Ich bin soeben wieder mal etwas verwundert über die Antworten in einem anderem Thread gestolpert. Immer wieder lese ich so Sätze wie "Du hast doch vor den Kindern gewusst, wie er ist." oder "Hast du das nicht eher gemerkt?", was letztlich darauf hinaus läuft, dass man einen Menschen nicht ändern kann.
Prinzipiell verstehe ich das zwar aber mir stößt es auch immer wieder sauer auf.
"Den (alternativ "Die") änderst du nicht!" - erscheint mir oft einfach wie eine faule Ausrede... Sicher mag das auf einige Lebensbereiche zutreffen, auf politische Gesinnung oder Meinungen zu Themen. Aber gerade was Haushalt & Co. betrifft, erwarte ich schon von meinem Partner, dass er sich ändert, wenn wir eine Familie gründen.
Mal etwas konkreter:
Wir haben 2 Kinder und wohnen seit 4 Jahren zusammen, vorher fast 10 Jahre jobbedingt Fernbeziehung, teilweise aber auch schon zusammen gewohnt. Mein Mann bekommt von allein nichts auf die Reihe im Haushalt. Meine Schwiegermutter meinte auch schon zu mir, ich hätte ja schon lange gewusst wie er ist. Ich finde diese Aussage so dämlich. Mein Leben hat sich doch auch grundlegend geändert und ich kann nicht an meinen alten Verhaltensweisen festhalten. Kann ich dann nicht auch von meinem Mann erwarten, dass er sich dreht und wendet? Stattdessen hört man in solchen Situationen eher die Rechtfertigung, man hätte es doch vorher gewusst.
Natürlich bliebe immer die Option Trennung aber das Leben umfasst ja zum Glück noch mehr Bereiche als den Haushalt...
Den änderst du nicht...
Hi,
ich denke es kommt hier einfach darauf an, was man jetzt unter ändern versteht.
Jemand hat einfach keine Lust was zu machen, ja der kann sich ändern und sich auch mal aufraffen.
Aber es gibt auch einfach Leute die bekommen organisatorisch nix gebacken, die können nicht mit Geld umgehen, die sehen, aus meiner Sicht notwendige Sachen nicht.
Das zu ändern ist schwer bis unmöglich und wenn muss der Drang aus dem eigenen Inneren kommen.
Und dann gibt es noch unterschiedliche Ansichten, gerade zum Thema Sauberkeit.
Ich bin ordentlich, mein Mann zum Glück auch, aber meine Schwägerin 🙈.
Da stehen Essensreste 3 Tage auf dem Küchentisch, Chipstüten und leere Joghurtbecher stehen im Wohnzimmer, obwohl sie auf dem Weg zum Schlafzimmer durch die Küche und somit am Mülleimer vorbei.
Der Dreck unterm Vogelkäfig liegt 5 Tage, die leeren Knabberstangen hängen 3 Wochen drin.
Ich bekomme immer die Krise wie es dort aussieht, meine Schwiegermutter auch.
Mein Schwager meckert auch immer wieder und dann kommt nur, es ist doch gar nicht so schlimm🙈 Zur Verteidigung meines Schwagers sei gesagt, er verlässt das Haus morgens um 6 Uhr und kommt erst gegen 19 Uhr zurück, manchmal auch später, Nur Sonntags hat er mehr oder weniger frei und arbeitet nur Vormittags ein bisschen.
Sie empfindet es tatsächlich nicht als so unordentlich und meine Schwiegermutter macht dann zwischendurch mal sauber, bevor Ungeziefer kommt, oder wenn sich Handwerker ankündigen, bzw. Sagt ihr, dass sie aufräumen soll.
Sie wird sich nicht ändern, weil sie keinen Grund sieht, laut ihr ist ja alles ok.
Und so wird es auch bei anderen sein.
Jemand mit Putzfimmel wird niemals glücklich mit jemandem, dem das egal ist, außer er akzeptiert, dass das Putzen seine Aufgabe ist.
Wenn ich als mit jemandem zusammenziehe, der den Haushalt nicht so führt, wie ich das für richtig halte, kann ich versuchen ihn zu ändern, muss aber auch damit leben, dass derjenige sich nicht komplett ändern möchte, Kompromiss heißt hier das Zauberwort.
Das klingt sehr plausibel.
Aber muss man mit einem mindestens durchschnittlich intelligenten Menschen wirklich vorher besprechen, dass man mit Baby u.U. weniger Schlaf bekommt oder mit Krabbelkind häufiger saugt?
