Hallo zusammen
ich brauche mal eure Hilfe bzw Meinung, weil ich nicht so genau weiß ob ich überreagiere.
Mein Mann und ich haben einen wundervolle Tochter von elf Wochen.
Ich muss etwas ausholen damit ihr mich vielleicht besser verstehen könnt. Mein Mann hat schon eine erwachsene Tochter aus erster Ehe, die auch bei uns lebt. Er hat sie alleine groß gezogen, da die Mutter sich nie gekümmert hat.
Vor etwa zwei Jahren kam bei mir der Kinderwunsch auf. Mein Mann wollte eigentlich aufgrund seines Alters (er ist 50, ich 38) kein Kind mehr. Nach langen intensiven Gesprächen haben wir uns jedoch gemeinsam dazu entschieden nicht mehr zu verhüten. Wenn es passiert dann passierts war unsere Einstellung. Ich wurde ziemlich schnell schwanger, erlitt jedoch in der neunten Woche eine Fehlgeburt. Wir wollten es daraufhin wieder versuchen. Doch auch die folgende Schwangerschaft endete in einer Fehlgeburt. Wir waren beide am Boden zerstört. Nach einigen Untersuchungen wurde dann festgestellt dass ich an einer Blutgerinnungsstörung leide und nur ein Kind austragen kann wenn ich ab positivem Test Heparin spritze. Wir beschlossen es noch einmal zu versuchen. "Jetzt erst Recht" meinte mein Mann. Es klappte schnell wieder und im April diesen Jahres kam unsere Tochter auf die Welt.
Jetzt zu meinem Problem. Mein Mann hat mir heute "gestanden" dass er oft genervt ist wenn sie weint. Ich muss dazu sagen dass unsere Tochter ein Anfängerbaby ist, sie weint und meckert eigentlich sehr selten, meistens wenn sie Hunger hat und lässt sich auch immer schnell beruhigen.
Dann ist mir aufgefallen dass er sie noch nie als seine Tochter bezeichnet hat sondern immer nur als "das Baby". Ich hab ihn heute darauf angesprochen. Ihm war das nicht bewusst. Mit dem Begriff Tochter würde er immer seine erste Tochter in Verbindung bringen. Und da ist auch noch ein weiteres Problem von mir. Seine erste Tochter liebt er sehr und tut alles für sie. Ich hab furchtbare Angst dass unsere gemeinsame Tochter nur die zweite Geige spielt und er sie vielleicht nie so sehr lieben kann wie sein erstes Kind. Hab heute Abend deswegen schon viel geweint. Ich hab mit ihm darüber gesprochen aber er meint ich mache mir unnötig Sorgen. Ich muss dazu sagen dass mein Mann sich sehr viel mit unserer Tochter beschäftigt. Er wickelt sie, spielt mit ihr und nimmt sie am Wochenende damit ich länger schlafen kann. Er unterstützt mich sehr. Trotzdem ist da immer die Angst von mir. Vielleicht auch deshalb weil ich das Kind ja zu Beginn an mehr wollte wie er.
Ich hoffe ihr könnt mich verstehen und habt vielleicht eine Meinung zu meiner Situation.
Angst dass Mann Kind nicht liebt
Hey,
dein Mann unterstützt dich sehr wenn es um eure gemeinsame Tochter geht.
Dass er sie weniger wollte als du lese ich nicht wirklich heraus.
Und ganz ehrlich, wohl kaum jemand von uns fühlte sich zu keiner Zeit unter keinen Umständen vom Geschrei des eigenen Säuglings genervt. So etwas kommt vor, wir sind alle nur Menschen.
Also ja, und damit möchte ich dir keineswegs zu nahe treten, ich denke du reagierst etwas über. Du hättest doch nicht wirklich gewollt dass dein Mann mit der Geburt eurer Tochter seine Erstgeborene vernachlässigt, oder?
Glaub' mir, im Herzen eines Mannes ist genügend Platz für zwei Töchter.
Entspann' dich und versuche die schöne Zeit mit deiner Familie zu genießen.
Gerade jetzt in den ersten anstrengenden Monaten könnt ihr zusätzlichen (unnötigen) Stress nicht brauchen.
Sei dankbar dafür, dass deine Tochter gesund und munter ist.
Sei nachsichtig - das ist das Beste was du für deine junge Familie tun kannst! 
Du trittst mir keineswegs zu Nahe. Ich wollte eine ehrliche, objektive Antwort. Danke dir dafür. Und ich werde deinen Ratschlag beherzigen.
Hallo,
meiner Meinung nach ist es ganz normal, dass die Verbundenheit zu einem Kind über die Jahre wächst. Dein Mann hat so viel mit seiner erwachsenen Tochter gemeinsam durchgestanden, wenn er sie alleine großgezogen hat: so viele Tränen getrocknet, so viele Pflaster geklebt, so viele Nudeln gekocht, so viele Hausaufgaben kontrolliert. Ich finde es ganz normal, dass die Gefühle für ein Neugeborenes (noch) anders sind. Meiner Meinung nach heißt das überhaupt nicht, dass er sich seiner zweite Tochter langfristig nicht ebenso verbunden fühlen wird. Bestimmt wird er ein toller Vater für sie, gerade weil er schon weiß, wie der Hase läuft.
Egal, ob er jetzt schon tiefe Elternliebe spürt oder auch diese erst noch wachsen muss (was auch völlig normal wäre): Wenn er mit seiner großen Tochter schon so viele Jahre verbracht hat, ist das einfach nicht vergleichbar.
