Krank machende Beziehung trotz bemühten Partner

Hallo, ich weiß momentan nicht weiter. Ich habe nicht diesen klassischen Tyrann zuhause, der mir das Leben zur Hölle macht. Aber irgendwas ist im Argen, denn schon morgens bin ich super nervös seit Monaten und depressiv verstimmt- dabei will ich doch einfach nur die Zeit mit meinem
Sohn genießen. Aber mein Partner funkt mir bei vielem dazwischen und sieht seine Vorstellungen als die einzig wahren. Ich bin schon total in dieser untergeordneten Rolle gelandet aus der ich schwer herauskomme. Erst seit wir ein Kind haben regt er sich über meine Charakterzüge extrem auf und nun ist er auch extrem verklemmt. Das heißt, nichts, absolut gar nichts geht spontan. Er sagt immer, jeder Tag muss organisatorisch genauso ablaufen. Ich bin eher der flexible, spontane Typ. Am Wochenende hätten wir am See in einem Bungalow kostenfrei verbleiben können und heute hat er es doch abgesagt: alles zu stressig. Ich halte es echt nicht mehr lang aus, jedoch bin ich ziemlich abhängig momentan. Ich fühle mich total eingesperrt und einfach nicht frei! Er weiß das auch, jedoch ändert sich nichts. Ich war wegen einer Angststörung in einer Tagesklinik und ich bin daher körperlich und seelisch nicht fit. Ich bin froh, dass er da ist, vor allem für den Kleinen, wenn es mir nicht gut geht. Jobtechnisch ist es gerade auch mau, weil ich am Ende des Studiums schwanger wurde. Den Master habe ich zwar, jedoch müsste ich ins Ref und bekomme das gerade nicht hin. Zum Glück arbeitet er ab September wieder, jedoch zieht sich die Zeit bis dahin wie Kaugummi für mich. Ich überlege manchmal, mich auszuquartieren und quasi nach dem Frühstück zu meiner Familie zu fahren (bis ich abends wieder weggehe). Es passt zwischen uns irgendwie nicht, wir sind kein Team. Zu meinem Geburtstag gab es auch überhaupt nichts von ihm, als wäre die Beziehung sowieso schon stillschweigend beendet worden. Wahrscheinlich kann mir keiner den ultimativen Tipp geben, aber wer weiß...danke schon einmal fürs lesen.

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Warum bist du denn so abhängig von ihm? Wieso ziehst du nicht mehr dein Ding durch? Was z.B. hat dich abgehalten, mit Kind ins Haus am See zu fahren, vielleicht hättest du noch ne Freundin oder befreundete Mutter mit Kind eingepackt.

Du fühlst dich wie eingesperrt. Sperrst du dich selbst ein durch Gedanken wie "Geht nicht, schaff ich nicht". Mach ne Challenge draus: immer, wenn du so was denkst, machst du es einfach.
Ich hab generell Probleme, meine Interessen vor die der anderen zu stellen, fühle mich manchmal eingesperrt, wenn mein Kind nicht vor die Tür will und mir die Decke auf den Kopf fällt. Ich musste lernen, in solchen Situationen zu sagen: Wir gehen jetzt raus. Ende der Durchsage.
In meiner Paarbeziehung hab ich auch immer wegen des Partners verzichtet. Im Nachhinein sag ich: schön blöd war ich.

Warum kannst du nicht ins Ref? So schlimm wird das nicht. (Hab ich auch hinter mir). Und finanzielle Unabhängigkeit wird dir sicherlich gut tun.

Weißt du das Angsterkrankungen bei Frauen oft in unterdrückter Wut wurzeln? Statt auf den Tisch zu hauen und das Leben in die eigenen Hände zu nehmen, bekommt man Angst. Die hält einen dann hübsch klein und gefügig.
Ich hatte, als ich Ängste hatte, irgendwann keinen Bock mehr drauf, mich von meiner eigenen Psyche manipulieren zu lassen. Ich hab wieder ne Challenge draus gemacht: Ich hab Angst, in den Supermarkt zu fahren. Ich fahre in den Supermarkt. Ich hab Angst vorm Tod. Ich mach genau dazu einen Meditationsworkshop.

Ich wünsche dir ein bisschen Kraft, dich aus deiner Situation zu befreien. Über Trennung kannst du nachdenken, wenn es dir etwas besser geht. Manchmal ist der Trennung auch der Anfang vom Aufbruch. Das kannst nur du erspüren.

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Hey, vielen Dank für deinen Beitrag.

Du hast in vielen Punkten so recht und sprichst mir da wirklich aus der Seele.
Weshalb die Angsterkrankung gerade so präsent geworden ist weiß ich nicht, aber es könnte seinen Ursprung wirklich darin haben, das ich nur nach den Anweisungen anderer funktioniere.

