40.SSW und starker Streit mit Partner (Vorsicht lang)

Hallo zusammen,

Ich bin derzeit in der 40. SSW Schwanger und ich habe mittlerweile des Öfteren Streit mit meinem Partner. Ich würde die Streitereien von der Häufigkeit als normal einstufen, was mich nur sehr stört ist die Intensität, bzw. Wie laut wir uns dann am Ende anschreien. Das schlimme ist für mich eigentlich die Frustphase nach einem Streit. Denn wir haben anfangs eine Fernbeziehung geführt und wir hatten vor zusammenzuziehen und Richtung Familienplanung zu gehen. Er wollte in meine Umgebung ziehen, da er in der Fernbeziehung eigentlich nur zu mir kam und meine Familie und Freunde bereits kannte und in Stuttgart bereits auch einen Freundeskreis hatte. Ich hingegen war ihn nie in Ravensburg besuchen, lag aber auch daran das er dort noch keine eigene Bleibe hatte.

Naja kurz vor Vertragsunterschrift einer Wohnung die uns meine Mutter und Schwester abgecheckt haben, machte er einen Rückzieher und er wollte plötzlich doch nicht aus Ravensburg weg. Das kam sowas von aus dem heiteren Himmel. Ich hatte mich sowohl um die Jobsuche für ihn, als auch um die Wohnungssuche gekümmert und er hatte es nicht einmal erwähnt, dass er Bedenken hatte Ravensburg zu verlassen. Aber er bekam wohl doch Muffensausen und sagte dann das Ravensburg ja so schön sei und er seinen Job so mag und ich ja eh meinen derzeitigen Job kündigen will und ich doch überlegen sollte in Ravensburg neu anzufangen. Naja anfänglich ein Schock für mich. Ich hab eine relativ große Familie in Stuttgart und bin deswegen auch aus Berlin wieder zurück nach Stuttgart gezogen, weil ich bei der Familie sein wollte. Außerdem hatte ich zwar meinen derzeitigen Job gekündigt, aber bereits ein neues Jobangebot in Stuttgart. Naja ich hatte aber an uns und unsere Zukunftspläne gedacht und kurzerhand bin ich dann wirklich mit ihm nach Ravensburg gezogen. Man muss dazu sagen, dass ich dort niemanden kannte, noch nie zu Besuch dort war und dort noch keinen Job hatte. Ich hab dann letztendlich einen Job angenommen, der gehaltlich leider nicht so gut war, aber es stellte sich auch heraus, dass die Angebote jobtechnisch nicht mit Stuttgart zu vergleichen waren. Daher akzeptierte ich es und dachte eh das wir bald Familie wollen, daher hatte ich meine Karriere schon so etwas an den Nagel gehängt. Naja der Job war anfangs so gar nicht meins, auch die Kultur und Mentalität war ganz anders. Ich habe mich aber eingelebt würde ich sagen und habe auch die ein oder anderen Freunde finden können, aber klar mit meinen Freunden aus Stuttgart und Familie nicht zu vergleichen, aber ich dachte mir „ Stell dich nicht so an, Stuttgart ist nur 2h entfernt“. Nur kam dann leider Corona und ich wurde bereits nach einem Jahr schwanger, d.h. Besuche wurden beidseitig eingeschränkt. Ich bekam kaum Besuch und ich konnte auch kaum heim fahren. Naja aber es war alles trotzdem ganz schön, denn es ist ja auch wirklich schön am Bodensee. Ich denke ich vermisse es einfach meine engen Leute um mich rum zu haben.

Nun bin ich hochschwanger und wie bereits erwähnt wir streiten ziemlich oft und es wird auch wirklich sehr laut. Ich finde es schade dass er so wenig Rücksicht nimmt. Ich würde mir wünschen er könnte etwas besser meine Situation nachempfinden, die ich ihm immer wieder versuche näher zu bringen. Ich hätte gerne die Möglichkeit mal meine Mama bei einem Streit mit meinem Partner zu besuchen, oder mich bei meiner besten Freundin in unserem Lieblingsrestaurant auszukotzen. Nur das habe ich alles nicht. Durch seine Schichtarbeit fühle ich mich einfach sehr alleine und er trainiert dazu auch noch oft und das sei ihm auch gegönnt, aber trotzdem meckert er bis heute wegen den selben Sachen rum die ihn stören, anstatt sich vielleicht mal zu denken, hey die Frau hat einiges für mich aufgegeben, ist hochschwanger und hat nicht die Möglichkeit mal kurz heim zu fahren um abzuschalten - vielleicht sollte ich es auch einfach mal gut sein lassen. Er entschuldigt sich zwar danach meistens, weil er merkt, dass es gerade echt schwer für mich ist, aber das bringt mir ja auch nichts wenn wir uns so oft streiten. Ich weiß dass es meine Entscheidung war und ich mit den Konsequenzen leben muss, aber wer hätte da bereits an Corona gedacht. Und durch die Streitereien und das viele daheim sein seit dem Mutterschutz, wird mir noch viel mehr bewusst, was ich eigentlich alles für unsere Beziehung aufgegeben habe, wozu er nicht bereit war, obwohl ich um einiges mehr zu verlieren hatte als er. Naja auf was ich hinaus will ist, dass ich vermute das die Streits mich auch so sehr am Ende frustrieren, weil ich mir das immer wieder bewusst mache. Das macht mich einfach immer wieder so traurig und ich weine dann mehrere Stunden.

