Er kann seinen Freiraum gut einfordern, ich nicht

Hallo,

Ich merke, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. Ich würde es gerne ändern, weiß aber nicht, wie ich durchsetzungsfähiger werden kann und wie es mir gelingt, mein schlechtes Gewissen abzuschalten.

Während ich mit Kind den Haushalt mache, sagt mein Freund: „Ich muss lernen. Stör mich bitte nicht.“
Wenn ich dasselbe dann zu ihm sage, erwidert er: „Ich bin gerade zu müde / zu beschäftigt mit xyz.“
Resultat: Ich versuche dann, zu lernen, während unser Kind um mich herum spielt und mich dabei natürlich immer wieder ins Spiel einbinden möchte.
Gerade ist mein Freund laufen gegangen, weil er ja auch nicht den ganzen Tag lernen kann. Auf meine Frage, ob er unser Kind mitnehmen kann, meinte er, mit Kinderwagen kann er nicht laufen.

Anscheinend kann er NICHTS mit Kind machen, erwartet aber von mir, dass ich alles mit Kind mache.
Ich hasse diese Rollenaufteilung. Nur wie kommen wir davon weg?

Wenn ich mit meinem Freund darüber rede, sagt er immer wieder was anderes.

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Hey!

Überleg, ob du damit leben kannst.
Ich sehe es als ziemliche Schieflage, die ich nicht akzeptieren könnte.
Wenn du nicht damit leben kannst, sprich ihn nochmal darauf an. An deiner Stelle würde ich verlangen, dass wir einen Plan einstellen, der jedem Lernzeit und Kindzeit vorsieht.
Sodass jeder eben für sich planen kann. Wenn er dem nicht zustimmt, würde ich mich trennen.
Dann hast du Gewissheit und kannst eben für dich planen. Ohne ihn. Aber so kannst du dein Kind dann auch besser erziehen, dass es auch für sich zu spielen lernt.


Liebe Grüße
Schoko

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"Er kann seinen Freiraum gut einfordern" ist eine putzige Beschreibung. Die ist so positiv. #rofl

Wenn ich es richtig interpretiere studiert ihr beide noch und seid generell in einer gleichen Lebenssituation? Dann würde ich ein Zeitkonto einrichten: Jeder von euch hat x Stunden/Woche frei (um zu Lernen o.ä.). Was spricht für ihn dagegen?

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Genau, wir studieren beide, erhalten beide Bafög und haben beide einen vergleichbar anstrengenden Minijob.

Bisher habe ich ihn vor allem situativ gebeten, mal nach unserem Kind zu schauen. Entweder sagt er direkt nein mit der Begründung, er mache gerade irgendwas, was ich aber immer mit Kind mache. Oder er nimmt unser Kind, kommt aber nach ein paar Minuten und dann soll doch wieder ich gucken.

Ein fester Plan könnte sicher helfen.

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Entschuldige, aber das ist wirklich eine putzige Überschrift. Freiraum einfordern? Soll ich dir mal sagen, wonach es wirklich für mich klingt als Außenstehende?
Dein Freund hat null Bock auf das Kind. So sieht’s nämlich leider aus. Er kümmert sich doch null darum, stattdessen sollst du alles machen.
Ich würde da dringend mit ihm darüber reden, tust du es nicht, verliert er sowieso den Respekt vor dir. Wenn er dann immer noch nichts ändert, würde ich Konsequenzen walten lassen. Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es auch aus finanziellen Gründen (alleinerziehend und Studentin) schwierig für dich werden kann und du deshalb die Trennung scheust.

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Dein Freund scheint Kinderbetreuung als "Frauensache" zu sehen, die ihn nichts angeht. Er wird sicher auch MAL nach eurem Kind sehen, aber fühlt sich dann als Held und als ob er DIR einen großen Gefallen tut?
Meine ehrliche Meinung dazu: Dein Freund lebt auf deine Kosten, ohne Rücksicht.

Dem KANN man versuchen, mit Zeitplänen entgegen zu wirken, aber eine optimale Lösung ist das nicht, das wirkt so gezwungen, ohne Freude. So was sollte situativ entschieden werden. Was ist denn, wenn ER mit Freizeit dran ist, du aber Migräne hast? Dann geht deine Migräne von deiner Freizeit ab und ihm werden die Stunden "gutgeschrieben"?

Wo bleibt da die Liebe und der Wunsch, sich gegenseitig zu helfen und füreinadner da zu sein?
Wenn jetzt schon alles auf deinen Schultern ruht, wie soll das werden in den nächsten Jahren, mit Kita, Schule etc.?

