Beziehung nicht belastbar

Hallo,

meistens sind mein Mann und ich glücklich zusammen, aber unsere Beziehung ist überhaupt nicht belastbar. Jede Krise von außen führt zu einer Beziehungskrise.

Wir haben zwei Kinder. In den ersten Monaten zu dritt hatte ich oft das Gefühl, dass es nicht mehr weitergeht und wir uns trennen werden. In einer sehr guten Phase haben wir uns für ein zweites Kind entschieden und meinten, dass wir jetzt ja wissen, was auf uns zukommt und besser damit umgehen könnten. Konnten wir nicht. Wieder Beziehungskrise.

Dann hatten wir Probleme mit dem Hausbau. Es hat alles nicht so geklappt, wie geplant, wir mussten aus der Wohnung raus, aber unsere Ängste haben uns nicht zusammengeschweißt, sondern wieder in eine Beziehungskrise gestürzt.

Auch finanzielle Sorgen haben unsere Beziehung belastet.

Es kann doch nicht sein, dass unsere Beziehung nur funktioniert, wenn die Sonne scheint und an Regentagen nicht?

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Wisst ihr denn, woran es liegt?

Wir hatten auch vor kurzem eine Krise, in der ich sogar das Gefühl hatte, mich trennen zu müssen. Was geholfen hat:
- ein sehr ehrliches Gespräch; dabei ist mir noch mal bewusst geworden, wie schlecht es meinem Mann geht und wie viel von seinem Verhalten Kompensation ist, was mir dabei hilft, mehr Verständnis aufzubringen
- dann waren wir kurz zuhause (vorher Krankenhausaufenthalt, ab heute wieder) und haben in dieser Zeit zwei schöne Abende zu zweit verbracht
- Bereitschaft meines Mannes, eine Therapie anzufangen
- das Bewusstsein, dass es temporär ist und gerade die Krise von außen (in unserem Fall Erkrankung des Kindes) Priorität hat; über die Beziehung kann man zu gegebener Zeit nachdenken und eine endgültige Entscheidung (bzgl. Trennung) kann man später treffen

Der letzte Punkt war ein Tipp anderer Urbia-Nutzerinnen.

Versucht auch in Krisensituationen, Zeit füreinander zu finden. Kommunikation ist sehr wichtig. Hört euch gegenseitig zu. Und frag dich, was in der jeweiligen Situation Priorität hat.

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Vielen Dank für die ganzen Anregungen 🤗

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Hallo Liebes,

ich denke, dass es ganz stark vom Naturell der Beteiligten abhängt. Ihr seid halt beide im einzelnen nicht belastbar und dann seit ihr das auch nicht gegenseitig für euch in der Beziehung. Entweder arbeitet jeder für sich an seiner eigenen Stressresistenz und Belastbarkeit oder ihr nehmt es als gegeben hin, dass ihr durch Krisen schlittert. Meiner Meinung nach ist das ok. Ihr trennt euch ja am Ende nicht. Das ist halt eure Art mit der ihr euch vielleicht einfach arrangieren könnt. Vielleicht ihr für euch einfach fest, dass ihr in einer Krise nicht über die Beziehung nachdenkt sondern das erstmal auf das Ende der Krise verschiebt.

Bei mir und meinem Mann ist das extrem unterschiedlich. Manches, was Außenstehende als echte Belastung empfunden, sitzen wir locker weg. Anderes, was für andere Kinkerlitzchen sind, führt bei uns zum Krieg.

Ich denke wenn man es einfach annimmt, dann lässt sich damit auch einfach leben.

Liebe Grüße

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Vielen Dank für deine Antwort. Mir gefällt deine gelassene Einstellung 👍

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Kann es sein, das du eine falsche Vorstellung hast?
Wenn hier die Luft dünn wird und die "Hütte brennt", dann kriselt es halt etwas....das Geile daran ist ja, das man weiß wenn die Belastungssituation vorbei ist geht die Beziehung trotzdem weiter, ohne das die Zickereien vorher Spuren hinterlassen haben.
Bricht mal wieder das Chaos aus, dann wird es (zumindest bei uns) ziemlich hitzig, hektisch was auch immer.
Wenn ich/wir jedesmal dann denken würden, das wir jetzt in einer Beziehungskrise sind und die Beziehung deswegen nicht belastbar ist, ja dann wäre es wohl auch so.
Auf Regen folgt halt Sonnenschein und den können wir dann wieder entspannt genießen, mit dem Wissen, das hier niemand dem anderen jedes kleinste Fehlverhalten aus den Regentagen aufs Brot schmiert....abgehakt, das Leben geht weiter.

Vielleicht haben wir da einfach eine andere Einstellung, wo wir gleich ticken, obwohl wir in Belastungssituationen komplett unterschiedlich reagieren. Wir sitzen zumindest danach (!) da und denken....jau, wieder ne Hürde geschafft....meistens grinsen wir uns dann nur an und das Thema ist vom Tisch.

