Seit wir ein Kind haben, ist mein Partner in alte Rollenbilder verfallen, vielleicht ist es mir auch vorher einfach nicht so aufgefallen, da die Themen die durch Kinder aufkommen einfach nicht da waren.
Es fing mit der Frage an, ob und wer Elternzeit nimmt, das haben wir schon besprochen bevor ich überhaupt schwanger war.
Da meinte er schon, dass ich das ein Jahr machen soll, was mich schon geärgert hat.
Ohne Diskussion, ist doch klar, dass die Frau das macht....ah ja.
Letzten Endes haben wir es dann so gelöst, dass er nach 6 Monaten zwei Monate Elternzeit genommen hat, und ich wieder angefangen habe zu arbeiten.
Dann Kita, auf keinen Fall bevor das Kind drei ist, ich soll zu Hause bleiben, ha?
Ich habe wieder gearbeitet und soll aufhören?
Ja, klar, ein paar Monate damit ich Mal raus komme, reichen doch...
Ich habe dann gefragt ob er meinen Job für unwichtiger hält als seinen, da sagte er , nein, aber durch das Kind wäre das doch wohl jetzt so.....
Als ich dann sagte dass er dann doch zu Hause bleiben kann, war es ganz vorbei.
Was ich nur für eine Mutter wäre, ein Mann verdient das Geld, er wäre im Job unentbehrlich, ich könnte wieder ein paar Stunden arbeiten wenn das Kind im Kiga ist....
Ich habe mich da durch gesetzt und arbeite wieder, 30 Stunden, Kind ist mit 10 Monaten in die Kita gekommen.
Ich wollte eigentlich immer 2 Kinder doch nach der Erfahrung ist der Kinderwunsch verflogen.
Kennt jemand das und kann mir erklären was in solchen Männern vorgeht?
Alte Rollenbilder, Beziehung fort führen?
Gleichberechtigung in einer Partnerschaft setzen viele als selbstverständlich voraus. Ist das erste Kind da, fallen aber viele Paare ebenso selbstverständlich in alte Rollenmuster zurück. Jede Familie muss ihren Weg finden, aber es wäre schön, wenn das dann wirklich individuell unter Berücksichtigung aller Interessen und mit Blick auf die jeweilige Situation passiert und nicht, weil eben doch nur uralte Erwartungshaltungen umgesetzt werden sollen, die für dich eben nicht passen.
Ich könnte mir vorstellen, dass du irrig erwartet hat, er würde sich als Vater ebenso einbringen wie du, da hat es wohl vorab auch an der nötigen Abstimmung gefehlt.
Wie eisern alte Rollenmuster verteidigt werden, kannst du hier im Thread schön beobachten. Die Schublade Rabenmutter ist schon offen, wenn dir unterstellt wird, kein echtes Interesse am Kind zu haben und natürlich wirst du auch mit dem negativ belegten Betriff Emanze betitelt und musst dich belehren lassen, so viel zu verpassen...
Umgekehrt verpasst der Mann aber nichts und das ist es, was mich sehr wundert. Väter wollen keine Elternteile zweiter Klasse sein. Elternzeit wird aber eher nicht genommen und erst im Fall einer Trennung stellt man(n) dann verwundert fest, dass der Ruf nach Väterrechten vergeblich ist, wenn es die Mutter war, die weit vorrangig für die Kinderbetreuung stets zuständig war und der - nach altem Rollenmodell - auch die größere Kompetenz hierfür zugeschrieben wird.Der Mann wird gelobt, weil er mal den Kinderwagen schiebt und seiner Frau "hilft".
Wie gesagt - Passt es für Vater und Mutter, ist jeder Rahmen in Ordnung, der für das Kind Sicherheit und Geborgenheit gewährleistet. Das kann mit Berufstätigkeit der Mutter und ohne der Fall sein. Unbedingt erforderlich ist aber, dass alte Rollenmodelle nicht einem der Partner wie ein Eimer übergestülpt werden.
Zu deiner Ausgangsfrage:
Was in deinem Mann vor sich geht, kann ich nicht sagen. Vielleicht schlicht und einfach zu wenig, vielleicht war und ist er zu bequem, er möchte Rosinen picken oder was auch immer. Dass du unter den Voraussetzungen kein zweites Kind möchtest, kann ich verstehen.
Bei uns war es so, dass wir uns vor wesentlichen Entscheidungen abgestimmt haben, wie sich praktisch jeder einbringt, das waren aber keine großen Diskussionen und keiner kam zu kurz oder wurde zurückgesetzt, weil "das-immer-so-war".
Wir haben uns wegen ähnlichen Theaters gegen Kind 2 entschieden. Das wurmt mich allerdings bis heute.
Es ist bis heute jedes Mal eine Diskussion, ob er zum Elternabend geht. Ich mache ihn freundlich drauf aufmerksam, dass es ja nicht Mütterabend heißt.
