dranbleiben oder loslassen?

Hallo,

ich weiß zwar was ich mir wünsche, bin aber trotzdem total unsicher.

Wir sind seit ca. 20 Jahre zusammen, 17 davon verheiratet und haben ein gemeinsames Kind. Mein Mann war schon einmal verheiratet und hat aus dieser Ehe drei Kinder.

Es gab das "Wechselmodell", die Kinder waren aber trotzdem mehr bei uns. Zwei davon sind, als sie jeweils 18 geworden sind, ganz bei uns eingezogen. Es lief lange Zeit "gut", heute weiß ich, dass ich immer darauf geschaut habe, mir gewünscht habe, dass alle zufrieden sein können, das Ganze sich aber auf meinem Rücken abgespielt hat.

Ich will nicht ausschweifen, würde den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall bin ich Ende letzten Jahres ausgezogen. Unsere Ehe befand sich in einer Abwärtsspirale und wir konnten es nicht mehr stoppen.

Vor allem habe ich in den letzten zwei Jahren auch alles dafür getan, dass es nicht besser wurde. Ich konnte einfach nicht mehr. Es kam alles hoch in mir. Ich war verletzt, traurig, wütend, hoffnungslos.

Nun, ich bin aus dem gemeinsamen Haus ausgezogen, habe mir ein Wohnung gesucht und jetzt wechselt unser gemeinsames Kind Woche/Woche.

Mein Mann hat mir erstmal nicht geglaubt und es mir wohl auch nicht zugetraut, dass ich gehe.

Die ersten drei Monate dachte ich, ich überlebe das Ganze nicht. Es hat einfach alles nur weh getan. Ich habe mich jeden Tag in die Arbeit geschleppt, war froh, dass ich meine Arbeit hatte sonst wäre ich wohl durchgedreht.

Ein Beispiel: Wir hatten Weihnachten immer zwei Tage die Bude voll, ich habe alles geschmückt, vorbereitet, gekocht usw.

Letztes Weihnachten saß ich alleine in der Wohnung. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so einsam gefühlt. Unser Kind hat sich entschieden Weihnachten dort zu feiern wo immer gefeiert wurde. Konnte ich voll verstehen und wollte das dem Kind nicht nehmen.

Ich hatte zwar Einladungen, fühlt mich aber nicht in der Lage irgendwo hinzugehen. Hätte sowieso jedem den Abend versaut so traurig und unglücklich ich war und eigentlich noch immer bin. Habe einfach nur viel geweint und versucht irgendwie klar zu kommen.

Im Grunde habe ich mich mit dem Auszug einfach aus der beschissenen Situation nehmen wollen um wieder klar im Kopf zu werden und rauszufinden was ich wirklich will.

Mein Mann hat gesagt ich soll einfach wieder nach Hause kommen, es wäre völlig surreal, nicht normal und einfach völlig gaga. Er liebt mich. Ich habe gesagt, dass ich nicht einfach zurückkommen kann, es müssten sich einige Dinge ändern.

Das Organisatorische hat mein Mann jetzt so geregelt, dass seine Mutter JEDEN Tag in unser Haus kommt. Sie wäscht, putzt, bügelt, kocht.

Ich habe ihn darauf angesproche, es regt mich auf, er sagt wie ich mir das vorstelle, er arbeitet den ganzen Tag, hat keine Lust abends noch zu kochen etc.

Wir stehen weiter im Kontakt und haben regelmäßige Termine bei einer Beratungsstelle.

Wir sind uns einig, dass noch sehr viele Gefühle zwischen uns sind. Äußere Umstände haben alles auf eine harte Probe gestellt, die ich einfach nicht mehr bestehen konnte.

Jetzt ist es so, dass mein Mann, unser Kind und ich, die einzigen sind, die sich wünschen dass wir wieder zusammen sind.

Meine Stiefkinder, eines davon wohnt noch bei uns im Haus, meine Schwiegermutter möchten nicht dass ich zurückkehre.

Das Stiefkind hat zu unserem gemeinsamen Kind gesagt "ich brauche das nicht, dass sie wieder kommt, außerdem sehe ich gar nicht ein, dass Oma dann nicht mehr jeden Tag kommen kann."

Das hat mich mega verletzt. Ich kenne das Kind seit es drei Jahre alt ist, war immer da, habe mich immer verantwortungsvoll gekümmert, habe geholfen wo ich konnte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde in mein Haus zurückkehren, in ein Umfeld wo mich außer mein Mann, mein Kind keiner will. Wie soll ich mich verhalten?

Ich müsste mit meiner Schwiegermutter, meinem Stiefkind deutliche Worte sprechen, zusammen mit meinem Mann, der hinter mir stehen muss!

Weiß jetzt echt nicht, ob ich die Situation mit meinem Text verständlich rübergebracht habe.

Ich bin immer noch verwirrt und weiß nicht was ich machen soll. Ich möchte nicht alles hinschmeißen. Versteht das jemand? Oder soll ich alles in den Sack haun? Das Haus würde verkauft werden, ich würde wegziehen, ich müsste die Arbeitsstelle wechseln, wie traurig mache ich mein Kind!?

Sorry, weiß nicht recht was ich mir davon verspreche hier zu schreiben, aber ich brauche irgendwie Meinungen.........

Wünsche einen schönen Sonntag.

Grüße

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Also wenn du und dein Mann euch einig seid, würde ich auf die Meinung anderer wenig geben. Ist doch eure Ehe, wenn müsst ihr denn um Erlaubnis fragen?

