Süchtig nach Bestätigung

Hallo,

ich habe das Gefühl, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Ich gehe auf die dreißig zu, bin also kein Teenager mehr, und brauche trotzdem permanent Bestätigung durch meinen Partner. In anderen Lebensbereichen habe ich dieses Bedürfnis nicht.
Es ist nicht so, als würde ich das einfordern oder ihm ständig nervende Fragen stellen wie "Liebst du mich noch?", "Findest du mich schön?"
Aber wenn die Bestätigung durch ihn in Form von Komplimenten und körperlicher Nähe ausbleibt, fühle ich mich sehr schnell sehr schlecht und stelle manchmal unsere langjährige Beziehung in Frage. Oft denke ich in solchen Situationen, dass er mich nicht lieben würde, obwohl ich weiß, dass das Unsinn ist. Ich finde diese Gedanken und Gefühle selbst sehr lächerlich, komme aber nicht dagegen an. Später frage ich mich dann, was mit mir los war und warum ich offensichtlich für eine halbe Stunde den Verstand verloren habe.
Habt ihr Ideen, wie ich emotional stabiler werden kann?

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Du könntest deine Identität außerhalb deiner Rolle als Partnerin festigen. Es sollte etwas stabiles sein, das nicht durch das Altern, gesundheitliche Probleme, die Launen von Menschen, oder sonstiges Unsicheres ins Wanken gebracht werden kann.

Ich habe es durch meinen christlichen Glauben ziemlich gut: im hoffnungsvollen Glauben an Gottes bedingungsloser Liebe zu mir kann ich trotzdem „satt“ sein. Er mag mich, er hält mich und das kann mir reichen, selbst wenn ich in all meinen anderen Lebensrollen keine Bestätigung oder sogar Ablehnung entgegengebracht bekomme.

Umgekehrt kann man die Liebe seiner Mitmenschen besser annehmen, weil man nicht wie ein Ertrinkender darauf angewiesen ist. Und man kann Liebe besser weitergeben, weil man sich dadurch keinen Vorteil erhofft und auch keine Angst vor Zurückweisung haben muss. Der Liebestank ist schließlich trotzdem voll.

Für Leute ohne Glauben klingt das sicherlich seltsam, aber ich weiß nicht wo ich ohne diesen Anker wäre. In mir selbst finde ich jedenfalls keinen Halt und viele um mich herum offensichtlich genauso wenig.

Wünsche dir alles Gute!

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Danke für deine Antwort 🙂
Das klingt gut und es freut mich, dass das für dich funktioniert. Aber dafür muss man natürlich wirklich religiös sein und ich denke nicht, dass man das erzwingen kann.

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Klar kann man nicht, könnte ich auch nicht.
Aber vielleicht wäre ein Ehrenamt etwas? Tierheim, Tafel, was auch immer. Etwas das dir am Herz liegt und dir gut tut dich dort zu engagieren.

Lg

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Zunächst einmal, gibt er dir in irgendeiner Form einen Anlass, dass du verunsichert bist? Wie ist die Beziehung zwischen euch? Geht er liebevoll und wertschätzend mit dir um? Oder hast du da einen Mangel? Fühlst du dich wirklich geliebt? Leider schreibst du sehr wenig darüber, nur, dass du dich oftmals schlecht fühlst. Deswegen ist es schwer zu sagen, ob das an eurer Beziehungsdynamik liegt oder es was mit dir zu tun hat oder gar beidem.

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Ich fühle mich geliebt und begehrt. Er geht meistens liebevoll und wertschätzend mit mir um, aber nicht durchgehend, was ja sehr menschlich ist. In solchen Situationen denke ich dann immer sofort, dass er aufgehört hätte, mich zu lieben.

Beispiel: Wenn er von der Arbeit kommt, ist er oft recht wortkarg. Er braucht dann erst mal eine halbe Stunde bis Stunde für sich, bevor er zu mir kommt und bereit ist, über den Tag zu reden und Zeit zu zweit zu verbringen. Obwohl ich das genau weiß, belastet mich seine abweisende Art und ich warte geradezu nervös darauf, dass er endlich zu mir kommt.

Zweites Beispiel: Manchmal ziehe ich mir Reizwäsche an und laufe so durch die Wohnung. Oft kommt er dann sofort zu mir, zieht mich an sich, möchte mit mir schlafen. Manchmal ist er aber gerade beschäftigt. Dann beachtet er mich nicht. Ich empfinde das sehr demütigend.

Drittes Beispiel: Ich suche oft viel Nähe zu ihm. Manchmal nervt ihn das und das hört man seinem Tonfall sehr deutlich an. Ich denke mir immer, dass ich das nicht persönlich nehmen sollte, muss aber immer in solchen Situationen weinen - heimlich, im anderen Zimmer, denn es ist mir wirklich unangenehm, weil diese Reaktion so unangemessen ist. Ich kann mich dann auf nichts anderes mehr konzentrieren und denke "Vielleicht liebt er mich nicht mehr. Was ist das denn für eine Beziehung, in der man seinem Partner nicht nah sein will ...". Ich steigere mich da richtig rein, bis er zu mir kommt und wir über die Situation gesprochen haben.

