Ja, was soll ich sagen..
Hätte niemals gedacht dass ich mich hier ausheule aber es scheint ja immer mal ein erstes Mal zu geben....
Mein Mann und ich kennen uns insgesamt über 14 Jahre. Davon 5 zusammen und 3 verheiratet.
Er ist ein lieber, netter und liebenswürdiger Mensch. Ein toller Vater...
Es gibt tatsächlich 1000 Gründe um bei ihm zu bleiben ABER es gibt da diesen Alkohol...
Versteht mich nicht falsch, er ist jetzt kein typischer Alki aber sein Konsum ( für manche ist es normal, für manche okay oder für manche ein no Go) jeder empfindet es ja anders. Nun das Problem dabei ist einfach nur dass ich das Problem habe damit nicht klar zukommen.
Manchmal ist einfach kein Verlass auf ihn...
Ich sage mal so: Streit und Tränen gibt es explizit wegen Alkohol mindestens 1 mal im Monat. Ja klingt erstmal harmlos aber, ich kann mich absolut auf ihn nicht verlassen und er übertreibt es dann auch gerne mal. ( Führerschein schon weg, ist alkoholisiert Auto gefahren !)
Seit längerem stelle ich mir vor dass ich ihn verlasse, weil es mich einfach fertig macht. Dieses ständige Angst um ihn macht mich fertig...ja in solchen Momenten sorge ich mich extrem für ihn...bald bekommt er Führerschein wieder und ich habe einfach nur noch Angst dass es wieder passiert.
Eigentlich möchte ich hier auch nicht über sein Alkoholkonsum diskutieren weil wie gesagt für den einen ist es zu viel für den anderen völlig ok. Hier geht es mehr oder weniger darum, wie ich mich entscheiden soll, soll ich bleiben und es „ertragen“? Alles was wir uns aufgebaut haben ( Kinder, bauen Eigenheim, sonst tolle Ehe usw ) oder wegen diesem Grund einfach gehen...
Ich bin einfach ratlos
Herz und Kopf, reden an einander vorbei...
Immer öfter mal sich den Stress geben oder seinen Konsum akzeptieren und lockerer werden ??? Ich weiß einfach nicht was tun
Kann mir einer etwas Mut zusprechen ?
Was soll ich auf die goldene Wage wiegen ??
Wenn 1000 Gründe gegen eine Trennung sprechen aber es ein Grund gibt zu gehen...
Hallo Gehenoderbleiben,
ich las Deinen Text und muss Dir meine Meinung schreiben.
Mit meinem Mann habe ich genau das durch. Und ich sage Dir leider, es wird nicht besser, da kannst Du hoffen, es wird eher schlechter! Bei meinem Mann ging das schleichend, über Jahre bis ich die Notbremse gezogen habe.
Er hatte beruflich so Stress, dass es dann eskalierte und ich mich mit der Wahrheit (die ich übrigens selbst schon lange registriert aber immer schön verdrängt hatte) offen auseinandersetzen musste. Mein Mann hatte die absolute Grenze erreicht / ich habe ihn auf "den Pott gesetzt". Er gab dann zu, wegen des Stresses auf Arbeit bereits morgens ein Bier zu trinken, um zu funktionieren! Da wusste ich, das wird nichts, das geht schief, wenn wir nicht jetzt etwas tun. Auch mein Mann hatte viele Jahre keinen Führerschein wegen Alkohol und auch das war ein Punkt, wo ich nicht mehr wegschauen konnte und wollte, als er ihn endlich wieder hatte. Ich hatte ehrlich Angst und Panik.
Ich habe ihm gesagt, dass er sich helfen lassen muss, sonst gehe ich mit den Kindern (ebenfalls Haus etc). Ich hatte ehrlich Angst, dass er sich oder auf der Arbeit Menschen schadet, und natürlich auch auch uns richtigen Schaden zufügen könnte.
