Ehe gescheitert

Mein Mann und ich sind 5 Jahre verheiratet, 12 Jahre zusammen. Wir haben 2 Kinder 5 und 1 Jahr alt. Mein Mann arbeitet Vollzeit im öffentlichen Dienst und hat nebenbei ein Kleingewerbe als Elektriker. Ich bin noch bis Ende nächstes Jahr in Elternzeit (evtl noch länger). Die Große geht von 8 bis 12 in den Kiga, der Kleine ist noch zuhause bis September 2021 oder Februar 2022.
Unser Tagesablauf Mo bis Fr:
Mann verlässt um 5.30 das haus, wir schlafen noch. Mann kommt um 16.30 heim, trinkt Kaffee und zieht sich um und arbeitet für sein Kleingewerbe. Kinder gehen um 20 uhr ins bett, teilweise sehen sie ihren Papa nicht da er erst zwischen 20 und 22 uhr nachhause kommt.
Samstags:
Mann verlässt um 7 das Haus, manchmal macht er um 12 eine Stunde Mittag daheim. Ansonsten kommt er zwischen 19 und 20 uhr nachhause. Pünktlich zum bettgehen der kinder.
Sonntags:
Steht er mit uns auf und frühstückt. Danach bestellt er Material oder arbeitet zuhause. Der Nachmittag gehört eig uns als Familie.
So und nun zu meinem Problem. Die Sonntage sind schrecklich. Er genervt von den Kindern. Die Kinder sind nur am zicken und streiten. Jeder ist froh wenn der tag vorbei ist.
Ich habe das gefühl wir haben uns nichts mehr zu sagen und leben einfach nebeneinander her. Wann wäre denn zeit zum reden. Unter der woche schläft er abends sofort (was auch verständlich ist) und am wochenende macht er viel im Büro. Buchhaltung und Rechnungen übernehme ich und den Rest muss er selber machen. Es ist nicht so dass es uns finanziell so schlecht geht dass wir auf die Einnahmen des kleingewerbes angewiesen sind. Aber ich habe echt das Gefühl er macht es damit er nicht zuhause sein muss.
Ich habe ihm gesagt dass ich gerne nächstes jahr wieder arbeiten würde. Leider leben wir auf dem land und die betreuung ist schwierig mit meinen arbeitszeiten bzw Schichten. Ich bat ihn mich zu unterstützen damit ich 2 schichten pro woche machen könnte. Jedoch sieht er das als schwachsinn da er mit dem kleingewerbe wesentlich mehr verdient als ich. Ich habe das gefühl es geht ihm darum die kinder zu nehmen.
Mir reicht es zuhause. Ich mache alles alleine. Habe nie zeit für mich. Mir fehlt die Gesellschaft. Ich denke mir einfach das kann doch jetzt nicht alles gewesen sein? Oder soll ich "aushalten" bis die kinder größer sind? Ich bin einfach unendlich traurig. Mit ihm reden funktioniert nicht da er mich nicht versteht. Meine eltern sind sehr weit weg und ich bin hier alleine...

1

Ich kann dich gut verstehen wenn du auch mal wieder „raus ins normale Leben willst“. Einfach mal für ein paar Stunden etwas anderes als Kinder & Co und sich auch evtl ein kleines Stück Unabhängigkeit zurückholen...

Ich weiß nicht wie es bei euch finanziell aussieht aber: ich kann verstehen wenn er einzuwenden hat dass du weniger verdienst als er mit seinem Nebengewerbe.
Wenn du die Buchhaltung machst kannst du das ja ggf. selbst beurteilen ob die Aussage so stimmt...

Ein Kompromiss ist m.E. aber trotzdem nötig wenn du nicht „nur“ die Hausfrau spielen magst...
Kannst du wirklich gar nicht mit ihm reden? Reden ist das A und O in einer Partnerschaft...
Laut Überschrift steht dein Entschluss ja bereits fest? Oder doch nicht?!

Eins noch: ja es ist wirklich verständlich dass er bald einschläft wenn er so früh aufsteht und eig die ganze Woche arbeitet - das würde ich so auf Dauer sowieso nicht schaffen... 🙈

LG

2

Freizeit habt ihr beide recht wenig.
Aber wie stellt sich dein Mann ein Familienleben vor? Sonntags von 13 bis 18 Uhr und selbst in den paar Stunden ist er von seinen Kindern genervt?!
Mir würde auch die Decke auf den Kopf fallen, ehrlich.
Wenn das Kleingewerbe finanziell nicht nötig ist, dann würde ich ihn wohl tatsächlich vor die Wahl stellen. Kleingewerbe oder Familie.
Manche würden es vielleicht begrüßen, wenn der Mann soviel verdient, dass Frau nicht arbeiten muss. Ich könnte nicht nur die Haus - und Kinderfrau sein.
Da würde ich ihm ebenfalls auf den Zahn fühlen.

3

Hallo, fühl dich gedrückt. Tut mir leid, dass du so traurig bist.

Also ich kann dir nur raten: Versuche nochmal in Ruhe mit deinem Mann zu reden. Sag ihm wie gerne du ihn hast aber auch, dass du mit der Situation nicht glücklich bist. Versucht darüber im Gespräch zu bleiben.

Als nächstes musst du versuchen, die Rolle als Mutter so anzunehmen. Du wolltest das zweite Kind wahrscheinlich und ja, es ist langweilig und immer das Gleiche zu Hause
Das geht mir auch so und vielen anderen auch. Wenn man es aber annimmt und erstmal wieder glücklich ist mit dem was man erstmal hat (2 gesunde Kinder, verheiratet mit dem Mann den du mal heiraten wolltest, keine finanziellen Sorgen), dann sieht Die Welt manchmal wieder besser aus. Dein Mann arbeitet viel für euch. Versuch vielleicht einen netten Schritt auf ihn zuzugehen und du bekommst einen netten Schritt zurück.

