Er will, dass ich kein Alkohol trinke

Hallo ihr Lieben,

kurz zu uns, wir sind Ende 20, seit über 4 Jahren ein Paar und bauen gerade unser Haus.
Mein Freund hat schon immer ein Problem damit Alkohol zu trinken. Ich find es total ok, wenn er nichts trinkt, wenn er das nicht möchte. Das Problem was ich habe ist, dass er von mir verlangt, auch kein Alkohol anzufassen. Am Anfang unserer Beziehung hat er mich so kennen gelernt, dass ich an den Wochenenden beim Feiern oder mit meinen Mädels mal was getrunken habe, bis er irgendwann gesagt hat, dass er das nicht möchte. Ich habe nie viel getrunken und mich nie scheiße verhalten, ich war vielleicht manchmal angetrunken, aber nie richtig betrunken. Und es geht hier wirklich nur um mal ein Gläschen und nicht ständig.
Naja auf jeden fall habe ich ihm zu liebe auf Feiern, Mädelsabenden usw keinen Tropfen Alkohol getrunken. Am Anfang war es Ok, rosarote Brille und verliebt halt. Jedes Mal wenn ich doch mal ein Glas Sekt mit getrunken habe, weil ich es nicht eingesehen habe, dass er über mich bestimmt, gab es hinterher ein riesen Theater. Durch Corona und die Beschränkungen haben wir an den Wochenenden nicht viel gemacht und daher kam das Thema nicht mehr auf und es ist irgendwie schon in Vergessenheit geraten. Gestern Abend waren wir unterwegs und mir wurde was alkoholisches angeboten, erstmal lehnte ich wie immer ab. Aber irgendwann dachte ich mir, ich hab so Lust auf dieses Getränk und sage gerade wieder nur wegen meinem Freund nein. Also sagte ich, dass ich ein Glas mittrinke. Es ist bei diesem einen Glas geblieben, ich habe den Alkohol nicht mal gemerkt und meinem Freund war es schon wieder zu viel, sodass wir das Diskutieren im Auto begannen. Er sagt, dass es schwach ist nicht auf Alkohol verzichten zu können (das klingt als sei ich alkoholiker, was sowas von quatsch ist und ich trinke das nicht, weil ich es brauche, sondern weil es mir zwischendurch mal schmeckt!!). Ich sagte, dass er froh sein kann dass ich wegen ihm schon fast keinen tropfen mehr anrühre und ich mich auch völlig abschießen könnte, wenn ich das wollen würde. Daraufhin sagt er nur, dass ich dann nicht die richtige für ihn wäre und er nur die Trennung als ausweg sieht. Ich kann an beiden Händen anzählen, wie oft ich in den 4 Jahren was getrunken habe und muss mir anhören, er trennt sich wenn das so weiter geht? Wir bauen gerade ein Haus, heiraten nächstes Jahr und er gibt solchen Kleinigkeiten so eine Bedeutung? Ich will keine Trennung, ich will aber auch nicht mein ganzes Leben nicht selbst über mich entscheiden dürfen oder bei jedem Mädelsabend mit leckeren Cocktails nein sagen.. er stellt sich stur. Wäre irgendwann mal was passiert, ich hätte mich angetrunken scheiße benommen oder so, dann könnte ich es nachvollziehen, aber es ist nicht so.. er hat auch keine Erklärung dafür. Wäre dieses Thema nicht, hätten wir eine wirklich tolle und glückliche Beziehung. Wir haben schon so viel durchgemacht und eigentlich sollte er froh sein, dass ich nach unserem beschissenen Start noch da bin und ich tue wirklich alles für ihn und dann ist das der Dank? Ich weiß gerade nicht weiter und würde gerne eure Meinung dazu hören...wieso verhält er sich so und was kann ich machen, dass er es anders sieht bzw lockerer? Für ihn sind alle die Alkohol trinken schwache Leute..bei Freunden und Familie ist es aber ok weil mit den muss er ja nicht zusammen leben, bei mir ist es deshalb nicht ok..es klingt so kindisch, aber es ist hier wirklich ein großes Problem...

