Hallo zusammen,
mein Mann und ich wohnen mit unserem 13 Monate altem Baby alleine in einer Wohnung.
Die Babyzeit gestaltet sich wirklich sehr schwierig, da unser Baby ein High-Need-Baby ist und sich nicht ablegen lässt. Auch heute, er kann sich geradeso hochziehen, benötigt er permanent Aufmerksamkeit. Außerdem möchte er alle zwei Stunden gestillt werden. Trotz allem ist er ein sehr fröhlicher kleiner Schelm und wir sind uns einig, bedürfnisorientiert zu erziehen. Wir wollen ihn erst mit drei Jahren in den Kindergarten tun. Und vor 22 Monaten würde er wegen einer OP eh nicht angenommen werden.
Das erste halbe Jahr war der Tag unendlich. Mittlerweile geht es besser. Ich kann sogar kleinere Gerichte kochen, während er auf dem Boden herumkrabbelt und die Küche einigermaßen sauber hinterlassen. Kleinere Haushaltsaufgaben schaffe ich, wenn ich sehr viel Energie habe und hochmotiviert bin. Nur dann haben wir abends noch jeweils etwas Freizeit. Ansonsten sind wir die Woche perfekt durchgetaktet und jeder hat gerade mal zwei Stunden Alleinzeit für sich.
Nun sind die Nächte aktuell wieder sehr anstrengend mit allen zwei Stunden trinken und da merke ich, dass es stark an meinen Kräften zieht. Ich bin am Tag so müde, dass ich gerade mal froh bin, wenn ich ihn überstehe. Dann ist die Wohnung wieder unaufgeräumter. Wenn er schläft, kann ich nicht so richtig schlafen, weil er meist an der Brust angedockt ist oder weil ich auch mal am Handy mich um wichtige organisatorische Dinge kümmern muss oder etwas für mein Studium machen möchte.
In der Ehe läuft es währenddessen sehr schlecht. Sex hatten wir seit fortgeschrittener Schwangerschaft (circa Mai 2020) zweimal. Ich habe mich beide Male nicht wohl gefühlt, weil unser Baby neben uns lag und sich das irgendwie nicht gut anfühlte. Auch sonst gibt es eigentlich keine Küsschen oder Umarmungen. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass es sich richtig oder authentisch anfühlen würde, wenn ich die Initiative ergreifen würde. Dafür wirkt er zu abweisend.
Ich habe generell das Gefühl, dass mein Mann in mir nur noch die Haushalt-führende Arbeitskraft sieht. Heute habe ich ihn darauf angesprochen, dass ich das Gefühl habe, ihn permanent zu nerven, wenn ich den Mund öffne. Reden macht generell keinen Spaß mehr mit ihn. Er wirkt einfach nur genervt. Klar: Er ist ja auch völlig überfordert. Arbeitet den ganzen Tag und muss nachdem er aus der Tür kommt, direkt das Baby nehmen und muss am Wochenende einkaufen und auch viel vom Haushalt übernehmen.
Er sagte heute dann auch, dass er die Themen, die ich ständig anspreche (Wir brauchen diese Versicherung, diesen Sparplan und für unser Haus in 2 Jahren dies und das) langweilig und nervig findet. Ist ja auch alles so weit weg und ich rede immer nur über die so ferne Zukunft. Das könne er nicht.
Und außerdem ist er unglücklich, wenn der Haushalt nicht gemacht ist. Ich solle lieber den Haushalt machen, dann geht es ihm auch wieder besser. Er sagte, mit getaner Arbeit kommt der Respekt. Ich sage, ohne Respekt habe ich keine Energie für den Haushalt. So stehen wir an einer Wegtrennung bzw. in einem Teufelskreis. Und niemand von uns beiden kann von seiner Meinung abweichen.
Ich habe die letzten Tage sehr viel geweint. Das fühlt sich extrem schlimm an. Ich hatte eine Kindheit mit einer ständig weinenden Mutter und das hat mir mein Herz gebrochen. Ich möchte das für mein Kind nicht. Aber was soll ich tun, wenn mein Mann erst wieder an meinen Gefühlen interessiert ist, sobald ich den Haushalt geschmissen habe? (Die Aussage "ich kann ja auch mal krank werden" ziehe übrigens nicht. Das sei was anderes. Und dass psychische Energie auch unabhängig vom Essen, sondern vielmehr an Hormonen gebunden ist, wollte er nicht glauben).
