Mein Mann (Ende 30) ist super zerstreut.
Er verlegt seine Sachen. Er schließt die Haustür nicht ab. Er lässt Herdplatten an. Kürzlich hat er eine Taschenlampe eingeschaltet weggestellt.
Sachen, die mich nicht betreffen versuche ich inzwischen zu ignorieren, verlegte Schlüssel z.B. Aber wenn wir zusammen los wollen, betrifft es mich ja doch wieder.
Ich versuche, nicht zu meckern, sondern ihn lediglich darauf hinzuweisen ("Der Herd war noch an."). Seine Reaktionen reichen von ignorieren bis Schulterzucken.
Wenn ich ihn darauf anspreche, dass ich mir Sorgen mache (um ihn und um die gefährlichen Sachen), tut er das Ganze als völlig normal ab.
Langsam werde ich zur dauernd meckernden Ehefrau.
Mich belastet es und ich weiß nicht weiter.
Mein Mann ist so zerstreut
Ich sehe das wie Gustav, er sollte sich untersuchen lassen.
Es kann ja neurologisch bedingt sein.
Ich weiß ja nicht, ob es plötzlich auftrat oder langsam, aber es fällt die ja so auf, dass du hier schreibst. ich würde mir auch Sorgen machen, einerseits wegen Gefahren, aber vor allem auch ob es gesundheitlich ein Problem gibt.
Oder liegen vielleicht Gründe vor, dass er dauernd "in Gedanken" ist?
Das geht mir manchmal so, wenn ich Sorgen habe (Mutter Unfall ins KH gekommen zb, da war ich null bei der Sache).
Er ist schon immer der "gedankenverlorene" Typ gewesen, aber in den letzten Jahren ist es schlimmer geworden.
Ich habe nicht den Eindruck, dass es sich bei Stress verstärkt.
Zum Arzt will er nicht. Das findet er total übertrieben.
Solange er kein Bewusstsein für das Problem hat, hat er kein Problem. Du hast das Problem, weil es dich antriggert, somit ist es einzig dein Problem. Du kannst damit umgehen lernen, dich weiter darüber aufregen oder aber gehen.
Alles Gute für dich 🙂
War er schon immer so?
Vielleicht nicht sooo extrem, aber sehr verpeilt, vergesslich?
Wurde er mal auf ADS/ADHS getestet?
Kam es mit der Zeit? Früher war er nicht so?
Irgendwann schon und jetzt ist der Punkt da, an dem es nicht mehr geht?
- war er schon beim Arzt?
- Schilddrüse
- Eisenmangel
- Depression
- Demenz (gibt wohl auch eine Form in jüngeren Jahren)
- andere Erkrankung
Wie reagiert er darauf?
Als ADHSlerin reagiere ich irgendwann auch mit Schulterzucken, wenn mir jemand zum 100. mal das gleiche sagt und ich zum 1000. mal dazu nicht in der Lage bin. Wissen tue ich es ja selbst. Umsetzen konnte ich es früher
- gar nicht
- mäßig
- selten
- nur mit hohem Energieaufwand
Diagnose UND passende Therapie haben mir das Leben sehr erleichtert. Den anderen weniger, weil ich da schon ausgezogen war. Einem potenziellen Partner käme es natürlich zu Gute.
Wenn er zum Arzt geht, könnt ihr entscheiden wie es weiter geht. Je nach Ursache ist es einfach behandelbar, sehr aufwendig oder die Gewissheit, dass es dauerhaft so bleibt.
Wenn er nicht bereit ist zum Arzt zu gehen und bei dir der Punkt erreicht ist, dass das Fass irgendwann überläuft, dann kannst du nur für dich selbst entscheiden
- wann dieser Punkt erreicht ist
- was du dann tun wirst (andere Unterstützung holen; räumliche Trennung; nur deinen Teil erledigen und hoffen, dass er dadurch wieder lernt Verantwortung zu übernehmen; Trennung; sonstiges)
Da solltest du dann für dich Klarheit schaffen. Wo ist deine Grenze und wie setzt du diese dann um. Auf welche Experimente kannst du dich einlassen, auf welche nicht, wann ist Schluss.
Und diese dann auch klar aussprechen und dann auch daran halten.
Da hilft nur, ihm die Pistole auf die Brust zu setzen (wegen Arztbesuch).
Es kann nicht angehen, dass er alles nur mit einem Schulterzucken abtut und du hinter ihm her sein musst, wie hinter einem Dreijährigen.
Er macht sich das Leben leicht, auf DEINE Kosten!