Guten Morgen allerseits,
diese Woche war eine der anstrengendsten Wochen im neuen Jahr für mich. Ich befinde mich momentan in einem Loch und weiß nicht ob ich da alleine wieder rauskomme. Ich kämpfe schon seit 3-4 Jahren mit depressiven Verstimmungen und mir wird gerade wieder alles zu viel.
Beruflich sowie privat bin ich gerade komplett ausgelastet. Ich bin nur noch müde, energielos, antriebslos und motivationslos.
Jeden Tag nach der Arbeit komme ich nach Hause und bin froh niemanden treffen zu müssen und alleine zu sein. Ich schlafe nur noch.
Ich habe seit 2 Jahren einen Partner der von all dem nicht wirklich was mitbekommt außer, dass er sich des öfteren genervt fühlt, wenn ich mal nicht so gut drauf bin. Er weiß ja meistens auch nicht warum das so ist, weil ich immer abblocke. Ich möchte auch prinzipiell mit niemanden darüber reden. Auch meine Eltern stehen nicht wirklich hinter mir.
Heute kommt mein Partner von einem Auslandseinsatz nach Hause und ich weiß nicht wie ich mit ihm umgehen soll. Ich habe Angst jemanden zu sehen, ich kann das momentan einfach nicht.
Er freut sich total auf mich, ist extrem euphorisch und glücklich und ich vermisse ihn ja auch, aber ich kann meine Freude momentan einfach nicht mehr ausdrücken. Am liebsten würde ich mich ins Bett verkriechen und nicht mehr rauskommen. Und ich habe wirklich Angst, dass er das nicht versteht.
Ich will ihm seine Stimmung nicht versauen. Bei ihm läuft gerade alles perfekt und manchmal habe ich wirklich das Gefühl, dass ich ihn mit meinen Verstimmung total runterziehe. Das hat er mir auch schon mal gesagt. Und das kann ich sogar verstehen.
Wie soll ich denn mit ihm umgehen? Ich kann mich nicht einfach verstellen. Ich habe einfach Angst auf Unverständnis seinerseits zu treffen. Wenn ich ihm das erkläre, hält er mich vermutlich für einen Psycho.
Kennt ihr solche Situationen? Was macht ihr, damit ihr euch wieder besser fühlt bzw. aus diesem Loch rauskommt?
LG
Angst vor Unverständnis
Guten Morgen
Ich denke wenn die Depression bei dir bereits so stark vorhanden ist und du ja selbst sagst das es dir schon seit 3-4 Jahren immer Mal schlecht geht, wirst du nicht darum herum kommen es zum einen deinen Freund zu sagen - er weiß es ja nicht, sieht ja nur die ist schlecht drauf, dann hat er vielleicht auch Verständnis dafür wenn er weiß wie es dir geht und du kannst dir deinen "Freiraum" holen ohne das er es falsch versteht und bekommst vielleicht auch unterstützung von ihm.
Zum anderen würde ich dir aber dringend Raten einen Therapeuten aufzusuchen. Wahrscheinlich brauchst du Antidepressiva wenn das so lange anhält und ggf wäre auch ein stationärer Aufenthalt in einer Klinik erstmal gut um runter zu fahren, entlastet zu werden, zu schauen was sind die Auslöser, wie kann man in Zukunft besser damit umgehen oder seinen Alltag so planen das es nicht wieder zu viel wird.
Da Therapeuten oft lange Wartezeiten haben der Hinweis in einer Klinik muss man dich aufnehmen wenn es dir sehr schlecht geht.
Aber in jedem Fall sprich mit deinem Freund, das du ihn liebst aber aktuell aufgrund deiner Depression dir alles zuviel ist und du Ruhe brauchst. Und zieh dich aber nicht noch mehr zurück denn dann sinkst du immer weiter in die Depression wenn du dir keine professionelle Hilfe Holst.
Alles gut
>>>Wenn ich ihm das erkläre, hält er mich vermutlich für einen Psycho.<<<
Wie definierst du "Psycho"?
<< Wie soll ich denn mit ihm umgehen? >>
Sag ihm die Wahrheit, wie du sie hier beschrieben hast.
<< Ich habe einfach Angst auf Unverständnis seinerseits zu treffen. >>
Das wird sich im Gespräch erweisen. Ein guter Partner wird dir helfen.
<< Wenn ich ihm das erkläre, hält er mich vermutlich für einen Psycho. >>
Ein vernünftiger Mensch wird eine depressive Verstimmung als Krankheit sehen.
