Ich habe im Freundeskreis jetzt den zweiten Fall, dass die Frau die Beziehung beenden möchte aber finanziell nicht in der Lage ist, sich einen Anwalt zu leisten oder Miete zu bezahlen.
Was mich daran wundert ist, dass doch jeder weiß dass Beziehungen oft nicht für die Ewigkeit halten, es gibt weder einen Ehevertrag, noch haben die Paare wo ein finanzielles Ungleichgewicht herrscht, auch nur besprochen wie es im Falle der Trennung mit den Finanzen gehen soll.
Das kann man doch in guten Zeiten alles regeln.
Wenn man schon sagt, einer arbeitet nicht oder nur Teilweise, dann müssen doch auch die Konsequenzen im Falle einer Trennung bedenken.
Also, ist der voll verdienende sich klar, dass er dann auch nach der Trennung Unterhalt an seine Ex zahlen muss?
Ich finde, das gehört sich dann so, egal ob der Gesetzgeber es verlangt oder nicht.
Oder man muss so ein Ungleichgewicht erst gar nicht entstehen lassen, beide arbeiten, beide verdient ihren Unterhalt selbst, und nicht einer verdient nur dazu, wenn das bedeutet nicht mal das eigene Leben finanzieren zu können.
Also entweder vereinbart man dass der Ex im Falle der Trennung Unterhalt zahlt oder man verdient genug um jederzeit ohne das Geld des Partners auszukommen.
Einfach das finanzielle Ungleichgewicht im Falle einer Trennung nicht zu thematisieren, das finde ich naiv.
Wie habt ihr es geregelt?
Wie wichtig ist euch finanzielle Unabhängigkeit?
Ich hab mein eigenes Einkommen. Aber bei meinem Schwager zb war es so, dass sie sich getrennt haben und die Frau seit 5 Jahren zu Hause war. Sie hat die Scheidung über ihre Eltern finanziert bekommen. Die haben auch geholfen bei der hausauflösung und allg Regelung zur scheidung.
Meinem Mann trau ich zu, sofern es lediglich ein Gefühlsding ist, dass er mir erstmal finanziell keinen Nachteil aus einer Trennung oder Scheidung drehen würde. Wir könnten das sicher regeln... zusammenbleiben wenn 1 das nicht will ist hier keine Option.
Lg
Ich vertraue meinem Mann, so sehr wie ich einem Menschen überhaupt vertrauen kann, dass er im Falle einer Trennung fair sein und mich unterstützen wird. Für den Fall, dass ich falsch liege, habe ich Vermögen auf der Seite, einen guten Job - in dem ich wieder einsteigen kann - sollte ich mich dafür entscheiden einige Jahre Pause zu machen.
Unabhängig von einer möglichen Trennung, ist die finanzielle Unabhängigkeit meiner Meinung nach wichtig, wenn der Mann von einem auf den anderen Tag berufsunfähig werden oder durch einen Schicksalsschlag nicht mehr da sein. Gerade wenn Kinder im Spiel sind, wäre es gut, wenn man nicht noch das gewohnte Umfeld wegen finanziellem verlassen muss.
>>Ich vertraue meinem Mann, so sehr wie ich einem Menschen überhaupt vertrauen kann, dass er im Falle einer Trennung fair sein und mich unterstützen wird. <<
Du glaubst gar nicht, wieviele Frauen mit solchen Gedanken schon übel auf die Nase gefallen sind.
Im Fall einer Trennung denkt jeder in erster Linie an sich. In den wenigsten Fällen bleiben die Partner großzügig und machen sich Gedanken über die finanzielle Zukunft des Expartners, mit welchen man ja nichts mehr zu tun haben möchte.
Ich kann dir gar nicht sagen, wieviele Beiträge ich hier schon gelesen habe, in welchen sich Frauen darüber beschwert haben. Da hat man jahrelang dem Partner "den Rücken freigehalten" und nun kommt keine Dankbarkeit.
