Hallo an Alle,
folgende, sehr traurige Situation: der jüngere Bruder meines Mannes ist nach fünftmonatiger Krankheit verstorben. Es war und ist für Alle eine sehr schwere Zeit. Ich habe währenddessen mit meinem Mann mitgelitten, war für ihn da. Kurz vor dem Tod war mein Mann bei seinem Bruder für zwei Wochen. Der Bruder lebte im Ausland, wurde dann in seine Heimat überführt und am Samstag beerdigt. Mein Mann ist hin, ich konnte aus verschiedensten Gründen nicht mit.
Seit Donnerstag ist mein Mann in seiner Heimat, hat sich bisher nur zwei Mal kurz telefonisch gemeldet. Das macht mich sehr traurig. Zum einen mache ich mir natürlich große Sorgen, wie er alles verkraftet und zum anderen habe ich auch das Gefühl, er braucht mich in dieser Zeit gar nicht, was ich verwunderlich finde. Er läßt mich an Allem nicht teilhaben, obwohl mich der Tod auch sehr getroffen hat und ich nun hier alleine sitze mit meinen Gedanken. Auch während er seinen Bruder besucht hat, musste ich ihn immer fragen, wie es ihm denn geht, usw. Von meinem Mann kamen von alleine kaum Informationen.
Ich weiß nicht recht, ob ich es ansprechen soll. Ich will mich mit meinen Gefühlen nicht in den Vordergrund stellen, will Rücksicht nehmen. Er ist ja seit Monaten in einer Ausnahmesituation. Was sollte ich tun? Kann jemand das Verhalten meines Mannes nachempfinden?
Verständnis für trauerndem Ehemann
Jeder trauert anders. Manche machen so etwas erstmal mit sich selbst aus, bevor sie sich öffnen.
Ich würde deinem Mann sagen, dass du für ihn da bist und ihn gerne auffängst, wenn er es braucht.
Mehr kannst du leider nicht tun.
Mein herzliches Beileid an erster Stelle!
Hattet ihr zuvor schonmal einen Todesfall in der Verwandtschaft (also als ihr schon zusammen wart)? Wie war er zu der Zeit?
Mein Mann ist auch jemand der sich dann gerne zurückzieht, er will mich dann auch nicht mit runterziehen. Jeder Mensch trauert ja anders, ich brauche z.B. jemanden zum reden und Nähe, mein Mann braucht seine Ruhe und erstmal eine Weile Distanz (vor allem emotional, nicht unbedingt räumlich). Er zieht sich dann in seine Gedankenwelt zurück, redet nicht darüber wie es ihm geht usw.
Ich weiß nicht, wie dein Mann sonst trauert, ich kenne ihn ja nicht persönlich. Aber vielleicht braucht er momentan einfach die Distanz um zu trauern. Klar ist das bescheiden für dich, vor allem wenn du in einem solchen Fall komplett anders bist, aber wenn er immer so trauert musst du das leider akzeptieren.
Standen er und sein Bruder sich sehr Nahe? Vielleicht ist er auch deshalb jetzt so?
Liebe Grüße und ich wünsche dir viel Kraft
Vielen Dank!
Unsere Großmütter sind vor einigen Jahren gestorben. Das ist aber nicht vergleichbar, denn sein Bruder wurde in jungen Jahren mitten aus dem Leben gerissen. Ja, sie standen sich nahe.
Es tut mir leid, was passiert ist. Aber bist du sicher, dass er noch glücklich mit dir ist & nicht lieber im Ausland bleiben möchte?
Waren es für ihn nachvollziehbar Gründe die dazu führten, dass du nicht mitgefahren bist?
Ja, das waren nachvollziehbare Gründe, u.a. unsere beiden Kinder die zur Schule gehen. Doch, ich gehe davon aus, dass er glücklich ist mit mir.
>>dass er noch glücklich mit dir ist & nicht lieber im Ausland bleiben möchte?<<
Entschuldige mal, ihr Mann ist seit 5 Tagen (!) bei seiner Familie im Ausland, wegen eines Trauerfalls. Da braucht man nicht gleich die ganze Beziehung in Frage stellen, weil er mal ein paar Tage andere Prioritäten hat als die Frau Zuhause.
Ich vermute, dein Mann meint es nicht böse. Aktuell ist vermutlich - aus den Augen, aus dem Sinn. Er ist in einem anderen Land, bei seiner Familie und vermutlich ist er einfach ausgelastet.