Ich habe mehrere Kinder ganz normal nacheinander bekommen, ohne Patchwork-Situation, und mir ging es so, dass ich jedes neu geborene Kind von Anfang an sehr geliebt habe, aber ich die Verbundenheit als noch einmal anderes Gefühl empfinde, das jeweils nach und nach gewachsen ist. Denn in der Tat ist so ein Neugeborenes ein kleiner Mensch, den man überhaupt noch nicht kennt. Ich glaube, wenn Ihr keine Patchwork-Familie wärt, wäre das gar nicht weiter der Rede wert. Deshalb denke ich nicht, dass es irgendetwas gibt, worum Du Dir von außen betrachten Sorgen machen müsstest.
Alles Gute für Euch!
Ich danke dir für deine liebe Nachricht. Du hast Recht, wenn die Patchwork Situation nicht wäre hätte ich mir wahrscheinlich keine Gedanken über die Aussagen meines Mannes gemacht. Ich sollte etwas gelassener werden.
Ich sehe das auch so wie du. Ein Baby liebt man einfach anders als ein älteres Kind.
An die Threaterstellerin:
Ich weiss noch wie geschockt ich als frische Mutter war, als mir ein Nachbar erzählte, wie toll es jetzt grad mit seiner 5jährigen Tochter ist, während sein 6monatiges Baby "halt da sei und süß sei aber es halt noch nicht so toll wie mit der großen sei und da noch nicht so viel zurückkommt.."
Da war ich soo schockiert. Wie konnte er sowas sagen!?!? Und bei mir war das ja ganz anders: ich liebte mein Kind ja vom ersten Tag an unsterblich!
Erst als ich dann zwei Jahre später ein zweites Kind bekam verstand ich, das man ältere Kinder halt noch mehr um ihren Charakters willen und der gemeinsamen Erlebnisse liebt und da einfach so viel Verbundenheit da ist, dass ein süßes pflegeleichtes Neugeborenes da emotional nicht das gleiche bewirkt, bzw. bewirken kann.
Ich denke dein Mann wird das zweite Kind genauso lieben und er gibt sich ja alle Mühe so dass seine Beziehung bestimmt genauso gut zu der zweiten Tochter wird!.
Und auch du wirst dich bestimnt wundern, dass man sein Kind im Laufe der Zeit eigentlich immer mehr liebt obwohl es objektiv gesehen vielleicht irgendwann weniger "süß" ist
.
Ich glaube du machst dir da ganz unnötige Sorgen. Männer sind oft anfangs nicht so aktiv dabei, aber normalerweise kommt das dann später ohne Probleme. Man liebt nicht sein zweites Kind weniger als das erste - jedenfalls nicht weil es das zweite ist.
Klar ist das Kind für ihn das Baby, wenn er eine ältere Tochter hat. Ich glaube wirklich, dass ist alles ganz harmlos: Du solltest dir da nicht so viel Sorgen machen.
Hallo deine Sorge und unberechtigt, und ich kann dir genau sagen wieso:
Ich bin in einer ähnlichen Konstellation aufgewachsen, meine Mutter hatte immer das Gefühl, mein Vater könnte das zweite Kind nicht lieben wie das erste.
Das war aber Pustekuchen. Zwar wollte er auch das zweite Kind erstmal nicht, da ihm die Belastung zu groß wurde mit zwei Kindern, er wollte nur eines.
Aber spätestens als beide Kinder im Teenager alter waren, merkte man, dass er beide gleich stark liebte.
Jetzt im erwachsenen Alter ist klar: Mein Vater liebt beide Kinder gleich stark. Wenn nicht sogar das zweite Kind fast mehr. keiner fühlt sich benachteiligt.
Alles wird gut, das „wächst sich raus“. Dein Mann handelt nur so, weil er das zweite Kind erstmal nicht wollte. Das gibt es häufiger als du denkst!
Und: es ist auch normal, dass Männer länger brauchen, um mit dem Baby so „warm“ zu werden wie die Mutter, denn du hattest das Baby ja 9 Monate im Bauch- er nicht.
Mache dir keine Sorgen, das Baby ist erst seit April auf der Welt.
Vielleicht war er bei seinem ersten Kind auch nicht erstmal Feuer und Flamme und später dann schon.
Achja und: es ist sicherlich auch unbewusst eine Angst vor ihm vor der Verantwortung. Also dem Mehr an Verantwortung. Darauf muss er sich ja auch langsam einstellen.
Das würde ich ihm so aber nicht sagen, sonst könnte er beleidigt sein.
Ich würde die Zeit das Problem lösen lassen, nicht mehr ansprechen. Er unterstützt dich ja mit dem Kind soweit. Die tiefe Liebe kommt dann eh von allein.
ich kann dich gut verstehen. patchwork kann eine große bereicherung sein, aber verlangt auch enorm viel offene, ehrliche kommunikation und das aussprechen von gefühlen & bedürfnissen. ich finde es toll, dass du es ansprechen konntest und dein mann nicht wütend oder ähnlich reagiert hat. das ist ja eine super basis. menschen sind verschieden und ich kenne auch einige mütter, die diese ganz enge bindung erst nach der babyzeit hatten, wenn die kleinen laufen können, selbst essen und man richtig miteinander sprechen kann.
letztlich kannst du wirklich stolz auf deinen mann sein, dass er seine tochter alleine großgezogen hat und sie so sehr liebt. seine große tochter hatte sicherlich auch angst, dass sie jetzt bei einem süßen "neuen" baby abgeschrieben ist, aber das gefühl scheint er ihr nicht zu geben und das ist doch eine tolle kompetenz. ich glaube, du hast dir einen super vater für eure tochter ausgesucht, alles liebe 