Streiten will gelernt sein....

Guten Morgen

Streit gibt es in jeder Beziehung. Für mich ist ein Streit auch mal wichtig... Doch was, wenn die Streitkultur eines Paares mehr zerstört als reinigt?
Mein Partner und ich haben eine Streitkultur entwickelt, die nicht mehr tragbar ist. Jeder tut dem anderen weh und damit muss Schluss sein.
Wir sehen, dass wir das nicht alleine in den Griff bekommen und haben uns für eine Paartherapie entschieden, um mit professioneller Hilfe an uns zu arbeiten und uns wieder näher zu kommen, denn die Beziehung und wir als Paar sind es uns wert. Ich bin sehr gespannt wie das wird und freue mich aber auch schon darauf.

Wie sieht es bei euch aus? Wie streitet ihr? Wie schafft ihr es, dass man wieder aufeinander zugehen kann? Habt ihr für euch einen Plan? Ein Codewort oder Vereinbarung bis wohin man gehen kann im Streit? Musstet ihr euch erst finden?

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Ich liebe meine Frau und könnte ihr nicht weh tun. Wir haben uns in mehr als 40 Ehejahren noch nie beschimpft. Es ist nicht unser Stil. Wir haben noch immer Wertschätzung füreinander.

Unterschiedliche Meinungen hatten wir schon oft. Daraus entstehen natürlich Diskussionen mit abnehmender Bereitschaft, zuzuhören. Meine Frau erhöht manchmal die Lautstärke, aber sie brüllt nie. Ich habe mich besser unter Kontrolle.

Eine Nacht darüber schlafen hilft, wieder sachlich zu argumentieren. Wir können beide zugeben, wenn wir unrecht haben. Schuldumkehr gibt es bei uns nicht.

Dazu braucht es Liebe, Wertschätzung und Respekt.

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Das klingt wunderbar :-)

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Es ist durch unsere Erziehung so entstanden.

Unsere Elten haben uns Respekt, Fleiß und gutes Benehmen abverlangt.
Meine Großmutter war eine moralische Instanz. Ich denke noch oft an sie.

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Manchmal wünsche ich mir auch das mein Mann einer Paarberatung zustimmt damit wir uns besser verstehen.

Aber hält davon nichts...

Wir geben uns aber auch Mühe den anderen aussprechen zu lassen und schlafen darüber. Oft ist es nur ein Missverständnis und klärt sich von alleine. Manchmal dauert es etwas länger.

So schlimm wie du erzählst ist es bei uns aber nicht.

Ich wünsche euch viel Erfolg.

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In 35 Jahren sind bei meinem Mann und mir öfter mal die Fetzen geflogen, besonders in den ersten Jahren, als noch viel Überforderung (Altlasten aus unseren ersten Ehen, die uns finanziell und psychisch zusetzten) und Arbeitsstress im Spiel waren.
Aber! Nie und immer wurden wir persönlich verletzend, beleidigend, respektlos und nie fiel ein Schimpfwort, nur die Lautstärke war manchmal.....temperamentvoll 😎 Wenn etwas für meinen Mann ausdiskutiert war, verschwand er in seiner Kellerwerkstatt - und ich fauchte ohne Partner vor mich hin. 🤬🤬 Erst viel später begriff ich, dass das durchaus nicht so schlecht war, wenn wir uns erstmal abkühlten - um dann nochmal in Ruhe über alles zu reden.
Wir haben das ganz alleine gelernt, wie wir Streitthemen, von denen es schon wegen seiner und meiner Kinder genug gab, beilegen konnten, ohne dass die Nachbarn interessiert an den Fenstern hingen. Ein Fremder, der uns nicht kannte, hätte uns beiden Dickköpfen nicht geholfen mit psychologischen Regeln o.ä.
Wenn ihr euch aber festgefahren habt und wissentlich wehtut, ist das schlimm und wohl besser, wenn ein Profi hilft. Mein Mann und ich trugen nie einen Streit in den nächsten Tag. Ein Gutenachtkuss und ein paar nette Worte mussten immer sein.
Wenn ihr das nicht mehr könnt, braucht ihr echt Hilfe. Seid ihr euch noch sicher, dass ihr euch liebt? Das ist überhaupt das Wichtigste.
Nur eines noch aus der Praxis: Streit um des Streitens willen darf einem nicht wichtig sein. Ich persönlich dachte mir oft genug lieber "du hast recht und ich meine Ruh' " - er aber wohl auch 😎.
Wenn schon mal ein Streit entsteht, sollte es sich ganz sicher nicht um Nichtigkeiten handeln. Das geht Dir erst auf, wenn der Partner nicht mehr da ist, um welchen Sch**ß man doch manchmal gestritten hat 😥 - vollkommen unnötig.
LG Moni

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Hallo,
Danke für deine Antwort.

