Liebe, aber kein Vertrauen...

Guten Abend,

mein Mann und ich sind schon lange zusammen und haben ein gemeinsames Kind. Seit circa einem Jahr machen wir eine schwere Phase durch. Er ist alkoholkrank. Hat das zwischenzeitlich überwunden, trinkt jetzt aber wieder ab und an was. Das stört mich und ich habe es ihm auch schon gesagt. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich im Falle einer Trennung unser Kind nicht zu ihm lassen würde. Er hat sich zwar stets unter Kontrolle, wenn er getrunken hat, aber alleine die Tatsache, dass er trinkt, würde mich davon abhalten.
Nun kommen wir zu einem Punkt, der für mich sehr viel schwerer ist. Er sagte mir im September, dass er mich nicht mehr liebt, wir haben aber dann versucht zu kämpfen und angefangen viel zu sprechen. Ich dachte, dass wir auf einem guten Weg sind.
Sex war schon immer von seiner Seite wenig (sind über zehn Jahre zusammen). Er braucht das einfach nicht. Mittlerweile haben wir seit über einem Jahr nicht mehr miteinander geschlafen. Ich hätte meine Hand für ihn ins Feuer gelegt, dass er mir immer treu sein wird. Das war immer so mein persönlicher Anker. Nun fing er Ende des Jahres an mal mit Arbeitskollegen auszugehen. Ich habe mich immer schon gewundert, warum man sich dafür am Körper rasieren muss. Dann habe ich Anfang des Jahres Kondome bei ihm in der Jacke gefunden, als ich den Autoschlüssel gesucht habe. Da hab ich eigentlich schon dich gemacht. Es war für mich klar, dass hat keine Zukunft. Zusätzlich hab ich noch einen Beleg über Ohrringe gefunden. Ich habe keine von ihm bekommen und auch seine Mutter nicht.
Mein Vater hat meine Mutter betrogen und mir war immer klar, wenn das passiert, gehe ich. Naja, leichter gesagt als getan.
Ich liebe diesen Mann. Ich kann mir ein Leben ohne ihn tatsächlich nicht vorstellen. Da spielt auch mit rein, dass ich es als wichtig empfinde, dass der Papa für mein Kind da ist, denn das hatte ich ja nicht. Er ist ein guter Vater.
Gleichzeitig ist jegliches Vertrauen weg und ich bin wahnsinnig oft am Weinen. Das tue ich heimlich. Ich habe ihn noch nicht drauf angesprochen, aus Angst, dass dann tatsächlich alles zerbricht.
Ich weiß, dass es sich an dieser Stelle immer einfach schreibt, trenn dich, aber ich weiß ja noch nicht mal, ob ich das will. Eigentlich ja nicht. Eigentlich wäre es toll, wenn es ein doofes Missverständnis wäre, aber genauso toll wäre es wohl, wenn es Einhörner gäbe.

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Wie man sich bettet, so liegt man - sagte schon meine Oma, seit 50 Jahren tot.
Sex null, Vertrauen null, Respekt und Ehrlichkeit null, dafür wieder Alkoholkonsum und Fremdgänger noch dazu.
Würdest Du ihn neu so kennenlernen, möchtest Du ihn dann als Partner haben?
Ganz sicher nicht. Warum willst Du ihn dann so behalten?
"Er ist ein guter Vater" ist die meist gelesene Ausrede hier bei urbia, wenn die Männer zum Komplettversager als Mann geworden sind und man noch nicht wahrhaben will, dass die Partnerschaft/Ehe keine mehr ist.
Du lebst also Deinem Kind lieber vor, dass es normal ist, als Frau keinerlei Bedürfnisse zu haben und der Mann alles machen darf, was er will.
Kann man mitmachen, muss man aber nicht. Nein, Einhörner gibt es definitiv nicht, Du wirst Dich entscheiden müssen, wie Du leben willst.
Ich rede nicht wie der Blinde von der Farbe, ich habe 1977 meine erste Ehe auch beendet, als sie keine mehr war, trotz zweier Kinder und ohne jegliche Hilfe von irgendeiner Seite. Die Kinder fanden dann in meinem zweiten Mann einen wesentlich besseren Vater.
LG Moni

