Folgende Situation:
Mein Freund und ich versuchen seit 8 Monaten schwanger zu werden. Seit fast 3 Monaten jedoch ist er von Montag bis Freitag (manchmal auch noch Samstag) auf Montage und nicht zuhause, obwohl ursprünglich eigentlich nur 3 Wochen geplant waren... ich arbeite im Schichtdienst und schon regulär 3 von 4 Wochenenden im Monat. Das führt natürlich oft zu Reibereien Vorallem weil jetzt alle Arbeit hier (gemeinsames Haus und gemeinsamer Hund) allein an mir hängen bleibt. Trotz allem gehe ich überwiegend sehr cool damit um, außer zu Eisprungzeiten... grundsätzlich ist es möglich dass er ab und zu nur eine halbe Woche geht und die andere da ist aber obwohl ich ihm schon mindestens 2 Wochen davor sage wann der ist (sehr regelmäßig) schafft er es nicht das zu planen und ist meistens trotzdem nie da. Jetzt muss ich mein neues Leasing-Fahrzeug diese Woche am donnerstag 300km entfernt von zuhause abholen und habe auch dort meinen Eisprung, er sagt mir heute als ich nachfrage weil er bis jetzt nichts gesagt hat, dass er es nicht nach Hause schafft, weil es Probleme auf der Baustelle gibt. Ich bin so unfassbar sauer und weiß nicht was ich jetzt machen soll. 600km am Tag allein fahren und dann noch den Hund versorgen ist fast unmöglich. Nächstes Wochenende ist der lockdown und wer weiß was danach kommt, das Auto ist ab morgen zugelassen das heißt ab da läuft das Leasing weshalb ich es nicht weiter verschieben kann. Außerdem lässt mich verzweifeln dass dieser Zyklus wohl wieder verschenkt ist. Ich hab einfach kein Verständnis dafür. Findet ihr ich übertreibe? Ist haben jetzt Riesen Krach deswegen... 😭
Bin ich zu anspruchsvoll?
Du hast hier ganz schön einstecken müssen. Ich meine, dass der Threadverlauf ein ganz anderer gewesen wäre, wenn du gleich im ersten Beitrag die Sitaution vollständig geschildert hättest. So ist bei vielen Lesern der Eindruck entstanden, dass er auf Biegen und Brechen zur richtigen Zeit zur Verfügung zu stehen hat.
Tatsächlich ist es ganz anders:
Ihr seid euch ausdrücklich einig gewesen, dass er sich entsprechend einbringt, wenn Haus und Hund da sind. Der Hund wurde auf seinen Wunsch aufgenommen, jetzt kümmert er sich weder um Haus, Hund, Haushalt auch nicht. Du arbeitest ebenfalls und sollst alles andere entgegen der Absprache auch alleine übernehmen und er fertigt dich dann auch noch mit dummen Sprüchen ab.
Deinen Unmut kann ich damit mehr als verstehen. Dass er einen Hund wollte, um den er sich nicht kümmert, finde ich nicht nur aus Tierschutzgründen mehr als traurig, es gibt mir auch zu denken auf die nötige Reife. Haben wollen, aber nicht kümmern, Absprachen nicht einhalten, dann noch dumme Sprüche (armes Hundi, hat die Mama nicht dies und das, bla, bla). Das erinnert mich mehr an das Verhalten eines Teenagers als an das eines erwachsenen Mannes, der auch noch ein Kind haben möchte.
Und ich fürchte, da liegt der Hund begraben:
Du kommst aus einer Beziehung, in der Berufliches immer Vorrang hatte. Du wolltest jetzt mit deinem Partner eine gemeinsame Planung und dabei Verlässlichkeit. Jetzt bist du vom Regen in die Traufe gekommen und dazu hast du auch nicht mehr ewig Zeit, den Kinderwunsch umzusetzen. Die anderen hier liegen schon richtig, wenn sie meinen, dass jetzt alles noch ein Spaziergang ist, solange noch kein Kind da ist. Aber es geht dir ja gar nicht um die Mehrbelastung mit Kind, sondern darum, dass er dich alleine mit allem lässt.
