Hey,
Ich bin hier wegen meinem Partner und suche Austausch, weil mich die Beziehung immer mehr belastet.
Vor allem wegen der ständigen Fauxpas die meinem Mann passieren. Teilweise haben sich schon Freunde und Familienangehörige zurückgezogen, weil mein Mann bei ihnen andauernd aneckt..
Zum Beispiel wenn er auf ihrer Geburtstagsfeier mitten drin vor allen Leuten, meine Cousine wegen ihrer Therapie (Depression) ausquetscht und dabei ziemlich oberlehrerhaft rüberkommt und mal wieder nicht merkt, dass das Thema gerade total fehl am Platz ist.
Ich selber leide auch darunter und vor allem auch wegen seiner fehlenden Aspergerbedingten (?) Einsicht und dem alles mir zuschieben. Ich soll mich mal nicht so anstellen usw.
Ich dachte zu Beginn ich schaffe das, aber jetzt nach vier Jahren kann ich mehr und mehr nicht mehr ertragen, meine Nerven machen das nicht mehr mit, diese ständigen Blamagen auszuhalten. Auch die Situation zuhause....alles muss nach seinen Regeln laufen, sonst haben wir ständig Theater.
Ist eine Trennung das beste? Ich habe diesen Schritt noch nicht gewagt, spiele aber oft damit. Kinder haben wir bis jetzt noch keine.
LG
Beziehung mit einem Autisten
Hat er denn eine offzielle Diagnose?
Ich habe selber Aspgerger-Syndrom, und kenne viele die es auch haben (durch Therapie, Selbsthilfegruppen etc.). Die meisten (nicht alle) die ich kenne (mich eingeschlossen) bemühen sich sehr nicht anzuecken und sozial ja nichts falsch zu machen.
Der Typus "ich bin stur und alles muss nach mir laufen" kommt eigentlich eher selten vor... dass sind oft Leute die KEINE Diagnose haben und einfach Arschlöcher sind.
Ansonsten, wenn er keine Einsicht zeigt würde ich mich an deiner Stelle natürlich trennen. Das kann ja nur schlimmer werden wenn erstmal Kinder da sind und dann alle nach seiner Pfeife tanzen müssen.
Doch er hat eine Diagnose, bekam sie schon als Jugendlicher, nach einem langen Leidensweg mit Mobbing durch Mitschüler.
Also leider reagiert er aber so. Erstmal alles abstreiten und so tun als wäre ich oder auch andere, mal wieder überempfindlich. Denn er ist doch nur Neugierig gewesen. Man wird ja noch mal fragen dürfen! (Seine Denkweise).
Manchmal zitiert er dann auch gerne Leute, die angeblich keine Probleme haben, wenn man sie zu irgendwas buchstäblich ausquetscht oder dergleichen. Nur halt wir müssen drauf rumreiten.
Dann lass es und such dir jemanden der zur Selbstreflektion fähig ist.
Du musst nicht Therapeut für jemanden spielen, nur weil er ne Diagnose hat.
Wenn die Beziehung nicht zwischen euch funktioniert, ist es halt so. So wie mit jedem anderen Menschen eben auch.
Du musst seine Grillen nicht aushalten. So wie jeder Mensch muss er sich an die zwischenmenschlichen Regeln halten. Du darfst dich wehren.
Wenn er jedes mal sein Aspergersyndrom vorschützt, hätte ich auch zweifel, ob er das tatsächlich hat.
Mein Ehemann ist ein Asperger, aber er hat nur eine leichte Form. Er bewertet Dinge anders als ich und manchmal denke ich, dass seine Sicht auch seinen wahren Anteil hat. Unserer Gesellschaft würde es gut tun, wenn man über Depressionen genauso gelassen reden würde wie über Nahrungsunverträglichkeiten. Das ist für mich ein klassisches Beispiel. Er merkt dann leider auch nicht, dass sich sein Gegenüber nicht Wohlfühlt.
Ich weiß nicht ob er einsichtig ist. Er findet es total anstrengend warum manche Menschen sich so anstellen und man darf echt kein Mitgefühl von ihm erwarten, aber er akzeptiert es, wenn jemand nicht mit ihm reden möchte (obwohl er es nicht versteht).
Uns hilft es sehr ehrlich zueinander zu sein. Unsere Familien und Freunde wissen über seine Besonderheit Bescheid. Auch die Erzieherinnen in der Kita unserer Kinder sind informiert, weil er indirekte Aufforderungen á la "Ihr Kind hat ziemlich heftigen Husten" einfach nicht versteht.
Es muss nicht jeder wissen, aber wer näher mit ihm zu tun hat wundert sich ja sonst was mit dem Mann nicht stimmt.
Manchmal fällt es mir auch schwer mit ihm. Ich würde mir mehr Mitgefühl und Interesse für mich wünschen. Ich muss das immer einfordern und dann macht er es auch, aber von sich aus würde er nie auf die Idee kommen. Aber er hat auch so tolle Seiten. Mir hat es sehr geholfen mich zu dem Thema etwas zu belesen und mich mit anderen darüber auszutauschen. Denn genauso wie er mich manchmal nicht versteht, verstehe ich ihn auch nicht. Wir agieren einfach aneinander vorbei. Verständnis ... auf beiden Seiten ... ist der Schlüssel.
