Heiraten ein Tabuthema

Hallo Forum.

Mich beschäftigt seit Längerem etwas in unserer Beziehung: Wir können nicht über das Thema Heirat sprechen. Mit nicht sprechen meine ich: Es ist seit Jahren tabu.

Es spielt auch keine Rolle, ob ich das vielleicht gerne IRGENDWANN mal hätte, das Heiraten. Oder ob das beide überhaupt wollen oder nur einer. Ich finde es wichtig in einer Partnerschaft, auch über solche Gedanken oder auch Wünsche sprechen zu dürfen - das schmiedet einen doch irgendwie zusammen, wenn man ähnliche Wünsche hat oder auch über Zweifel/Ängste sprechen kann?

Wenn ich ehrlich bin, geht es mir gar nicht darum, ob und dass wir eventuell heiraten könnten - es wurmt mich unglaublich, dass es nicht mal annähernd Thema sein kann und noch nie war und es spielt ja auch keine Rolle, wie lang man zusammen ist - mir geht es darum, dass wir nicht mal darüber sprechen können und ich das Gefühl serviert bekomme, quasi unausgesprochen etwas akzeptieren zu müssen, was er entschieden hat.

Andere große Entscheidungen dagegen trifft mein Partner ohne großes TamTam, ohne meine Zweifel richtig ernst zu nehmen: Er will unbedingt, dass wir GEMEINSAM ein Haus kaufen, ohne mit der Wimper zu zucken.

Ich habe diverse Zweifel angemeldet und ein klares Nein ausgesprochen.

Ach so - seine Exfrau hat er nach zwei Jahren geheiratet.

...mir geht darum, dass wir nicht mal darüber sprechen können, ob sich das beide generell wünschen/vorstellen oder eben nicht und ich habe das Gefühl, dass ich es nicht mal ansprechen kann. Ich habe es ein Mal gemacht, als ich erzählte, dass eine Freundin von mir heiratet. Sein Kommentar war: "Heiraten - das braucht kein Mensch." Ich habe geantwortet, dass ich das irgendwann schon gerne hätte. Gespräch verstummt.

Das ist über 1,5 Jahre her - die Reaktion hat mich irritiert und wenn ich ehrlich bin, beeinflusst mich die Sache, dass ich dieses Thema nicht ansprechen kann, schon sehr. Ach so: Wir sind beide Anfang 40.

Nochmal: Mich wurmt, dass wir nicht mal darüber reden können und ich das Gefühl habe, seinen Entscheidungen ausgesetzt zu sein. Für seine schlechte ExEhe kann ich nichts.

Aber das Gefühl, "es nicht wert zu sein", darüber sprechen zu dürfen, sorgt dafür, dass ich mich immer weiter aus der Beziehung zurück ziehe; und Pläne wie dieser Hauskauf sind für mich kein Beweis, dass ich die Richtige bin. Und ich zögere deshalb, weil es hier einfach viele ungeklärte Fragen gibt. Mit seiner Ex hat er auch noch Immobilien.

Was ist Eure Meinung dazu?

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Hey!
Wie lange seid ihr denn zusammen?
Mein Mann wollte 5 Jahre lang nicht darüber sprechen. Geheiratet haben wir im 11. Jahr mit 31.

Vielleicht kommt es noch?
Dass ihm das Thema nach einer Scheidung vergangen ist, kann ich nachvollziehen. Vielleicht ist er nun vorsichtiger, nachdem die 1. Ehe übereilt war.

Liebe Grüße
Schoko

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Für die ExEhe kann ich nichts...

Ich bin auch geschieden und habe die Einstellung, dass man doch darüber reden können sollte...Es geht mir darum, dass wir darüber nicht mal reden können. Das ganze andere Programm wird ja auch gerockt mit gemeinsamer Wohnung, gemeinsamen anschaffungen usw.
Mich verletzt das Verhalten.

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Du hättest vor vielen Jahren die noch nicht Ehe beenden sollen

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Wie meinst Du das?

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Ich glaube er meint, du hättest schon lange Schluss machen sollen.