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Ich finde es klingt überhaupt nicht kindisch. Er will über dich bestimmen, wie weit das geht kannst du noch nicht sehen. Jetzt ist es der Alkohol, vielleicht sind es in 5 Jahren die Mädlsabende generell, 4 Jahre Beziehung sind noch keine lange Zeit.

Warum kann er froh sein, dass du nach dem holprigen Start noch da bist?
Klingt alles nicht so rosig, ich würde mir meine 2 Glas Wein die Woche nicht verbieten lassen, zudem du das ja schon lange mitgemacht hast.. warum auch immer.

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Er ist sonst überhaupt nicht so, ich kann machen was ich will, er ist weder eifersüchtig, noch klammert er. Es ist wirklich nur der Alkohol..
Wir hatten einen schwierigen Start, er hat viel falsch gemacht. Aber das ist inzwischen geklärt und er bereut das alles auch, aber trotzdem denke ich mir immer, eine andere Frau hätte das vielleicht nicht mitgemacht. Ich merke dass ich seine Traumfrau bin, er wollte nie heiraten und Kinder und plötzlich will er es mit mir unbedingt..nur dieses alkoholthema führt immer wieder zu streit

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Jetzt ist es der Alkohol, aber mit diesem generellen „über einen anderen Menschen bestimmen zu wollen“, käme ich nicht klar. Das ist ja eine grundlegende Eigenschaft von ihm. Er nimmt sich einfach etwas raus, das ihm nicht zusteht.

Du musst nun für dich bestimmen und festlegen wie sehr du dich für ihn verbiegen willst und dich von ihm formen lässt. Er erpresst dich ja sonst mit Trennung.
Das ist doch keine Grundlage zum Haus bauen und heiraten. Ausser du ordnest dich unter und entscheidest dich für ein abstinentes Leben.

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Hast du ihn mal ganz genau gefragt was am Alkohol das genaue Problem ist?
Ist er evtl. Trockener Alkoholiker und hat Angst dadurch getriggert und rückfällig zu werden?

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Nein das ist er auf keinen Fall, das wüsste ich. Er kann es nicht so richtig sagen..es gab in seiner Familie mal den ein oder anderen Vorfall mit seinem Onkel, der stark alkoholiker war. Aber das hat doch nichts mit mir zutun? Ich weiß mich zu benehmen

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Vielleicht hat er psychisch einen Weg in Bezug auf Alkohol.
Es scheint ihn stark zu triggern, da er dann ja sogar von Trennung spricht. Da sitzt etwas sehr tief fest, wenn er das Problem nicht benennen kann.

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Gibt es vielleicht Alkoholprobleme in seiner Familie? Ich habe öfter erlebt, dass Kinder von Alkoholikern so reagieren, wenn der eigene Partner was trinkt.

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Ich finde das würde es zwar besser erklären aber das wäre dann auch SEIN Problem, mit dem er klar kommen muss und nicht sie anmotzen und mit Trennung drohen sollte, wenn sie ein Glas Sekt trinkt..
also dass er z.B. mit einem Therapeuten abklärt woher das kommt etc. und der ihm dann klar macht, dass es bei seiner Bald-Frau eine andere Situation ist und sie keine Alkolikerin ist und wird. Ist halt bequemer Verbote auszusprechen.

Vielleicht braucht er einfach eine andere Frau, die keine Probleme damit hat über sich und ihre Gewohnheiten bestimmen zu lassen.
Verbote gehen finde ich in einer Beziehung sowas von gar nicht.

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Du hast recht und genauso sehe ich das auch....er kann mit mir über alles reden und ich habe ihm auch schon mal gesagt, dass ich gerne mit ihm den weg gemeinsam gehe. Aber er kann mich nicht mit seinen Erlebnissen vergleichen. Wenn er für sich selbst bestimmt keinen Alkohol zu trinken, dann ist das in Ordnung aber eben nicht für andere. Eine Trennung kommt nicht in Frage, ich will ihn nur irgendwie davon überzeugen, dass er wirklich übertreibt.