Nachdem du aber jetzt schon alleine bist, er null Einsicht zeigt, Verantwortung für das zu übernehmen, das er selbst wollte, kann ich dir nur raten, auch wenn die biologische Uhr tickt, den Kinderwunsch so lange aufs Eis zu legen, bis euer grundsätzliches Verhältnis und eure offenbar völlig voneinander abweichenden Vorstellungen eines gemeinsamen Lebens zur Zufriedenheit von euch beiden geklärt ist.
So hätte ich kein Vertrauen in eine gemeinsame Zukunft.
1000 Dank für deine Antwort! Genau sowas hatte ich mir erwünscht. Du hast meine Gefühle perfekt zusammen gefasst, ich war gestern so sauer, dass mir das wohl nicht möglich war! Vielen Dank 💗
Hallöchen,
also erstmal: ich kann dich verstehen, weil es in der gleichen Situation war (bis wir erfahren haben, dass wir ohne künstliche Befruchtung keine Eltern werden können).
Mein Freund und ich haben uns immer sehr gerne lieb gehabt und plötzlich hat er zum Eisprung immer keine Lust gehabt, war kaputt, nicht da - das volle Programm halt. Mich hat’s natürlich richtig gestresst und ich war mir sicher, dass er doch kein Kind will. Da er aber ein absoluter Kinderfreund ist und sein Wunsch nach einem Kind noch größer ist als meiner, war das alles recht widersprüchlich.
Nach mehreren Gesprächen löste er endlich auf: dass ich ihm sagte wann in etwa der Eisprung ist, hat ihm das Gefühl gegeben mich nur noch befruchten zu müssen. Es war ihm zu sehr nach Plan und hatte für ihn nichts erotisches mehr. Konnte ich im Nachhinein total verstehen, deswegen habe ich dann auch nicht mehr gesagt, wann Eisprung ist.
LG 😊
Ich verstehe deinen Denkansatz aber es ist nicht der Stress/Druck der unser problem ist sondern dass er die Interessen seines Arbeitgebers IMMER über das Privatleben stellt obwohl er total ausgenutzt wird und wöchentlich 20-30 Überstunden macht Arbeitsschutz mit Füßen getreten wird und man bin Woche zu Woche „vertröstet“ wird... ich weiß mir langsam nicht mehr zu helfen. Die Situation ist im allgemeinen für mich unerträglich aber so dass nicht mal bei wichtigen Dingen mehr Verlass auf ihn ist macht mich fertig
Hey,
also ich hab mir deine Antworten, auch zum oberen Beitrag durchgelesen, die natürlich das Gesamtbild noch einmal verändern.
Wie reagiert dein Freund, wenn du das Thema möglichst neutral versuchst anzusprechen? Und generell: wie steht er zu dem Thema Kinderwunsch? Ist er ‚Feuer und Flamme‘ oder ist es ‚in Ordnung‘ jetzt ein Kind bekommen zu wollen?
Ich persönlich muss sagen, dass ich mit meinem Freund selten Gespräche ohne anschließende Streiterei bei ernsten Themen führen kann, aber das ist dann nur der Moment - wenn es mich bzw uns belastet oder die Beziehung betrifft (also nicht dieses du hast deine Socken wieder liegengelassen, sondern wirklich Zukunftsplanung), dann weiß ich, dass er alles stehen und liegen lassen würde für mich.
Bei deinem Freund wirkt es aus deiner Erzählung, als würde ihm die Ernsthaftigkeit für Dinge fehlen, die nicht nur ihn betreffen. Allein beim Thema Hund wäre ich schon auf 180. Hund haben wollen, aber nichts dafür tun wollen um es mal ganz überspitzt zu sagen.
Darf ich fragen wie alt ihr seid und wie lange schon zusammen?