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Hast du Verlustängste?
Falls ja, hast du eine Idee, woher diese kommen?

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Ich denke, du leidest unter Verlustangst. Das ist ein ganz breites Thema. Ich bin selbst betroffen. Auch nur in Beziehungen. Wenn dich näheres interessiert kannst du dich gerne melden.

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Ich habe mehr Angst davor, dass er keine Gefühle mehr für mich hat als davor, von ihm verlassen zu werden. Sind das Verlustängste?

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Und Danke für das Angebot, aber wir schreiben beide in grau.

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Als erstes könntest Du versuchen, Dich weniger zu verurteilen. Jeder Mensch braucht Bestätigung und kann sich manchmal schlecht selbst beruhigen, wenn man sie nicht bekommt. Sich dafür abzuwatschen (Unsinn!, lächerlich!), macht die Sache schlimmer, nicht besser.

Dann könntest Du Dich, wie schon vorgeschlagen, fragen, warum dieses Bedürfnis in der Beziehung zu Deinem Partner besonders stark. Wenn Du ausschließen kannst, dass Dein Partner Dir Anlass zu Zweifeln gibt, dann wäre zu fragen, in welchen früheren Beziehungen Du vielleicht dazu einmal Anlass gehabt hast, wo Du ggf. gelernt hast, lieber dreifach als doppelt bestätigt zu werden, damit man nicht am Ende doch wieder enttäuscht wird.

Und dann könntest Du vielleicht versuchen, Routinen zu entwickeln, damit umzugehen. Wenn Du also gerade z.B. auf eine Antwort wartest, die nicht kommt, dann kannst Du Dir sagen: Ich hätte jetzt gerne sofort eine Antwort, weil ich jetzt gerne Bestätigung hätte und das ist völlig okay. Mein Partner antwortet mir aber gerade nicht. Das muss aber nicht heißen, dass er mich weniger liebt, er hat gerade einfach etwas anderes zu tun und das ist auch okay, mir geht es ja oft auch nicht anders. Und ich werde mich jetzt um mich selbst kümmern und mich mit etwas anderem beschäftigen und ich weiß, dass ich auch damit umgehen kann.

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Danke.
Das Beschreiben von Situation, benennen statt bewerten, habe ich schon mal in anderen Bereichen gehört. Das ist eine gute Idee. Das werde ich ausprobieren.

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Klarer Fall: Du hast nicht genug Probleme und suchst nach welchen. Such Dir ein Hobby oder etwas, dass Dein Leben ausfüllt.
Wenn man beim Partner permanent nach Bestätigung sucht, dann ist man mit sich selbst unzufrieden und die Beziehung meistens schon kurz vor dem aus.

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Du darfst deine Vergangenheit nicht zu eurem Problem werden lassen. Ja, du hast dadurch vermutlich Verlustängste, Ängste zu versagen, nicht zu genügen, erlitten.
Das schränkt dich natürlich in der jetzigen Beziehung ein und bereitet dir Unbehagen.
Das könnte deiner Beziehung vielleicht mal zum Verhängnis werden.
Versetz dich mal in seine Lage. Wie würdest du empfinden, wenn er oft an deiner Liebe zweifeln würde? Und das grundlos.
Wenn du in Reizwäsche rum hüpfst, weil du Sex willst, dann musst du auch damit rechnen eine Abfuhr zu bekommen. Von deinem Mann ist das nicht böse gemeint, aber man hat halt nicht immer Lust. Das muss man auch respektieren und es ist ja nicht so, dass er die Nähe zu dir komplett verweigert. Aber oft hat man einen schlechten Tag und will einfach seine Ruhe um sich zu erholen. Ich stell mir das ziemlich anstrengend vor, wenn mein Mann dann schon an unsere Beziehung zweifelt.
Du merkst doch selbst, dass es dir nicht gut tut.
Dein Mann ist nicht dein Ex und dein Vater.
Wenn du alleine damit nicht klar kommst, dann versuch es mit professioneller Hilfe.
Einfach damit aufhören wäre die Lösung, aber ob du das kannst?

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Ich habe auch Angst, unsere Beziehung kaputt zu machen. Eben meinte er zu mir, dass er das Gefühl hat, dass ich ihm nicht vertraue, weil ich immer wissen will, wo er ist. Wenn ich es nicht weiß, werde ich geradezu panisch. Vielleicht brauche ich wirklich Hilfe von außen. Denn einfach aufhören, gelingt mir nicht. Gelassener werden kann ich nicht, obwohl ich weiß, dass es das richtige wäre.

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Er hat recht. Du engst ihn ein und nimmst ihm die Luft zum Atmen.
Du brauchst dringend Hilfe, wenn du es allein nicht schaffst. Such dir unbedingt psychologische Hilfe.
Alles Gute!

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