Hallo
Ich muss einfach mal meine Gedanken in Worte fassen, weil ich immer wieder ins Grübeln komme wo meine Reise mit meinem Mann hingehen soll.
Kurz zu uns. Kennen uns seit ca 15 Jahren. Sind seit 8 Jahren ein Paar und ca 6 jahren verheiratet. Ich hab zwei Kinder aus erster Ehe mit in die Beziehung gebracht. Wir haben zwei eigene Kinder.
Wir sind beide vollzeit berufstätig. Ich hab einen guten Job wo ich gut verdiene und die Arbeit macht mir Spaß. Er verdient etwas weniger und ist auch so nicht ganz zufrieden mit seinem Job
Nun zum Problem. Ich stelle immer wieder fest, dass ich gerne ohne meinen Mann bin.
Es läuft entspannter zu Hause. Meine Kinder sind besser drauf, da sie immer recht genervt von ihm sind. Und ich bin auch irgendwie freier. Ich fühle mich manchmal sehr erdrückt von seinen Ansprüchen an mich. Er ist so der Typ der viel kuscheln will, nicht gerne alleine ist, viel Nähe braucht.
Ich bin eher ein Kühler Typ. Ich mag im allgemeinen nicht so viel körperkontakt. Er ist sehr strukturiert und ein bisschen altmodisch und nimmt alles immer sehr ernst
Ich dagegen bin voll die Chaosqueen und sehe eigentlich alles sehr entspannt besonders was die Kinder betrifft. Mir sind Zensuren oder Ordnung im Kinderzimmer recht egal. Ich will eigentlich nur dass sie gesund und glücklich sind. Geld ist mir auch egal. Wir sind nicht reich, aber wir kommen klar wenn wir ein bißchen drauf achten.
Wir sind also ziemlich unterschiedlich, was immer mal wieder zu Streit führt. Mittlerweile nervt er mich manchmal sehr mit seinen "in meinen Augen" Kontrollwahn. Er meckert nur noch rum. Wir, die Kinder und ich, sind aber mittlerweile so abgehärtet und gleichgültig, dass wir ihn dadurch arg ausschließen. Das tut mir ihm gegenüber wirklich leid, aber ich weiß nicht wie ich sein Genöle sonst ertragen soll.
Dabei ist er wirklich ein toller Typ auf den ich mich in der Not immer verlassen kann. Er weiß dass ich es nicht mag wenn er immer so übertreibt aber so ist er nun mal. Er kann sich nicht ändern. Ich weiß das.Ich überlege wie ich es schaffe ihm wieder einen "wichtigen" Platz in meinem Leben zu geben. Ich bin keine gute Schauspielerin. Ich komme gut alleine zurecht. Das war schon immer so. Er weiß das auch. Aber ich möchte ihm dennoch irgendwie das Gefühl geben, dass er wichtig ist für mich.
Kennt vielleicht jemand meine Situation und hat einen Rat für mich?
Ich glaube mein Mann ist mir egal.
Cooler Typ ist doof beschrieben. Also ich finde es cool wie er durchs Leben geht, sich nicht unterkriegen lässt. Er ist willensstark und selbstbewusst und auch sehr liebevoll zu mir. Darum fühle ich mich so mies weil ich ihm das nicht zurück geben kann.
Und wie geht ihr miteinander um, wenn ihr "alleine" seid? Ist dir dann seine Nähe auch lästig? Also auf der Couch oder im Bett? Hältst du beim spazieren gehen gerne seine Hand etc.?
Ja eigentlich schon. Also Hand halten, auf der Couch und im Bett kuscheln ist alles okay, aber eben nur eine begrenzte Zeit. Irgendwann ist mir die Nähe dann lästig. Ich fühle mich eingeengt, manchmal auch bedrängt, weil dann schon echt deutlich wird was er will. Und ich will leider kaum noch.😣
Du wertest das Anderssein deines Mannes ganz schön hefruf ab. Warum?
Dir sind Noten und Ordnung in den Zimmern egal, er hingegen übertreibt in deinen Augen.
Du willst keine Berührungen, er braucht das...Wessen Bedürfnisse sind denn mehr wert? Sollten sich nicht beide Partner gesehen und berücksichtigt fühlen? Sind Kompromisse möglich? Wo ja, wo nein?