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Also ich wäre weg, Definitiv!!!mir verbieten zu lassen mit ner Freundin ein Sektchen zu trinken oder im Winter vorm Kamin mein Rotwein. Der tickt ja nicht ganz frisch!
Ich könnte es verstehen, wenn du dich danach daneben benimmst, aber so ist es ja nicht.
Er wird definitiv irgendwie getriggert wenn du trinkst, irgendwas kommt da in ihm hoch. Aber das ist sein!!! Problem... Daran muss Er arbeiten.

Ich hätte an deiner Stelle auch Angst, dass sich das auf andere Bereiche ausweitet, er unterdrückt dich!
Renn

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Würden wir dieses Haus gerade nicht bauen, dann würde ich mich vielleicht wirklich trennen und von vorne anfangen. Aber jetzt alles wegzuwerfen, da steckt zu viel drin..vor allem geld. Wir müssen einfach an einem Strang ziehen und ich will eine Lösung finden. Die Hochzeit nächstes Jahr ist geplant, wir haben ein Sternenkind im Himmel was uns eigentlich so zusammen geschweißt hat....eigentlich ist es eine Kleinigkeit, die mich doch mehr belastet als gedacht..

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Vielleicht doch nochmal ganz in Ruhe mit Notizen (im Kopf) ein Gespräch darüber führen.
Er ist ein erwachsener Mann, ihm muss doch klar sein wie das für dich ist wenn du ein Glas Sekt trinkst und er dir mit Trennung droht, während ihr gerade Haus baut. Normal ist das jedenfalls nicht, Onkel hin oder her
Vielleicht gehst du richtig aufs Emotionale und stellst die Hochzeit in Frage weil er dir ja wegen einem Sekt mit Trennung droht (so würde ich es wohl machen). Dann siehst du ja wie er reagiert

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>>>Würden wir dieses Haus gerade nicht bauen, dann würde ich mich vielleicht wirklich trennen und von vorne anfangen. Aber jetzt alles wegzuwerfen, da steckt zu viel drin..vor allem geld.<<<

Du ziehst eine Trennung in Erwägung, aber bleibst lieber noch 40-50 Jahre mit diesem Mann zusammen, nur weil du aktuell viel Geld in den Hausbau gesteckt hast?

Ist das dein Ernst #zitter?

Kann ich kaum glauben...

Ich würde folgende Variation bevorzugen: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

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Er wird, wie du ja auch vermutest, irgendein wie auch immer geartetes traumatisierendes Erlebnis mit Alkohol gehabt haben. Vielleicht ist ihm mal so dermaßen die Kontrolle im Suff entglitten, dass er sich bis heute Grund und Boden schämt und anstatt damit seinen Frieden zu machen und sich selbst zu verzeihen, Alkohol generell verteufelt. Vielleicht hat er negative Erlebnisse mit dem volltrunkenden Onkel gehabt.

Was auch immer es war, meine Minimalforderung wäre, dass er dieses Affentheater in Bezug auf Alkohol in irgendeiner Form erklären kann, damit ich wenigstens verstehen könnte, warum er so am Rad dreht.

Meine weitere Anforderung wäre, dass er daran arbeitet, seine Probleme nicht zu denen anderer Menschen zu machen. Das ist nicht so einfach. Ich habe selbst ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Alkohol (eben aufgrund einiger traumatischer Erlebnisse) und bin auf dem Gebiet sauempfindlich. Ich kann mir z.B. selbst sehr schlecht verzeihen über die Stränge geschlagen zu haben und verachte daraus resultierend alle Menschen, die das tun. Ich projiziere also mein Problem auf andere. Und ich hab halt bei anderen den totalen Kontrollverlust gesehen und weiß, dass ich das bei meinem Partner nur sehr schlecht ertrage, wenn er voll ist... und sitze ab Glas Nr. 3 verkrampft daneben. Das sind aber wieder MEINE Ängste. Das hat nichts mit den anderen zu tun...