Mein Mann war auch psychisch an einer Grenze angelangt, wo er selbst gesehen hat, das wird nichts mehr. Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt, gehst Du morgen (das war Sonntags) wieder auf die Arbeit, sind wir weg! Er ist dann Montags los zum Arzt, hat offen über sein Problem geredet, der hat ihn krank geschrieben und verlangt mit ihm zusammen das Problem ernsthaft und ordentlich anzugehen. Ich bin diesem Hausarzt sehr dankbar, er hat meinen Mann sehr unterstützt und ich habe das dann auch getan, als ich sah, er nimmt es ernst, nimmt mich ernst!
Heute ist er "trocken" und wir haben ein völlig neues Lebensgefühl, er hat sich auch gesundheitlich einen Gefallen getan (Bluthochdruck, ständig roter Kopf etc). Alles wieder normal und er ist wieder schlanker, hat sich beruflich verändert und ist ausgeglichener.
Was ich dir sagen will, höre auf deinen Kopf. Wie schon geschrieben wurde, Du wirst / bist in der Rolle der Co-Abhängigen. Je eher du reagierst, um so eher wird er vielleicht etwas tun. Ich sage Dir nur, von allein und ohne Druck, wird er das nicht tun!
Ich wünsche Dir viel Glück und Durchhaltevermögen und bitte sei Dir gewiss, Du bist nicht schuld und Du willst eigentlich nur sein bestes. Aber leider wird es nicht anders gehen, als zu gehen.
Eine Betroffene
Hallo und vielen Dank für deine Antwort!
Es tut mir leid dass du das durchmachen musstest, ich finde es schön wie es sich bei dir bzw euch entwickelt hat...
Wieso kann es bei uns nicht auch so sein 😞😞 Ich würde so gerne alles mögliche machen um ihn die Augen zu öffnen! Aber einfach gehen ? Ich bringe es einfach nicht übers Herz , ich kann es irgendwie nicht richtig beschreiben.
Ich liebe ihn so sehr, meine ganze Zukunft habe ich in seine Hände gelegt und dann kommen diese Momente mit dem Alkohol und es wird alles Stück für Stück zerstört!!
„Noch“ trinkt er nicht in der Woche oder morgens ABER wenn er trinkt dann ist es extrem und er hat keine Kontrolle....ich weiß wie schleichend sowas kommt ( mein Opa ist Alkoholkrank)
Genau davor habe ich Angst aber wie kann ich ihm trotzdem ein Stück entgegenkommen? Ich habe so Angst dass wenn ich ihn verlasse dass er erst recht im Suff zerfällt 😩
Im Grunde will ich ihn ja nicht verlassen aber möchte dass sich was ändert...
Welches Ultimatum soll ich ihm stellen ?
Wirklich einfach gehen und sagen dass ich erst wieder komme wenn er was ändert ? Wie kann ich ihn unterstützen??
Ich bin so ratlos 😞
Hallo und guten Morgen,
vielleicht ist es ratsam, die Zukunft in die eigenen Hände zu legen und sich aus dieser Abhängigkeit zu befreien.
Alles Gute für dich
Ich denke nicht, dass du ein Alkoholproblem (und das ist es definitiv, wenn dein Mann betrunken Auto fährt und ihm der Führerschein deswegen abgenommen wird) gegen seine anderen Charaktereigenschaften aufwiegen kannst.
Alkoholismus ist eine Krankheit und muss therapiert werden, sonst wird es immer schlimmer. Wie schon meine Vorredner angesprochen haben, musst du immer damit rechnen, dass er im alkoholisierten Zustand die Kinder betreut und dadurch fatale Fehler begeht.
Der von dir beschriebene Zustand wäre für mich ein absolutes No Go und dieser Situation würde ich meine Kinder schon aussetzen wollen.
Ich würde offen und ehrlich mit ihm über die Trennungsabsichten reden und das es nur noch eine Chance für euch gibt, wenn er sich Hilfe sucht.
Alkoholproblem (und das ist es definitiv, wenn dein Mann betrunken Auto fährt und ihm der Führerschein deswegen abgenommen wird)
🤦♀️
Möchtest du mir etwas sagen?
Hey, ich kann dich gut verstehen und hab was ähnliches mit meinem Mann durch.
Wir haben uns verliebt, ich hab den Vater meines Sohnes für ihn verlassen und wir waren glücklich.