Warum ich das hier alles schreibe, weiß ich selbst nicht so genau. Ich glaube weil es mir gut tut und vielleicht geht es ja jemanden ähnlich, oder hat ggf. Tipps? Würde mich sehr über Antworten freuen.

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Um ehrlich zu sein, habe ich nicht genau verstanden weshalb es bei euch ständig zum Streit kommt. Lediglich das du dir mehr Dankbarkeit wünschst, weil du zu ihm gezogen bist. Was ich aber als denkbar ungünstige Ausgangsposition für eine Partnerschaft finde.

Genau genommen hast du deine Familie/Freunde bereits aufgegeben, als du nach Berlin gezogen bist. Jetzt trennen euch noch zwei Stunden Fahrtzeit, da finde ich dramatierst du etwas. Es ist ja nicht so, dass du ihm zu liebe nach Asien ausgewandert wärst, da du von ganz anderer Kultur und Mentalität sprichst. Auch solltest du bedenken, dass Familie und Freunde weiterentwickelt und anderweitig orientiert haben. Es ist ein großer Fehler bei einer Rückkehr zu denken, es habe sich nichts verändert und alle haben auf einen gewartet.

Mein Eindruck ist, du willst gar nicht in dem neuen Ort ankommen und hängst einer früher Zeit nach, welche es gar nicht mehr gibt. Du hast einen Mann und bekommst ein Kind, darauf sollte dein Fokus liegen und ganz ehrlich, da ist es auch gar nicht mehr angemessen bei einem Streit zur Mama rennen zu wollen.

Von daher wäre mein Rat, dich wirklich auf deine neue Umgebung/Familie zu konzentrieren.

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Hi Edison,

erst mal lieben Dank für deine Antwort. Zu gewissen Teilen hast du definitiv Recht mit dem was du schreibst. Aber Familie aufgeben weil ich nach Berlin gezogen bin stimmt nicht ganz. Ich bin aufgrund dessen auch nicht lange geblieben und war mind. ein mal im Monat zuhause. Aber ja ist schwierig einem die genaue Situation in einem Text zu erklären.
Aber ich nehme mir deine Punkte definitiv zu Herzen, bis auf die Dinge die leicht zynisch rüber kommen. ^^
Es geht nicht darum bei einem Streit zu Mama zu rennen, sondern in so einer Situation einfach auch mal das Privileg zu haben, irgendwo richtig abschalten zu können (das geht bei mir am besten bei meiner Familie und Freunde, weiß nicht wie das bei dir ist).
Aber ja, wäre Corona nicht gewesen hätte ich es des Öfteren heim fahren können und wäre vielleicht gar nicht in der Gefühlslage wie jetzt.

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Mir ist durchaus bewusst, dass es zynisch klang.
Aber mal als Denkanstoß: deine Familie sind jetzt in erster Linie Mann und Kind.
Es spricht doch überhaupt nichts dagegen in der Elternzeit ab und zu mal über Nacht nach Stuttgart zu fahren. Wenn das Kind größer ist, wird dafür weniger Zeit bleiben. Arbeit, Kita, Kurse, Spieleverabredungen, Haushalt usw. Spätestens dann wirst du ein völlig neues Umfeld haben.

Im Moment siehst du dich ein bisschen arg in der Opfer-/Aufopferungsrolle. Aus diesem Strudel solltest du versuchen herauszukommen, denn dauerhaft ist das pures Gift für eure Beziehung/Familie. Mal provokant gefragt: Wielange soll er denn dankbar sein und anerkennen was du vermeintlich aufgegeben hast? Wie würdest du es finden, wenn du einen ständig quengelnden Mann zuhause hättest, der Dankbarkeit für seine Anwesenheit erwartet?
Hört sich auch zynisch an, ich weiß, aber wie gesagt, dein Fokus sollte auf deiner neuen, kleinen Familie liegen. Irgendwann das heimische Nest zu verlassen, eine eigene Familie zu gründen und neu anzufangen, ist nichts außergewöhnliches. Es kommt nur darauf an, was man daraus macht und mit welcher Haltung man dem Ganzen gegenüber steht.