Deshalb gab es auch den nächsten Satz :
"Ich vertraue meinem Mann, so sehr wie ich einem Menschen überhaupt vertrauen kann, dass er im Falle einer Trennung fair sein und mich unterstützen wird. Für den Fall, dass ich falsch liege, ..."
Bei manchen Dingen kann man Vertrauen, Notfallplan muss trotzdem her.
Einige Frauen denken nicht so weit, arbeiten Teilzeit, bleiben mit den Kindern lange in Elternzeit, bleiben in Beziehungen, in der sie nicht von ihrem Partner unterstützt werden, weil sie sie ja lieben und hoffen, dass die Partner sich ändern. Du kannst Naivität nicht per Gesetz regeln. Jeder Mensch kann und darf seine eigenen Entscheidungen treffen, auch dumme.
Ich habe es so geregelt: Vollzeit gearbeitet, dann Teilzeit, mein Mann ebenfalls dann Teilzeit. Nur arbeiten - nein, aber so, dass wir finanziell klarkommen.
Niemand weiß, was die Zukunft bringt. Da ich mich nicht auf das Wohlwollen (bzw mal grundsätzlich daran, dass diese Person lebt) einer anderen Person verlassen möchte, werde ich finanziell immer unabhängig bleiben.
Wie das andere regeln ist mir egal, solange ich nicht als Steuerzahler dafür aufkommen muss.
Hi, wir sind verheiratet, haben zwei gemeinsame Kinder.
Mein Mann verdient 8x so viel, wie ich in meinem guten Beruf (Banklehre). Deswegen haben wir uns entscheiden, dass ich zuhause bleibe und mich um die Kinder kümmere (Haushalt wird geteilt, weil mein Mann die Kinderbetreuung wie einen vollständigen Beruf sieht).
Noch bekomme ich Elterngeld und habe was auf der Seite. Wir haben alles geregelt inkl. Ehevertrag. Unsere Kinder sind schon finanziell abgesichert, falls uns etwas passieren sollte. (Auch ein wichtiges Thema)
Wenn wir uns trennen sollten, dann wäre es für mich überhaupt kein Thema wieder voll arbeiten zu gehen, einfach weil ich es auch gerne gemacht habe und ich nicht weniger vor oder Nachteile bei der Betreuung durch Kindergärten sehe. Natürlich müsste ich mich an einen komplett anderen Lebensstil gewöhnen. Und das ist glaube ich das Problem vieler Frauen, die zuhause geblieben sind.
Man hat ein schönes Leben, ich weiß das ja selbst. Sich dann finanziell einschränken zu müssen, vielleicht in eine kleinere Wohnung ziehen zu müssen und wenn Kinder vorhanden sind, sich größtenteils auch um diese zu kümmern (sind wir ehrlich, das ist meistens so) ist einfach eine riesige Veränderung und erfordert Anpassungsfähigkeit. Hat nicht jeder. Da möchten dann viele den Standard halten und deswegen Unterhalt. (Ich rede hier auch von Nachehelichem Unterhalt, selbst wenn man gearbeitet hat. Oder Unterhalt im Trennungsjahr, damit sich der Lebensstandard nicht drastisch ändert).
Ich finde es auch befremdlich das Ende schon zu besprechen aber es hat halt Vorteile. Muss ja keine selbsterfüllende Prophezeiung werden.
wir haben einen Ehevertrag,
ausserdem wäre ich auch mit den Kinder leicht über die Runden gekommen.ich war und bin finanziell immer unabhängig gewesen, obwohl ich eigentlich aus einer anderen Generation komme.
ich finde es heute sehr baluäigig, wenn Frauen ohen Beruf Kinder bekommen, immerhin ist die Scheidungsquote in Deutschland bei ca 80%. Die Chance, dass es hält folglich sehr gering und der Gesetzestext so geändert worden, dass man nur bis zum vollendeten 3 Lebensjahr eines Kindes Unterhalt erhält, falls der Vater überhaupt zahlen kann. und das wird bei steigenden Mietpreisen und Lebenshaltungskosten ja auch immer weniger.
