Plötzlich nicht mehr monogam? Oder Midlifecrisis?

Hallo liebes Forum,

ich brauche einen Rat, vielleicht kennt jemand sowas und kann mir raten, wie ich mit der Situation umgehen soll.

Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Partner zusammen. Als ich ihn kennengelernt habe, war er gerade 2 Jahre geschieden nach 20 Jahren Ehe und war ziemlich auf dem "ich tob mich jetzt mal richtig aus"-Tripp. Aus einer kurzen heftigen Sex-Geschichte wurde aber dann doch mehr und wir wurden ein Paar. Da wir mehr als 100 km auseinander wohnen, sehen wir uns seit 3 Jahren nur an den Wochenenden, da allerdings an Jedem, und fahren auch zusammen in den Urlaub. Da er Kinder aus der ehe hat, die am Wochenende auch bei ihm sind, ist Zusammenziehen bisher kein Thema gewesen, ich habe es vor 1 Jahr mal angesprochen, aber da meinte er, er sei noch nicht soweit, seine räumliche Freiheit aufzugeben.

Vor ein paar Monaten sagte er mir nun plötzlich, er zweifele an Monogamie und wolle unsere Beziehung öffnen. Er habe die Singlezeit sehr genossen (da hat er sich ziemlich ausgetobt und ich dachte eigentlich, dass ihm das gereicht hat :-( ) und wolle auf diese Freiheiten und den Spaß nicht verzichten, eine Frau allein reiche ihm nicht im Bett. Ich habe gesagt, dass ich die Beziehung nicht öffnen möchte und er sagte daraufhin, er werde nach einer "Lösung" suchen.

Wie ich nun durch Nachrichten auf seinem AB herausfand, die er nicht gelöscht hat, sieht seine "Lösung" wohl so aus, dass er sich auf einer Sex-Dating-Plattform angemeldet hat und Frauen datet unter der Woche. Darauf angesprochen meinte er, ja, er habe ein paar Kontakte aufgenommen, aber es wäre noch nichts gelaufen. Er versteht nicht, warum mich das stört, da es ja nur unter der Woche sei und am Wochenende habe ich ihn ja weiter für mich. De Beziehung mir beenden will er nicht, er will nur zusätzliche Abwechslung, zwischen uns sei alles super und es fehle ihm im Grunde auch nichts (wir haben/hatten jedes Wochenende auch mehrfach Sex).

Ich weiß nicht, was ich tun soll? Kennt jemand sowas? Ist das eine Midlife-Crisis oder kann es echt sein, dass ein Mensch, der 20 Jahre in seiner Ehe treu war, plötzlich nicht mehr monogam ist / leben will? Wieso konnte er seiner Frau 20 Jahre treu bleiben, mir aber nicht mal 3 Jahre in einer Wochenendbeziehung? Er sagt, es liegt nicht an mir, er sei einfach nicht mehr monogam gepolt. Wie kann denn sowas sein? Kann sich sowas echt ändern? Kennt jemand sowas, ist es eine Krise, geht sie vorbei, oder macht es keinen Sinn, zu warten und zu hoffen, dass er erkennt, was er an mir hat? Ich liebe ihn so sehr und mich zerreißt es in 1000 Stücke, dass er das nicht (mehr?) erwidert. Er ist/war mein absoluter Traummann und bis auf das stimmt alles zwischen uns, streiten nie und haben einfach so eine schöne Zeit immer, wenn wir uns sehen. :-(

Sorry, dass es so lang geworden ist. Danke allen, die bis hier gelesen haben. #schwitz

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Hallo.

Du musst für dich abwegen, ob eine geöffnete Partnerschaft für dich in Frage kommt oder nicht. So wie du geschrieben hast, eher nicht. Er ist ehrluch zu dir gewrsen und hat seinen Standpunkt klar geäußert also wird dir nichts weiter übrig bleiben als dich zu trennen.

Ohne es böse zu meinen, aber 3 Jahre eine Fernbeziehung und nur am Wochenende sehen wäre mir auch zu ,,blöd". Ich will niemanden auf dem Schlips treten aber das hat für MICH nichts mit einer festen Paartnerschaft zu tun. Er war nach einem Jahr nicht bereit ein Zusammenzug zu wagen wegen der Freiheiten die er genossen hat? Das hätte mir schon Bedenken gegeben ob er jemals bereit war.

Natürlich kann er 20 Jahre treu bleiben und dann die Sau rauslassen. Gerade wenn er in seiner Eher ,,gefangen" war. Es ist wie mit dem Urlaub. Man bekommt Kinder und kommt vielleicht nicht ganz so viel rum. Sind die Kinder ausgezogen, will man was erkeben, möchte Reisen und viel Unternehmen. Dieser Urlaub bezieht sich nun auf sein Sexualleben.
Ich würde ihn ziehen lassen. Es wird nicht besser, im Gegenteil!