LG
Ich hab ehrlich gesagt kein Verständnis dafür dass du erwartest dass er seine Arbeit nach deinem Zyklus richtet. 600km würde ich auch nicht fahren. Evtl. kann man dir das auto bringen. Viele leasing Firmen bieten das an, zwar kostenpflichtig aber besser als alleine fahren. Oder ihr holt es gemeinsam wenn er da ist. Einpaar Tage hin oder her machen den braten auch nicht fett.
Ist das aber nicht normal wenn BEIDE einen Kinderwunsch haben und das schnellst möglich umsetzen wollen? Wir sehen uns gerade meistens 1 Tag pro Woche glaubst du das reicht dafür? Was würdest du tun?
Nein, es ist tatsächlich nicht normal dass man seinen Beruf nach dem Eisprung der Frau richtet. Soll er zu seinem Chef gehen und sagen "Herr Müller, tut mir leid, ich kann die nächsten Tag nicht arbeiten da meine Frau einen Eisprung hat."? Und das dann jeden Monat? Merkst du denn was du von ihm erwartest? Und die meisten Frauen (auch ich) haben nie ihren Eisprung berechnet und trotzdem ist die Menschheit nicht ausgestorben. Also ja, definitiv bist du zu anspruchsvoll und zusehr fixiert. Wäre ich ein Mann, hätte ich auch keinen Bock auf den Stress. Fahr einpaar gänge runter, macht es euch schön anstatt dass du ihn nur als Befruchter benutzt. Er ist immer noch dein Partner und kein zuchtbulle der funktionieren muss.
Bitte nicht falsch verstehen, das klingt ein wenig so, als sei er nur noch dein Zuchthängst. 🙈 Das ist nicht böse gemeint und ich kann dich verstehen, aber versteh auch ihn. Sex ist nur noch zur Befruchtung da... Nicht sehr sexy. Klar wenn man ein Kind will, will man nicht warten, aber gib ihm nicht das Gefühl nur ein Gaul zur zucht zu sein.
Redet noch mal in ruhe miteinander, frag ihn ob er sich zu sehr unter Druck gesetzt fühlt.
Das ist nicht das Problem, wir sehen uns nur Ultra selten hab dann aber viel Nähe und Zärtlichkeit. Ohne Planung funktioniert es leider dadurch nicht, wie man jetzt ja monatelang sieht. Er sagt er gibt sein bestes aber er irgendwie steckt das private seit Wochen IMMER hinter dem Job zurück damit komme ich nicht klar das weiß er und verspricht viel, hält/ ändert aber nichts und das jetzt ist einfach der Tropfen zu viel für mich 😞
Das kann ich verstehen. Und es ist schwer dir was zu raten.
Man kann jetzt knallhart sein und sagen, dass du ihn vor die Wahl stellst, dass er sich mehr Mühe geben muss oder du verschwendest nicht weiter deine Zeit. Würde ich persönlich sehr extrem finden. Oder eben immer wieder reden, aber am Ende läuft es auf das erste hinaus, vielleicht nicht so, aber du wirst nicht jünger und willst ja nicht erst schwanger werden wenn der AG deines Freundes es mal zulässt. Andersrum ist es seine Arbeit.... Schwere Situation 😕
Ja, du übertreibst und steigerst dich massiv in den Kinderwunsch hinein. Dein Mann ist kein Zuchtbulle und auch du stresst dich unnötig, so wird das niemals etwas mit einem Kind.
Es geht mir doch noch nichtmal darum sondern um die gesamtsituation... er ist ja nicht nur als „Zuchtbulle“(🙄🙄) nicht da sondern auch sonst nie, selbst wenn man ihn dringend bräuchte wie jetzt beim Leasing oder oft mit Hund und meinem Job...
Also soll er deiner Meinung nach seinen Job schmeißen und ALG2 empfangen?
Warum muss er für das Leasingauto da sein, es ist doch deins? Warum überhaupt 300km entfernt? Was hat er mit deinem Job zu tun? Für den Hund kann man sich auch mal nen Dogwalker holen, wenns dich so überlastet.
Du gehst an alles viel viel viel zu emotional ran.
1.) ja, du übertreibst.
2.) man kann problemlos an einem tag 600 km fahren.