Ich würde einmal täglich schreiben oder anrufen, einfach als Signal, dass du da bist. Dann kann er reden, wenn er will oder halt erst später, wenn er wieder da ist 🤷♀️
Dass es für dich auch schwer ist, glaube ich. Hast du eine gute Freundin, die dir helfen kann?
Danke für Deine Antwort. Verständlicher Weise denken alle in erster Linie daran, wie es ihm geht und nicht mir. Daher kann und will ich meine schwierige Situation da nicht so in den Vordergrund stellen.
Mein Beileid zu eurem Verlust. Ich kann gut nachempfinden, wie es dir im Moment geht. Vor ein paar Jahren ist mein Schwager bei einem Motorradunfall verstorben, auch in jungen Jahren. Mein Mann und sein Bruder standen sich sehr nah und er war die ersten Wochen wie ausgewechselt. Er saß einfach nur da, für sich allein und hat mit niemandem gesprochen. Jeder trauert anders und das ist auch vollkommen in Ordnung. Versuche deinem Mann einfach zu zeigen, dass du da bist, wenn er zurück kommt. Vielleicht hast du jemanden, mit dem du auch reden kannst, damit es dir besser geht? Ich halte es für Blödsinn, dass dein Mann sich nicht meldet, weil er eure Beziehung in frage stellt. Er trauert mit seiner Familie und ist im Moment einfach mit seinen Gefühlen beschäftigt.
Ich wünsche euch alles Gute in der schweren Zeit. Es wird wieder besser.
Liebe Grüße Aurori
Vielen Dank für Deine empathische Antwort.
Ernsthaft?
Sei mir nicht böse,es geht nicht um Dich und ich finde da solltest du dich zu 100% zurücknehmen….
Manchmal versteh ich die Menschen nicht.
Dein Mann hat seinen Bruder verloren und dir geht es nur um dich selbst. Lass den Mann trauern und Schluck dein Ego einfach mal runter????
Lass ihm seine Zeit mit einer Familie, vllt will er auch noch gar nicht reden, ist nicht bereit dazu oder sonst was.
Liebe TE,
Mein Beileid!
Ich finde manche Antworten hier echt schade. Man könnte meinen, du nimmst keine Rücksicht auf deinen Mann und unterstützt ihn nicht. Dabei finde ich, du tust das sehr wohl. Du hast zurück gesteckt, obwohl du vielleicht auch gern mit in seine Heimat gefahren wärst. Aber du hältst ihm den Rücken frei und du fragst auch nicht ständig bei ihm nach, sondern lässt ihn machen. Dass du trotzdem mit deinen Gefühlen und Gedanken klar kommen musst, hältst du ihm ja gerade nicht vor. Du hast auch ein Recht auf deine Gefühle und deine Gedanken. Und ja, manchmal muss man sich zurücknehmen. Aber ihm gegenüber tust du das. Deswegen nimm dir das nicht so an.
Ansonsten kann ich deine Zweifel trotzdem auch gut verstehen. Die Situation erinnert mich an meinen Vater. Sein Bruder ist vor einigen Jahren verstorben, sehr plötzlich und auch noch zu jung. Mein Vater hat sich im Bad eingeschlossen und wollte niemanden sehen und mit niemanden reden. Er kam natürlich irgendwann raus, aber insbesondere meine Mutter wollte er nicht an sich heranlassen. Meine Eltern haben die beste Ehe geführt, die ich mir vorstellen kann. Letztendlich wollte er mich irgendwann sehen und hat auch mit mir gesprochen. Und nach einer guten Woche hat er sich dann auch meine Mutter gegenüber wieder geöffnet. Nach dem Tod meiner Mutter hat mein Vater mir irgendwann mal erzählt, dass er Angst hatte, komplett zusammenzubrechen, wenn er mit ihr zu intensiv gesprochen hätte. Er hatte Angst, zu emotional zu werden und wollte sie einfach auch nicht belasten. Sein Rückzug hatte definitiv nichts damit zu tun, dass es ein Problem in der Beziehung gegeben hätte. Ob diese Art zu trauern nun hilfreich ist, ist ja bei jedem ganz individuell. Ich möchte damit nur sagen, eventuell machst du dir zu viele Gedanken. Es kann ganz viele plausible Erklärungen für sein Verhalten geben. Und möglicherweise hat er auch einfach wirklich nur sehr viel um die Ohren . Alles Gute für euch!
Vielen Dank für Deine Antwort. Habe mich auch bei einigen Antworten mißverstaden gefühlt. Danke also für Deine Worte und für das Teilen der Erfahrung mit Deinem Vater.