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Hallo,
Es tut mir leid, was du durchmachen musst. Weiß er denn davon, dass du von dem Betrug weißt bzw einen vermutest?
Ich kenn dich nicht, aber das hat niemand verdient. Ich meine, 1 Jahr lang keinen Sex mehr?! Das muss doch furchtbar sein. Such dir lieber jemanden, der dich zu schätzen weiß.
LG Cheryl

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Hallo

Dein Mann baut eine Baustelle nach dem anderen. Wie lange magst du die Augen noch verschliessen? Wo ist deine Grenze?

"Er ist ein guter Vater."
Ja, bestens! Den Job kann er auch, nachdem ihr euch als Paar getrennt habt, gut ausführen, da er ja ein guter Vater ist.

LG
nizanra

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Rede mit ihm

Übrigens wär eine Affäre nicht schlimm

Übrigens wäre etwas alk nixht schlimm

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Jaa.. genau. Affäre nicht schlimm, „etwas Alk“ nicht schlimm. Was wäre dann richtig schlimm und ein Grund zu gehen? Wenn sie geschlagen wird? Und nur dann? Oder wie?

Vor allem, was ist „etwas“ Alk? Auch ein Gelegenheitstrinker ist ein Alkoholiker und ätzend!!! Sowas will man nicht zuhause haben!

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Jemand, der alkoholkrank ist, bleibt das. Das überwindet man nicht. Eine Zeit lang mag kontrollierter Konsum gelingen, irgendwann hat er aber wieder sein altes Trinkpensum erreicht.

Alleine der Fakt, dass dein Mann offenbar um seine Sucht weiß und dennoch völlig unreflektiert und verantwortungslos damit umgeht, sollte dir zu denken geben.
Wie fändest du denn einen Partner, der mit Lungenkrebs einfach weiter raucht?

Ob er dich betrügt... keine Ahnung. Frag ihn, Indizien gibt es ka genug.

Ich weiß, dass ein Mensch mehr ist als die Summe seiner Missetaten, aber ganz ehrlich: glücklich, also wirklich von Herzen froh, wirst du doch mit dem nicht. Und jeder Mensch hat ein Recht darauf, in Glück und Frieden zu leben.

Und du wirst auch ohne ihn glücklich werden. Versprochen. Vermutlich viel glücklicher als mit ihm.

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Wie oft trinkt er denn in der Woche Alkohol?

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Eigentlich möchtest du dich nicht trennen, du liebst ihn nach wie vor, leidest aber sehr, denn dem Glauben an ein Missverständnis steht dein Realitätssinn entgegen.

Wie könnte es denn aussehen, wenn du die Beziehung weiterführst?

Er sagt dir im September, dass er dich nicht mehr liebt. Das ist schon eine Ansage... Ob das nun für dich eine Überraschung in Form eines Schlags ins Gesicht oder dir das eigentlich schon klar war, können wir hier alle nicht wissen - Am Ende spielt das keine Rolle, du kannst das nur so nehmen, wie er es gesagt hat. Schade, dass er bei seiner Ehrlichkeit nicht geblieben ist.

Nun meinst du, dass ihr gekämpft habt. Gekämpft hast aber offenbar nur du, denn kurz darauf hat er dich betrogen. Nach allem, was du dazu schreibst, habe ich daran keinen Zweifel.

Zuvor gab es über einen langen Zeitraum keinen Sex, auch vorher hatte er kaum Interesse.
Wo bleibst eigentlich du dabei bzw. welche Rolle haben deine Bedürfnisse jemals gespielt? Er braucht das nicht so, also brauchst du das auch nicht? Jetzt braucht er es aber doch, aber nicht mit dir?

Dann ist er alkoholkrank, trinkt aber wieder - Andere haben hier gefragt, wie viel er trinkt, das wäre mir in dem Zusammenhang egal, da ist jeder Schluck zu viel.

Ich frage mich, wo hier die Basis sein soll, auf der etwas aufgebaut werden könnte. Es ist ja nicht so, dass er sich nicht positioniert hat. Er sagt, er liebt dich nicht.