Was denkt ihr?
Wie soll es weitergehen?
Ist die Freizeit zu unfair aufgeteilt (2h für jeden am Wochenende. Ich bin aber abends oft noch am Handy während er das Baby hat, er nur wenn er auf Toilette ist. Ich nutze Freizeit wie gesagt für Studium, Finanzen, Organisation und Babysachen googeln - er für Zocken und irgendwelchen sinnfreien Foren. Aber Freizeit sollte ja jedem selbst überlassen sein, ich sollte nicht urteilen)?
Mache ich zu wenig Haushalt? Habe ich zu wenig Energie? Leistet er zu viel und ich zu wenig?
Ich wäre sehr glücklich über Einschätzung anderer und danke vielmals für das Lesen des Textes!
Wie soll es weitergehen? Ist Freizeit fair aufgeteilt? Wie viel muss ich leisten? (Eheprobleme mit Baby und ohne Hilfe)
<< Ich habe generell das Gefühl, dass mein Mann in mir nur noch die Haushalt-führende Arbeitskraft sieht. >>
Nach deiner Schilderung trifft das zu. Er liebt dich offensichtlich nicht (mehr).
<< Aber was soll ich tun, wenn mein Mann erst wieder an meinen Gefühlen interessiert ist, sobald ich den Haushalt geschmissen habe? >>
Mit einer solchen Aussage hat er sich als Partner disqualifiziert.
<< Aber Freizeit sollte ja jedem selbst überlassen sein >>
Ja. Studieren kannst du in deiner Freizeit. 2Stunden pro Woche sind zu wenig.
Finanzen, Organisation und Babysachen googeln gehört zur Haushaltsführung.
<< Mache ich zu wenig Haushalt? >>
Ja. Das ist bei allen so, die ein forderndes Baby haben.
<< Habe ich zu wenig Energie? >>
Ja. Um Energie zu gewinnen, brauchst du mehr Freizeit.
<< Leistet er zu viel und ich zu wenig? >>
Wenn er Zeit zum Zocken hat, könnte er mehr leisten.
Du kannst offensichtlich nicht mehr leisten.
<< Wie soll es weitergehen? >>
Lasse ihn nörgeln. Wenn er intelligent genug ist, wird er selbst anpacken.
Bis euer Kind in die Kita kommt, brauchst du ihn noch. Dann ist eine Entscheidung fällig.
Ach, das ist so schwer. Ich glaube, die Aussage "Erst Haushalt, dann Respekt" ist eine ungeschickte Formulierung für "Ich fühle mich hier so unwohl und bin wütend mit dir, dass du den Haushalt nicht hinbekommst. Da brauchst du dich nicht wundern, dass ich keine Lust auf dich habe".
Und Zocken ist einfach sein Hobby. Andere gehen trotz Baby vielleicht in den Biergarten oder zum Schützenverein oder sonstwas. Er leistet ja extrem viel und muss sich auch mal entspannen.
Insgeheim bin ich auch eifersüchtig, weil er bereits mehr Abwechslung als ich hat mit dem Wechsel Arbeit + Baby. Entspannung kann ich leider aber nicht am PC oder sonstiges finden.
Verstehe ich das richtig: Du stillst das Kind alle zwei Stunden, auch nachts? Warum, um Himmels Willen?
In dem Alter haben unsere Kinder schon vom Tisch mitgegessen.
Ich sage Dir ganz ehrlich, mein Mann hätte das nicht mitgemacht auf Dauer. Ich kann Deinen Mann verstehen. Er übernimmt einen größeren Teil als Du, arbeitstechnisch gesehen.
>Ich habe die letzten Tage sehr viel geweint. Das fühlt sich extrem schlimm an.>
Das tut mir ehrlich sehr leid. Man merkt auch, dass Du Dir viele Gedanken darum machst.