Bis mir auffiel das er trinkt und zwar viel und oft auch heimlich. Am Anfang sind mir seine Wesensveränderungen gar nicht so aufgefallen, obwohl ich das von meiner Mutter noch kannte, sie war bis zu ihrem tot auch Alkoholikerin.
Naja, lange Rede kurzer Sinn. Es ist des öfteren eskaliert bis zu dem Punkt das er besoffen mein auto angefahren hat. Ich hab die Polizei gerufen. Ich hatte genug und die Beziehung war für mich beendet. Nach drei Tagen hat er dann mal aufgehört zu trinken und war nüchtern. Hat mir erzählt das er mich liebt und bla bla bla... kurz vor seinem Auszug bemerkte ich das ich schwanger bin. Das letzte mal vor seiner Suff fahrt hat er mich geschwängert. Nun gut, ich hab ihm noch eine Chance gegeben unter der Bedingung nie wieder Alkohol.
Sein Führerschein ist gerade weg, wir sind inzwischen Eltern geworden und er hat seit über einem Jahr keinen Tropfen mehr angerührt. Ich hab noch nicht überwunden was alles passiert ist, aber wir lieben uns und sind sehr glücklich zusammen.
Bei uns hat es diesen Knall gebraucht das ich ihn bei der Polizei angeschwärzt hab, damit er sich ändert. Ich hatte auch ehrlich Angst das er hier mal ein Kind tot fährt und ich hätte nichts dagegen gemacht.
Tu dir nur selber und vor allem deinen Kindern den gefallen und tu etwas!! Such das Weite und komm erst zurück wenn er sich ändert. Ich bin mit meiner alkimutter aufgewachsen und das würde ich meinen Kindern nie antun wollen!! Das ist kein Leben, auch wenn es "nur" einmal im Monat eskaliert. Das habt ihr nicht verdient!
Wende dich an eine Beratungsstelle für Angehörige von Akoholkranken.
Damit will ich nicht sagen, dass er abhänig ist!
Aber die kennen sich besser aus. Dort können sie mit dir deine Gefühle besprechen. Welches Verhalten wie verläuft.
Mit dir durchsprechen, wie du dir dein Leben vorstellst. Was du dir vorstellen kannst?
Er selbst wird nichts verändern, so lange es keine Konsequenzen gibt.
Also kannst nur du selbst etwas ändern.
Die Frage ist: was.
Da der Hauptgrund der Alkohol ist, würde ich wirklich zu einer Beratungsstelle gehen, die sich darauf spezialisiert hat. Dort sollten deine Gefühle und Gedankengänge gut aufgehoben sein und wie du damit umgehen kannst, welche Möglichkeiten es gibt.
Evtl. auch Austausch mit anderen Angehörigen.
Ich meine die Stelle heißt Al-nons.
Hier im Forum schon oft gelesen.
Fast.. die heißen Al-Anon
Danke!
Danke für's korrigieren
Ich vergesse es wirklich immer wieder. Finde es aber wichtig mitzuteilen, dass es gut ist, sich selbst Hilfe zu suchen und es wert ist, Mut zu haben, sich selbst Hilfe zu suchen
Die richtige Bezeichnung hilft dann beim Suchen
Ich kann dir eine tolle Selbsthilfegruppe für Angehörige von alkoholkranken Menschen empfehlen, die mir in meinem Leben sehr viel weiter geholfen hat. www.Al-anon.de
Da geht es darum, sich selbst wieder wichtig zu nehmen, für sich selbst gut zu soregen, den Alkoholiker aus dem Zentrum seines eignen Lebens zu nehmen und sich selbst da wieder reinzustellen. Weil du solltest im Zentrum deines Lebens stehen. Das ist unglaublich schwer, wenn man mit einem alkoholkranken Menschen zusammen lebt. In der Grupper tauscht man sich aus und bekommt keine Ratschläge, was man tun soll, aber man teilt dort Erfahrung, Kraft und Hoffnung.
Man findet vorallem wieder Gelassenheit und kann sich dann auch selbst besser leiden. Und man findet evtl. auch eine Lösung auf die Frage "trennen oder bleiben"... ich habe mich nach 21 Jahren Beziehung getrennt, ohne Al-Anon hätte ich das so nicht geschaftt.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut deinen eigenen Weg zu finden und zu gehen.