Die „noch nicht-Ehe“ = eure Beziehung

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Ich bin persönlich auch kein Fan vom Heiraten! Aber ich würde mir auch nie eine Immobilie oder eine größere Anschaffung mit meinem Partner leisten. Ist einfach nicht meins, und das ist auch okay so! Aber bei ihm finde ich es sehr seltsam, weil er nicht heiraten will, ABER Immobilien mit dir zusammen kaufen will. Passt für mich nicht zusammen!! Und du hast recht, das ist überhaupt kein Liebesbeweis!

Ich finds auch komisch, dass er auch noch welche mit der Ex hat... wieso ist er da so geil drauf? Lass dich da bloß nich ausnutzen. Vor allem, solltet ihr euch trennen, (und sind mir mal ehrlich, die beste Basis habt ihr jetzt nicht, wenn normale Gespräche nicht mal machbar sind, er auf Durchzug schaltet und sowieso alles selbst entscheidet!!!) habt ihr den Salat mit den Immobilien und Anschaffungen. Und was dann?? Neee, nee. Lass das mal sein.

Wenn ihr heiratet und sowas machen wollt ok. Aber wenn er dich nicht heiraten will, gibt’s auch keine Immobilien mit dir. So einfach ist das.

Dann könnt ihr auch einfach so zsm sein, ohne jegliche Verbindlichkeiten.

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Du redest viel von "Gefühl".
Nur weil du das Gefühl hast nicht drüber sprechen zu können, heißt es nicht dass das der Realität entspricht. Tu es einfach. Bzw hättest du vor Jahren tun sollen.
Falls er partout dagegen ist, wird er seine Meinung nicht ändern. Aber anstatt in der Opferrolle aufzugehen, kannst du eine Entscheidung treffen. Entweder du akzeptierst es und bleibst oder du akzeptierst es nicht und gehst.
Wenn du aber nie darüber sprichst obwohl du es weißt, hast du das dir zuzuschreiben und nicht ihm. Er hat das Recht nicht drüber diskutieren zu wollen und du hast das Recht drüber reden zu wollen. Ob das zusammen passt müsst ihr entscheiden.

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Hallo

Doch, du hättest ihn ja irgendwann gerne geheiratet laut Gespräch von damals. Warum lässt du dich so einfach abspeisen? Setzt euch zusammen - dabei kündigst du ihm mit bestimmter Stimme an, dass hier ein Thema ist, das für dich ausgesprochen werden muss - und fragst ihn, wie er eure Partnerschaft mit oder ohne Eheschließung sieht. Und du sagst ihm, wie du es siehst. Ganz bestimmt nicht mehr schweigen; da kannst du dich sonst direkt trennen. Denn ohne Gespräche hat das Ganze eh keine Basis.

Gruß
nizanra

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Meine Gefühlslage zu dem Thema ist deiner sehr ähnlich. Mein Freund will vom heiraten auch nix wissen.
Stand mit seiner Ex nach 12 sehr turbulenten Jahren (mehrfaches fremdgehen, heimlich schwanger gewurden usw) Jahren kurz vor der Heirat. Es ging dann natürlich auseinander weil sie irgendwann mit einer ihrer Affären durch brannte.

Mich ärgert es, dass er wegen dieser Frau, keine Hochzeit mehr in betracht zieht. Ich komme mir weniger Wert vor, obwohl ich ein ganz anderer Mensch als sie bin, ein besserer Mensch der einen anderen nie so behandeln würde.
Komm nur sehr schlecht damit zu recht, das er es nacg so viel Betrug dennoch fast riskiert hätte sich so zu binden. Als wäre sie mehr wert.

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Genau das geht in mir auch vor.
Ich mache und tue, stehe mit beiden Beinen im Leben - aber die andere konnte sich ALLES erlauben - er hat sie zum Traualtar geführt UND ein Kind gemacht, obwohl die Beziehung von Anfang an auf der Kippe stand.

Aber bekanntlich gibt es nur zwei Wege: Aushalten und Mund halten - oder aufstehen und gehen. Oder Aufstehen und Forderungen aufstellen - aber für Letzteres bin ich nicht der Typ.