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Hey!

Kurz und knackig:

- ihr streitet, weil du frustriert bist, nicht glücklich und die Hormone ihr übriges dazugeben.
- ihr streitet, weil ihr doch nicht richtig zusammen passt, was ihr halt zuvor wegen der Fernbeziehung nicht gemerkt habt.

Empfindest du den Umzug als Fehler?

Liebe Grüße
Schoko

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Hi Schoko,

erst ein mal Danke für deine Antwort. Ich hab das Ganze nach der gestrigen Antwort von edison reflektiert und kann heute mit Abstand genauer erklären wo das eigentliche Problem liegt.
Also um deine Frage zu beantworten, mein Partner liebe ich wirklich über alles und bin froh, das Ganze auf mich genommen zu haben, denn nur in der Zeit als wir zusammenlebten wurde uns beiden bewusst, dass das Zusammenziehen und das Entscheiden füreinander wirklich die richtige war. Ich finde über eine Fern- bzw. Wochenendbeziehung ist das immer ein wenig schwieriger zu beurteilen. Ich denke ich habe gestern zu einer bestimmten Momentaufnahme den Beitrag gepostet.
Ich bin her gezogen und anfangs konnten wir viel zusammen machen und ich lernte durch meinen Partner die ein oder anderen Leute kennen und es gab dann auch den ein oder anderen lustigen Mädelsabend mit Alkohol und viel Spaß. Plus ich hatte die Möglichkeit regelmäßig heim zu fahren. Das Ganze hat sich dann durch Corona und der SS schlagartig verändert. Wenn ich nachhause fahre treffe ich nunmal gleich auf 10 Personen an. Ich habe 4 Geschwister, 3 Neffen und noch eine Nichte. Dann kommen noch die engsten Freunde dazu. Sie wohnen halt alle in der selben Ortschaft. Als dann endlich die Lösung mit den Tests kamen, dachte ich das Problem sei gelöst, jedoch musste ich auch akzeptieren, dass einige meiner Schwestern nichts vom Testen hielten und Ihre Kinder erst Recht nicht testen wollten. Und da ich schwanger war, wollte ich kein Risiko eingehen. Dazu kam dann natürlich, dass ich aus den meisten Aktivitäten raus war, es kam keine Trinkabende mehr etc. Sprich die Mädels die ich neu kennengelernt habe und grad mal ein paar Monate kannte, wollten natürlich nicht auf alles verzichten. Was ich auch verstehen kann. Ich hab halt die Kontakte und mich durch die SS eingeschränkt. Und dabei ging das Leben meines Partners natürlich weiter. Er hat ja seinen ganzen Umfeld hier. Er ging während der Zeit weiterhin zu seinem Stammtisch mit den Jungs, ging auf Geburtstage, traf sich regelmäßig mit seinen Brüdern etc. und das ist auch sowas von legitim, ich hab bei sowas wirklich so Verständnis und würde ihm deswegen auch nie ein schlechtes Gewissen machen wollen. Nur leider muss ich auch ehrlich zugeben, dass ich dann Abends alleine zuhause merke, dass ich die Situation mit dem Umziehen unterschätzt habe. Auch jetzt wo die Inzidenzen so weit runter sind, hatte ich das Problem, dass ich nicht länger als ne halbe Stunde sitzen konnte ohne das ich Schmerzen im Bauchbereich bekommen habe und meine Mama rat mir auch so kurz vor der Geburt nicht 2h zu fahren. Ich habe hier auch schon mein Krankenhaus gefunden in dem ich entbinden möchte und möchte das natürlich nicht riskieren. Mann kann ja nie genau sagen, wann sich der kleine auf den Weg macht. Naja jedenfalls hat sich somit die Zeit echt extrem gezogen, aber wie gesagt, ist auch einfach der Situation geschuldet gewesen und bei einem Streit, verfalle ich dann schnell in solche Gedanken wie ich gestern gepostet habe. Aber alleine durch das Schreiben der Beiträge und den Austausch gestern, kann ich sagen, dass mir das alleine schon sehr geholfen hat. Ich denke gestern wurde mir nach dem Streit einfach wieder alles zu viel, vor allem weil ich am Ende der SS bin, und die zieht sich ja bekanntlich so schön. :)

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Liebe Sara,

Fühl dich lieb von mir gedrückt.
Hab eine ähnliche Situation und kann dein Frust nachvollziehen.

Und dann kann man nicht mal eben spontan zur besten Freundin/Schwester/Mutter um sich auszukotzen oder mal mit nem Käffchen hinsetzen und abschalten.
Telefonieren ist nicht das gleiche. Musste ich auch erstmal merken.

Wie gesagt. Kann alles nachvollziehen!

LG

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