In Fundamentalopposition zu gehen ist einfach, kann man so machen, muss man aber nicht. Kommt halt drauf an, was dir die Beziehung Wert ist.
Wäre es für dich ein Denkansatz, seine Andersartigkeit als komplentär und nicht als minderwertig anzusehen? Vielleicht weicht das die Fronten etwas auf? Warum willst du keine Nähe (mehr)? Hat er da zu oft Grenzen überschritten?
Ich würde Ursachenforschung betreiben....
Herab
Ich hab seine Eigenschaften eigentlich überhaupt nicht abgewertet. Weiß nicht wie du darauf kommst. Darum schreibe ich ja "in meinen Augen" oder dass ICH so empfinde. Ich kann ihn als Person ja nur so beschreiben wie ich ihn empfinde. Und ich empfinde sei Bedürfnis nach so viel Nähe, nach Ordnung und Leistung als anstrengend für mich. Er fordert mir und den Kindern etwas ab, dass wir nicht leisten können. Mit 4 Kindern und einem 40 Stunden Job, liegt halt Spielzeug rum, ist der Rasen halt kaputt getrampelt, klebt halt Nutella am Kühlschrank.
Meine Bereitschaft seinen Bedürfnissen nachzugeben sinkt natürlich mit jedem Streit und mit jeder Diskussion um schlechte Zensuren, Kinder die 10 Minuten später heim kommen, ein Glas was nicht abgeräumt wurde, eine milchpackung die nicht im Papierkorb gelandet ist.
Mir ist mein Leben zu schade und zu schön um meine Zeit damit zu vergiften. Also flüchte ich vor ihm, seinen Ansprüchen und seiner Nähe
Ist dir seine Nähe zu "langweilig" - oder spult er immer das selbe Programm ab und dir fehlt die Abwechslung? Hast du vielleicht Bedürfnisse von denen er nichts weiß, oder die er nicht erfüllen kann/will?
Habt ihr schon einmal über alles gesprochen? Also ernsthaft mit den möglichen Konsequenzen?
Nein eigentlich finde ich es nicht langweilig. Ich mag es auch wenn er mich streichelt, etc. Aber Sex macht mir derzeit kaum oder selten Spaß. Ich denke auch nicht an andere so. Ich bin wohl generell ein sexmuffel 🙄
Leider
Und das stört dich erst jetzt so massiv? Sowas verstehe ich immer nicht so richtig 😅
Aber gut. Mein Rat: setzt euch in Ruhe zusammen. Dann besprecht: wem ist was im Zusammen leben wichtig? Dann könnt ihr abgleichen. Wo kann man Kompromisse schließen, auf was könnte man verzichten, etc pp. Sollte gar nichts überein stimmen und man absolut nicht auf einen Nenner kommen, würde ich die Beziehung überdenken.
Hallo,
ohje, ich würde spontan mit Augenzwinkern sagen: kannst meinen haben..
Der ist kühl, kommt von sich aus nie zum Kuscheln oder so, meist schlecht gelaunt und kaum zuhause. Deswegen bin ich alltags ohne ihn aufgestellt, plane nicht mit ihm und finde es auch schade, dass er da keinen Platz hat. Aber er wählt es so, ich habe mich gewöhnt.
Bei Dir würde ich doch auch raten: vereinbare Dir doch ein paar Freiräume, ein Zeichen wenn es Dir zu viel Nähe ist. Und erkläre ihm, dass es nicht an ihm liegt, sondern an Dir. Freiraum ist Dein Bedürfnis dann, das er Dir erfüllen sollte. Aus Liebe.
Vielleicht schafft ihr es so, dass er Dir helfen kann, dieses Bedürfnis zu erfüllen und ihm dadurch die wichtige Rolle zuzuteilen, dass dies wegen IHM möglich ist?
Alles Liebe Dir!
Danke für deinen Beitrag. Ich musste ein bisschen schmunzeln. 😊 Tatsächlich ist es so, umso mehr nähe er will umso mehr Freiheit will ich. Vielleicht wäre es wirklich eine gute Idee um aus diesem Schraubstock raus zu kommen