Ich finde es als Außenstehende schon übertrieben. Er ist dein Freund, nicht dein "Befruchter". Vielleicht hat er auch Sorgen und Ängste. In Coronazeiten denke ich sowieso, dass man viel macht um seinen Job irgendwie behalten zu können.
Und das mit den 600km am Tag finde ich auch nicht so schlimm. Ich fahre alle 2 Monate (jetzt mit Corona waren wir nur 1x seit einem Jahr) mit den Kindern zu meiner Familie nach Lettland, dass sind von mir aus über 1800 km. Unterwegs nehmen wir uns für eine Nacht ein Hotel und machen halt paar Pausen, so dramatisch ist das jetzt auch nicht. Wir haben 3 große Hunde, meine Jungs sind 2,5 und bisschen über 1 Jahr. Wir bleiben dann 6-7 Tage und fahren wieder zurück
Hut ab vor dir. Leider traue ich mir nicht zu so lange allein zu fahren Vorallem wenn es dunkel wird und ich die Strecke nicht kenne, weshalb ich sowas eben anders plane um es zu vermeiden. All das weiß er... Auch längere Pausen kann ich nicht machen, weil auch ich am nächsten Tag früh morgens dann arbeiten muss. 460km sind es übrigens (ein Weg) und keine 300...
noch eins, was mir auffällt. da du ja schon mit haushalt und hund überfordert bist.
ich habe nach einem jahr elternzeit 30 stunden gearbeitet, mein mann vollzeit.
ich habe das kind und den haushalt sowie alle einkäufe, außerdem sämtliche finanzen usw. aleine gewuppt. in der elternzeit sowieso, ab wiederaufnahme der arbeit hat mein mann gelegentlich gekocht. den rest habe ich gemacht. da mein mann damals keinen führerschein hatte, ging das gar nicht anders, natürlich musste ich darum auch das kind zur kita fahren, wieder abholen, alle einkäufe erledigen usw.
als ich mit gallensteinen ins krankenhas musste, habe ich die op auf freitag nachmittag legen lassen. so war ich nur eine nacht weg.
ins krankenhaus fuhr ich mit dem taxi um kam auch mit dem taxi zurück. betüdelt hat mich keiner. das war alles völlig okay so, ich will nicht meckern - aber aufzeigen, daß das erheblich mehr streß ist als etwas haushalt und hund.
kurz und gut: wenn du erst ein kind hast, lachst du über das bischen anspruch, was dich hier gerade überfordert. das läuft dann unter urlaub.
also wenn dir DAS schon zu viel ist, solltest du ernsthaft überdenken, ob ein kind dich nicht überfordern würde.
"kurz und gut: wenn du erst ein kind hast, lachst du über das bischen anspruch, was dich hier gerade überfordert. das läuft dann unter urlaub."
😄 wo sage ich denn das ich mit dem Haushalt überfordert bin? Wir haben einen zudem Mieter um dessen Belange ich mich gerade komplett allein kümmern muss (ich kann leider handwerklich nicht ansatzweise das was mein Freund kann) und sehe ehrlich gesagt nicht ein alle Arbeit zu machen obwohl wir beide davon profitieren. Ich muss auch Abschnitte machen damit alles funktioniert und kann nicht alles machen wonach mir ist muss auch im Job Dinge absagen die oft von den oberen nicht gut aufgefasst werden. Wenn aber immer nur einer zurück steckt ist es umso belastender und meiner Meinung nach nicht fair. Ich arbeite keine 30 sonder 45 Stunden die Woche. Wenn ich zuhause bin ist alles kein Problem leider sind meine Arbeitszeiten teilweise 12 Stunden Dienste ich arbeite innerhalb von 3 Tagen regelmäßig 24 Stunden und ich kann den Hund nicht mitnehmen es gibt übrigens auch keine Hunde-Kita oder Großeltern zur Betreuung. Nimm’s mir nicht übel ich will nicht schmäleren was du geleistet hast aber mit Kind bekommt man ganz andere Unterstützung und ich werde mit kind auch definitiv nicht mehr so viel arbeiten.