Doch versuche, es einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Was Dein Mann in seiner "2h-Freizeit" macht, geht Dich z.B. mal überhaupt nichts an. Du wertest da schon ziemlich (Zocken, sinnfreie Foren).
>Arbeitet den ganzen Tag und muss nachdem er aus der Tür kommt, direkt das Baby nehmen und muss am Wochenende einkaufen und auch viel vom Haushalt übernehmen.<
Du nutzt ihn ganz gehörig aus.
<In dem Alter haben unsere Kinder schon vom Tisch mitgegessen.>
Das macht unser Baby auch. Er isst schon Muffins, Waffeln, Nudeln, Reis, Gemüse, Obst usw. Und dennoch verlangt er die Brust alle 2h. Er kommt ohne die Brust auch nicht in den Schlaf und oft braucht er die Brust als Beruhigung. High-Need-Baby eben, kenne da viele, bei denen das genauso ist. Auch in diesem Alter!
<Was Dein Mann in seiner "2h-Freizeit" macht, geht Dich z.B. mal überhaupt nichts an. Du wertest da schon ziemlich (Zocken, sinnfreie Foren).>
Ich weiß, dass es mich nichts angeht und sage ihm auch immer, dass es seine Zeit ist, für seine Entspannung. Aber innerlich kränkt es mich schon, denn für meine Freizeit gönne ich mir nichts. Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Eben weil er arbeitstechnisch ja mehr macht als ich.
<Du nutzt ihn ganz gehörig aus.>
Das ist eine Unterstellung, die mir weh tut. Ich bin einfach am Ende meiner Kräfte und Nerven. Wenn ich mich noch mehr kaputt mache, leidet das Baby darunter, weil es dann ständig weinen muss wenn ich mich nicht um es kümmern kann und das nur dafür, dass er mehr zocken kann? Ich unterstelle jetzt mal genauso frech: Ich glaube du hast keine Erfahrung mit High-Need-Babys
"Ich unterstelle jetzt mal genauso frech: Ich glaube du hast keine Erfahrung mit High-Need-Babys"
Ich quatsche einfach mal dazwischen, obwohl ich keine Erfahrung mit sogenannten High Need Babys habe, dafür aber mit Zwillingen. Bitte fühle dich nicht angegriffen, ich möchte dir nur helfen. Es tut mir wirklich weh zu lesen, wie schlecht es vielen heutigen Müttern geht. Ich glaube, dass ein großer Teil dieser High Need Eigenschaft anerzogen ist und dass man einem Baby durchaus beibringen kann, sich ablegen zu lassen und in diesem Alter auch nicht mehr alle zwei Stunden zu stillen, erst recht nicht nachts. Wenn ich immer höre, dass das Baby dies und jenes angeblich nicht zulässt, frage ich mich, wie genau sich das äußert. Dein Baby kann dich zu nichts zwingen, es kann höchstens herzzereißend weinen. Trösten kannst du es auf verschiedene Weise und nicht immer mit der schnellsten, aber für dich erschöpfendsten Methode, nämlich indem du ihm die Brust gibst. Leg das Baby nachts zum Papa, da riecht es schon mal ganz anders. Schlaf zur Not auf der Couch im Wohnzimmer. In ein paar Wochen könntet ihr so weit sein, dass euer Baby in seinem eigenem Zimmer schläft, na wie klingt das für dich? Wäre doch besser als der jetzige Zustand, in dem du wie ein Zombie herumläufst. Du gibst dich momentan vollkommen für dein Baby auf und ich sage dir, dass du das nicht machen musst. Du bist nicht nur Mutter, sondern eine Frau, die es verdient hat, jede Nacht viele Stunden am Stück zu schlafen und ihren Alltag zu leben, ohne dass ihr in einer Tour am T-Shirt rumgefummelt wird, weil ein 13 Monate altes Kind schon wieder an die Brust will. Gewöhn das deinem Kind ab, es braucht das nicht. Was es braucht, ist deine Liebe und körperliche Nähe und die kannst du ihm auch anders geben.