Es klappt momentan nicht so gut, da meine psychische Erkrankung somatoform ist. Ich bin körperlich schon erschöpft, wenn ich nur mein Tagesoutfit zusammensuche. Da ist es leider echt n Akt, den Kleinen zu nehmen und allein zum See zu fahren. Ich will so gern aber mein Körper lässt mich dabei irgendwie im Stich. Ich bin sehr schnell aus der Puste und was körperliches wurde nach zig Blutabnahmen und Ultraschallen nicht festgestellt. Aber dennoch liegt es bei mir. Ich kann ja trotzdem ins Ref, dann bin ich eben mal krank. Ich will lieber irgendwo gebraucht werden und auf andere Gedanken kommen, als zuhause zu klucken. Vielleicht finde ich dann auch nebenbei in meine alte Form zurück, wer weiß. Mein Freund sagt nur leider immer wieder, dass ich höchstens n Minijob machen solle, er ,,sieht mich da noch nicht.“

Ich versteh ihn auch, vor ca 7 Wochen war ich ständig im Krankenhaus wegen Panikattacken und als ich nach Hause geschickt wurde, musste er mit mir diese Attacken zuhause aushalten. Aber so akut ist es ja jetzt nicht mehr und ich will wieder nach vorn gucken, als von allen Seiten gesagt zu bekommen, dass das nicht geht. Mein Umfeld hat wahrscheinlich nur Angst, dass ich mich übernehme...
Ich mache denk ich auch schon insofern Fortschritte, als dass mich die Angst so extrem nervt, dass ich die Dinge trotzdem meist einfach mache und nicht so sehr in die Vermeidung gehe.

Vielen Dank für deine Wünsche 😇 das kann ich gut gebrauchen und ich gebe mir wirklich große Mühe.💫

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Ich würde noch mal ein ernstes Gespräch anstreben. Vllt richtig mit „Termin“, damit ihr euch beide vorbereiten könnt.

Was erwartet ihr von eurer Partnerschaft? Wie wollt ihr euren Alltag gestalten? Wie soll eure Zukunft aussehen? Was stört euch aktuell?

Gibt es Gemeinsamkeiten? Kompromisse? Lösungen? Oder ist es zu verschieden? Wenn es zu verschieden ist, ist dann eine Trennung sinnvoll? Oder vllt nur getrennt wohnen?

Warum bist du nicht auch selbstständiger? Also fahr doch mal zu deinen Eltern oder nimm das Haus, aber dann mit ner Freundin. Wenn er nicht will 🤷‍♀️

Es gibt immer eine Lösung. Manchmal ist es schwer, das anzugehen und sie zu suchen. Aber wenn man sich erstmal bewusst wird, was man selbst will, geht es leichter :)

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Ich würde eine Paarberatung probieren, da gibt es viele Anlaufstellen. Vielleicht hilft eine neutrale Person euch den jeweils anderen zu verstehen.
Oft ist man unwillentlich in seiner Perspektive festgefahren.

So ein Kind verändert vieles im Alltag und in einer Beziehung, vielleicht müsst ihr da was aufarbeiten. Ich zB bin auch der Planungstyp, ganz besonders wenn ich gestresst bin klammer ich mich noch mehr an Strukturen und Ritualen, das gibt mir Sicherheit und so ein Kind bringt doch Chaos in den alltag. Auch wenn ich mein Verhalten rational durchschaue, das abzustellen ist eine Nummer härter, das geht nur langsam.

Redet ihr denn noch über eure Beziehung und eure Gefühle zueinander?

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Hallo,

es liest sich wirklich nicht schön.
Es klingt so, als würdest Du erwarten, dass er sich ändert, damit es Dir besser geht! " Ich fühle mich total eingesperrt und einfach nicht frei! Er weiß das auch, jedoch ändert sich nichts."

Letztlich wirst Du keine Grenzen setzen und er fährt seinen Stiefel. Du bist dann unzufrieden und fühlst Dich überfahren.

Zugleich wird ihn Deine Krankheit ja auch belasten. Auch er wird sich wahrscheinlich gefangen fühlen. Ich weiß von einer Freundin, deren Mann depressiv war, dass es sie ultimativ annervte, dass er nie voll da war, ständig gab es was zu meckern. Seine Krankheit belastete SIE auch massiv. Nur wird immer erwartet, dass die Partner total verständnisvoll allzeit-tröstend und verständnisvoll sind. Eine Depression in der Partnerschaft belastet immer beide Partner!

Ich möchte jetzt nicht Dir die Schuld an allem geben, dass es so ist wie es ist. Ich denke jedoch, bei Dir liegt mit ein Anteil. Grenzen setzen musst Du lernen. Unbedingt. Warum bist Du nicht im Bungalow geblieben und hast ihn heimfahren lassen mit dem Hinweis er könne sich dann mal ausruhen wenn alles so stressig ist?
Warum fährst Du nicht einfach zu Deiner Familie? Warum gibst Du da nach?

Liebe Grüsse!