Mein Mann und ich befinden uns seit einigen Wochen in einem Zustand, wo es um Trennung oder zusammen bleiben geht, allerdings tendieren wir gerade zum trennen. Wir sprechen allerdings noch viel über unsere Themen. Unser hauptthema ist, dass wir ein sehr unterschiedliches Bedürfnis nach Nähe haben.
Ich habe ihn gefragt, was seine ideale Beziehung wäre. Er meinte, er möchte den ganzen Tag seine Sachen machen und dann irgendwann am Abend heimkommen. Er möchte nichts mit seiner Partnerin ausmachen (das habe ich in den letzten Monaten eingefordert, weil wir uns sonst gar nicht mehr gesehen hätten).
Ich fragte, warum er überhaupt eine Partnerin haben will, wenn er mit ihr keine Zeit verbringen will. Er meint, das Zusammensein am Abend reicht ihm.
Außerdem behauptet er, es wäre in Beziehungen normal, dass man sich nur noch am Abend sieht und nichts mehr gemeinsam macht.
Hat er recht? Ist das wirklich normal, dass man für seinen Partner keine Zeit mehr erübrigt?
Wie ist das bei euch? Lebt igt nur nebeneinander her oder nehmt ihr euch Zeit für euch?
Nebeneinander herleben normal?
Was heißt schon „normal“? Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Beziehungen. Manche Paare sieht man fast nur zusammen, bei anderen beschränkt sich die Beziehung auf den Abend in den eigenen vier Wänden. Wichtig ist, dass ihr glücklich seid und das bist du ja offensichtlich nicht.
Hi,
was ist schon normal. Weder leben wir das in unserer Ehe, noch kenne ich es so aus dem Freundeskreis, dass die Paare „sich nur am Abend sehen und nichts mehr gemeinsam machen“. Es gibt Unternehmungen als Familie, gemeinsame Unternehmungen mit den anderen Paaren (mit und ohne Kinder), Urlaube, Unternehmungen als Paar alleine und eben der gelebte Alltag. Durch Corona ist das natürlich alles eingeschränkt, wir z.B. haben das große Privileg engagierte Großeltern zu haben, die gerne ihre Enkel über‘s Wochenende nehmen, sodass wir als Paar diverse Kurztrips machen können.
Aber sicherlich gibt es Menschen, die das nicht so brauchen oder wollen. Diese sollten sich aber dann doch lieber mit Gleichgesinnten verpartnern.
Und natürlich gibt es Phasen, in denen man viel um die Ohren hat oder auch mal weniger unternehmungslustig ist, aber die gehen auch vorüber.
vlg tina
Ich hatte auch mal so einen für den Beziehung bedeutete abends (spät!) jemanden fürs Bett zu haben und der ansonsten die Wohnung in Schuss hält.
Tatsächlich fiel mir das erst nach dem zusammenziehen auf, vorher hat er sich nämlich mehr Mühe gegeben (da waren wir in der Oper, Konzerte, essen etc. Was man halt so macht als Paarzeit im Akademiker Milieu )
Das war dann tatsächlich ein Schock, weil für mich Beziehung halt auch emotionale Ebene und gerne Zeit verbringen bedeutet.
Lösen kann man das nur durch Trennung. Getreu nach dem Motto von Mark Manson: Beziehungen scheitern nicht weil Leute etwas Falsches tun sondern weil sie falsch füreinander sind (also halt nicht zusammenpassen)
Man muss sich halt jemanden suchen der in den grundsätzlichen Fragen (Nähe-Distanz, Vorstellungen von Moral etc. ) übereinstimmt sonst geht es schief.
Bei Nähe-Distanz leidet IMMER der, der mehr Nähe will. Der andere hat ja kein Problem (außer man meckert aber dann entzieht er sich noch mehr. Da entsteht dann schnell eine ungesunde Dynamik in der man sich gar nichts mehr fordern traut weil sonst der andere tagelang abhaut zB)
Bei uns ist das nicht normal. Wir verbringen gerne zu zweit/zu dritt Zeit.
Wir sind aber auch manchmal zu zweit alleine. Also im selben Raum, aber jeder macht sein Ding. Das ist ja irgendwie auch nebeneinander her...
Ich glaube, du leidest schon eine ganze Zeit unter dem Thema oder?
Ich finde schon, dass es in einer Beziehung, in der das Nähebedürfnis so unterschiedlich und noch genug Liebe da ist, möglich ist einen Kompromiss zu finden, in dem man ein bisschen aufeinander zu geht aus Liebe zu dem Partner. Nur weil ich persönlich nicht soviel Nähe brauche, heißt es ja nicht, dass es mir gleich unangenehm ist, mehr Nähe zuzulassen. Ich möchte doch auch irgendwie, dass mein Partner auch glücklich ist.