Das Leben als Mutter muss nicht so furchtbar erschöpfend sein, wie du es gerade kennst. Als Mutter eines einzelnen Kindes kann man einen 3 Personen Haushalt schaffen, Zeit für sich selbst haben, regelmäßig Sex haben weil man nicht so müde ist, dass man schon beim Öffnen des BHs einschläft.
Ich kenne Frauen, die diese hundertprozentige Vereinnahmung inkl. Stillen zu absolut jeder Zeit noch mit dreijährigen Kindern treiben. Lass das nicht zu, das ist nicht normal. Keiner kann das von dir verlangen.
>Das macht unser Baby auch. Er isst schon Muffins, Waffeln, Nudeln, Reis, Gemüse, Obst usw. Und dennoch verlangt er die Brust alle 2h. Er kommt ohne die Brust auch nicht in den Schlaf und oft braucht er die Brust als Beruhigung.<
Und weil er die "verlangt" oder Du glaubst, er verlangt die, kommst Du dem auch nach. Das habe ich mir schon gedacht.
Dein "High-Need-Baby" hast Du Dir schon in großen Teilen selbst hergezogen.
Ich rede übrigens von normalen Mahlzeiten, bei denen Muffins und Waffeln überhaupt nicht vorkamen.
Jetzt sage einmal ehrlich: Wie groß ist euer Haushalt? Das ist eine Wohnung, nicht wahr? Wie lange braucht man pro Tag, um diesen doch recht überschaubaren Haushalt einigermaßen in Schuß zu halten, wenn man den ganzen Tag daheim ist?
>Mittlerweile geht es besser. Ich kann sogar kleinere Gerichte kochen, während er auf dem Boden herumkrabbelt und die Küche einigermaßen sauber hinterlassen. Kleinere Haushaltsaufgaben schaffe ich, wenn ich sehr viel Energie habe und hochmotiviert bin.<
Das hat mich etwas fassungslos gemacht. Du kannst also sogar kleinere Gerichte kochen mittlerweile, mit einem 1jährigem. Empfindest Du das als Fortschritt? Ehrlich jetzt?
Was würdest Du denn tun, wenn Du selbständig wärst oder eine Landwirtschaft hättest?
Glaubst Du, Du kannst Dir da den Luxus leisten, den Du Dir jetzt so erlaubst? Im Moment federt ja Dein Mann alles ab. Er arbeitet, sorgt für das Familieneinkommen und Du drückst ihm das Kind in den Arm, kaum dass er zuhause ist. Sei doch froh, dass er noch so eine Geduld hat.
Wenn Du in der Nacht einige Stunden schlafen willst, dann stille ab.
Das wäre einmal ein(!) Schritt, nicht wahr?
>Ich nutze Freizeit wie gesagt für Studium, Finanzen, Organisation und Babysachen googeln<
Geh zu, so ein Schmarrn. Was soll der Krampf?
<Geh zu, so ein Schmarrn. Was soll der Krampf?>
Den Part habe ich nicht verstanden. Findest du gut, dass ich mich fortbilde, um Versicherungen (bisher haben wir keine einzige außer Haftpflicht), Haushaltsbuch, Sparen, Verträge etc. kümmere oder schlecht?
Ich glaube was gemeint ist, warum dauert das Monate?
Je Versicherung, Sparpläne ect. Einem aben / Tag informieren, dann bist du nach 2 Wochen spätestens durch. Mit Pause
Mir fallen mehrere Punkte auf:
- Euer Kind ist mit 13 Monaten kein Baby mehr, sondern ein Kleinkind.
- Ihr habt beide jeweils nur 2h Freizeit pro Woche? Was macht ihr bitte in der gesamten Zeit?!
Du hast die Annäherungsversuche deines Partners zuerst abgelehnt, wenn ich es richtig verstanden habe. Die Gründe hierfür sind theoretisch für mich nachvollziehbar. Aber wenn ich mir vorstelle wiederholt abgelehnt worden zu sein, dann würde ich meine Initiative auch zurück schrauben. Sprich: Du hast dich möglicherweise selbst in die Position der Arbeitskraft gebracht.