Erinnert mich an einen ehemaligen Nachbarn, hat sich nie um die Kinder gekümmert, die Frau hat sich zerissen. Als der Sohn dann die Kreisschulmeisterschaft im 400-Meter-Lauf gewonnen hat, stand ER bei der Siegerehrung und sagte: "Ja, DAS ist mein Sohn!" (Ich hätte k***** können) obwohl er ihn nicht einmal zum Leichtathletik-Training gefahren hat und zu Wettkämpfen zu fahren, war ihm auch zu viel, er musste ja Relaxen am Sonntag.

Wenn du nicht willst, dass alles an dir hängen bleibt, musst du dringend Tacheles reden und Forderungen stellen, nicht bitten!
Mit einer evtl. Trennung solltest du nur drohen, wenn du auch bereit wärst, das durchzuziehen.

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So einen kenne ich auch. Sohn ist supi und "seiner", wenn man ihn herzeigen kann, aber wenn er nervt, anstrengend oder sonstwie "aufwändig" ist, soll doch bitteschön die Mutter springen.

@TE: Ihr solltet dringend Klartext reden und zumindest für "Planbares" (wie zB Sport oder eben Lernzeiten) einen Plan aufstellen. Dass der auch nicht immer hundertprozentig durchsetzbar ist, ist eine Sache, aber momentan hängt deiner Beschreibung nach ja wirklich alles an dir.
"Hart ausgedrückt" gehören zu sowas immer zwei - einer, der macht und ein anderer, ders mit sich machen lässt. Dein Freund weiß ganz genau, dass du seine Kröten (zumindest bisher) immer geschluckt hast. Dann ist er halt "müde", das bist du sicherlich auch oft genug. Sobald sich sein Name im entsprechenden Zeitslot findet -> Kind in den Arm drücken. Setz dich durch.

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Ja, das mit dem festen Plan ist eine gute Idee.

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Ich würde mich wenn abends das Kind schläft mal mit ihm zusammen setzen und ihm schildern wie du dich fühlst. Ihm sagen das du auch deinen Freiraum zum lernen oder auch mal zum Sport etc. brauchst, schließlich ist es ja auch sein Kind.

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Meiner persönlichen Erfahrung nach und auch durchs Lesen hier, habe ich den Eindruck, dass das oft ein Männerding ist (und ich hasse so sexistischen Blödsinn eigentlich).

Männer schaffen es irgendwie öfter rücksichtslos sich ihre Zeit zu nehmen. Frauen gucken bei Verabredungen immer erst, ob ihr Mann sich da um die Kinder kümmern kann, Männern sagen einfach zu und denken ganz selbstverständlich, dass die Frau sich dann kümmert.
Sogar mit meinem emanzipierten Ehemann, der echt ein toller, engagierter Vater ist, hatte ich diese Konflikte mehr als einmal. Er hat zB einfach nicht verstanden, dass ich es schön fände, wenn er mit mir abspricht (nicht fragt!), dass er den ganzen Tag zu einem Freund fährt und dessen Geburtstag feiert, bevor er zusagt und große Pläne schmiedet. Ich hätte noch nichtmal etwas "dagegen" gehabt oder so... Es wäre einfach schön gewesen, wenn er anerkannt hätte, dass es jetzt ein kleines Wesen gibt für das wir beide die Verantwortung gleichermaßen tragen.

Bei uns hat nur ein Betreuungsplan geholfen, den ich auch rücksichtlos durchgezogen habe. Wenn er seine Sachen nicht organisiert bekommt, ist das nicht mein Problem, dann muss er für sich eine Lösung finden. Ich habe dann trotzdem kinderfrei.

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Meiner persönlichen Erfahrung nach und auch durchs Lesen hier, habe ich den Eindruck, dass das oft ein Männerding ist (und ich hasse so sexistischen Blödsinn eigentlich).

Männer schaffen es irgendwie öfter rücksichtslos sich ihre Zeit zu nehmen. Frauen gucken bei Verabredungen immer erst, ob ihr Mann sich da um die Kinder kümmern kann, Männern sagen einfach zu und denken ganz selbstverständlich, dass die Frau sich dann kümmert.
Sogar mit meinem emanzipierten Ehemann, der echt ein toller, engagierter Vater ist, hatte ich diese Konflikte mehr als einmal. Er hat zB einfach nicht verstanden, dass ich es schön fände, wenn er mit mir abspricht (nicht fragt!), dass er den ganzen Tag zu einem Freund fährt und dessen Geburtstag feiert, bevor er zusagt und große Pläne schmiedet. Ich hätte noch nichtmal etwas "dagegen" gehabt oder so... Es wäre einfach schön gewesen, wenn er anerkannt hätte, dass es jetzt ein kleines Wesen gibt für das wir beide die Verantwortung gleichermaßen tragen.