Von daher empfinde ich deinen Mann als recht lieblos. Hat er dich denn im Gegenzug auch mal gefragt, wie DU dir die ideale Beziehung vorstellst? Hat er mal gefragt, was DU brauchst? Weißt du, was du brauchst? Ist er bereit da dir entgegen zu kommen?
Die Kommunikation liest sich da recht einseitig...
Ganz liebe Grüße
Merveilleux
Es gibt kein falsch und richtig. Und auch kein normal und unnormal.
Beide Parteien in einer Partnerschaft sollten aber glücklich sein. Das seid ihr nicht. Du brauchst ihn viel mehr, er dich weniger. Du wärest unglücklich, sein „richtig“ zu leben. Er wäre unglücklich, dein „richtig“ zu leben.
Wir leben nicht nebeneinander her, glucken sehr viel aneinander. Und das seit 20 Jahren schon.
"Ich fragte, warum er überhaupt eine Partnerin haben will, wenn er mit ihr keine Zeit verbringen will. Er meint, das Zusammensein am Abend reicht ihm.
Außerdem behauptet er, es wäre in Beziehungen normal, dass man sich nur noch am Abend sieht und nichts mehr gemeinsam macht."
Das kenne ich nur
- dauerhaft: von Beziehungen im Endstadium
Wie war es denn früher? War es da auch schon normal für ihn? Freute er sich auf dich?
- wenn man sehr viel um die Ohren hat und es zwischendurch Phasen gibt, wo Beziehung einfach auch sich sehen ohne Action bedeutet.
So wie die Antwort formuliert ist, schwingt bei mir ankommend mit, dass es das dauerhafte ist. Keine Freude mehr. Nur noch ein aushalten, bis einer den Schritt wagt, es zu beenden.
Hey!
Ich denke, dass ihr einfach nicht zusammen passt.
Entweder ist dein Mann eher der Einzelgänger oder du bist nicht die richtige Partnerin, mit der er gerne Zeit verbringt. Für die richtige würde er dann ggf alles stehen und liegen lassen.
Wenn ihr so gar nichts zusammen unternehmt, sondern nur die Abende teilt- wie sehen die Abende denn aus? Verbringt ihr die gemeinsam, esst zusammen, unterhaltet euch? Plant Dinge? Also habt ihr dann eine Basis oder seid ihr bloß zusammen unter einem Dach und jeder für sich allein?
Wenn letzteres der Fall ist, dann ist dein Mann wohl emotional bereits ausgestiegen und genießt bloß den Service einer Ehefrau.
Mein Mann und ich sind auch nicht permanent auf Achse; wir sind beide eher ruhiger. Aber haben eine Basis. Im Alltag lassen wir die Abende eher ruhig ausklingen, gemeinsam. Aber am Wochenende sind wir dann unterwegs. Ich denke, dass es nicht das eine oder andere Extrem sein muss- auch Mischformen gehen.
Wichtig ist halt, dass ihr gleich tickt. "Es ist normal, dass man nichts gemeinsam macht." Würde ich nicht gelten lassen. Das zeigt, dass er einfach nichts ändern will, auch wenn du andere Bedürfnisse hast.
Liebe Grüße
Schoko
Sonntags haben wir immer etwas zusammen unternommen. Abende gibt es eine Woche so, dass wir hin und wieder gemeinsam essen, reden sowieso, aber wenn er spätschicht hat, dann gar keinen kontakt unter der woche, nur Sonntags.
Wir sind schon auch gute Freunde. Wir sprechen viel, wenn wir zusammen sind und tauschen uns aus. Aber er hat eben das sehr starke Bedürfnis nach Freiheit und Alleinsein. Ich habe das Bedürfnis, viel mit meinem Partner gemeinsam zu tun.
Wir passen in diesem Punkt tatsächlich überhaupt nicht zusammen. Wir lieben uns, deswegen fällt es uns beiden sehr schwer, loszulassen. Aber ich weiß, dass ich so nicht mein Leben verbringen will und er will das auch nicht.
Finde das nicht "normal", wozu sollte ich eine Beziehung führen, wenn man nur nebeneinander her lebt.
Mein Mann und ich haben ein gemeinsames zeitintensives Hobby und große konkrete Zukunftspläne, an deren Verwirklichung wir arbeiten.
Wir verbringen ca. 90% der Zeit zusammen, wenn wir nicht arbeiten.
LG Claudi
Das ist sehr schön... was ist jedoch wenn ihr eure Ziele erreicht habt ?
Bei uns war es genau so, wie du es bei dir beschreibst und dann, nach vielen Jahren und allen erreichten Zielen, die man sich so vorgenommen hat, war plötzlich die Luft raus.
Hoffe, dass es bei euch anders sein wird, ist aber leider oft die Realität.
Naja, ein Ziel erreichen im Sinne von "dann sind wir fertig" gibt es bei unseren Plänen eh nicht