Wir sind uns absolut sicher, dass wir uns lieben und wir daran arbeiten können, müssen und wollen. Deswegen holen wir uns Hilfe weil wir alleine nicht raus kommen, es aber wollen. Unsere Streitigkeiten sind meist wirklich Kleinigkeiten und Nichtigkeit., werden aufgebraucht. Wir reden danach immer sachlich drüber, wissen woran es liegt nur der Weg da raus fehlt. Deswegen denken wir, dass eine objektive Sicht da helfen kann uns besser zu reflektieren.

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Ich wünsche es euch von Herzen, dass ihr einen guten Weg miteinander findet.
Ich verkläre meine Ehe ganz sicher nicht, dazu bin ich zu sehr Realist - aber etliche Streits waren sowas von komplett unnötig. Mein Mann ist jetzt 6 Jahre tot und jaaa, ich möchte mich gerne mal wieder mit ihm fetzen, weil er die Taschen seiner Jeans vor dem Waschen nicht ausgeleert hat und ich klapperndes Werkzeug aus der Waschmaschine holen musste 😢.... vielleicht kannst Du in dem Moment, wo Du zu meckern anfangen willst, nur eine Minute drüber nachdenken, ob es Dir nur ums Rechthaben geht - oder ob sich der Aufwand wirklich lohnt. Meistens nicht. Ist ganz ganz lieb gemeint und garnicht kritisch oder böse.
LG

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Mein Ex und ich hatte eine schreckliche Streitkultur (die ich so von meinen Eltern kannte) und die uns rückblickend dann auch alles kaputt gemacht hat. Abwertend, aggressiv, maßlos. Schlimm. Mit meinem jetzigen Mann streite ich überhaupt nicht mehr in dem Sinne, dass es irgendwie heftig wird - wir wollen so einfach nicht miteinander umgehen. mit ihm gelingt es mir, auch im Konfliktfall nie zu vergessen, was ich an ihm habe und wie sehr ich ihn liebe. Das ist ein ganz anderes Miteinander.
Ich weiß nicht, wie gut man aus so eingefahrenen Mustern wie bei euch wieder rauskommt, aber ich drücke dir sehr die Daumen, dass es gelingt.

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Mir wurde oft auch schon zu Schulzeiten gesagt ich könne gar nicht streiten. Ich werde auch selten laut und lasse den anderen brüllen. Sobald es persönlich wird und nicht mehr ums eigentliche problem ziehe ich mich raus.
Mein Mann fährt gefühlt gerne mal hoch. Ihn nervt dann meine, wie er sagt pädagogische Art. Aber ich finde unsere streitkultur hat sich geändert und wir sind sehr sachlich dabei.
Mit seiner Exfreundin ist damals viel materielles zu bruch gegangen richtig geredet haben sie nie sondern immer alles bis zum nächsten knall wieder unter den Teppich gekehrt.
Wir streiten nicht oft. wir hatten in unseren 10 Jahren einen richtigen Streit und sonst nur kleine meinugsverschiedenheiten die aber schnell geklärt sind.
Uns ist es wichtig dass wir nicht im "Streit" auseinander gehen. Sprich wenn man Erledigungen, zur Arbeit oder abends schlafen geht ist alles geklärt und in Ordnung.

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Hallo.

Streiten war anfangs bei uns auch ein besonderes Thema. Leider bin ich eher der Typ "südländisches Temperament" (kurzer heftiger Vulkanausbruch) und mein Mann der Typ "Statue" (stoisches Schweigen). Wir haben ein Code-Wort das jeder von uns zu jedem Zeitpunkt einwerfen darf. Dann wird das Gespräch/Diskussion/Streit sofort unterbrochen. Jeder geht erstmal seiner Wege und zu einem festgesetzten späteren Zeitpunkt reden wir noch mal in Ruhe. Das hilft uns gut. Er hat Zeit sich seine Argumente zu recht zu legen und ich hab Zeit meine Emotionen runter zu fahren. Das praktizieren wir jetzt schon etliche Jahre und wir benutzen das Wort fast gar nicht mehr, weil wir daraus echt gelernt haben.

Alles Gute euch

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Schwieriges Thema. Wir haben/(hoffentlich) hatten auch so eine Phase. Nachdem wir jahrelang glücklich, nie gestritten hatten. Doch dann kam eine massiv überfordernde Situation in unsere Beziehung und wir sind komplett untergegangen. Jetzt, wo wir langsam aus dem gröbsten raus sind und alles sich beruhigt hat, wird es immer besser und wieder harmonischer. Es war aber eine sehr schlimme Abwärtsspirale, die Muster auf beiden Seiten waren komplett eingefahren. Wir haben es mit viel reden und jeder an sich selbst arbeiten geschafft. Doch die Narben bleiben.