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Ich kenne einige Personen, welche nach langjähriger Ehe nicht mehr mit einem Partner zusammenleben möchten. Ein Bekannter von uns ist mit seiner "neuen" Lebensgefährtin schon 10 Jahre zusammen, trotzdem möchten sie nicht zusammenziehen und ihre Freiheiten aufgeben. Das ist auch vollkommen in Ordnung, man muss nicht zwangsläufig zusammenziehen um eine Beziehung zu führen. Problematisch ist es nur dann, wenn es nicht für beide in Ordnung ist.

In eurem Fall denke ich, habt ihr völlig unterschiedlich Zukunftsvorstellungen. Du möchtest es festigen - er möchte seine Freiheit nicht aufgeben und sich ausleben. 20 Jahre Treue in einer Ehe heißen nicht, das er 20 Jahre glücklich war und ihm nichts gefehlt hat.
Er hat im Moment das Bedürfnis sich mehr auszuleben. Für dich kommt das nicht in Frage. Bleibt nur die Trennung.

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Meine Antwort sollte an die TE, nicht an dich. Sorry

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Liebe TE,

ich denke, du musst ganz klar für dich definieren was geht und was nicht- mit allen Konsequenzen.

Er scheint da ehrlich gesagt wenig Rücksicht auf dich und deine Gefühle zu nehmen. Das sollte die Antwort wie es weiter geht eigentlich schon erleichtern.

Wie würde er es denn finden, wenn du tatsächlich unter der Woche auch andere Männer treffen würdest? Denkst du, er könnte damit tatsächlich umgehen ?

Zu deiner Frage, warum er 20 Jahre treu sein konnte und nun nicht mehr- vielleicht liegt es gerade daran, dass der Rahmen ein anderer war. Vermutlich hat er mit der Frau zusammen gelebt und sie täglich gesehen und hätte theoretisch täglich Sex haben können. Das ist bei euch ja ganz anders.
Oder er will eben „nachholen“ was er meint verpasst zu haben.

Ich wünsche dir alles Gute und dass du ihm gegenüber deine Position klar vertreten kannst und dich nicht aus Abhängigkeit auf etwas einlässt, was dir eigentlich widerstrebt.

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hi, das tut mir sehr leid. es lief natuerlich super zwischen euch wenn ihr euch nur am wochenende seht. ich hatte das auch lange, 8 jahre. mit meinem traummann, den ich über alles liebte... dass er mich dann betrogen hat kam ihm auch nicht so wild vor. schließlich hatte ich ihn ja immer für mich, wenn ich ihn gesehen habe. jetzt, 6 jahre später und in einer neuen beziehung bin ich heilfroh, dass ich das hinter mir habe. ich finde seine aussage einfach nur mühsam und egozentrisch. du siehst ihn bestimmt durch eine rosarote brille, denn im alltag kennst du ihn nicht. ich finde du solltest auf deine wünsche und vorstellungen bestehen. und er muss sich mit dir und deinen gefühlen auseinandersetzen! einfach so andere feauen treffen, noch dazu ohne es zu erwähnen, wäre für mich ein no go. das muss man vorher ansprechen!

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Blöde Situation. Er möchte eben nicht mehr monogam sein, das ist völlig ok. Genau so ok wie du monogam sein willst. Es ist keine Phase oder eine Krise oder sonst was sondern eine Lebensform genau so wie deine und deswegen muss sie nicht falsch sein oder vorbei gehen. Genauso könnte er jetzt fragen wann deine monogamie endlich aufhört und ob es eine Phase ist. Einer von euch wird jetzt unglücklich sein. Entweder wird er unglücklich sein weil du ihn einschränkst und ihm andere Frauen verbietest oder du wirst unglücklich sein, weil er sich trotzdem mit anderen trifft. Ihr kommt hier nicht mehr zusammen ohne dass einer für den anderen seine lebenseinstellung aufgibt und unglücklich ist. Es wird auf eine Trennung hinauslaufen, denn das ist die einzige Möglichkeit dass keiner von euch für den anderen sein Leben ändert und das den Rest des Lebens bereut.

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Habe gerade genau das umgekehrte "Problem". Habe einen vergebenen Mann kennengelernt, der eine Affäre mit mir haben möchte. Habe ihm gesagt, das kommt für mich nicht in Frage. Auch er will eine offene Beziehung, die Partnerin nicht, er will aber nicht mit mehreren anderen Frauen was haben sondern (angeblich) nur mit einer, wo er auch eine emotionale und keine rein sexuelle Bindung haben möchte. Eine Trennung kommt für ihn nicht in Frage. Trotzdem umgarnt er mich wie ein verliebter Gockel, unter anderen Umständen würde ich denken, er hat ernste Absichten, so wie er mich umwirbt. Ich kann sowas nicht verstehen, wie man so sein kann, für mich gibt es, wenn ich verliebt bin oder gar liebe, nur den Einen. Ich könnte nicht mit sojemandem zusammensein, selbst wenn er sich für mich trennen würde, hätte ich immer Angst, ich werde später genauso verlassen. Ich würde das beenden an deiner Stelle da ich nicht glaube, dass es gut endet.