Ausserdem versuchen viele Gericht eine 50/50 Aufenthaltsrecht durchzusetzen und damit ist es als Frau ohne anständigen Beruf noch mal schwieriger, weil es sozusagen keinen KIndesunterhalt mehr gibt und nur 50% vom Kindergeld
>>>immerhin ist die Scheidungsquote in Deutschland bei ca 80%.<<<
Das ist aber sehr übertrieben.
Scheidungsstatistik Deutschland:
2019 35,8%
2018 33,0%
2017 37,7%
Ich habe meinen Job nach der Elternzeit nicht wieder aufnehmen können, da die Firma inzwischen nicht mehr existierte. Vorher habe ich genauso viel verdient wie mein Partner. Da er zwischenzeitlich Karriere gemacht hat und doppelt so viel verdient hat wie vorher, dafür aber auch sich nicht um die Kinderbetreuung um gleichen Maße kümmern konnte wie ich, entschieden wir, dass ich weiter Zuhause bleibe, bis die Kinder aus dem betreuungsintensiven Alter heraus sind.
Ich habe mich in der Zwischenzeit dann von Zuhause aus selbstständig gemacht, allerdings warf das Geschäft nicht mehr ab als ein normaler Teilzeitjob. Ich fühlte mich durch die Ehe trotzdem finanziell gut abgesichert. Bei einer Trennung hätte mir bis zur Scheidung Trennungsunterhalt zugestanden, im Todesfall Witwenrente, und ich habe eine Ausbildung, mit der ich im Notfall jederzeit und überall schnell was Neues finden würde. Ferner war ich immer sehr sparsam und hatte für den Ernstfall ein Polster im hohen 5-stelligen Euro-Bereich.
Als mein Ex und ich uns dann trennten, hängte ich meine Selbständigkeit an den Nagel, suchte mir eine Wohnung und einen Teilzeitjob (Kinder kamen zu mir mit und ich wollte keine alleinerziehende Vollzeitarbeiterin sein). Trennungsunterhalt bekam ich nur 3 Monate, ich wollte meinem Ex nicht auf der Tasche liegen, da ich die Trennung einseitig ausgesprochen hatte, er wollte sich nicht trennen. Die Hälfte meiner Ersparnisse gingen dann für die Wohnungseinrichtung (habe alles neu gekauft und dem Ex alles gelassen), Renovierung und eine neue Familienkutsche drauf. Aus Hausverkauf kam aber ein ordentlicher Batzen, mit dem auch meine Altersvorsorge gesichert ist in Form mierfreiem Wohnen im Alter. Mit Job, Kindergeld und Kindesunterhalt kommen wir sehr gut über die Runden und müssen nicht knappsen.
Das nur als Beispiel, dass man bei richtiger Planung auch als nicht berufstätige Mutter im Falle einer Scheidung nicht so dastehen muss, dass man sich keine Wohnung leisten kann und nichts. Ich war über 10 Jahre Zuhause. Ich hätte zur Not auch Vollzeit gearbeitet oder mir mehrere Minijobs gesucht wenn es sein hätte müssen. War in meinem Fall nicht nötig. Also, dass man sich spätestens dann einen Job suchen muss wenn man sich trennen will, sollte jedem klar sein.
Hallo,
Nachdem ich 2x von null anfangen musste, hab ich daraus gelernt.
Mir ist meine finanzielle Unabhängigkeit sehr wichtig.
Vor 10 Jahren hat mich mein Ex mit Kind und Katze rausgeschmissen. Musste wochenlang bei Freunden hier und da wohnen. War eine harte Arbeit.
Bin mit meinem neuen Partner seit 7 Jahren zusammen.
Ich habe ein Haus gekauft, er zahlt mir Miete. Wenn wir uns trennen sollten, weiß er, wo die Tür ist.