Nix gegen Arbeitsteilung in einer Beziehung, aber wenn er mich zu lange mit dem Rollenquatsch nervt, mache ich beim Sex das Licht aus und lege ein Handtuch drunter. Als Hausfrau und Mutter ist es ja klar, dass ich's prüde und sauber haben will...
Ich nehme es meistens mit Humor, lass mir aber nicht die Bitter vom Brot nehmen.
Hallo,
ja, ich mache öfter die Erfahrung, dass althergebrachte Rollenbilder (immer noch) tief verwurzelt in den Köpfen der Männer stecken.
Möglicherweise hängt das mit der Prägung durch das eigene Elternhaus zusammen.
Bei näherem Betrachten unterschiedlicher Herren und deren Herkunft, fiel mir auf, dass besonders die Männer recht Altmodisch geprägt waren, die in sehr Frauenlastigen Haushalten aufwuchsen. Sprich: Wo die Frauen/Mütter/Omas die "Macher" waren und die Väter eher die passiven "Geldverdiener", die Abends mit Bier im Sessel den Feierabend genossen. Oder wo erst gar kein Vater existierte.Vereinfacht ausgedrückt.
Die Männer, die aus Familien kamen, wo jeder auf Augenhöhe agierte, sprich, auch die Väter ihren Anteil zum familieären Miteinander beitrugen (ausser Geld zu verdienen), die Mütter modern und aufgeschlossen (unabhängig) waren - für die Männer ist es eher selbstverständlich, Arbeitsteilung zu betreiben. Sei es im Haushalt oder bei der Kindererziehung.
Das ist alles natürlich nur mein persönlicher, subjektiver Eindruck.
LG
Ich kenne das so nicht, habe mit meinem Mann die grundlegenden Fragestellungen rund ums Kinderkriegen allerdings auch vor der Schwangerschaft geklärt. Wir waren uns auch nicht von Anbeginn in allen Punkten einig, haben aber eine Lösung geschaffen, die für uns beide passte.
Die Ansichten deines Mannes finde ich veraltet und nicht besonders respektvoll dir gegenüber. Einerseits sagt er dir, was du hören willst, damit er seine Ruhe herrscht. Andererseits vertritt er aber auch klar ein veraltetes Rollenbild.
Ich sehe künftig Schwierigkeiten hinsichtlich einer Kind-krank-Berteuung, Ferienbetreuung und Schwierigkeiten für die Schulzeit. Kinder werden im KiGa meist recht kompfortabel betreut, die Schule endet jedoch bereits mittags - das kann für euch eine enorme Herausforderung werden.
Was in deinem Mann vorgeht, kann ich dir leider nicht erklären. Meiner Ansicht nach versucht er, eine für sich selbst vorteilhafte Situation zu schaffen. Du hast nun deine Ansicht durchgesetzt, aber bist du sicher, dass du nicht mit einer Retourkutsche rechnen musst? Sinngemäß "Du wolltest ja unbedingt wieder arbeiten, also sieh zu, wie du klar kommst?". Das wäre meine Befürchtung bei diesem Mann...
Ich kann von uns berichten. Mein Mann ist sehr aufgeschlossen. wenn er zu Hause ist, übernimmt er ohne grosse Aufforderung seine Anteile an Haushalt und Kinderbetreuung. Aber auch für ihn war es wie selbstverständlich, dass ich vorerst zu Hause bleibe. Das hat mich erstaunt, da er sonst sehr für Gleichberechtigung von Mann und Frau ist. Aber dort hatte er das Verständnis irgendwie nicht. Das hat mir sehr Mühe bereitet und ich fand das alles sehr ungerecht. Er meinte, es sei einfach eine logische Schlussfolgerung. Er kann ja schliesslich nicht stillen, ich müsse mich von der Geburt erholen und überhaupt kann ich besser mit der Babyphase umgehen. Die ersten Punkte stimmen, klar. Aber der dritte Punkt stimmt nicht so ganz. Ich hatte ja keine andere Wahl, als mich voll und ganz auf die Babyphase einzulassen. Mit all dem kleinen Problemchen, all den Sachen, die man bei der Ernährung schauen muss, warum man mit dem Baby nicht zu lange in die Sonne sollte, usw. Er muss nach 3 Jahren und 2 Babys regelmässig an solche Sachen erinnert werden, einfach weil er sich darauf verlässt, dass ich das dann schon weiss. Es hat definitiv ganz logische, organisatorische Gründe, warum es von Vorteil wäre, wenn die Frau vorerst zu Hause beim Kind bleibt. Aber es hat meiner Meinung nach genau so viele gute Gründe, warum Frau arbeiten gehen kann und der Mann zu Hause bleibt.
In meinem Umfeld kenne ich, beim ersten Überlegen, genau eine Familie, bei der die Frau arbeitet und der Mann zu Hause ist. Sie ist Ärztin, er Schreiner...
