Hallo ihr,
Ich habe ein Problem welches mich schon lange beschäftigt.
Ich fange mal am Anfang an. Ich war von 17 bis 24 Jahre in einer Beziehung, es lief soweit gut, das Sexleben ist eingeschlafen, haben und etwas auseinander gelebt, aber sonst alles harmonisch. Ich machte Schluss, ohne die Gründe jetzt nachvollziehen zu können. Ich glaube ich hatte einen Freiheitdrang.
Mittlerweile bin ich seit 3 Jahren in einer Beziehung und wir planen Kinder, aber immer wieder kommt mir der Gedanke, ob ich mich damals richtig entschieden habe. Ob ich glücklicher gewesen wäre, wenn ich bei meinem Ex geblieben wäre. Dabei denke ich aber eher an die Umstände, die Familie die er hat, die Freunde die wir gemeinsam hatten, das Studentenleben. Ich frage mich wie es jetzt wäre und wie mein Leben wäre.
Dann geht mit dem Gedanken einher, ob ich wirklich mit dem richtigen Mann zusammen bin, dann wenn ja, sollte ich mich dich nicht fragen ob es anders besser wäre?
Ich frage mich dann ob ich ihn genug liebe, wenn ich die Gedanken daran habe, ob ich wirklich die richtige Wahl getroffen habe, oder mit jemand anderem glücklicher wäre?
Ich fühle mich ein bisschen wie in einer Sackgasse, ich bin 33, wir haben einen Kinderwunsch. Würde ich mich trennen, wie lange müsste ich da suchen, würde ich Kinder bekommen können oder wäre es zu spät? Manchmal bereue ich es sogar, nicht Anfang Schluss gemacht zu haben, nicht, weil ich meinen Freund nicht will, sondern weil diese Gedanken mich so fertig machen.
Vielleicht hätte ich diese Gedanken bei einem anderen nicht?
Ausserdem würde ich es bereuen denn er ist wirklich sehr gut zu mir.
Ich weiss tief in mit drin, dass ich ihn liebe aber ich stehe mir selbst im Weg zum glücklich sein, indem ich alles hinterfrage.
Kennt ihr solche Gedanken?
Das nagt so an mir... wenn ich lese wie glücklich jemand mit seinem Partner ist, dann bin ich direkt getriggert und traurig.
Was ist nur los mit mir?
Danke euch fürs Lesen!
Zweifel an Gefühlen und richtiger Wahl
Das was Cassi sagt und noch ein Gedanke:
Du siehst und hörst nur einen Bruchteil der anderen Beziehungen. Und dessen Gedanken kennst du überhaupt nicht. Was soll also immer dieser Optimierungswahn? Was wäre wenn? Die Angst etwas zu verpassen? Und am Ende alles zu verpassen? Ist es dem Esel zu langweilig geht er aufs Eis...
Ich glaube viele Menschen kennen das Gefühl. Jedoch hast du Schluss gemacht, und auch wenn alles gut war, hat es dich dazu gebracht dich zu trennen. Ich denke du idealisierst die alte Beziehung die du hattest.
Wenn du deinen Freund liebst, und du dir das mit ihm vorstellen kannst, würde ich es machen! Du bist jetzt was Kinder angeht nicht mehr soooo jung, und es kann durchaus sein, dass du 1.) vom Regen in die Traufe kommst, was Partner angeht, und 2.) du evtl gar keinen Partner mehr findest der überhaupt Kinder mit dir will! Denk nicht dass es so leicht ist, der dating Markt da draußen hat sich sehr geändert und unverbindliche Männer gibt es wie Sand am Meer. Jüngere Frauen ohne Kinderwunsch auch!!!
Den Kinderwunsch solltest du dir des Kindes wegen erfüllen. Nicht weil du dir erhoffst für immer eine Happy Family haben zu können. Sowas kann man glaube ich sowieso vergessen. Aber wenn du wirklich Kinder willst und die Partnerschaft ansonsten passt, er zuverlässig ist, wieso nicht? Jetzt oder nie.
Und nein, Zweifel sind nichts wofür man sich schämen muss, das heißt ja nicht, das du ihn nich liebst, sondern nur dass du (denke ich) eine rastlose Person bist. „Das Gras auf der anderen Seite“ und so....
Vielleicht sollte man aber den Vater in spe. fairerweise über die Zweifel und Gedanken informieren, bevor man ein Kind mit ihm in die Welt setzt. Vielleicht möchte er ja kein Kind mit einer Frau, die daran zweifelt, ob er der Richtige für sie ist.
Gar nichts muss man - außer Rechnungen bezahlen und irgendwann sterben.
Liebe OP,
Zweifel sind normal und man darf sie haben. Wir treffen jeden Tag große und kleine Entscheidungen, da kommt es schon vor, mal innehalten zu müssen und alte oder neue Entscheidungen zu überdenken. Alle Gedanken rühren ja irgendwo her. Und wenn man Zweifel hat, steht man auch auf unsicherem Boden. In solchen Zeiten trifft man auch keine langfristigen und weitreichende Entscheidungen. Die trifft man dann, wenn man sich sicher ist und wird sie hinterher auch nicht bereuen. Soviel zum Thema Zweifel.
Bei deinen spezifischen Gedanken über deine alte Beziehung drängt sich mir eher die Frage auf, ob du dich tatsächlich darüber Gedanken machen möchtest. Die Beziehung ist schon Geschichte und du hast schon eine Entscheidung getroffen. Dein Leben wäre vl anders oder "glücklicher", wenn du bei deinem Ex geblieben wärst, aber das kannst du gegenwärtig auch nicht wissen. Die Zeit lässt sich nicht mehr zurückdrehen und dein Ex ist jetzt vl auch nicht mehr der Mann mit du gerne eine Beziehung gehabt hättest. Auch die Umgebung wird sich verändert haben. Wenn du aber die Gedanken darüber loswerden möchtest, kannst du dir diese Leute ansehen. Vl hast auf FB Möglichkeit dazu.
Zweifel in Beziehungen sind normal. Ich hab gehört, dass jeder Dritte sie in seiner Beziehung hat. Das heißt, selbst wenn du deinen gegenwärtigen Partner wegen Zweifel verlässt, ist das keine Garantie, dass in der nächsten Beziehung keine Zweifel haben wirst.
Zweifel können auch was gutes sein, den mir zeigt das, dass mir die Beziehung nicht egal ist. Stell dich den Zweifel, nutze die unsichere Zeit zur Reflektion. Und beobachte dich dabei. Wenn du die Zweifeln länger mit dir herumträgst bzw es ist ein Dauerzustand und es sind Folgen da, dann gilt es den Tatsachen ins Auge zu sehen und die Beziehung zu beenden.
Übrigens: das Wort "der Richtige" nutze ich nicht gern. Ich sage lieber passend. Und dazu gehört auch seinen eigenen Standpunkt zu wissen. Was will ich, wohin gehe ich? Da ist es dann leichter zu urteilen, welcher Mann dazu passt.