Hallo,
wir haben unsere Kinder ungeplant im Studium bekommen. Wir waren erst zwei Monate zusammen, als ich schwanger wurde. Mein Freund sagte damals, es sei meine Entscheidung, ob ich die Kinder behalten möchte oder nicht. Wir zogen dann während der Schwangerschaft zusammen.
Und seitdem habe ich das Gefühl, dass immer nur ich verantwortlich bin. Für den Haushalt. Für die Kinder. Studieren kann ich dann, wenn sie schlafen, aber natürlich bin ich auch müde. Inzwischen gehen sie vormittags in die Kita (wenn kein Lockdown ist) und als sie kleiner waren, habe ich sie auch oft mitgenommen. Eine richtige Beziehung führen mein Freund und ich m schon lange nicht mehr. Alle paar Tage schlafen wir miteinander, ansonsten gibt es keine Paarzeit.
Das Problem: Er hat immer einen anderen Grund (oder eine Ausrede?), warum er sich nicht einbringen kann.
- "Ich muss neben dem Studium arbeiten, während du BAföG erhältst."
- "Während meiner Masterarbeit kann ich mich nicht einbringen, weil mein Professor so viel von mir erwartet."
- "Ich muss mich neben der Arbeit weiterbilden, weil ich den Anforderungen sonst nicht gerecht werde."
Tatsächlich arbeitet er sehr hart. Seit er das Studium beendet hat, arbeitet er und bildet sich nebenbei weiter. Deshalb denke ich einerseits, dass ich nichts von ihm verlangen kann. Andererseits mache ich selbst im Studium immer nur gerade so viel, dass ich weiterhin BAföG erhalte und habe das Gefühl, mich meistens gerade so durchzumogeln und nicht wirklich viel mitzunehmen, weil ich vor allem Mutter und Hausfrau bin.
Im nächsten Semester schreibe ich meine Masterarbeit und habe einfach Angst davor, wie es danach weitergehen wird. Wie sollen wir das schaffen, wenn ich auch arbeite? Und finde ich überhaupt einen Job mit einem mittelmäßigen Abschluss, ohne nennenswerte Kontakte oder Praktika?
Ich hoffe, dieser Text ist gut verständlich, obwohl ich ihn mit zehn Unterbrechungen geschrieben habe.
Immer wieder Ausreden
Hey!
Welchen Studiengang absolvierst du denn?
Liebe Grüße
Schoko
Ich habe einen Bachelor in Romanistik und Geschichte und mache gerade den Master in Literatur übersetzen (Französisch-Deutsch).
Wie oft bist du denn ungewollt schwanger geworden? Bzw. wie viele Kinder habt ihr?
Hört sich für mich so an, als ob er dir die Verantwortung für die Kinder in die Hand gegeben hätte, in dem Moment, als er DIR die Entscheidung überließ, ob DU sie bekommen willst, oder nicht.
Ich vermute mal es sind Zwillinge.
Ein Grund mehr, ihm Feuer unterm Hintern zu machen.....
Habt ihr mal über eure Zukunft gesprochen?
Das JETZT ist ja momentan noch etwas vorgegeben.
Eine Mischung aus sinnvoll und festgefahren.
Wie sehen eure Langzeitpläne aus?
Welche Zeitabschnitte braucht er, um im Beruf etabbliert zu sein?
1 Jahr
2 Jahre
5 Jahre
Lebenslang?
(es gibt Berufe, wo man sehr schnell raus ist, wenn man nicht permanent weiterbildet)
Wie sehen deinen beruflichen Pläne aus?
Welche Optionen hast du?
Wie sehen deine Perspektiven aus?
- mit gutem Abschluss
- mit "durchgerutschtem" Abschluss
- mit Ausbildung in ähnlichem Bereich
- mit Wiedereinstieg, wenn du z.b. sagst: du ziehst Studium/Lehre hart, aber zügig durch, bist dann noch mal Hausfrau und steigst dann in den Beruf ein?
Wie geht es nach Bafög weiter?
Wie wäre es bei Trennung?
Auch für dich beruflich, finanziell?
Kannst du deinen angestrebten Beruf nach Studium mit Kindern gut machen?
Müsste er Stunden reduzieren, damit du beruflich dein Studium umsetzen könntest?
Könnte er in seinem Beruf Stunden reduzieren, wenn er etabliert ist?
Ein Stufenplan könnte so aussehen:
- jetzt ist er dran. Er macht alles, was nötig ist, damit er im Beruf Fuß fasst. Dann hat er erreicht, dass er z.B. TZ sehr gut verdient oder mit 30 Stunden gut verdient.
So dass dann du dein Studium zügig packst, durchziehst, Fuß fasst.
Im Anschluss arbeitet ihr beide so, wie es für euch als Familie und beruflich passt.
Zieht er da mit?
Ist ihm deine berufliche Zukunft egal?
Sind eure Berufe so, dass es schwierig wird?
Welche Alternativen hast du zum Studium?
Könntest du es später wieder aufnehmen? Wäre das sinnvoll? (Studienzweig, der dich beruflich weiter bringt?)