Finde ich gut, dass du dich auf die Füße gestellt hast!
Schade, dass viele eigentlich aufgeschlossene Männer da noch so rückschrittlich sind. Aber sie können durchaus dazu lernen, diese Geisteshaltung ist nicht in Stein gemeißelt!
Ich bewundere ehrlich meine Kollegin. Sie und ihr Partner wollten beide ein Kind, er hatte aber auch noch ein altes Rollenbild im Kopf. Sie hat ihn 4 Jahre(!) bearbeitet, jedes Jahr ist ihm ein Stück weit mehr bewusst geworden, dass ein Vater bis auf stillen alles machen kann wie auch eine Mutter. Erst dann stimmte sie zu, schwanger zu werden.
Heute machen sie alles 50:50, Elternzeit, Teilzeit, Kind-krank-Tage, Sprechtage,... ohne Gejammer vom männlichen Elternteil. Sie sind wirklich eine klasse, entspannte Familie mit der geteilten Last von Finanzen und Kindererziehung. Und beide haben was in ihren Jobs erreicht.
Ich finde deine Ansichten ganz schön krass. Das du nicht 3 Jahre zuhause bleiben willst, verstehe ich, aber das Kind mit 10 Monaten in die Kita geben, obwohl ihr gar nicht müsstet? Oder habe ich das falsch verstanden. Also ja ich finde ihr habt da beide extreme Denkweisen. Grundsätzlich bin ich aber eher bei deinem Mann. Ich selbst bin ein Freund von „alter“ Rollenverteilung. Aber es muss natürlich immer für beide passen. Finde es auch befremdlich wie du über deinen Mann schreibst „was in solchen Männern vorgeht“. Da hilft nur Kompromisse finden.
Sie war ja lange in EZ, danach wäre der Vater dran, aber er will nicht - obwohl was anders ausgemacht wurde. Wenn das Kind deswegen früher in die Kita muss ist dann natürlich die Mutter "Schuld"* (bzw hat krasse Ansichten) die bereits lange EZ gemacht hat und der Vater ist fein raus. Mit dem wollte ja auch keiner einen Kompromiss finden, der Arme.
*Abgesehen davon, dass jede Familie selber zu entscheiden hat, wann das Kind in die KiTa kommt.
Der Mann war offensichtlich zu keinem Kompromiss bereit. Warum sollen Frauen immer zurückstecken. Wer weiß wie lange eine Ehe hält, es kann auch nach 20, 30 oder 40 Jahren plötzlich zerbrechen und dann ist die Frau die Dumme, der Mann ist fein raus, er hat immer gearbeitet, denn die Frau macht idR immer die "Kompromisse".
Bei sowas gibt es immer jemanden bei Urbia die den armen armen Mann verteidigt, weil die TE ja so "unsympathisch" wirkt bzw. in dem Fall so "krass" ist.
#TypischUrbia
Immer dieses „müssen“. Wenn der Mann also genug Kohle nach Hause bringt, und Frau nicht zum Überleben beitragen muss, dann hat sie gefälligst ihre Füße still zu halten, sich nicht selbst verwirklichen zu wollen und soll ihre Berufserfahrung, ihren Studienabschluss, etc. in die Tonne treten? Unglaublich!
Ich finde, es geht bei Euch nicht mehr um Euer Kind, sondern nur noch um irgendwelche Machtkämpfe.
Das ist ziemlich traurig.
Ich weiß nicht, was man als Mutter davon hat, sein Kind unbedingt schon mit ein paar Monaten in die Kita geben zu müssen.
Diese Zeit kommt nie wieder und Du verpasst so viel!
Mir scheint, als hast Du kein echtes Interesse an Deinem Kind.
Kehrst lieber die Emanze raus und hackst auf Deinem Mann herum.
Der scheint mir noch der Vernünftigere von Euch beiden zu sein, denn er denkt in erster Linie an Euer Kind und an Euch als Familie insgesamt!
Ich bin bestimmt nicht altmodisch.
Ich wäre sehr froh und dankbar gewesen, so einen Mann zu haben, der es mir ermöglicht, zu Hause zu bleiben.
Auch wenn Dir und einigen anderen hier meine Meinung wahrscheinlich nicht passt- Du hast gefragt und erwartest sicher nicht, dass alle ins selbe Horn blasen, oder?
Ich empfehle Dir Jesper Juul als Literatur- falls Du mal dazu kommen solltest, zu lesen.
Vielleicht überdenkst Du Deine Einstellung dann ja nochmal.
Alles Gute!
Wenn der Mann doch soviel vernünftiger ist und sich soviel mehr um das Kind sorgt, warum nimmt er dann nicht Elternzeit solange er nicht möchte, dass das Kind in die Kita geht?
Das weiß ich nicht, frag ihn doch am besten selbst!