Es ist bei allen das Gleiche. Und klar, es gibt vielleicht Männer die sich nach Feierabend noch für die Familie aufopfern, aber nimm nicht immer die Beispiele als Vorbild. Die haben vielleicht andere Sorgen.

Schau nach vorne und versuche an eurer Situation zu arbeiten.

Ich drück dich!

4

Ich fände es den falschen Weg, jetzt den Kopf a'la Weibchen 1958 einzuziehen und die Kinder zu schaukeln. Dass ihr beide mit der Situation unglücklich seid, kann man ja förmlich spüren.

Dein Mann kann sich nicht so lange um die Kinder "drücken", bis er von ihnen ja offensichtlich so genervt ist, als wären es fremde kleine Blagen. ;-) er muss lernen, mit ihnen umzugehen, bei manchen Männern gilt nunmal das alte Sprichwort: "Wenn der Mann sich kümmern soll, muss die Frau das Haus verlassen!"

Bevor ich jetzt abwarte, bis alle Gefühle vollständig kaputt sind, würde ich alles in Frage stellen: den Wohnort, die lange Elternzeit, das "Kleingewerbe", alles!

Mein Mann ist selbstständig und könnte 24 h am Tag arbeiten, wenn man ihn lässt. ;-) aber leider, leider bin ich keine Frau, die stillschweigend zu Hause alles macht sondern bestehe durchaus auf Berufstätigkeit und gelegentliche Freizeit ohne Kinder. ;-) Es war anfangs auch sehr lustig, als er erkennen musste, dass eine Lehrerin dann und wann eine ganze Woche auf Klassenfahrt fährt und auf Konferenzen gehen muss. ;-)

So hat er sich zu einem tollen Papa gemausert und mit der Zeit hat sich alles wunderbar eingespielt.

Ich kann dir nur Mut machen, deinen eigenen Weg nicht aus den Augen zu verlieren.

5

Im Grunde klingt es ein bisschen so, als ob Dein Mann sich in die ganze Arbeit flüchtet, um möglichst wenig Zeit Zuhause zu verbringen. Wahrscheinlich kommt er sich Zuhause auch nutzlos und sinnlos vor und will dann lieber Geld verdienen statt seine Freizeit mit der Familie zu verbringen.

Im Kleingewerbe kann man nur rd. 17000€ Umsatz (! nicht Gewinn) machen im Jahr, sonst verliert man den Kleingewerbe-Status (ich habe selbst ein Kleingewerbe). Wenn man da Steuern (rd. 35%) und eigene Kosten gegenrechnet, bleibt doch gar nicht mehr übrig an Gewinn als das, was man in einem Minijob verdient. Wenn er damit trotzdem angeblich mehr verdient als Du verdienen würdest nebenbei, gehe ich logischerweise davon aus, dass das nur durch Schwarzarbeit möglich ist.

Schwarzarbeit würde ich (noch dazu als zweiten und damit quasi unnötigen Lebensunterhalt) auf keinen Fall dulden, da braucht nur ein Kunde mal unzufrieden sein und ihn anschwärzen beim Finanzamt, oder er macht irgendwo Murks und dann kommt das über die Haftung raus, dann habt Ihr aber richtig Probleme. Also, wenn er damit echt mehr verdient als in einem Minijob unterm Strich, schau genau hin bei der Buchhaltung, denn wenn Du ihm die machst, seid Ihr Beide im Zweifel vor Gericht und bei Steuerhinterziehung versteht Vater Staat bald weniger Spaß als bei Vergewaltigung und Totschlag. Von daher würde ich diese 2. Einnahmequelle allein deshalb schon nicht akzeptieren, wenn sie ihn und mich ins Gefängnis bringen kann. Ich hoffe, er hat als Elektriker wenigstens eine gute Betriebshaftpflichtversicherung. Allein DEREN Beitrag jährlich dürfte aber das ganze Kleingewerbe schon finanziell ad absurdum führen.

6

Also nein ich würde keinen Schritt auf ihn zugehen damit er mir netterweise entgegen kommt denn ER wollte die Kinder wahrscheinlich auch von samenrau hab ich nämlich nichts gelesen. Ich würde ihm sagen entweder er zieht mit und schaut zu dass das möglich ist oder ich ziehe mit den Kinder in die nächstgrößere Stadt und schau das ich dort die Kinder betreut bekomme und werde so oder so auf jeden Fall arbeiten gehen. Er wird sie kaum davon abhalten wenn er schon von 6 Stunden Kinder genervt ist und sollte er damit drohen in klar machen dass dies für ihn bedeuten würde die Kinder JEDEN TAG zu übernehmen ob es ihm gefällt oder nicht. JEDER Mensch hat das Recht arbeiten zu ehen ob es sich finanziell lohnt? Natürlich spätestens in der Pension oder wenn man alleinerziehend ist ist es gut eigenes Geld erwirtschaftet zu haben. Es ist nicht die Aufgabe der Frau Haushalt und Kinder zu wuppen und dem Mann den Rücken frei zu halten im vielleicht noch die Pantoffel zu brigen und nachts noch das willige Eheweib zu sein. Wir leben im 2020 nicht in den 50ern und selbst da hätte meine Oma meinem Opa den Vogel gezeigt, sie ist trotz 5 Kinder auch immer arbeiten gegangen wenn sie nicht gerade wegen ihres Knochentumors im Spital war.