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Ja, so ist es bei uns auch. Es kam alles auf einmal, corona, homeoffice, homeschooling, Schwangerschaft, Geburt und er jetzt in elternzeit. Es gab einen Punkt, der hat uns sehr in die Tiefe gerissen und alle "Fehler" beim Streiten haben sich manifestiert. Wir reden immer wieder, haben Vorsätze, wie wir dieses ausarten unterbinden wollen, aber die Muster haben sich festgebissen. Narben sind auf beiden Seiten, und wir sehen dass dies uns auseinander bringen wird, wenn wir die Kurve nicht kriegen. Deswegen unser Gang zum Therapeuten. Er hat seine Vorbehalte, aber er tut es trotzdem um uns zu retten.

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Ja, bei uns war es ähnlich, ungeplante Schwangerschaft. Hatten alle Zelte abgerissen, Wohnung gekündigt, Arbeit beide gekündigt. Wollten eine Weltreise machen und danach gemeinsam ein Unternehmen gründen. Dann noch schnell eine Wohnung gesucht, weil die Weltreise mit der Schwangerschaft ins Wasser fiel. Die Unternehmensgründung, aufgrund meiner Schwangerschaft, auch, da ich federführend gewesen wäre. Verzweiflung, Perspektivlosigkeit, er hatte große Ängste und sorgen, trotz dass er finanziell sehr gut da steht und Einkünfte aus Vermietung hat. Naja, wir waren absolut überfordert mit einer Situation die wir beide nicht wollten. Wir haben uns fertig gemacht, sind teilweise sogar Körper übergriffig geworden, ich habe Dinge getan, die hätte ich im Leben nicht für möglich gehalten. Doch wir lieben uns, und hassten uns auch manchmal.
Jetzt mit Corona, im Nachhinein wäre unsere Reise, unser Unternehmen gescheitert. Wir haben jetzt ein total schönes Haus zur Miete, unser Kind ist wundervoll und hat sich, unglaublicherweise, den besten Zeitpunkt überhaupt ausgesucht.
Mein Partner macht mit Krypto mehr Geld als es mit unserem Unternehmen jemals realistisch gewesen wäre, es hat sich alles zum guten gewendet. Ich denke die Zeit heilt alle Wunden, ich hoffe es.
Obwohl schon „lange“ wieder alles gut war, mussten wir viel an uns arbeiten, hatten uns schon total festgefahren in unseren Mustern. Es war viel harte Arbeit. Ich wünsche euch viel Erfolg!

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Wir waren beide in erster Ehe mit ziemlich streitsüchtigen Partnern zusammen. Deshalb streiten wir nicht. Kleinere Dinge regen uns einfach nicht auf, da können wir drüber lachen. Und wenn es etwas ernsteres ist, dann sehen wir erst recht zu, dass wir das in Ruhe besprechen und uns gegenseitig unterstützen.

Manche meinen, ohne Streit geht es nicht. Aber ich denke, natürlich muss man das aussprechen, was einen bewegt. Es geht nicht darum, alles runterzuschlucken, sondern eher darum, sich nicht unnötig gegenseitig zu beleidigen, was sowieso keine Probleme löst. Man kann doch auch sachlich bleiben? Natürlich ist es schwerer, wenn man jung und impulsiv ist.

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Wir streiten interessanter Weise so gut wie nie, es sei denn es geht um ein einziges Thema: mein Exfreund von vor 10 Jahren. Es ist so zermürbend. Ich denke nie an diesen Menschen. Nie. Er ist mit schnurzpiepegal, ich habe auch kein Kontakt mehr zu ihm. Mein Mann jedoch denkt so oft an ihn. Er ist ihm nicht einmal begegnet. Ich hab nur den Fehler gemacht zu Anfang unserer Beziehung auf seine Fragen nach ex liebeleien zu antworten. Halte ich auch eigentlich nicht für sonderlich schlimm. Ich bekomme auch keinen Eifersuchtsanfall der mich jahrelang heimsucht nur weil mein Partner eine romantische und sexuelle Vergangenheit hat. Aber das war definitiv ein großer großer Fehler! Jedenfalls wenn dein Partner selbst noch an Jugendtraumata knackst und mit seinem Selbstwertgefühl nicht im reinen ist. Dann erzählt man am besten nur von den Idioten die man Mal gedated hat aber nicht von dem Typen mit dem man in Harmonie auseinander gegangen ist. Ich könnte da immer so im Strahl kotzen. Wenn ich den Namen meines Ex nur höre aus dem Mund meines Mannes. Bringt mich nach all der Zeit innerhalb kürzester Zeit auf 180.