Mehrere Menschen lieben, frei lieben

Hallo,
erlebe grade mit Mitte 40 einen Umschwung in meinem Leben. Bin seit 25 Jahren mit meinem Mann zusammen und liebe ihn sehr. Dennoch: Ich habe Lust auf das Leben und die Liebe und habe entdeckt: Man kann mehrere Menschen lieben - und vor allem begehren. Ich möchte so gern das Leben und die Liebe kosten - auch mit meinem Mann, aber auch mit anderen Menschen. Frage mich tagtäglich, welchen Sinn es macht, sich an gesellschaftliche Normen und Werte zu halten, die uns sagen: Monogamie, ein Leben lang. Oder serielle Monogamie - was bedeuten würde, Liebe fallen zu lassen, wo viel Liebe ist. Eifersucht - habe ich früher auch empfunden. Jetzt sehe ich das anders, Menschen sind nicht mein exklusiver Besitz, ich will sie lieben und gerne zurück geliebt werden...aber wenn sie auch andere lieben, wieso nicht? Ich bin selber erstaunt über meine neue Sichtweise. Natürlich hat mich ein anderer Mann auf diese gebracht. Er lebt genau das mit seiner Partnerin: Freie Liebe, offene Beziehung. Nichts ist sicher im Leben, nur der Tod. Ich möchte nicht mehr ewig weiterlaufen, immer in dieselbe Richtung. Was sind eure Gedanken dazu?

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Hallo. Ich bin frische 40igerin und nein. Die Liebe zu meinem Mann und dessen zu mir ist einmalig und exklusiv.
Weder bin ich bereit zu teilen, noch er.

Polyamorie käme nicht in Frage.
Egal ob das ne Norm ist oder nicht. Das ist unser Wunsch und Wille.

Würde morgen homosexuell das neue must have sein, wären wir immer noch hetero.

Wäre die Mehrehe nun "in", es wäre nicht unser Weg.

Natürlich bin ich nicht blind und sehe andere Männer, aber meinem Mann kann keiner das Wasser reichen. In allen Belangen, auch sexuell. Ich bin dankbar, dass uns das wesentlich eint, denn Vieles kann man mit jedem haben, aber das ist "unseres".

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Ich bin auch Mitte 40 und habe mich letztes Jahr komplett neuorientiert, weg von der großen, seit über 20 Jahren währenden Liebe mit 2 Kindern, hin zu meinem Freund.

Und den liebe ich mit jeder Faser meines Herzens und kann mir überhaupt nicht vorstellen, jemand anderen zu begehren oder ihn mit einer anderen zu teilen.

Aber das ist der momentane Ist-Zustand, das kann ich nicht für die nächsten 10 Jahre unterschreiben.

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Rede mit deinem Mann, und wenn er es auch so sieht, öffnet Eure Beziehung.

Ich halte das allerdings für einen Trugschluss. In den meisten Fällen ist Polyamorie doch eher ein Freifahrtschein in einer Beziehung, wo die sexuelle Luft raus ist, einen gegenseitig ausgestellter Freifahrtschein, die Lust nach fremder Haut auszuleben. Bleibt es beim Sex und das Herz beim Partner, kann das klappen. Sobald echte Gefühle für einen Anderen entstehen, wird es meist wieder kompliziert. Dass du bezgl. Deines Mannes keiner Eifersucht mehr verspürst, heißt nicht, dass Du keine bei einem anderen Mann verspüren wirst.

Du bist wahrscheinlich gerade emotional in der Schwebe, den einen liebst du noch, den anderen noch nicht. Dieser Zustand gibt einem ein Gefühl von emotionaler Freiheit, der m.E. aber ein Trugschluss ist. Man ist nicht plötzlich polyamor wenn man es 45 Jahre lang nicht war. Du machst Dir was vor.