Wäre eine Lehre auch ok? Entsprechend, was dir gut tut, womit du auf bekannte! Sicht etwas verdienen würdest? (Bei Trennung eine abgeschlossene Ausbildung hättest).
Evtl. 2 oder 2,5 Jahre statt länger. Falls dein Studium als Lehrzeitverkürzungn angerechnet werden kann.
Das wären dann zwar 2 oder 2,5 harte Jahre. Dafür mit einem bekannten Faktor. Absehbarkeit in deinem Bereich. Evtl. auch Aussicht auf Beruf / Verdienst in euerer Umgebung.
Wenn es zum Studium passt, evlt. auch als Praxiszeit zu nutzen. Oder nach dem Studium dann schon mit Berufserfahrung.
In meinem Umfeld gibt es einige Mütter, die studiert haben.
Dann aber als Quereinsteiger in einem völlig anderen Bereich was verdienen. Ausbildung drauf gesetzt haben und dort jetzt deutlich mehr verdienen, als in ihrem studierten Beruf! (zu viele Mitbewerber und die Erwartung 40+ Stunden vor Ort zu sein; Überstunden und Flexibilität nicht vergütet. Gibt genug Jüngere, die das freiwillig billiger mitmachen)
Und auch einige, die mit einer Lehre angefangne haben. Berufserfahrung gesammelt haben. Dann, als die Kinder größer wurden, berufsbezogen studiert haben.
Das geht natürlich nicht in allen Studienzweigen
Es kommt auch darauf an, welchen Beruf man dann machen kann / und auch möchte!
Wie familienkompatibel der Beruf auf lange Sicht ist.
Ob beide Berufe familienfreundlich sind oder ob beide Eltern immer Probleme hätten, bzw. entweder die Organisation gewuppt bekommen oder an der Organisation scheitern oder einer auf der Strecke bleibt.
Für das JETZT ist es schwierig.
Allerdings würde ich in Ruhe mit ihm reden, wie die nächsten 3, 5, 10 Jahre aussehen sollen.
Bin ich aus seiner Planung draußen, gäbe es echte Probleme zwischen uns.
Beziehen sich beide in die Planung mit ein und können realistische Ziele finden, so dass langfristig beide gut dabei sind, dann prima. Dann kann ich auch eine absehbare Zeit warten und so.
Absicherung im Fall der Trennung würde ich auch ansprechen.
Hausfrau sein und nach einigen Jahren wieder einsteigen, kann durchaus gut klappen.
Allerdings ist da eine abgeschlossene Ausbildung schon sehr sinnvoll. Abgeschlossenes Studium und dann Quereinsteiger themenfremd: auch gut möglich.
"Nur" Schulabschluss und abgebrochenes Studium/abgebrochene Lehre kommt allerdings nicht so gut. Eine zweijährige Ausbildung mit Abschluss kann da schon viele Türen öffnen. Auch wenn es mit Kindern auch nicht zu unterschätzen ist.
Hallo, hast du soziales Netzwerk, dass dich bei den Kindern unterstützen kann? Damit du auch mehr Zeit für dein Studium hast.
So wie du den Alltag deines Freundes beschreibst, kann ich ihn schon etwas verstehen, dass ihm kaum noch Luft bleibt. Auch die Kinder haben nicht viel davon, wenn er dann übermüdet und vielleicht auch gereizt ist.
Aber natürlich sollst auch du weiterkommen. Darum fände ich es gut, wenn du andere Personen, Großeltern vielleicht, etwas mehr einbinden könntest und dir damit auch mehr Zeit für dein Studium rausspielen kannst.
Seine Weiterbildungen kann er auch später machen. Also er soll mal aufhören die Prioritäten falsch zu setzen
Ich sehe das anders als meine Vorschreiberinnen und kann ihn ein Stück weit verstehen. Die Kinder kamen ungeplant, zu einem Zeitpunkt zu welchem er, wohl, keine wollte. Ich finde es auch unfair ihn überhaupt nicht nachvollziehen zu können, es hört sich für mich, aus seiner Perspektive, nach absoluter Überforderung an.
Trotzdem ist auch er für seine Sprösslinge verantwortlich. Ich würde ihm die Wahl geben zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten
1. er pausiert seine Fortbildung, bis du deinen Master gut absolviert hast.
2. er bezahlt eine Haushaltshilfe, bis du deinen Master absolviert hast.
3. ihr trennts Euch räumlich und teilt euch die Kinder 50/50, bis du deinen Master absolviert hast.
Sollte keine der Möglichkeiten für ihn in Frage kommen, würde ich eine Trennung, mit Wechselmodell, in Erwägung ziehen.
Die besten Wünsche für dich.
Also ich glaube ja auch gerne das er hart arbeitet, keine Frage aber trotzdem ist er damit nicht ganz raus aus der Kindernummer. Sag ihm doch mal du würdest ja auch gerne hart arbeiten und in deinem Studium weiterkommen. Nur ist das schwer möglich weil er NICHTS macht. Es gilt also an sich gleiches Recht für Alle.
Ela