Wenn dein Partner für sich irgendwann zu der Erkenntnis kommt, dass er beim Thema Alkohol nur 0 Konsum erträgt und wenn du zu der Erkenntnis kommst, dass du nicht bereit ist für 0 Konsum... Tja, dann hat das Thema vermutlich wirklich Trennungspotenzial. Aber bis ihr so weit seid, besteht da ja noch ne Menge Klärungsbedarf und bevor ich ne ansonsten glückliche Beziehung in die Tonne kloppe, würde ICH an der Stelle deines Partners erst mal gucken, ob ich mich doch etwas mehr auf die Reihe bekomme. Und ich finde, da darfst du eine klare Erwartungshaltung an ihn haben und diese artikulieren.

Sollte er wirklich traumatisiert sein, sind feste Absprachen vielleicht eine Interimslösung: An dem und dem Abend werde ich 3 Glas Sekt trinken (oder so ähnlich). Er hätte weiter das Gefühl von Kontrolle, das er offenbar aufgrund tiefliegender Ängste braucht, und du hättest mehr Freiheiten. Der Weisheit letzter Schluss ist das sicher auch nicht, aber es wäre vielleicht eine Station auf dem Weg zum Ziel "Entspannter Umgang mit Alkohol".

Alles Gute euch.

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Ich glaube, wir als gebrannte Kinder denken direkt, dass etwas schlimmes gewesen sein muss und der arme schlimm traumatisiert ist.

Vielleicht ist er auch einfach nur jemand, der verbieten und kontrollieren will. Vielleicht hat er auch einfach nur mitbekommen, dass die TE beim Feiern Spaß hat. Das schmeckt ihm nicht.
Vielleicht hat er sie zu Beginn nach etwas Alkohol betrogen. Da er nun dem Alkohol die Schuld in die Schuhe schiebt, verbietet er der TE das, was er sich selbst herausgenommen hat. Könnte sie ja genau so machen.
Ich habe auch viel schlimmes mit Alkohol erlebt. Aber deswegen verbiete ich es niemandem. Es zeugt nicht von Liebe, wenn ich jemandem die Freiheit nehme.

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Hallo
Irgendwas ist in seiner Vergangenheit gewesen. Er sollte sich vielleicht Hilfe holen.

Du solltest dir überlegen ob du so leben willst wie er es von dir verlangt.

Ich wäre weg weil ich nicht absehen könnte wie weit es geht.

Ich würde es drauf ankommen lassen und klipp und klar sagen das du Alkohol trinkst wenn dir danach ist und wenn er es nicht akzeptieren kann du wirklich nicht die richtige bist.

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Oh, da schrillen bei mir die Alarmglocken! Es fängt mit dem Verbot von Alkohol an, dann darfst du bestimmte Kleidung nicht mehr tragen, das Haus nur noch auf seinen Willen verlassen und am Ende kommt die vollständige Überwachung. Man muss es ja nicht gutheißen und man muss selbst nicht unbedingt Alkohol trinken, aber wegen eines Glases alle Jubeljahre direkt ein Fass aufzumachen, das wäre für mich ein rotes Tuch.

Zieh die Reißleine so schnell du kannst, bei einem solchen Mann hätte ich arge Bedenken. Und bloß nicht heiraten oder anderweitig binden.

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Hallo,
Ich erkenne mich ein bißchen in Deinem Freund wieder! Als Kind eines Alkoholikers kann ich sein Verhalten nachvollziehen!

Mit 20/30 konnte ich niemanden ertragen, der Alkohol getrunken hat. Meine damaligen Freunde wussten Bescheid und haben sich toll verhalten und nichts getrunken in meinem Beisein.

Mittlerweile trinke ich selber zu Hause mal einen Rotwein und habe auch kein Problem mehr damit, wenn mein Mann Whisky Cola trinkt ;-)
Ich habe verstanden, dass man nicht sofort besoffen ist... allerdings habe weder ich noch mein Mann jemals "zu viel" getrunken. Es sitzt also wirklich tief.

Redet in Ruhe drüber. Gibt es Eltern, Geschwister bei denen Du nachfragen könntest?

Ich verstehe, dass man eine ansonsten tolle Beziehung nicht einfach wegschmeißen möchte.
Hilft es ihm, wenn Du ihm versicherst, dass du dich nicht betrinken wirst, sondern nur 1-2 Sekt, Cocktails trinken möchtest?

Alles Gute!