Brief schreiben ok?

Hallo alle miteinander,

in letzter Zeit streiten mein Partner und ich relativ häufig. Es kommt meistens zu Missverständnissen und auch wenn wir versuchen diese zu begleichen, kommt dabei nur noch mehr Streit raus. Ich bin am Ende meiner Kräfte und will eigentlich gar nicht mehr mit ihm darüber sprechen.. Weil ich im Vorhinein schon weiß, dass er eh wieder nur von sicher selber ausgeht und mir alles auf den Kopf wirft, was ich falsch mache..
Wir zerreden die Sachen immer stundenlang ohne Lösung und im Endeffekt stehen wir dann wieder da und können von vorne anfangen.
Ich hab da echt keine Lust mehr... Ich habe mir überlegt ihm alles in einem Brief zu schreiben (also nicht ihm alles an den Kopf zu werfen, sondern ruhig und sachlich beide Situationen zu schildern und ggf. einen Lösungsweg suchen)... Den würde ich ihm dann mal in einer ruhigen Minute geben, während ich mit anderem beschäftigt bin...

Ich weiß ansonsten momentan nicht mehr wie ich anders an ihn rankommen soll...
Haltet ihr das für eine gute Idee oder ist das zu kindisch und kommt es vor allem blöd rüber? Ich weiß, dass er so etwas nie machen würde... Aber ich bin mit meinem Latein am Ende.

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Schreib ihm den Brief! Sollte er blöd reagieren, wäre es das dann für mich. Denn außer reden und noch in einem Brief versuchen, alles wieder ins Lot zu bringen, kann man nicht. Allerdings würde ich ihn anders präsentieren. Nicht anwesend sein! Hinlegen, wo er ihn findet, wenn er nach Hause kommt und dann weggehen zu einer Freundin o.ä. Er muss gezwungen sein, ihn zu öffnen - das schafft dann schon die Neugierde.
Ansonsten kann es sein, dass er ihn Dir hinwirft und fragt "was soll ich damit?" - dann verpufft alles.
Wenn er alleine ist, wird er ihn lesen und hoffentlich nachdenken. Was dazu sagen kann er, wenn Du wiederkommst. Nicht auf WA reagieren solange, Handy abschalten. Rechtfertigungen am Telefon gibts nicht. Viel Erfolg.
LG Moni

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Ich denke zwar auch immer, dass Briefe eine tolle Idee sind, aber letztendlich haben sie alles noch schlimmer gemacht, da auch geschriebene Worte missinterpretiert werden können. Dann hat man sie sogar noch schwarz auf weiß.
Wie wäre es, würdet ihr euch an eine neutrale Person als Mediator wenden? Das könnte ein Paartherapeut, Familientherapeut, Therapeuten bei der Caritas/Diakonie, Heilpraktiker,.. sein. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese geschulten Personen wesentliche Standpuntke beider Seiten sehr gut hervorheben können. Und wenn die Beziehung danach scheitert, ist sie auch wirklich durch gewesen und es hat sich gut angefühlt.

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Vor allem kenne ich Briefe quasi nur als einen Akt der Verzweiflung ("ich weiß nicht wie ich an ihn herankommen soll"). Das ist keine gute Grundlage für ein neutrales Gespräch.

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Wenn ihr immer wieder stundenlang festhängt und zu keiner Lösung kommt, hilft ein Brief auch nicht - da stehen dann ja vermutlich dieselben Dinge drin, die du ihm auch wieder und wieder sagst.
Ihr braucht beide einen Perspektivwechsel und idealerweise eine neutrale Person, die euch hilft, aus dieser Schleife rauszukommen.

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Wenn er sich in Gesprächen schon angegriffen fühlt, wird er sich mit dem Brief genauso angegriffen fühlen.
Die Idee der anderen Userin mit einem Mediator oder Therapeuten hingegen finde ich besser. Vor anderen Personen reißt man sich mehr zusammen. Sonst ergibt wieder ein Wort das andere und die Streiterei geht von vorne los. Meinst du er würde Hilfe von außen annehmen?