Da ist doch kein Verhandlungsspielraum für persönliches empfinden?
Meiner Meinung nach, sollte auch ein Mann das verstehen, ohne dass man es erklärt
Aber was passiert, wenn du es erklärst, warum jetzt mit dem Kind manches etwas anders laufen muss, dass man nicht genauso weiter macht, wie damals als kinderlose Jungerwachsene (mit Flausen im Kopf und Partyzielen oder so).
Hm, du sprichst ja nicht vom inneren Wesen, sondern eher von Aufgaben und Beteiligung an Aufgaben im häuslichen Sinne, wenn ich das richtig verstehe.
Und ja, da finde ich schon, dass sich beide an geänderte Situationen anpassen müssen.
Z. B. kann sich ja vieles ändern: keine Kinder, erstes Kind kommt, kleine Mietwohnung, Evtl. Haus mit Garten, keiner arbeitet, einer arbeitet, beide..
Die Lebensumgebung und Situation ist jedenfalls nicht starr (vielleicht später, wenn man sehr alt ist).
Und die ganzen Aufgaben, die bestehen bzgl. Wohnraum, Versorgung, Betreuung usw. ändern sich ja auch.
Meine Meinung ist, dass man das Verhalten des Partners und seine Anpassungsfähigkeit evtl. ahnen kann, aber nicht unbedingt hellsehen. Denn man kennt ihn ja noch gar nicht allen Situationen, die noch kommen.
Das ist der sinnvollste Kommentar, den ich je bei Urbia zu diesem Thema gelesen habe.👍
Was soll ich sagen... ich hatte früher geglaubt, Menschen könne man ändern.
Heute glaube ich das nicht mehr.
Manche Dinge kriegt man aus einem Menschen nicht mehr raus.
Erwarten kann ich immer was ich will. Weiße Weihnachten oder einen Lottogewinn, ob ich das bekomme ist halt die Frage.
Ich hab jetzt auch nicht ganz verstanden, was genau das Problem ist. Was heißt, er bekommt im Haushalt nichts auf die Reihe? Ist er geistig oder körperlich behindert? kochen erfordert vielleicht ein bisschen Talent und Geschmackssinn, aber beim Kloputzen oder Staubsaugen geht es ja nicht ums *Können*. Da schafft höchstens Dummstellen Freizeit.
Oder hat er einfach nur eine andere Schmerzgrenze als du und stört sich an einem Fleck auf dem.Boden überhaupt nicht, während du schon mit einem Staubflöckchen Probleme hast?
Da müsste dann bei beiden Kompromissbereitschaft da sein, worauf man sich einigen kann.
Oder glaubt er, es sei *dein* Haushalt, bei dem er nicht "helfen" müsste?
Wenn du das schon jahrelang akzeptierst, änderst du den wahrscheinlich wirklich nicht.
>> Kann ich dann nicht auch von meinem Mann erwarten, dass er sich dreht und wendet? <<
Das kannst du bestimmt - aber HAT er sich geändert? MACHT er nun tatsächlich selbstständig mehr (deinen Erwartungen entsprechend) im Haushalt?
Falls nein, bestätigst du das Klischee.
Ich glaube, dass Menschen sich ändern können - aber nur aus freien Stücken.
Ich kann niemanden dazu zwingen sich zu ändern. Das funktioniert einfach nicht.
"...das man einen Menschen nicht ändern kann"
Korrekt! Das IST so! Man kann keinen anderen Menschen ändern, dieser kann seine Einstellung oder sein Verhalten nur selbst ändern. Ich kann das aber weder Erwarten noch Fordern! Das sind Themen, die man im Vorwege bei der Lebensplanung mit dem Partner besprechen sollte. Wer dann zusagen macht und diese nicht einhält, mit dem kann ich unzufrieden sein.
FG
Ich kann mich meinen beiden direkten Vorrednerinnen nur anschließen. Man kann vom Gegenüber soviel Verhaltensänderung ERWARTEN, wie man möchte - ob diese dann auch tatsächlich eintritt, steht auf einem völlig anderen Blatt.
Zumal ich mir ziemlich sicher bin, dass du dich auf den Thread beziehst, in dem sich die TE über ihren Pascha - Ehemann beschwert, der von seiner Mutter nur betüddelt wird und zuhause weder im Haushalt, noch fürs Kind oder seine Frau einen Finger krumm macht und in dem Fall muss man sich meiner Meinung nach eben selbst die Frage nach dem Grund fürs zweite Kind stellen, wenn man gemerkt hat, dass sich nach dem ersten schon kein bisschen geändert hat.