<< Kennt ihr solche Situationen? >>
Ähnlich, aber nicht so schlimm.
<< Was macht ihr, damit ihr euch wieder besser fühlt bzw. aus diesem Loch rauskommt? >>
Ich war beim Hausarzt und habe dann 6 Monate ein Antidepressivum genommen.
Ausdauersport (Laufen) hat wahrscheinlich noch mehr geholfen.
Hallo,
ich war in einer ähnlichen Situation wie du, mit dem Unterschied, dass ich anfangs nicht wusste, was mit mir los ist. (Dauermüde, Herzrasen und Panikattaken, extremer Gewichtsverlust, Schwindel, Kontaktabbruch zu sämtlichen sozialen Kontakten usw.)
Mein Mann war davon sehr genervt, da er dachte, ich hätte einfach nur "keinen Bock" um mit ihm z.B. zum Geburtstag seines Cousins zu gehen. (Nur als Beispiel.)
Die Wahrheit war aber, dass ich absolut keine Kraft dazu hatte, aufgrund von Depressionen.
Ich konnte es ihm aber nicht erklären, weil ich selbst nicht wusste, was mit mir los ist. Und wer selbst schon mal unter Depressionen gelitten hat, weiß, wie schwer es ist, dieses schlimme Gefühl jemand anderem zu vermitteln - das ist fast unmöglich.
Als ich dann die Diagnose "Depression und Angststörung" bekam, konnte ich meinem Mann endlich einen Grund für mein Verhalten nennen. Ab diesem Moment wusste er, dass ich nichts dafür kann, sondern dass ich krank bin.
Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung heraus nur raten, deinem Partner ganz unverblümt die Wahrheit zu sagen:
"Schatz, wir müssen reden. Ich bin krank. Ich leide unter einer Depression!"
Nur so gibst du deinem Partner die Chance, dich zu verstehen (soweit dies möglich ist), und sich über diese schlimme Krankheit zu informieren und dich zu unterstützen.
Dein Partner müsste schon ein absoluter Vollpfosten sein, wenn er dich aufgrund dieser Erkrankung als "Psycho" abstempelt. Es geht hier auch nicht darum, ihm möglichst "nicht die Stimmung zu versauen"! Es geht um deine Gesundheit!!
Wenn du einen Nierenschaden hättest, würdest du ihm dann auch nichts sagen, damit du ihm die Stimmung nicht versaust??
Mir scheint es fast so, als würdest du selbst nicht wissen, dass eine Depression ebenso eine Krankheit ist wie andere Erkrankungen auch und du scheinst dich selbst nicht ganz ernst zu nehmen... Kann das sein? Wieso hättest du sonst Angst davor, dass dein Partner mit Unverständnis reagieren könnte?
>>Was macht ihr, damit ihr euch wieder besser fühlt bzw. aus diesem Loch rauskommt?<<
- Eine Psychotherapie!
Du schleppst das nun schon 3-4 Jahre mit dir herum! Worauf wartest du?
Geh zum Arzt und schildere deine Probleme. Dein Arzt wird dir helfen, einen Therapieplatz für dich zu finden und dir ggf. auch Medikamente verschreiben.
Bitte mach das! Schnell! Therapieplätze sind rar.
(Viele Menschen haben psychische Probleme, aber nur die Wenigsten sprechen offen darüber...)
Ich war selbst 2x in Psychotherapie und bin wieder gesund! Sogar ganz ohne Medikamente. Wichtig ist, dass man sich Hilfe sucht und sich selbst nicht klein redet.
Du bist krank. Sag es deinem Partner.
Es gibt absolut NICHTS, für das du dich schämen müsstest!
Gute Besserung und alles Gute!
Puh, also ehrlich gesagt, als Partner würde ich sowas wichtiges auf jeden Fall wissen wollen.
Ich glaube ganz ehrlich, heutzutage wird man nicht mehr für Depression verurteilt. Er wird sicher Verständnis haben und viele Diskussionen aus der Vergangenheit wird er mit einem Mal verstehen und in Zukunft viel besser mit deinen "Launen" umgehen können.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er erstmal gekränkt ist dass du ihm das nicht anvertraut hast, das fände ich auch verständlich.
Und wer heutzutage auf Depression noch ablehnend und mit "du Psycho" reagiert der ist sowieso keine Beziehung wert - dann hättest du immerhin erstmal deine Ruhe.