Hallo,
seit einem Jahr bin ich mit einem psychisch schwer behinderten Menschen (50%) zusammen. Er hatte als Kind einen Unfall mit Hirnquetschung, ist zudem depressiv und shizophren, muss appetitanregende Medikamente einnehmen und hat inzwischen eine Körpermasse erreicht, die medizinisch grenzwertig ist (BMI über 40).
Die andere Seite ist, dass ich ein einsamer Mensch bin, dass wir gemeinsame Interessen haben und uns sehr mögen. Aus seiner Sicht bin ich die Superfrau, weil ich gesund und einigermassen leistungsfähig bin, gehe joggen, habe einen normalen Job, aber ich musste von ihm auch schon Sprüche einstecken, die mich verletzt haben, wie: "Man merkt, dass du keine 20 mehr bist" und "man sieht, dass es dir gutgeht. Du bist ein bisschen dicker geworden... findest du das schlimm?" Ja, ich fand es schlimm, aber das und anderes hat er nicht verstanden.
Dennoch habe ich oft die Beziehung als sehr bereichernd erlebt, wurde auch zum Nachdenken angeregt, was einen Menschen ausmacht. Mein Ex-Mann hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung - das galt aber nicht als Behinderung.
Was über uns (meinen jetzigen Partner) geredet/ gelästert wird, ist zwar blöd, aber letztlich nicht wichtig. Wäre ich mit einem Köperbehinderten zusammen, wäre das wohl gesellschaftlich eher akzeptiert.
Dennoch zieht er mich ungewollt immer wieder runter und bei aller Toleranz fällt es mir immer schwerer, die Schattenseiten weniger als das Positive zu gewichten.
Ich habe eine schlimme Trennungsgeschichte hinter mir. Mein Ex-Mann macht negative Stimmung gegen mich bei meinen Kindern (7, 11, 13 ), ein psychologisches Gutachten läuft... "Du hast kein Niveau und wenn du stirbst, würde es keiner merken", sagte einst meine Große zu mir und ging zu Papa, der sie ständig kleinmacht und anbrüllt.
An all dem habe ich zu knabbern.
Über sich selbst sagt mein jetziger Freund u.a. : "Ach ja, ich werde wohl nicht mehr Auto fahren... dann bin ich eben auf Hilfe angewiesen-was soll's?... na lange werde ich wohl nicht mehr arbeiten können (er darf ohnehin nur 3 Std./ Tag arbeiten)...die warten nur darauf, dass ich einen Fehler mache und sperren mich dann ein (er hat ausgiebige Psychatrie-Erfahrung)"
Auch wenn ich in den letzten Jahren nicht gerade mit Glück überschüttet wurde, möchte ich nicht resignieren, brauche auch viel Kraft, um um meine Kinder zu kämpfen, aber das wird jetzt zu lang...
Ich bin zwar froh, einen Freund zu haben (mir laufen die Männer nicht gerade nach, überhaupt fällt es mir schwer, Kontakte zu knüpfen), komme aber manchmal einfach mit seinen Besonderheiten nicht klar, einiges finde ich auch peinlich. Er quatscht z.B. Leute an, während ich mich lieber zurückziehen möchte. Das alles zieht mich noch mehr herunter. Im Prinzip bräuchte ich eine Person, die mich aufbaut, aber die habe ich nicht. Ich will ihn nicht verletzen, habe Angst vor der Einsamkeit, aber manchmal wünsche ich mir, dass wir uns nie über den Weg gelaufen wären.
Ich erwarte keine Rat oder keine Lösung, wäre aber dankbar für eine Meinung. Bitte keine platten oder verletzenden Sprüche - Danke im voraus!
Beziehung mit psychisch Behinderten
Wenn man ein mal dahinter gekommen ist, dass man Futter für narzissten ist, ist man es immer. Außer aber man ändert sich selbst und setzt sich mit den eigenen Mustern auseinander, anders sind diese nicht abzulegen und man gerät immer an denselben Typ Mensch.
Alles Gute für dich 🙂
Meine Meinung?
Allein sein, ist nicht immer schön, aber es ist mir lieber, als mir eine zusätzliche Baustelle im Leben zu verschaffen. Wenn diese nur einseitig sind.
"Du bist zu fett", kann ich mir auch selber sagen, da brauch ich keinen Partner dazu.
Eine Partnerschaft bedeutet für mich, dass ich jemanden in auch schweren Zeiten unterstütze, aber da sollte auch umgekehrt sein.
Wenn man sich nicht auf Augenhöhe begegnen kann, dass entsteht für mich ein Ungleichgewicht, was ich nicht tragen würde.
UND: wenn man Kinder hat, dann zieht man eben nicht nur sich runter, sondern noch wehrlose Menschen dazu. Diese Verantwortung wiegt nicht wenig.
Hallo,
als Erwachsene und Mutter mit Kindern würde ich keinen Partner wollen, welcher noch ständig "pflegebedürftig" ist. Eine Partnerschaft bedeutet für mich eine Beziehung auf Augenhöhe mit gegenseitiger Unterstützung. Seelisch wird dir dieser Partner sehr viel Kraft rauben.