Bei uns hat nur ein Betreuungsplan geholfen, den ich auch rücksichtlos durchgezogen habe. Wenn er seine Sachen nicht organisiert bekommt, ist das nicht mein Problem, dann muss er für sich eine Lösung finden. Ich habe dann trotzdem kinderfrei.

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Keine Ahnung warum das jetzt 3 mal abgeschickt wurde.

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Meiner persönlichen Erfahrung nach und auch durchs Lesen hier, habe ich den Eindruck, dass das oft ein Männerding ist (und ich hasse so sexistischen Blödsinn eigentlich).

Männer schaffen es irgendwie öfter rücksichtslos sich ihre Zeit zu nehmen. Frauen gucken bei Verabredungen immer erst, ob ihr Mann sich da um die Kinder kümmern kann, Männern sagen einfach zu und denken ganz selbstverständlich, dass die Frau sich dann kümmert.
Sogar mit meinem emanzipierten Ehemann, der echt ein toller, engagierter Vater ist, hatte ich diese Konflikte mehr als einmal. Er hat zB einfach nicht verstanden, dass ich es schön fände, wenn er mit mir abspricht (nicht fragt!), dass er den ganzen Tag zu einem Freund fährt und dessen Geburtstag feiert, bevor er zusagt und große Pläne schmiedet. Ich hätte noch nichtmal etwas "dagegen" gehabt oder so... Es wäre einfach schön gewesen, wenn er anerkannt hätte, dass es jetzt ein kleines Wesen gibt für das wir beide die Verantwortung gleichermaßen tragen.

Bei uns hat nur ein Betreuungsplan geholfen, den ich auch rücksichtlos durchgezogen habe. Wenn er seine Sachen nicht organisiert bekommt, ist das nicht mein Problem, dann muss er für sich eine Lösung finden. Ich habe dann trotzdem kinderfrei.

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Lerne seine Ausreden zu umgehen, indem du ihn vor vollendete Tatsachen stellst. Pack' deine Tasche und rufe mit Tür in der Hand "Ich gehe jetzt lernen, bin in drei Stunden wieder da!" und gehe, bevor er überhaupt Diskussionen anfangen kann. Setz' dich in die Bib, den Park, ein Café und mache dich frei. Er nimmt sich Freiraum, nimm du ihn dir auch und zwar ohne schlechtes Gewissen! Wenn er es anders nicht verstehen will...

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Steter Tropfen höhlt den Stein :-)

Bei uns war es ähnlich. Als ich in der Elternzeit war, habe ich mich natürlich hauptsächlich ums Kind gekümmert (und Haushalt etc.).
Seit unser Nachwuchs ein Jahr alt ist, gehe ich wieder 75% arbeiten, mein Mann Vollzeit. Dennoch war er der Meinung, dass die Aufgabenverteilung unverändert bleibt. Wir hatten einige hitzige Diskussionen bin hin zu "da bin ich lieber alleinerziehend und du kümmerst dich jedes zweite Wochenende und einen Tag in der Woche - da kann ich wenigstens planen"
Und ich habe ihm angeboten, er reduziert 5h, ich erhöhe 5h und wir arbeiten beide 35h/Woche und teilen Kinderbetreuung und Haushalt 50/50 auf - wollte er auch nicht.
Mittlerweile frage ich nicht mehr, ob er aufpassen könnte, sondern "an welchen Tagen bringst du unser Kind in die Krippe und an welchen Tagen holst du ab?" und sage ihm, wenn ich Termine oder was vor habe, damit er für die Zeit alleine zuständig ist.

Er ist wirklich ein guter Vater, hat aber schon erwachsene Kinder. Seine Ex-Frau hatte sich um die Kinder gekümmert und war nicht berufstätig. Bei mir ist das anders und es hat einige Zeit gebraucht, bis er es wirklich verinnerlicht hat und jetzt klappt es ganz gut :-)
Bleib stur. Auch müde/gestresst etc. entbindet nicht von den Vaterpflichten.
Vielleicht ist dein Freund noch etwas unreif, aber Verantwortung tragen ist da genau das Richtige. Und mach es ohne schlechtes Gewissen! Ich hatte anfangs noch eins, wenn ich mich meinen "Mutterpflichten" entzogen habe. Völlig unbegründet - die Väter haben auch Pflichten.