Babysachen gucken und recherchieren kann Haushaltsführung sein. Bei mir war es aber tatsächlich etwas, was mir Spaß gemacht hat, also eher Freizeit, wenn ich teils stundenlang recherchiert habe welcher Schlafanzug der beste ist und welche Sachen es wo am günstigsten gibt. Letztendlich hätte man das alles in einem Bruchteil der Zeit schaffen können. Bist du da ehrlich zu dir?
Wenn du deinem Partner euer Kind in die Hand drückst, sobald er nach Hause kommt: Was machst du denn in der Zeit? Ich habe das genauso gemacht und hatte dann Freizeit.
Wie viel Zeit für Haushalt braucht ihr tatsächlich? Wenn nämlich die Antwort auf meine letzte Frage ist, dass du in der Zeit Haushalt machst, dann seid ihr entweder Dreckspatzen, sehr langsam im Putzen oder verdammt anspruchsvoll. Wir wohnen auf 120 qm, haben einen Hund. Es wird alle zwei Tage gestaubsaugt, täglich (nebenbei!) die Oberflächen abgewischt und abends die Küche gemacht (das ist aber auch nur eine halbe Stunde).
Einkaufen haben wir outgesourced und lassen liefern. Das ist eine Ersparnis von 3 Stunden/Woche für meinen Freund. Kleinkram bringt einer von uns beiden mit, wenn man eh mit dem Kind draußen ist oder raus muss. Wäre das für euch auch eine Option?
Letztendlich verpulvert ihr scheinbar eure Zeit in irgendwelche Sachen, die andere Familien nicht tun. Daran könntet ihr arbeiten. Ich kann deinen Mann übrigens schon verstehen, wenn er sich ausgenommen fühlt. Ich sage nicht, dass du ihn ausnimmst, aber er kann sich schon so fühlen, wenn er direkt nach der Arbeit euer Kind in die Arme gedrückt bekommt, während du Sachen am Handy organisierst (sorry, das ist aber auch etwas, was ich niemandem glaube. Wie viel Papierkram habt ihr bitte zu organisieren? Ich staune da immer, wenn ich das von anderen höre, was die alles zu organisieren haben.). Selbst wenn du etwas wichtiges machst, ist das für ihn wohl nicht ersichtlich.
Neben dem Kind zu studieren ist ein Luxus. Ich bin ja immer dafür, dass (Aus-)Bildung der Muttis voran getrieben wird. Aber scheinbar ist das gerade ein Punkt, der dich zu viel Energie kostet und für den keine Zeit da ist. Vielleicht solltest du den Posten noch einmal etwas nach hinten schieben, bis ihr euch mit dem Kind eingegroovt habt?
Ansonsten, von eurer Haushaltsführung abgesehen, empfinde ich es auch als krass, dass du euer Kind alle zwei Stunden stillst. Es ist, wie gesagt, kein Baby mehr, sondern größer und es beginnt tatsächlich (meiner Meinung nach!) langsam die Erziehung. Im zweiten Lebensjahr sollte die Milchmenge z.B. stetig zurück gehen und feste Nahrung zur Hauptenergiequelle werden. Ich kann meinem Kind (auch 13 Monate) auch ständig nur die Milchflasche und Schnuller anbieten und es dadurch "klein" halten. Es ist aber mit einem Stück Obst oder Brot genauso glücklich. Die anderen Kinder auf dem Spielplatz übrigens auch, weswegen ich mich durch diese Aussage mal absichtlich in die Nesseln setze.
Du lebst aktuell scheinbar nur für dein Kind und gehst darin auf der einen Seite auf, bist auf der anderen Seite aber gleichermaßen gestresst dadurch und lässt deinen Stress (deiner Schilderung nach) bei deinem Mann ab. Ihr habt scheinbar keine Quality-Time, weil sich seit über einem Jahr alles ums Kind, Hausbau und Haushalt dreht. Unternehmt doch mal Sachen zu dritt, die euch auch als Paar gut tun.
