10 Jahre später

Hallo
Ich habe auch seit 10 Jahren einen Partner, dessen Frau vor 16 Jahren plötzlich verstorben ist. Er hat 2 erwachsene Kinder u.ich eine Tochter. Auch heute verletzt es mich noch, wenn sie ausschliesslich sich als Familie bezeichnen, in Erinnerungen schwelgen und Rituale wie Geburtstagsfeier der verstorbenen Frau jährlich explizit zu dritt feiern, Weihnachten das Grab besuchen oder sonst zu dritt verreisen, Ausflüge machen und bei Erzählungen die Familie so "betonen". Grundsätzlich fühle ich mich geehrt ein Teil sein zu dürfen, aber in der gemeinsamen neuen Wohnung sind auch für mich z.B. Hochzeits)bilder, Möbel und die Vergangenheit präsent. Obwohl ich freundlich aufgenommen wurde, fühle ich mich dennoch auch manchmal zurückgestellt, dabei habe ich allen die Zeit gegeben, auf vieles verzichtet und immer geachtet Verständnis/Empathie zu zeigen.

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Ich sehe es etwas anders als meine Vorschreiberinnen.
16 Jahre sind doch schon eine lange Zeit und die verstorbene Frau scheint zu sehr präsent zu sein in eurem Leben. Es ist klar, es tut so sehr weh und dein Partner will nicht, dass seine Kinder ihre Mutter vergessen. Das ist verständlich und ich finde es schön, wenn ihr gedenkt wird. Aber: es scheint, als könnte und wolle er nicht loslassen. Auch nach 16 Jahren nicht.
Einige Fragen zum besseren Verständnis: wenn du sagst: sie feiern den Geburtstag EXPLIZIT zu dritt, heisst das, dass du NICHT dabei sein darfst/sollst?
Stellt er die Hochzeitsbilder mit seiner Ehefrau sichtbar auf, oder bewahrt er sie irgendwo etwas versteckt, sodass du sie nicht jeden Tag "sehen musst"?
Wirst du explizit von Feiern und Ferien ausgeschlossen oder willst du jeweils nicht mitgehen?
Seine Ehefrau in aller Ehren, aber auf mich wirkt es so, als ob dein Partner dir immer eins auswischen will und dir so mitteilen will, dass du nur 2. Wahl bist. Nach 10 gemeinsamen Jahren wäre mir das auch zu viel.

Möbel: grundsätzlich sehe ich keine Probleme, Möbel weiterzubrauchen. Es ist ökologischer und praktischer. Aber da auch ich in gewisser Weise "Möbel geschädigt" bin, verstehe ich sehr gut, dass sie dich stören.

Kannst du mit deinem Partner darüber reden? Was sagt er?

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Hast du jetzt eine konkrete Frage dazu?

Ich persönlich kann dich, aber auch deine Familie sehr gut verstehen. Die verstorbene Frau/Mutter wird auch immer Bestandteil bleiben und das ist ja auch irgendwie richtig so. Also dass sie ihre Rituale haben finde ich definitiv ok. Und Erinnerungsstücke.

Du stehst mit der verstorbenen Frau nicht in Konkurrenz und das musst du dir immer wieder klar machen.

Wenn in eurer Beziehung sonst alles gut ist, würde ich einfach versuchen, es anzunehmen. Bzw auch mal ansprechen, vllt kannst du ja irgendwie an den Ritualen teilhaben 🤷‍♀️

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Du wärst wahrscheinlich nicht mit ihm zusammen, wenn sie nicht verstorben wäre. Das musst du dir vor Augen führen. Ihre Mutter werden sie für immer lieben & die Rituale fortführen. Er wird sie auch oft vermissen. Das kann ihnen keiner nehmen. Du wirst niemals über ihr stehen. Das musst du akzeptieren. Oder dich trennen, wenn du in einer anderen Rolle sein möchtest. Du hast keine eigenen Kinder richtig?... Dann suche dir vielleicht lieber jemanden ohne Kinder der kein Witwer ist. Es liest sich ein bisschen so, als würdest du deinen derzeitigen Partner eh nicht so lieben, wie er ist...

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Ich empfinde es anders, kann da nichts erkennen dass die TE ihren jetzigen Partner "eh nicht so liebt wie er ist" vermute du hast es nur überflogen denn dann wäre dir aufgefallen dass die TE sehr wohl eine eigene Tochter hat .

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Tatsächlich passt es für mich nicht in die Erzählung der TE hinein, dass sie auch eine Tochter hat. Sonst könnte sie die Handlungen der Familie doch besser nachvollziehen und mehr Mitgefühl haben?! .. weiss nicht ob ich die Geschichte glauben kann.. Wenn man liebt leidet man doch mehr mit und hat viel mehr Verständnis?..

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Hi,
ich kann verstehen, dass er die Erinnerung an die Mutter seiner Kinder für seine Kinder aufrecht erhalten möchte. Nun, die Kinder sind keine Kinder mehr, da finde ich dieses Geburtstagsritual nicht mehr angebracht. Damit meine ich nicht, dass die beiden den Geburtstag ihrer Mutter nicht ehren sollen, aber nicht mit einem Ritual, bei dem die Partnerin des Vaters so außen vor ist. Es ist wie es ist, ein Partner ist ersetzbar, aber er scheint es irgendwie nicht zuzulassen, dass du ihren Platz als Partnerin einnimmst.
Und ganz ehrlich, ein Hochzeitsfoto hat in einer gemeinsamen Wohnung nichts zu suchen. Das kann er in eine Erinnerungsschachtel packen und bei Bedarf, z.B. an Ehrentagen, rauskamen und anschauen, aber das wäre mir too much.
Einerseits wird sie natürlich immer irgendwie präsent bleiben als Mutter seiner Kinder, das ist richtig und wichtig, aber so wie du es beschreibst, bleibt sie es auch als seine Partnerin und das ist der Punkt, der mir zu schaffen machen würde.
Was sagt er denn, wenn du ihm sagst, dass dich das verunsichert?

vlg tina

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Du fühlst dich geehrt, ein Teil dieser Familie sein zu dürfen.......aber irgendwie stehst du zu sehr am Rande und musst auch noch dankbar sein für das, was dir zugestanden wird, finde ich.

In einer häuslichen Gemeinschaft zu leben, in der man von Ausflügen und Urlauben ausgeschlossen wird, ist nicht gesund.