Hallo Zusammen,
mein Mann und ich sind seit 10 Jahren ein Paar und haben eine kleine Tochter (1 ½) Jahre alt.
Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und versuche Streitigkeiten eher aus dem Weg zu gehen. Und wenn wir doch mal eine Meinungsverschiedenheit haben, bin grundsätzlich ich diejenige, die einen Schritt auf ihn zugeht - weil ich eben möchte, dass "alles wieder gut" ist.
Mein Mann kann das nicht.
Er beißt sich meist an irgendeinem Argument fest und schlägt verbal wild um sich, anstatt mal zu sagen: "Ich kann dich da auch verstehen. Lass uns einen Kompromiss finden.", oder so ähnlich.
Von Entschuldigungen ganz zu schweigen. Sowas fällt ihm so schwer, als müsse er sich einen Arm abhacken.
Nun hatten wir eben einen kleinen Disput.
Und wieder kann er kein Stück von seiner Überzeugung abrücken. Es wurde auch kurz etwas lauter zwischen uns.
Nun sitzt er nebenan am PC und ich werde (wie immer) gleich mal rübergehen, damit wir uns wieder vertragen.
Wenn ich nichts tun würde, würde mein Mann heute noch schmollen und morgen weitestgehend so tun, als sei nichts gewesen.
Wie ist das bei euch?
Gibt es bei euch auch immer einen Part, der "schlichtet".
Wie oft streitet ihr euch und über was?
Geknickte Grüße
Wie mit Streit umgehen?
Bei uns war das auch anfangs wie bei Euch. Aber irgendwann war ich so sauer, dass ich nicht auf ihn zugehen wollte. Und dann stellte ich fest, dass ich einfach nur länger warten und aushalten musste, bis er auch auf mich zukam. Dann konnte er das plötzlich, sich entschuldigen und einlenken.
Du machst es ihm zu leicht. Wenn du immer ankommst, braucht er ja nicht, und braucht sich auch nicht entschuldigen.
Ich würde an deiner Stelle das einfach mal aussitzen und austesten, wie lang er das durchhält und wie lang es dauert, bis ER einlenkt. Einfach mal wie ne Feldstudie den Herrn in freier Wildbahn beobachten, was er tut, wenn man nicht eingreift in die "Natur". Das wäre für dich gleichzeitig auch mal ein Training, dich zu zwingen, so eine Situation einfach mal auszuhalten. Was soll passieren, wenn Du mal NICHT einlenkt? Meinst du, dann verlässt er dich? Was sind das für Ängste, die dich dazu treiben? Verlustangst? Wo kommt die her? Alles Fragen, die du dir stellen kannst, während du mal guckst, wie lang du das nicht-Einlenken aushältst du was das mit ihm und dir macht. Gute Nacht.
Als ich mit meinem zweiten Mann zusammenkam, war ich auch eine Weile so dämlich, bei Differenzen immer einzulenken, aber nicht allzulange. Ich bin wirklich gutmütig, aber zwei Tage ein dummes Gesicht anzuschauen, machte ich nicht mit.
Ich sagte ihm dann klipp und klar, dass er sich dieses kindische Getue ganz schnell abgewöhnen soll, das hat nichts mit einem erwachsenen Mann zu tun.
Man redet über ein Problem und dann ist es gut. DANN kann man ja wirklich zur Tagesordnung übergehen und braucht nicht noch dauernd nachmeckern, aber es muss klar vom Tisch.
Wie ein kleines Kind im Kindergarten nachlaufen "sei wieder gut" - ganz sicher nicht.
Du sagst bitte in sein nächstrs Geschmolle: "sag mir, wann du fertig bist mit deinem kindischen Geschmolle, bis dahin bin ich weg" und geh zu einer Freundin Kaffee trinken.
Auf alle Fälle muss er merken, dass Du dieses blöde Spiel nicht mehr weiter mitmachst. Harmoniesucht ist das eine, kuschen das andere - und das kommt wohl nicht in Frage.
LG Moni
Wir sind seit 40 Jahren verheiratet. Streit gab es sehr selten, aber Meinungsverschiedenheiten oft.
Wir suchen für Probleme gemeinsam die beste Lösung. Das geht am besten mit gegenseitiger Wertschätzung und Respekt. Wir haben auch kein Problem damit, eigene Fehler einzugestehen.
Machtspiele hat das bei uns nie gegeben.
Bei uns ist es umgekehrt.
Ich bin eine sehr nachtragend Person (mag das selber nicht an mir) und eine Entschuldigung ist sehr sehr selten bei mir 😅🙈
Mein Mann ist Gott sei Dank anders, er ist wie du, kommt auf mich zu und entschuldigt sich manchmal sogar obwohl ich es tun musste 😂🙈
Er weiß dass ich nunmal so bin, akzeptiert es und springt über sein Schatten.
Gar nicht auszumalen wenn ich mit jemanden nachtragenden wie mir zusammen wäre 🙈
Wie man es ändern kann, weiß ich nicht. Ich war irgendwie schon immer so 🤷♀️
Ist halt eine meiner Eigenarten die es eben nur mit mir gibt.
Wir haben uns in 7 Jahren wenig gestritten, wirklich nur in Ausnahmesituationen.
Jetzt ist unsere Kleine da und es häuft sich auch wegen Kleinigkeiten, hier merkt man dass mein Mann sich jetzt auch weniger entschuldigt. Denke mal vorher ging das besser weils einfach nicht oft vorkam und er über sein Schatten gesprungen ist.
Ich bin gespannt wie es so wird 🙈
Das ist ja mal eine interessante Antwort!
Ja, mein Mann war eigentlich auch schon immer so. Doch wir hatten viele Jahre lang keine Kinder, arbeiteten beide in Vollzeit und hatten viel Freiteit, die wir für schöne gemeinsame Reisen nutzten. Da gab es eigentlich nie einen triftigen Grund zum streiten.
Doch seit unser Kind da ist, hat sich einiges geändert...
Es gibt nun viel mehr Reibungspunkte, und somit auch Streitpotenzial.
(Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, aber da kann sich sicher jeder etwas vorstellen.)
Nun habe ich einfach nicht mehr die Kraft, immer nur zurückzustecken und alles rund zu machen. Für meinen Mann ist das natürlich seltsam, dass ich plötzlich nicht mehr so "pflegeleicht" bin, wie früher, und es tatsächlich wage, Dinge anzusprechen, die mir nicht passen. (Ich hatte bisher über vieles hinweggesehen.)
Blöderweise fällt es mir unglaublich schwer, ein Problem anzusprechen, da mein Mann kein guter "Streitpartner" ist.
Er fühlt sich meist sehr angegriffen und fängt wie wild an, sich zu verteidigen und mir Vorwürfe zu machen, anstatt mit mir auf sachlicher Basis einen Kompromiss zu finden.
Ich komme mir dann oft vor, wie auf einem Minenfeld und laufe wie auf rohen Eiern. Selbst sehr sachliche Formulierungen werden mir negativ ausgelegt, obwohl ich extra darauf geachtet hatte, besonders sanft und in der Ich-Form zu sprechen.
Nun habe ich mich entschlossen, ihm einen Brief zu schreiben.
Hier kann ich alles ungestört niederschreiben, ohne unterbrochen zu werden, ohne etwas zu vergessen. (Es gibt zur Zeit einige Dinge, die nicht gut laufen.)
Es kostet mich etwas Mut das zu tun.
Aber wie heißt es so schön: "Nur Sprechenden (Schreibenden) kann geholfen werden."
LG