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"aber die andere konnte sich ALLES erlauben "
-》 das trifft es ziemlich gut. Es enttäuscht mich sehr, gerade weil es eben auch bei uns so ist das er selbst sagt das eine Frau noch nie so viel für ihn getan hat wie ich (zb immer sehr bemüht um ihn und die Beziehung zu sein usw).

Mich macht es manchmal echt so sauer, dieses wertlose Gefühl zu haben. Ich tue und mache und büße am Ende für die Fehler der Ex. Nicht nur beim Thema Hochzeit.
Fair ist das nicht.
Aber Trennung ist für mich keine Option. Ich liebe ihn ja und hoffe sehr das er manche Sichweisen viell noch ändert.

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„ ich habe das Gefühl, dass ich es nicht mal ansprechen kann.“

Das klingt für mich so, als hättest Du ein Problem mit klarer und direkter Kommunikation. Wenn Du wirklich mit ihm darüber reden willst, dann sprich ihn ganz genau darauf an. Du hast Dich von einem einzigen Satz so verunsichern lassen, dass Du seit Jahren still darunter leidest und nicht weisst, wie er dazu steht. So kommst Du mit ihm nicht auf Augenhöhe.

Was hast Du zu verlieren, wenn Du ihm klar sagst, dass Du über das Thema Hochzeit reden willst, weil es Dir schon lange auf der Seele liegt? Wovor hast Du Angst?

In einer Beziehung sollte man sich so weit vertrauen, dass auch schwierige Themen drin sind.
Er scheint sich seiner Position sehr sicher zu sein, wenn er so locker flockig über Deinen Kopf so wichtige Dinge wie Hauskauf entscheidet. Du hast „Zweifel angemeldet“, das klingt sehr zurückhaltend.

Er hätte wahrscheinlich in Deiner Situation einmal „Kommt für mich absolut nicht in Frage“ gesagt und Du hättest es so hingenommen.

Frag ihn, warum Heiraten kein Mensch braucht seiner Meinung nach. Ich kann aber verstehen, dass er nicht scharf darauf ist, da er ja bereits einmal verheiratet war und es nicht gut ging. Da wäre ich auch sehr vorsichtig.

Man muss ja auch nicht heiraten. Hast Du Angst, dass Du ihm nicht wichtig genug bist?

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Bis zu "seine Exfrau..." war ich bei dir. Aber so ist seine Entscheidung für mich absolut nachvollziehbar, er war schließlich bereits verheiratet und es ging in die Brüche. Das hat nichts mit "es nicht wert sein" zu tun, es ist einfach kein Thema mehr im Leben, wenn man eine bestimmte Auffassung bzgl. der Ehe vertritt. Ich hielte es an seiner Stelle sehr ähnlich.

Und niemand zwingt dich, ein Haus mit ihm gemeinsam zu finanzieren.

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"Nochmal: Mich wurmt, dass wir nicht mal darüber reden können und ich das Gefühl habe, seinen Entscheidungen ausgesetzt zu sein. Für seine schlechte ExEhe kann ich nichts."

Dass das Thema Heirat bei ihm ein wunder Punkt sein könnte, ok.
Damit könnte ich Leben, wenn das kein Thema ist, wenn er darüber nicht sprechen möchte.
Schlechte ExEhe reicht mir da schon als Hinweis.

Womit ich aber ein großes Problem hätte und das ich mir nicht gefallen lassen würde:
"Andere große Entscheidungen dagegen trifft mein Partner ohne großes TamTam, ohne meine Zweifel richtig ernst zu nehmen"

"seinen Entscheidungen ausgesetzt zu sein."

Da bin ich strikt und treffe meine eigenen Entscheidungen.

a) Trennung, wenn er das von mir voraussetzt, dass ich seine Entscheidungen schlucke (generell)

b) soll er sich doch ein Haus kaufen. ICH unterschreibe KEINEN Kredit. Da kann er es noch so toll ausgerechnet haben, mich einkalkuliert haben, nur mit meiner Unterschrift .....
und wenn er sich auf den Kopf stellt. Dann unterschreibe ich NICHT.

Zwingen kann er mich nicht
und würde er es versuchen , wäre es der endgültige Beweis dafür, dass das keine Partnerschaft ist.