Hallo zusammen,
Mein Mann und ich sind seit 7 Jahren zusammen, seit 4 Jahren verheiratet, 2 Kleinkinder.
Er ist depressiv, zumindest phasenweise. Solange Alltag herrscht, ist er ein liebevoller Vater und guter Ehemann. Sobald der Alltag durcheinander geworfen wird, baut er ab und fällt in Depressionen. Bisher haben wir uns bzw. ihn da immer gemeinsam rausgekämpft, er lehnt professionelle Hilfe ab.
Jetzt ist natürlich alles andere als Alltag und er steckt wieder richtig tief drin. Sonntag ist es eskaliert. Gestern habe ich ihm gesagt, er müsse diesmal alleine klar kommen. Wenn er nix für sich tut und keine professionelle Hilfe annimmt, stehe ich nicht mehr zur Verfügung, ihn zu unterstützen.
Ich habe meinen Mann am Boden liegend noch getreten und fühle mich mieser denn je. In guten und in schlechten Zeiten aber ich kann einfach nicht mehr.
Depressiver Ehemann
Zunächst bist Du nicht Schuld, mach Dir daher auch keine Vorwürfe!
ER MUSS sich professionelle Hilfe suchen. Anders wird das egal wie böse enden. Lass es bei ihm erstmal sacken und tritt nicht von deiner Ansage zurück. In guten und in schlechten Zeiten - damit ist aber nicht gemeint, dass man schlechte Zeiten leichtfertig produziert und den Partner das dann ausbaden lässt. Dein Mann ist erwachsen und kein Kind und muss sich Hilfe suchen lernen. Das höchste was ich noch tun würde, wäre ihm Hilfe zu recherchieren. Also einen Therapeuten der sich eventuell auf Depression bei Männern spezialisiert hat. Es gibt ja psychologische Beratungsstellen bei den Städten und Gemeinden. Informiere dich dort noch mal. Wenn er zu jemand geht, der sich damit auskennt und häufiger Männer in solcher Lage behandelt, Fühlt er sich vielleicht nicht so anders.
Wenn du dich dafür verantwortlich fühlst, dann mach ihm noch einen Termin aber das war’s. Dann ist er an der Reihe.
Mein Mann versteht es bis heute nicht, dass er Hilfe braucht. Liegt aber allerdings auch noch an der Kultur aus der kommt. Da geht man höchstens in die Psychatrie wenn man völlig durch geknallt ist, aber nicht zur Therapie wenn es einem schlecht geht.
Ich wünsche Euch von Herzen alles gute 🍀
So gut und richtig viele deiner Bemerkungen sind, aber es wäre absolut der falsche Weg, wenn SIE jetzt wieder für ihn nach Hilfe und Anlaufstellen suchen muss, Termine und sonstiges raussucht bzw. vereinbart.
ER ist derjenige, der kapieren muss, dass es so nicht weitergeht und entsprechend mal handeln, indem er aktiv wird, und zwar von a bis z. Bei Depressiven hinzugehen und dergleichen zu übernehmen ist kontraproduktiv und verstärkt die Symptomatik nur noch.
Genau das habe ich jetzt getan. Ihm ganz klar gesagt, dass er aktiv werden muss und ich ihn nicht mehr anleite. Ich habe zwei Kinder und nicht drei.
Dein Mann braucht professionelle Hilfe! Auf längere Zeit hin wird das so nicht funktionieren wie es bisher ist! Wieso lehnt er Hilfe denn ab? Denkt er er kommt da alleine raus, oder wieso? Alles gute ihm
Genau das. Er will nicht der Psycho sein, sondern alleine stark sein.
Wenn man sich professionelle Hilfe sucht ist man keinesfalls der Psycho. Ich finde wenn man sich Hilfe sucht zeigt man erst Recht Stärke, da man den Willen hat da rauszukommen!
Vielleicht magst du mal nach sekundärem Krankheitsgewinn googeln. Das ist nämlich das, was dein Mann gerade hat. Bei allem Verständnis für Lebenskrisen, psychischen Störungen, aber dass er dich bzw. euch so enorm damit belastet, sich weigert, Hilfe anzunehmen, stattdessen lieber weiter vor sich hinleidet und dich bzw. euch mit darunter leiden lässt, geht gar nicht und ist so egoistisch, dass du wirklich die Letzte bist, die auch noch Schuldgefühle haben muss.
Im Gegenteil würde ich dich darum bitten, diesmal nicht einzuknicken, sondern bei der abgrenzenden Haltung, die du da endlich mal vertreten hast, zu bleiben:
"Gestern habe ich ihm gesagt, er müsse diesmal alleine klar kommen. Wenn er nix für sich tut und keine professionelle Hilfe annimmt, stehe ich nicht mehr zur Verfügung, ihn zu unterstützen."
Das war genau die richtige Ansage, derer du dich mitnichten schämen solltest. Vielmehr sollte dein Mann mal so etwas wie Verantwortungsbewusstsein entwickeln, auch dir gegenüber. Du bist nicht seine Therapeutin und wirst das nicht sein können, niemals. Du bist nicht dafür zuständig, einen erwachsenen Mann wieder und wieder aus seinem Loch rauszuholen, in das er fällt. Zumal ihr auch noch zwei Kinder habt, die früher oder später mitkriegen, wie es um ihren Vater bestellt ist.
Möchtest du, dass diese ebenfalls irgendwann sich anfangen, um ihn zu kümmern (wenn sie es nicht bereits getan habe, beispielsweise, in dem sie Papa schonen, Kinder sind da ja oft sehr feinfühlig, oder bereits begonnen haben, ihre Bedürfnisse zurückzustellen).