Manchmal bringt es, wenn eienr im Familiensystem etwas für sich tut um den anderen auch aufzurütteln etwas für sich zu tun.
"Ich sage mal so: Streit und Tränen gibt es explizit wegen Alkohol mindestens 1 mal im Monat. Ja klingt erstmal harmlos aber, ich kann mich absolut auf ihn nicht verlassen und er übertreibt es dann auch gerne mal. ( Führerschein schon weg, ist alkoholisiert Auto gefahren !)"
*Das* klingt alles, aber sicher *nicht* harmlos, nur weil es vielleicht noch schlimmere Fälle gibt.
Kleines Update:
Er wachte eben mit Tränen auf und sagte dass es ihm leid tut, er schaute mich an und sagte : Schatz, hilf mir das durchzustehen ich glaube ich habe ein Problem...
Wir haben als erstes den Hausarzt angerufen und einen Termin vereinbart, er ist bereit etwas zu machen( Therapie, Hilfegruppe usw )
Wir haben uns beide in den Arm genommen und viel geweint...
DAS genügt mir erstmal um zu sagen: Ja! Ich bleibe bei ihm und stehe es mit ihm durch.
Alles weitere wird sich dann zeigen inwieweit es ihm hilft und ob er sich daran hält
So wie heute Morgen habe ich ihn noch nie so erlebt, es ist auch das erste Mal dass ich aus seinem Mund höre dass er denkt er habe ein Problem.
Drückt uns die Daumen 🙏🏼
Vielen Dank an alle Antworten
Super, dass ihr auch sofort den Termin gemacht habt!
Zu sagen, dass er Hilfe braucht, ist der erste Schritt.
Dass er es auch direkt wirklich angeht, ist auch wichtig.
Leere Versprechen gibt es leider bei vielen. Die sagen zwar (wiederholt) sie würden wollen, aber beim Tun tun sie alles, um nichts tun zu müssen und zögern es hinaus.
Dass er dem Termin zustimmt und hingeht, ist wichtig.
Viel Kraft
Da es Dein Problem ist, wie Du richtig sagst, ist es unerheblich was andere darüber denken. Da Du aber explizit fragst, wäre es schon gut zu wissen, über welche Mengen wir hier reden?
Der Verlust des Führerscheins allein ist für mich bei den niedrigen Grenzen an zulässigen Promillewerten kein Indiz für übermäßigen Alkoholkonsum, höchstens für eine gewisse Verantwortungslosigkeit gegenüber der Familie und der Allgemeinheit. Kann aber auch einem gewissen jugendlichen Leichtsinn geschuldet sein, den manche Männer auch mit 50 noch nicht abgelegt haben.
Wenn Dich sein Konsum so sehr stört, dass alles andere (Deine 1000 Gründe) dahinter zurück fällt, dann ist es für mich eine merkwürdige Denke. Ich verlasse keinen Menschen, der mir in so vielen Dingen eine Menge bedeutet, nur wegen einer einzigen Sache. Die noch dazu von der Einschätzung ziemlich im Unklaren liegt.
Außerdem denke ich, dass eine Beziehung auch dazu dient, gemeinsam Probleme zu lösen. Wenn Du der Ansicht bist, sein Trinkverhalten wäre anormal, dann hilf ihm dabei, damit aufzuhören oder es zu reduzieren.
Wir sind nun ab jetzt dabei 👍🏼
( gemeinsam durchzustehen und er möchte gerne eine Selbsthilfegruppe besuchen und zum Hausarzt gehen um rauszufinden inwieweit er ein Problem hat )
Lg
BTW: regelmässiges (Be)trinken hat häufig psychische Ursachen, die ganz woanders liegen. Findet man die und kann da Abhilfe schaffen, löst sich auch das Kompensieren dieser Probleme mit Alkohol.
Problem ist, diese Ursachen zu finden und das manche Männer sich schwertun, über ihre Schwächen zu reden. Du wirst etwas Geduld mitbringen müssen.
Viele Erfolg.