Also mir ist eigentlich wurscht, was jemand für eine Diagnose hat. Wenn sich einer benimmt wie ein A... und uneinsichtig ist wie ein A... dann ist er ein A..., egal wie ein Psychiater diese Form von A...igkeit nennt. Ob pathologisch oder aus Überzeugung, A... bleibt A.... und mit sojemandem möchte ich auch nicht zusammen sein. Vielleicht hat er auch die falsche Diagnose (auch Ärzte machen Fehler) und ist in Wirklichkeit einfach ein Soziopath. Macht es das jetzt irgendwie besser für dich zu wissen dass er ne Diagnose hat für sein Verhalten? Manchmal sind diese Diagnosen auch praktisch, um sich dahinter zu verstecken. ER ist anders und muss sich anpassen an die Welt, nicht umgekehrt.
"ER ist anders und muss sich anpassen an die Welt, nicht umgekehrt."
Ein Schlag ins Gesicht für alle Autisten.
Hast Du den Hauch einer Ahnung, wie schlimm das ist, dafür verurteilt und niedergemacht zu werden, weil man lieber nichts sagt als mit seinem Gedanken mal wieder neben dem Mainstream zu liegen oder das mit dem Duzen und Siezen nicht auf die Reihe zu bringen, weil jeder macht wie er will?
Wieso sind Autisten anders? Wie wäre es wenn das gar nicht stimmt, sondern Menschen ohne Verhaltensweisen aus dem Autismusspektrum die andersartigen sind?
Hallo!
Ich fürchte, bei deinem Partner kommen zwei Dinge zusammen: Autismus und Arschigkeit. Es wäre ja an sich kein Problem, wenn er wo aneckt und dann das Thema aber auch gut sein lässt, wenn man sagt, dass man das nicht diskutieren möchte.
Ich glaube nicht, dass es sinn macht, wenn es Dich wirklich stört. Wenn Dir solche Peinlichkeiten egal wären, ja ok, aber offenbar ist das nicht deine Welt. Dann passt ihr eben nicht zusammen.
Ja, momentan wird mir das viele Rumdiskutieren mit ihm (er hinterfragt ständig alles bis ins allerkleinste Detail) und die ständigen negativen Rückmeldungen anderer allmählich zu viel..
Wäre wohl gut, wenn ich zumindest ein paar Wochen erstmal weder was von ihm sehe noch höre.
Dein letzter Satz ist für mich ziemlich erschütternd. Man sagt sowas nicht aus momentanem Frust. Kann das sein, dass Du müde bist, die Schnauze gestrichen voll hast von dem andauernden Psychostress für Dich? Dass Du EINMAL nur Deine Ruhe haben willst, um durchzuatmen und nicht daran denken, was für einen anstrengenden Partner hast?
Wenn ja, denk nicht nur über eine Trennung von ein paar Wochen nach. Er wird sich nicht ändern, hat ja eine Diagnose......dazu eine gute Portion persönlicher Eigenheiten (vorsichtig ausgedrückt!!) - um die nächsten Jahre beneidet Dich kein Mensch. Alles Gute.
LG Moni
Hat er die Diagnose sicher oder sagt er das nur?
Das Menschen mit Autismus öfter mal anecken oder geradewegs das unpassende sagen: ja, das kenne ich.
Allerdings in der Form, dass sie alles wörtlich sagen, wörtlich auffassen und wörtlich so meinen.
Die, die ich kenne, akzeptieren aber auch, wenn es mal gut ist.
Sie erkennen es vielleicht nicht von selbst
und brauchen dann die wörtliche Ansage, dass dieses Thema gerade fehl am Platz ist,
akzeptieren es dann aber auch.
Sie selbst wissen, dass sie anders sind, nehmen das NICHT als Freibrief!,
dass sie nicht verstehen warum sie einen Fauxpass geleistet haben: ja
entsprechend, weil sie den Fauxpass nicht erkennen, schieben sie auch niemand anderem die Schuld zu.
"ausquetscht und dabei ziemlich oberlehrerhaft rüberkommt und mal wieder nicht merkt, dass das Thema gerade total fehl am Platz ist.
Ich selber leide auch darunter und vor allem auch wegen seiner fehlenden Aspergerbedingten (?) Einsicht und dem alles mir zuschieben. Ich soll mich mal nicht so anstellen usw."
Dieses Verhalten kenne ich bisher von keinem diagnostizierten oder verdachtsmäßigem Menschen mit Autismus.
Von einigen A*****n allerdings schon.
Bei einem gibt es eine Diagnose, diese ist von Autismus aber sehr weit entfernt.
- ausquetschen
- sch*** verhalten
- andere sind dann Schuld, weil sie selbst sind es ja nie
- seine Regeln, gelten aber nur für andere.... Ansporn anderen die Schuld zu geben
.... das kenne ich nicht von Autisten
"Auch die Situation zuhause....alles muss nach seinen Regeln laufen, sonst haben wir ständig Theater."
Wie hält er denn seine Regeln ein?
Diejenigen mit Asperger Autismus halten sich selbst an ihre eigenen Regeln.
Regeln geben ihnen Sicherheit, Orientierung, Verlässlichkeit.
Sie haben gelernt, dass andere ihre Regeln oft nicht einhalten/einhalten können, was sie durchaus stresst
selbst halten sie sich sehr an den Regeln fest.
NICHT um anderen Ärger zu machen
sondern um sich selbst in einer Welt zu orientieren, in der sie sich selbst verloren fühlen
Nerven um anderen die Schuld zu geben, haben sie dann nicht
Dankeschön.
Hat er eventuell noch ADHS dazu, das würde durchaus auch passen. Ich hab ein Kind mit beiden Diagnosen und ich kenne deine Problematik. Mehr will ich hier nicht dazu schreiben lieber per PN wenn du Lust hast.
Gruß Ela