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Hallo!

Ich glaub, auch wenn es sich blöd anhört, dass er es sich so richtet, weil "er es kann". Weil er sich sicher ist, dass du es ihm "irgendwie" schon durchgehen lässt oder aber weil es ihm mehr oder weniger egal ist, wenn nicht.

Ich mein, mal ganz ehrlich gesprochen, in meiner 20jährigen Beziehung gab und gibt es immer wieder Situationen, in denen ich einen anderen Mann sehr heiß finde und in denen es mir relativ problemlos möglich wäre, mit diesem etwas anzufangen (und wenn es vielleicht auch nur ein Kuss wäre). Warum mache ich es nicht? Weil ich weiß, dass ich damit meinen Mann sehr verletzen würde, unsere Beziehung zerstören würde (und selbst wenn wir uns nicht trennen würden, aber zerstört wäre sie trotzdem) und ihn ggf. verlieren würde. Und weil mir unsere Beziehung wichtiger ist als die Bestätigung durch einen anderen Mann.

Was ich damit sagen will: Ich glaube NICHT, dass die bloße Idee von Sex mit anderen Menschen ein Indikator für die Qualität einer Beziehung ist. Aber wenn man ernsthaft an der Umsetzung arbeitet - und das dem Partner auch noch steckt - dann hat man m.E. keinen Respekt vor dem Partner. Man vermutet entweder, dass der andere "so blöd, naiv, treudoof" ist, dass er einen eh nicht sitzenlässt deshalb, oder es ist einem schlicht wurscht. Ausnahme wäre höchstens, man vermutet, dass der Partner eine offene Beziehung in Ordnung fände, aber das hattest du im Vorfeld ja klar abgelehnt.

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Danke für Eure Antworten. Das was Du schreibst, ist auch das, was ich mich frage. Wie wichtig kann ich ihm sein, wenn er riskiert, für unverbindlichen (?) Sex mit fremden Frauen mich zu verlieren?

Ich komme mehr und mehr zu der Befürchtung, dass uns nicht nur die unterschiedlichen Bedürfnisse an Treue und Freiheit trennen, sondern dass er es sich einfach trotz meines Widerspruchs holen will, auch zeigt, dass ich ihm nicht dasselbe bedeute wie er mir. Und ja, auch mir stellte er frei, andere Männer zu daten, aber das lässt sich leicht sagen wenn man weiß, dass ich das ja gar nicht will. :-(

Ich bin einfach nur enttäuscht. Und ich verstehe nicht, warum er sich trotzdem nicht trennen will und mit mir zusammenbleiben will. Die Frau auf dem AB hat ihm da eine Absage erteilt und es damit begründet, dass er vergeben ist. Also erzählt er denen ja auch von mir und es erschwert ja offenbar auch, an sein Ziel zu kommen. Dann bin ich ihm ja doch irgendwie wichtiger, sonst könnte er sich ja als Single ausgeben. Er sagte darauf, er will einfach mit offenen Karten spielen und zu allen Beteiligten ehrlich sein. Er sei mit mir zusammen und wolle nicht mit Frauen ins Bett, die sich mehr als Sex erhoffen von ihm. Sein Herz sei bei mir. Aber wenn das so ist, wieso tut er mir dann so weh? :-(

Heute fahre ich nach der Arbeit wieder zu ihm bis Sonntag und mir ist so elend wie nie. Ich habe mich immer auf unsere Zeit gefreut, jetzt muss ich mich wohl jedesmal fragen, ob schon eine Andere in meinem Bett lag oder bald liegt, ob ich Haare im Bad finde, die nicht mir gehören... Das macht eh alles zwischen und kaputt, ich versteh ihn nicht. Aber solange er nicht wirklich jemand anders gefunden hat (ich werde ihn heute noch mal bitten, mir das dann zu sagen), habe ich immer noch irgendwo die Hoffnung, er überlegt es sich doch noch anders und erkennt, was er hat mit mir. Nur unser Glück hat jetzt einen Knacks und es fühlt sich jetzt schon an wie der Anfang vom Ende. :-(

Danke für Eure Meinungen. Es erstaunt mich, dass scheinbar doch einige das auch kennen und auch verstehen zum Teil, wieso man Monogamie aus dem eigenen Leben streicht. Ich war bisher immer der Ansicht, dass wir im Grunde alle nur den einen Menschen suchen, bei dem wir angekommen sind. Der war er für mich. Ich aber leider wohl nicht für ihn.