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Ja, kann sein, dass es eine Idealvorstellung ist, dass Paare im Krisen zusammenhalten, aber ist das so unrealistisch?

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Ich habe mein Mann damals kennengelernt als seine Mutter im Sterben lag und seine ex Frau ihn betrogen und verlassen hatte inkl. Rosenkrieg. Das erste halbe Jahr habe ich mich gefragt warum tu ich mir das an.
Ich denke aber auch das diese Zeit uns von Anfang an sehr zusammengeschweist hat. Das war vor 10 Jahren und ist auch heute noch so. Ich bin eher der Ruhepol wenn es mal wieder alles zu viel werden sollte. Ich denke bei Problemen immer die Beziehung in Frage zu stellen ist falsch. Die Probleme könnten auch mit einem anderen Partner auftauchen. Es ist immer die Frage wie stark das Team ist und wenn man das Gefühl hat, man ist als Team nicht stark genug muss man daran arbeiten.

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Wie geht ihr jeweils im einzelnen mit Krisen um?
Wie gemeinsam? Miteinander? Gegeneinander? Frust aneinander auslassen?
Welche Erwartungen habt ihr in Krisen: an euch selbst? An die Situation? An andere? An den Partner?

Im Laufe des Lebens habe ich festgestellt, dass ich mit manchen Menschen sehr gut durch Krisen komme. Anderen besser aus dem Weg gehe (unsere Arten damit umzugehen, führen zu Eskalation. Gegengesetzte Erwartungen, die gegeneinander hochgehen).

MIr hilft es z.B. mit anderen über vergangene Krisen zu sprechen. Wie sind diese bisher damit umgegangen? Das hilft mir sie einzuschätzen. Komme ich auf sie zu, falls wieder was wäre? Ziehe ich mich eher zurück. Nicht weil ich nicht will... sondern weil ich merke, dass ich keine Hilfe bin, sondern kontraproduktiv.

Eine Freundin kann in einer Krise keinen Ruhepol brauchen. Das stresst sie enorm. Das ist ok so. Dann bin ich einfach fehl am Platz.
Eine andere Freundin braucht gerade dann einen Ruhe-Pol. Jemanden der einen kühlen Kopf bewahrt, nach außen hin scheinbar weniger emotional reagiert, ihre Gefühle wahrnimmt, ernst nimmt, nur nicht voll darauf einsteigt.

Da gibt es viele Beispiele und Arten damit umzugehen.

Wenn ich mich selbst nur auskotzen möchte, weil ich das gerade brauche, dann spreche ich mit anderen Menschen. Wenn ich aktive Unterstützung brauche, wende ich mich an andere. Alles tolle Menschen! Alle haben mein volles Vertrauen. Nur eben unterschiedliche Stärken, Eigenschaften.

In den sonnigen Zeiten: sprecht ihr dann auch mal in Ruhe über die Krise?
Rückblickend?
Was lief gut?
Was hättet ihr euch anders gewünscht?
Was hättet ihr gebraucht?
Was war euch eine Stütze?

Oder schweigt ihr das Thema Krise weg? Vorbei. Fertig. Und bei der nächsten überrollt es euch eiskalt wieder. Auch das gibt es. Das kann funktionieren, wenn es für beide der passende Weg ist. Schwierig wird es, wenn einer von beiden darunter leidet.

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Ich muss sagen, ich habe kein klares Bild, welche Art Beziehungskrise. Ist es so, dass ihr dann völlig verschiedene Lebensziele habt, oder streitet ihr und werft euch alles mögliche an den Kopf? Oder findet einer, oder beide, dass man die Beziehung so nicht weiterführen will? Oder versteht ihr nicht, was der Andere meint?

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Wir streiten und machen uns Vorwürfe. Ich stelle dann jedes mal die Beziehung in Frage.

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Hallo,

Du stellt bei jeder Krise bzw. Streit eure Beziehung in Frage? Das finde ich schon krass.

In jeder Beziehung wird gestritten und es gibt Krisen in denen es so richtig knallt. Das ist einfach menschlich.

Wir hatten in den letzten 20 Jahren 4 große Krisen (Spielsucht, Depressionen, Kinderlosigkeit, Belastung der Kinderwunschbehandlung und auch finanzielle Probleme). In all diesen Krisen habe ich nie unsere Beziehung in Frage gestellt. Denn unsere Liebe war / Ist immer da. Unsere Positionen waren oft total gegensätzlich und hier brannte oft die Hütte, aber wir wussten immer das es wieder besser wird. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und trage mein Herz auf der Zunge, mein Mann ist eher der stoische ruhige Typ, da prellen schon Charaktere aufeinander. Aber so sind wir nun mal.

LG Morgain