LG, Pummelfee
Hallo
Entschuldige, wenn ich zunächst nicht auf dein eigentliches Problem eingehe, aber das:
<<"Du hast kein Niveau und wenn du stirbst, würde es keiner merken", sagte einst meine Große zu mir und ging zu Papa>>
.. empfinde ICH als gewichtiger als irgendeine Beziehung zu irgendeinem Mann. Klar kann man sagen, das sei ein Teeniespruch gewesen. Trotzdem verletzend, oder nicht? Sonst hättest du es hier auch nicht erwähnt.
Dein Wunsch nach einer harmonischen Paarbeziehung ist absolut nachvollziehbar. Wer möchte das nicht? Nur, so wie du über deinen Partner schreibst, ist er vielmehr ein schwerer Ballast für dich.
Was ich gut und stark an dir finde: Dass du etwas Sport treibst (das tut auch der Seele gut, nicht nur dem Körper) und dass du gewisse Sprüche an dir abprallen lassen kannst, d.h. du hast eine gewisse Resilienz.
Ich würde mir einfach überlegen: Was will ich für mich, für meine Kinder, für (m)eine Beziehung in den kommenden 10-20 Jahren? Ich bin jemand, der so weit denkt. Von mir aus kannst du dir den Horizont kürzer stecken, bspw. 2-5 Jahre.. Denk aber ernsthaft darüber nach, denn die Zeit nicht zurückdrehen zu können, wenn es für bestimmte Sachen schon zu spät ist, frustriert.
Weisst du was "es mit Kindern macht" wenn sie mit einem schwer psychisch kranken Menschen zusammenleben?
Du sagst der Vater sei Narzisst, und nun setzt du ihnen einen Mann mit Schizophrenie, Depressionen, Hirnschädigung, Fettleibigkeit usw. vor die Nase?
Was meinst du eigentlich mit der Aussage, er müsse appetitanregende Medikamente nehmen? Fehlender Appetit scheint nicht sein Problem zu sein. Oder meinst du, die Neuroleptika hätten Fresssucht als Nebenwirkung? Das ergäbe eher Sinn.
Ohne involvierte Kinder würde ich sagen, es ist dein Leben, dein Glück (oder Unglück), egal was andere reden.
Mit Kindern stellt sich für mich die Frage der Zumutbarkeit für diese.
Ich habe das Gefühl beim Lesen, du bist eine intelligente, ehrliche und liebevolle Person.
Das sind für mich 3 wichtige Eigenschaften, die einen Menschen liebenswert machen.
Aus meiner Sicht hat dein Ex es geschafft, dir sämtliches Selbstbewusstsein zu rauben und dir Angst vor der Zukunft zu machen.
Auch wenn es schwer fällt, ich an deiner Stelle wäre lieber allein und würde versuchen, die eigenen Wunden zu heilen, als dass ich mit einem behinderten Mann zusammen wäre, der mich ebenfalls mit Sprüchen unter der Gürtellinie fertig macht.
Die Baustelle mit deinen Kindern ist wichtiger, wiegt schwerer, als diese Beziehung. An sie (und deine Muster) solltest du mit professioneller Hilfe rangehen.
Ohne „Störung“ durch einen hilfsbedürftigen Freund.
Ich finde, du klingst toll und ich bin sicher, dass im richtigen Moment ein echter Partner kommen wird - wenn DU wirklich bereit dazu bist.
Alles Gute!
Ich glaube, das ist eben der Fehler - lieber ein Partner, als alleine.
Du musst verstehen, dass nur du selbst dich aufbauen ins glücklich machen kannst und das müsstest du dringend erlernen. Du hast so viele eigene Baustellen, da noch einen Partner (und einen mit Besonderheiten!) „an der Backe“, das ist kaum zu schaffen.
Ich fand die Sprüche von ihm jetzt nicht besonders taktvoll, aber auch nicht wahnsinnig schlimm und verletzend 🤷♀️ Ich bin 10 Jahre mit meinem Mann zusammen und wir haben beide gut zugenommen 😅 und dürfen das ruhig auch sagen, es ist ja eh für alle sichtbar. Und dein Partner meinte ja, dass er dir so ansieht, dass es dir gut geht, also war’s ja vllt positiv bemerkt?
Alles in Allem denke ich aber nicht, dass ihr gut zusammen passt, denn ansonsten wärst du glücklicher. Es scheint wirklich die Angst vor dem Alleinsein zu sein und das ist eigtl ein gemeiner Grund, um mit jmd zusammen zu sein. Auch dein Partner hat doch jmd verdient, der ihn wirklich liebt und nicht nur mit ihm zusammen ist, weil grad kein anderer da ist 🤷♀️
Ich würde mich trennen und erst mal an mir arbeiten und mein Leben in den Griff kriegen. Mit ner Therapie und daran arbeiten, mein Selbstwertgefühl wieder zu steigern!
Irgendwie liest es sich nicht so, als ob du mit ihm zusammen bist, weil du ihn liebst, sondern, weil du Angst hast, sonst keinen Mann abzubekommen. Sollte ich mich irren und du ihn lieben, würde ich sagen: halte zu ihm. Es sei denn, es wird dir zu viel und er gefährdet sich selbst oder dich und dein anderes Kind.
Sollte ich mich nicht irren, würde ich dir raten, dich in aller Freundschaft zu trennen, das ist fair dir und ihm gegenüber.