(Im übrigen kann ich es aus meiner Erfahrung nicht nachvollziehen, wie es dir/euch scheinbar seit über einem halben Jahr nicht möglich ist mit Kind irgendetwas mit Haushalt zu machen? Zeitweise kenne ich das auf jeden Fall auch, aber die meiste Zeit ist das Kind doch mit dabei und will genau die Sachen machen, die du auch machst? Es kann doch nicht sein, dass du das Kind stundenlang herumtragen musst? So Sachen wie Spülmaschine ausräumen ist doch interessant, Wäsche machen ist auch ultra spannend, Staubwischen ist mit eigenem Tuch toll, beim Einkäufe verräumen wird geholfen. Macht euer Kind das echt gar nicht?)
Eine Sache finde ich aber, unabhängig von dem, was ich oben geschrieben (und geurteilt habe): Wenn du keine Energie für mehr hast, dann hast du dafür keine Energie! Das ist normal und jeder Mensch hat unterschiedlich viel Energie und die wird nicht mehr, egal was andere Menschen für einen Aufstand machen! Mein Mann hat z.B. mehr Energie als ich und kann sich nachts ums Kind kümmern und tagsüber arbeiten. Ich würde daran zugrunde gehen. Daran lässt sich nichts ändern. Es ist halt so. Aber umso wichtiger finde ich, dass du deine Bedürfnisse auch berücksichtigst. Das, was ich weiter oben angesprochen habe, das andauernde und ausdauernde Stillen, scheint deine Energien auch aufzufressen. Achtest du hierbei auf deine Bedürfnisse (Schlaf)? Bedürfnisorientiert heißt ja nicht dem Kind alles zu geben, was es will, sondern die Bedürfnisse aller zu berücksichtigen. Und du gibst, unabhängig von einer objektiv fairen Aufteilung, z.B. an dem Punkt mehr, als du geben "kannst". Das wäre für mich ein Punkt, an dem ich kein schlechtes Gewissen hätte, dem Kind weniger zu geben, um mein eigenes Wohlbefinden wieder in ein Gleichgewicht zu rücken.
Um noch praktische Tipps zu geben:
- Essensplan machen
- Essen bestellen und liefern lassen (Rewe oder Edeka oder ein anderer Anbieter)
- Wenn jemand von euch kocht mindestens doppelte Portionen machen und einfrieren
- Kleinigkeiten im Haushalt SOFORT erledigen: Waschbecken direkt nach dem Zähne putzen abwischen, Spülmaschine sofort ausräumen, sodass alles andere eingeräumt wird (wenn keine Spülmaschine da ist: Sofort eine holen )
- Lernturm für das Kind organisieren, sodass es beim Abwaschen zu sehen und mit planschen kann
- Essen schnippeln geht ansonsten auch am Esstisch mit Kind im Hochstuhl. Essen kochen hat um die Zeit um den 9. Lebensmonat etwa 2 Stunden gedauert, weil das Kind immer Aufmerksamkeit wollte. Also habe ich jede Minute genutzt, um nebenbei etwas zu schnippeln und es danach *schnell* zusammen geworfen.
- Einer von euch geht am Wochenende mit dem Kind raus, z.B. auf den Spielplatz o.ä., in der Zeit macht der andere den Haushalt (das sollte innerhalb von zwei Stunden zu schaffen sein..)
- Mistet kräftig aus: Je weniger Zeug ihr habt, desto weniger Arbeit habt ihr.
Oh tausend vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast für deine ausführlichen Kommentare! Und ich, viel zu zart besaitet, fühle mich noch nicht mal gekränkt!
Ich gehe jetzt nicht auf alles direkt ein, was hoffentlich okay ist, aber ich kann sehr sehr viel deinen einzelnen Vorschlägen, Anregungen und Tipps entnehmen.
Vieles davon habe ich noch nie aus diesem Blickwinkel gesehen und denke, dass ich da einiges mitnehmen kann.
Und zur Frage: Geschirrspüler und Wäsche ausräumen findet das ziemliche Baby (das ja eigentlich schon ein Kleinkind sein sollte - aber weil er so viel stillt etc. für uns immer ein Baby isr/war - vielleicht halte ich ihn aber zu oft klein wenn er quengelig wird 😱) findet er tatsächlich interessant und macht da oft mit!