Mit deiner Schwiegermutter muss dein Mann reden, er hat sie ja auch organisiert. Ich denke aber, dass man so mit ihr reden sollte, dass sie merkt, dass er ihr für ihre Hilfe sehr dankbar ist - immerhin hat sie ihn viele Monate sehr unterstützt. Ihr jetzt das Gefühl zu geben, rausgeschmissen zu werden fände ich unfair. Da würde es mich nicht wundern, dass sie dich nicht brauchen kann. Sicher hat sie es in der Familie auch genossen und sich gebraucht gefühlt.

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Deine Geschichte hast du erst vor kurzem schon einmal gepostet.
Mehr Antworten werden dir auch nicht helfen.
Du musst für dich entscheiden, wie du deine Zukunft gestalten möchtest. Da helfen dir die Meinungen anderer nicht weiter, keiner steckt in deinen Schuhen.

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Danke für eure Antworten.
Tut mir leid, dass ich schon mal mit der Geschichte kam.
Grüße

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Du schreibst, dass du insgesamt in diese unschöne Situation gekommen bist, weil du in den letzten Jahren nur auf die Bedürfnisse von anderen geachtet hast, dass alle zufrieden sind.

Heute stehst du vor einer wichtigen Entscheidung für dich und ich lese von dir nur Gedanken darüber, wie es das Stiefkind sieht, wie es die Schwiegermutter sieht, wie es dein Kind sieht.

Gehe etwas in dich hinein und versuche mit dir selbst etwas mehr im Einklang sein. Du trägst die Verantwortung erstmal für dich selbst. Danach kannst du auf alle andere schauen.

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>>>Im Grunde habe ich mich mit dem Auszug einfach aus der beschissenen Situation nehmen wollen<<<

>>>Mein Mann hat gesagt ich soll einfach wieder nach Hause kommen, es wäre völlig surreal, nicht normal und einfach völlig gaga.<<<

Du bist aus einer für dich unerträglichen "beschissenen" Situation geflüchtet. Dein Mann bezeichnet deinen Entschluss als "völlig gaga" (nimmt dich nicht ernst?).

War für deinen Mann denn alles In Ordnung? Sieht er nicht, WARUM du gegangen bist?
Warum sollte er dann Dinge ändern (wollen), so wie du es erwartest?

Kann es sein, dass seine Mutter nach über einem halben Jahr signalisiert hat, dass sie nicht bis in alle Zukunft ihrem Sohn den kompletten Haushalt führen kann/will und er jetzt dringend jemanden braucht, der diese ungeliebte Arbeit übernimmt?

Ich würde mir einen Neuanfang 10 mal überlegen, nicht dass du dort wieder in die gleiche Situation gerätst, vor der du damals geflüchtet bist, aber du dann evtl. nicht mehr die Energie hast, nochmal zu gehen.

Vielleicht hat dein Mann ja auch gehofft, dass du nach Monaten reumütig angekrochen kommst, bist du aber nicht, du hast es geschafft!

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Hey!

Hat dein Mann denn begriffen, warum du ausgezogen bist? Wird sich an den Gründen etwas ändern?

Was wünschst du dir?

Du müsstest niemandem etwas sagen, sondern dein Mann. Wie alt ist das Kind denn?

Wenn ich es richtig verstanden habe, gehört das Haus deinem Mann und dir, oder? Ihr habt es gekauft/gebaut. Wenn das Kind euer Umfeld nicht mag, muss es halt überlegen, ob es zu 50% dort leben mag, wenn es alt genug ist.
Aber dich da rausschmeißen oder-wünschen geht nicht.

Zur helfenden Oma: Finde ich legitim. Wenn du allerdings möchtest, dass er sich bei einem Neustart mehr einbringt- dann legt einen Plan fest, wie es geschehen soll. Plant dies im Rahmen der Beratung. Wie könnte ein Neustart glücken?

Liebe Grüße
Schoko

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Hallo,

ich denke schon, dass er begriffen hat warum ich ausgezogen bin.
Er weiß was schiefgelaufen ist. Allerdings weiß ich nicht, ob wir beide
es schaffen diese Dinge zu ändern. Das wird nochmal ein hartes Stück
Arbeit. Um das alles zu erklären müsste ich jetzt weit ausschweifen......

Unser gemeinsames Kind ist 16, das Kind meines Mannes ist 24.
Und ja, das Haus gehört uns gemeinsam.

Dass die Oma hilft ist natürlich ok, gefühlt hat sie halt jetzt einfach meinen Platz eingenommen.

Danke für deine Antwort.
Grüße

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Ich glaube, du bzw ihr habt das Problem immer noch nicht ganz verstanden.

Du bist ausgezogen, weil im Zusammenleben null Rücksicht auf DICH genommen wurde.

Und daran hat sich NULL geändert. Du wurdest daheim einfach ersetzt, durch die Mutti. Und anscheinend ist das der Grund, warum dein Mann will, dass du wieder kommst. Nicht, weil sich irgendwas geändert hat, sondern weil er einfach gesichert haben will, dass er daheim ne Mutti hat. (Auch wenn es total böse klingt, du wärst halt auch noch für Zwischenmenschliches verfügbar, das geht mit Mutti halt nicht; daher will er vermutlich DICH zurück!). Zudem tut er deine Bedenken doch jetzt schon respektlos ab, das zeigt doch nur, dass er NICHTS kapiert hat!

Du solltest also nicht wegen Schwiegermutter oder Stiefkind hadern, sondern weil du sehenden Auges in dein erneutes Unglück rennen würdest! Es hat sich NICHTS geändert.

Ich würde schauen, dass du dir ein schönes Leben in deiner Wohnung machst. Dein „Lebensinhalt“ sollte halt nur ein neuer werden. Das musst du jetzt lernen.

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Danke dir für deinen Beitrag. Leider muss ich dir recht geben.

Grüße