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Ich glaube, du klammerst dich da an jeden Strohhalm.
Ich finde es völlig daneben, dass er unter der Woche sucht, als wäre es selbstverständlich. Ist es nicht!
Vielleicht hängt er an dir, vielleicht möchte er den anderen auch nur klar machen, dass er von ihnen nichts Festes will. Welcher Hinderungsgrund wäre besser als eine Freundin im Hintergrund?
Bitte, versuche nicht, für alles was er tut und sagt eine tiefere Bedeutung zu finden. Und auch, wenn es hart klingt: Er sieht nicht das Potenzial in eurer Beziehung wie du. Wenigstens sagt er es überhaupt, dass es ihm so nicht reicht.
Versucht dich von ihm frei zu machen, bevor du dich jahrelang quälst und in jedes kleinste Zeichen von Zuneigung wer weiß was hineininterpretierst.
Wahre Liebe braucht keine Dauerinterpretation, da kann man das Gedankenkarussel getrost abstellen. Woher ich das weiß? Weil es mir vor 5 Jahren genau so ging wie dir.
Mir haben auch alle gesagt, der liebt dich nicht und ich hab mir eingeredet, dass er am 4.5. doch gesagt hat, ich sei toll und das hätte er doch nicht gesagt, wenn... Du siehst, man seziert seine Beziehung minutiös, ohne dass etwas dabei rauskommt und der andere lebt sein Leben entspannt weiter. Wenn es ihm gerade gut geht und er an deinem Empfinden nicht oder nur oberflächlich interessiert ist: Lauf
...

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Es gibt viele Menschen die zu sehr auf verschiedene Frauen oder Männer stehen, so dass Sie nicht glücklich monogam leben können.

Ich bin sehr froh dass ich monogam bin, denn ich stelle mir das sehr anstrengend, unerfüllt und ruhelos vor, ständig auf andere zu stehen.

Das was Du schreibst klingt jetzt nicht danach, dass Dein Partner irgendwann monogam leben kann so wie er sich verhält. Seine Frau hat er ja auch verlassen, da er Lust auf Dich hatte. Klar, vielleicht muss er sich erst austoben und herausfinden, wo er monogam sein kann und wo nicht. Aber das dauert wohl noch.

Scheinbar ist er vielleicht für das WE mit Dir zufrieden, aber unter der Woche braucht er dann Abwechslung

Er steht er also auf verschiedene Sachen / Frauentypen / Rollen. Es kann auch sein, dass er Dich nicht ausreichend liebt oder optisch nicht perfekt findest. Weisst Du worauf er nich so steht?

Ich kann jedenfalls glaub ich auch nur monogam sein, wenn ich nur auf einen ganz speziellen Typ Mann stehe. Was bei mir zum Glück seit 20 Jahren der Fall ist. (braune Haare, 3-Tagebart, leicht sportlich, cool
charismatisch). Ich habe auch das Glück, dass ich diesen Typ Mann habe. Er extrem gut aussieht und für mich perfekt ist. Wenn mir mein Partner aber mal zu blöd ist oder wenn ich mir vorstelle dass ich z.B auf andere Typen wie blonde und schwarzhaarige stehen würde, könnte ich auch nicht monogam sein.

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Ich will dir nicht zu nahe treten, aber dieses Aufzählen von Äußerlichkeiten klingt echt extrem oberflächlich und hat für mich nichts mit Liebe zu tun.

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Optisch muss ein Mann mir zusagen. Sonst ist mein Sexleben öde. Der Charakter muss natürlich auch passen.

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Für mich wäre es aus, ich kann nicht teilen nicht in dem Thema und wenn er meint das muss reichen das die WE für dich sind, naja. Ich würde sagen viel Spass und ich gehe jetzt.

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Du meinst "bis auf das stimmt alles zwischen uns".

Das glaube ich nicht. Einen geliebten Menschen stellt man bei einem derart sensiblen Thema nicht einfach so vor vollendete Tatsachen. Wie es dir dabei geht, spielt für ihn keine Rolle, er ist ja sogar schon auf einer entsprechenden Plattform angemeldet.

Eine tiefe Bindung zu dir sehe ich nicht, denn er versteht ja nicht mal, was du eigentlich von ihm willst - du bist doch am Wochenende dran, alles wie gehabt.

Sein Motto lautet also: Friss oder stirb.

Wenn du hier warten und hoffen möchtest - worauf? Er setzt seine Vorstellungen bereits um und welchen Platz du in seinem Leben spielst, weißt du jetzt. Er hingegen weiß, was er an dir hat, es reicht aber nicht.

Besser ihn verliren als deine Selbstachtung, oder?