zufall oder schicksal

hallo,

je älter ich werde umso mehr glaube ich an zufall und schließe schicksal oder vorsehung aus. dennoch passieren natürlich auch mir dinge, die sehr merkwürdig anmuten.

ich wohne in einer großstadt und die nächstgrößere stadt ist 10 km entfertn. begegnungen auf der straße mitten am tag mit bestimmten menschen ist eher unwarscheinlich. aber gut. wie denkt ihr, was ist euch schon so passiert? wo ihr dachtet das es kein zufall ist?

lg

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Hallo,

gibt es denn einen konkreten Anlass, wieso du dir jetzt diese Gedanken machst?

Ist dir in deiner Großstadt kürzlich ein "bestimmter Mensch" über den Weg gelaufen, und jetzt denkst du: Das kann nur Schicksal sein.?

Ich selbst glaube nicht wirklich an Vorsehung oder Schicksal. Zufälle sind normal und passieren jeden Tag...
Aber die Vorstellung, dass es wohl so sein sollte und sicher Schicksal war, hat natürlich etwas romantisches ansich und bekräftigt uns in unseren Entscheidungen a la: Meine Entscheidung war sicher richtig, es war schließlich Schicksal.
Das gibt uns Halt.

Das ist zumindest mein persönlicher Eindruck.

Liebe Grüße

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Ich hab auch schon im Urlaub auf Mallorca oder in Österreich Menschen getroffen, die ich kenne. Alles Zufall - und irgendwie auch egal!

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Jemand bekanntes zu treffen, empfinde ich als Zufall.

Vor zig Jahren war ich mal in Mexiko an einer Ausgrabungsstätte weit ab vom Schuss.
Als ich aus der Toilette kam, stand auf einmal mein Chef davor, da habe ich bzw. wir mal richtig blöd geschaut. Solche Begegnungen sind für mich Zufall, kein Schicksal.

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Meine Großeltern kommen aus einem kleinen Dorf in Mitteldeutschland mit ungefähr 800 EW.

Sie waren bei einer Verwandten in den USA zu Besuch und haben dort einen Bootsausflug gemacht. Auf dem Boot haben sie den Dorfbäcker getroffen.

Die meisten Menschen treffen keine Bekannten, wenn sie mehrere 10.000 km von zu Hause weg sind, ganz selten passiert es doch und das bleibt natürlich auch in Erinnerung.

(Wobei es natürlich immer noch sein kann, dass meine Großeltern die Flüge in einem bestimmten Reisebüro in der Gegend geordert haben, sich der Inhaber daran erinnert hat und deshalb dem Bäcker die gleiche Reise empfohlen hat, dann ist der Zufall nicht mehr ganz so groß. Wer weiß 🤷🏼‍♀️)

Und so ähnlich ist es in deinem Fall auch. Wie oft bist du den bestimmten Menschen nicht begegnet? Das war wohl sehr viel häufiger.

Also Zufall und selektive Wahrnehmung, kein Schicksal.

Ich treffe sehr häufig auf die gleichen Menschen, wenn ich durch die Stadt laufe, das liegt daran, dass sie zur gleichen Zeit Mittagspause oder Feierabend machen wie ich, oder dass sie, eben so wie ich auch, für bestimmte Erledigungen in diese Stadt müssen (und nicht etwa in die Nachbarstadt).

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Grundsätzlich ist der Mensch ein kausal denkendes Wesen. Zufälle werden nur für schwer möglich gehalten, alles muss erklärt und begründet werden. Vieles passiert aber einfach nur so.

Ich würde sagen, es kommt ganz darauf an, was nach so einer Begegnung passiert. Wenn es eine größere Bedeutung für das Leben hat, würde ich es als Schicksal bezeichnen.
Bei dem Beispiel, in dem eine Vorschreiberin ihren Chef 10.000 km weit weg getroffen hat, würde ich es Zufall nennen. Wenn aber etwas passiert, das beide näher zusammenbringt, würde ich es Schicksal bezeichnen.