Dein Mann muss jetzt tätig werden. Es ist allerhöchste Zeit, sonst geht ihr alle mit drauf. Dir würde ich raten, dass du dich ebenfalls irgendwo hilfemäßig anbinden lässt. Die Schuldgefühle sind ungesund.
Alles Gute
Auf lange Sicht wäre professionelle Hilfe für euch beide gut.
Für ihn ist klar. Dazu muss er es aber selbst einsehen und bereit sein.
Für dich: damit du lernen kannst damit umzugehen.
Sowohl wenn ihr zusammen bleibt; als auch falls es zur Trennung kommt.
Deine Grenzen kennen, was ist deine Verwantwortung (du, Kinder als stützender Elternteil), was ist seine Verantwortung, WANN braucht ihr WIE Unterstützund und WO gibt es diese.
Für dich (als Angehörige; erwachsene Mitverantwortung den Kindern gegenüber)
Für die Kinder, die das mitbekommen, aber nicht greifen können
was erklärst du, was erklären besser erfahrene Therapeuten, gibt es Gruppen für Kinder wo sie sich austauschen können mit anderen, deren Elternteil auch...
usw.
Du kannst nicht Therapeut, Partner, Elternteil sein. Weder alles für ihn noch alles für die Kinder.
Daher kann es sinnvoll sein, wenn du für DICH therapeutische Unterstützung suchst. Als ANGEHÖRIGE. Damit du nicht irgendwann ein ähnliches Krankheitsbild entwickelst oder anders krank wirst, weil du es nicht alles alleine tragen kannst.
UNabhängig davon, ob er selbst zum Arzt geht oder nicht.
Du kannst für dich handeln. Und das ist sehr wichtig.
Ich kann verstehen das du dir Sorgen machst wenn du ihm nicht hilfst. ABer letztendlich, so hart es klingt, ist er für sich selbst verantwortlich. Du hilfst ihm, und bist für ihn da, mehr kannst du nicht tun. Er weiß das er betroffen ist, aber will sich NICHT helfen lassen! Somit liegt es in seiner Verantwortung. Klar manche Depressive sind schwach und haben keine Kraft mehr, soweit kommen sie auch nicht immer raus. Aber mit Gewalt zum Arzt schleppen geht auch nicht wenn er sich eben weigert sich helfen zu lassen. Irgendwann kostet es dich mehr Kraft und deine Kinder brauchen dich auch noch. MAnchmal muss das Leiden auch erst groß genug sein um zu kapieren es geht nicht ohne Hilfe. Männer fühlen sich wohl auch gerne als Versager wenn sie zum Psychiater gehen und Co.
ABer mehr als ihm immer wieder sagen HOL DIR HILFE kannst du nicht!!!
Ela
Ich schließe mich den anderen an. Es ist gut dass du "gekündigt" hast. Und ich wünsche euch alles gute und das ihr das hinbekommt.
Eine Bitte hätte ich. Deine Kinder sind noch sehr klein. Aber suche ihnen Bitte sobald wie möglich eine Gruppe für Kinder psychisch kranker Eltern. Es gibt inzwischen oft schon Gruppen ab 5/6 Jahren.
Ich hatte 2010 meine erste Depression. Sie hat mich über Nacht überrollt und war mit voller Härte da. Ich wäre niemals in der Lage gewesen, mir Hilfe zu suchen. Meine Freundin übernahm für mich die Suche nach einem Neurologen und begleitete mich zum Termin. Ich hab nicht ein Wort rausbekommen. 2012 hatte ich wohl die bis jetzt schlimmste Depression. Ich stand kurz vorm Suizid. Ich schaffte es gerade noch die Krankenkasse um Hilfe zu bitten und kam innerhalb von 2 Wochen in eine Tagesklinik für 14 Wochen. Seitdem nehme ich ein neuroleptiker und habe gelernt mit meiner Krankheit zu leben. Sie zu verstehen und zu erkennen wann es Berg ab geht. Zusätzlich entwickelte ich borderline. Diese Diagnose kam erst dieses Jahr.
Auch wenn alle hier eine andere Meinung haben... wenn es ihm wirklich so schlecht geht, ist er vielleicht gar nicht in der Lage sich Hilfe zu holen und behauptet deshalb er brauch es nicht. Man muss seine Krankheit annehmen können und das ist wirklich schwierig. Auch eine Suizid Androhung sollte nicht immer als Drohung gesehen werden. Es ist ein Hilferuf. Ein depressiver kann ohne Vorwarnung in den Suizid gehen daher sollte man die Ansage sehr ernst nehmen und handeln. Ich würde an deiner stelle einen Neurologen konsultieren und mit ihm gemeinsam dahin gehen. Sollte es keinen kurzfristigen Termin geben, geht schnell zum Hausarzt.
Alles gute
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Ich finde nicht, dass du ihn am Boden liegend getreten hast. Du hast versucht, ihn da rauszureissen - um ihm zu helfen. Das ist ein ganz großer Unterschied.
Wenn er dir egal wäre, würdest du ihn einfach gewähren lassen. Du musst auch an dich und eure Kinder denken. Das ist ein bisschen so wie die Co-Abhängigen bei einem Alkoholiker: du musst Grenzen ziehen und ihm zeigen, dass es auch an ihm liegt, wieder raus zukommen aus dem Loch. Er muss professionelle Hilfe annehmen.