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Ging mir auch zuerst durch den Kopf. Aber irgendwie hatte ich bei der Schilderung einen Typ Mann vor mir, der sich kaum von einem Dritten was sagen lässt.
Briefe sind nicht immer das Schlechteste, ich habe meinem Mann in unseren ersten "stürmischen" Jahren auch mal einen geschrieben, als ich kaum an ihn rankam...er hatte ja immer Recht :-(.
Als ich nach Hause kam, saß da ein ziemlich bedröppelter Mann mit dem Brief in der Hand und fragte mich: "bin ich wirklich so schlimm?" - an dem Abend redeten wir eeeeendlich - gleich ein paar Stunden. Briefe waren dann nicht mehr nötig ;-)
LG Moni

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Ich habe das bei meinen auch so gemacht. Ich stand kurz vor der Trennung. Habe ihm das auch so geschrieben.
Er brauchte dann eine Woche um das sacken zu lassen und hat beschlossen sich zu ändern um mich nicht zu verlieren.

Das schlimmste war auch, sobald ich mehr als eine Sache kritisiert habe, fühlte er sich so als ob ich alles an ihm kritisiere. Auch wenn das Punkte waren die schon früher vorkamen.

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Ich bin der Typ, der auch durchaus lieber mal aufschreibt.

Ich hab schon Sms, Mails und handschriftliche Briefe verfasst und bin immer sehr gut damit gefahren! :)

Das ist natürlich nur meine persönliche Erfahrung. Aber grade, wenn reden nix bringt, ist Kommunikation mit Abstand quasi manchmal ganz gut! :)

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Ich persönlich bin überzeugt davon, dass Briefe oft mehr erreichen können als ein Gespräch. Warum?
-bei einem Brief hat der Verfasser mehr Zeit, sich vorzubereiten als bei einem Gespräch. Klingt ein Satz nicht gut, wirkt auf den 2. Blick dämlich oder verletzend, kann man einfach neu anfangen. Das geht bei einem Gespräch nicht.
- beim Aufsetzen eines Briefes kommen dem Verfasser oft neue Sichtweisen, Ansätze oder sonstige Punkte in den Sinn, die in einem hitzigen Gespräch nicht zum Zug kommen können.
-bei einem Brief ist der Empfänger vielfach aufmerksamer. Er kann ihn immer wieder durchlesen, was bei einem Gespräch nicht möglich ist. So kann der Empfänger des Briefes nach und nach neue Sichtweisen des Problems erfassen und verstehen. In sich gehen und eine treffende Antwort vorbereiten.
-ein Brief wirkt oft persönlicher, tiefgreifender und wichtiger als ein direktes Gespräch. Es wird signalisiert, dass der Empfänger sich extra Zeit genommen hat, um die Gefühle etc niederzuschreiben. Wobei umgekehrt bei einem direkten Gespräch doch eher schneller die Abwehrhaltung hervorgenommen wird ( a la:" jetzt will sie SCHON wieder darüber sprechen...").
- bei einem direkten Gespräch wird das Hauptproblem manchmal durch Banalitäten verdrängt. Sprich man geht von Adam und Eva zu Pontius zu Pilatus und zurück. In einem Brief kann man konkret nur das aktuelle Problem erfassen und beleuchten.
-der Empfänger des Briefes hat mehr Zeit, über das Geschilderte nachzudenken und kann tiefer reflektieren als in einem direkten Gespräch, in dem sofort eine Antwort erwartet wird.

Also, ja warum schreibst du ihm nicht einen Brief (wenn du es nicht schon getan hast)? Du kannst am Ende des Briefes auch klar und deutlich schreiben, dass du eine konkrete Antwort von ihm erwartest. Egal ob per Brief oder direkt.