So schwer es fällt: Die Elternebene ist klar von der Paarebene zu trennen. Wenn du schreibst, er wäre ein guter Vater, ist das ja schön. Das kann er auch nach einer Trennung sein. In Widerspruch zu deiner Einschätzung meinst du aber, du würdest ihm das Kind nicht alleine zur Betreuung überlassen - das passt nicht zusammen, oder? Guter Vater einerseits und nicht dazu in der Lage, ein Kind zu betreuen, andererseits.

Ich kann dir nur raten, nicht an das Einhorn zu glauben. Kein Mensch hat einen Partner verdient, der ihn nicht liebt,nicht begehrt und ihn hintergeht.

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Du sagst Du liebst ihn und kannst Dir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Er sagt, er liebt Dich nicht mehr, er begehrt Dich offenbar auch nicht mehr und geht zu 100% fremd (oder ist dazu zumindest "allzeit bereit", sollte es sich bei seinen kollegialen Ausflügen spontan ergeben). Möchtest Du wirklich dich krampfhaft an einem Mann festhalten im Leben, der Dich nicht mehr will als Frau?

Du sagst Du gehst nicht, weil er ein guter Vater ist. Gleichzeitig sagst Du, man kann ihm keine Kinder anvertrauen, weil er ständig über die Maßen trinkt. Stellst Du Dir wirklich SO einen "guten Vater" vor?

Leider fehlte Dir offenbar in Deiner Kindheit wirklich eine gute männliche Vaterfigur, denn Du hast einen furchtbaren Ehemann und einen schlechten Vater neben Dir und erkennst das nicht einmal. Das ist sehr traurig, auch für deine Kinder, denn die müssen wegen Deiner Fehlsicht nun auch im Glauben groß werden, dass das, was Du ihnen da als Mann und Vater präsentierst, normal und sogar gut ist. :-(

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P.S. Und Dein Threadtitel passt auch nicht. Von Seiten Deines Mannes ist laut seiner eigenen Aussage keine Liebe mehr da. Einseitige Liebe ist in einer Partnerschaft aber genau gar nichts mehr wert. Und ganz ehrlich: Vielleicht wird er auch nicht mehr so viel trinken, wenn er ein Leben führen kann, wie er es sich wünscht. Ich verstehe Euch Beide nicht: Ihn nicht, warum er noch bleibt, obwohl er Dich nicht mehr liebt, und Dich nicht, warum Du nicht gehst aus gleichem Grund. Bei ihm wird es wohl Bequemlichkeit sein, bei Dir Angst vor dem Alleinsein. Wenn Euch das als Basis einer Ehe reicht, weitermachen. Wenn nicht, aufwachen.

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Leg mal die Fakten auf den Tisch:

-er trinkt
-er liebt dich nicht
-er geht vermutlich fremd oder hat es vor

Macht das einen guten Vater aus?
Macht das einen Mann aus, den man liebt?

Wach doch auf und geht getrennte Wege.
Der Vater bleibt er trotzdem.

Natürlich kannst du auch bei ihm bleiben und weiter leiden. Er vergnügt sich auswärts und du bist daheim die Putze. Ist vielleicht sogar praktisch für ihn. Schließlich bist du nachts zu Hause bei den Kindern, während er sein Vergnügen hat.
Ist doch der Jackpot für ihn, wenn er eine Frau hat, die das toleriert.
Ob du dabei vor die Hunde gehst, ist ihm egal, denn du hättest jederzeit die Chance zu gehen.
Hör auf an Einhörner zu glauben und sieh der Realität ins Auge.
Eure Beziehung ist zu Ende.
Halte nicht an etwas fest, dass nicht mehr existent ist. Zumindest nicht von seiner Seite.
Er war ehrlich zu dir und hat dir gesagt, dass er dich nicht mehr liebt.
Sowas kann passieren.
Da nützt es auch nichts, dass du ihn liebst.
Ja, es tut weh, dass zu akzeptieren. Man will es vielleicht auch nicht wahr haben.
Aber es nützt alles nichts, du musst deine Augen öffnen.