Hallo, du Liebe!
Wenn ich hier einige Aussagen lese, wird mir sehr flau im Magen. Ein High-Need-Baby umsorgen zu müssen ist wirklich ganz hartes Pflaster und Hut ab, dass du noch stillst!
Es ist eure innigste und vertrauteste Beziehung. Also lass dich bitte nicht von so manchen Kommentaren diesbezüglich beirren.
Nun zum Wesentlichen: das Problem ist eure Unzufriedenheit, eben weil niemand so richtig Zeit für sich hat. Scheinbar akzeptiert und respektiert dein Mann nicht, wie sehr euer Baby dich braucht um sich in dieser Welt sicher und geborgen zu fühlen.
Es bleibt so vieles auf der Strecke und trotzdem müsst ihr euch immer wieder vor Augen führen, dass ihr beide als Paar dieses kleine Engelchen haben wolltet und euch den Rücken stärken und freihalten müsst.
Du machst nicht zu wenig im Haushalt. Und wenn es ihn stört, dann soll er es selbst erledigen. Einige Männer haben dahingehend einen wirklich winzigen Horizont. Ups.
Es werden immer bessere Zeiten folgen! Manchmal ist „durchhalten & aussitzen“ die Devise.
Dennoch ist es wichtig, sich mit Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten gegenseitig glücklich zu machen. Die Liebe bleibt nicht einfach.
Mir hilft es - in *meiner* Zeit - mich nur um mich zu kümmern. Meistens nehme ich ein Bad, höre Musik die mir gute Laune macht oder mache mir ein richtig richtig geiles Essen. Natürlich lese ich auch viel aber meistens geht es da um Erziehung und Entwicklung der Kleinen.
LG
Der Mann hat doch, wenn ich richtig gelesen habe, auch nur zwei Stunden Freizeit/Woche. Das heißt in der übrigens Zeit, die er zuhause ist, übernimmt er Aufgaben im Haushalt oder Kinderbetreuung. Soll er dann die zwei Stunden auch noch aufgeben?
Natürlich nicht.
Euer Umgang untereinander ist nicht auf Augenhöhe das zeigt die Aussage mit dem Haushalt . Auch sonst scheint einiges nicht zu laufen auch wenn euer Kind sehr anstrengend ist und du erschöpft bist ,ist das kein Grund . Bedürfnis orientiert scheint nicht zu funktionieren bzw. bezieht sich nur auf euer Kind . Mit 13 Monaten muss dein Kind nicht mehr gestillt werden schon gar nicht alle 2 Stunden kein Wunder das du zu nichts kommst . Ihr wohnt in einer Wohnung so viel Haushalt kann es also nicht sein dein Mann macht doch auch einiges im Haushalt und nimmt abends das Kind . Wenn es noch zu viel ist dann sucht euch Entlastung Putzhilfe , Babysitter , Kita ? . Lass deine Blut und schilddrüsenwerte mal checken ob damit alles ok ist außerdem ändere deinen Tagesablauf und strukturiere um . Wenn das Studium im Moment zeitlich nicht rein passt dann lass das vorerst pausieren oder schaff dir ein festes Zeitfenster dafür -Kita , Babysitter ?
Freizeit sollte Freizeit sein in der du dich nicht mit organisatorischem beschäftigst damit du Kraft tanken kannst . Dein Mann sieht euch so wie es im Moment läuft in 2 Jahren nicht zusammen in eurem Haus über die ferne Zukunft will er deswegen auch nicht reden damit ihr überhaupt eine habt solltet ihr erstmal am jetzt arbeiten .
Ja, auf Augenhöhe ist so ne Sache. Er ist einfach ein bisschen arrogant manchmal (wirklich nur in solchen Sachen). Und mich stört es nicht, wenn hier oder da mal was liegt, während seine Ansprüche sehr hoch sind...
Meine Schilddrüse müsste mit Tabletten aktuell gut eingestellt sein, aber ich habe bald wieder einen Termin zum überprüfen!
Über Entlastung habe ich schon oft nachgedacht. Die Kita wird den Kleinen wegen einer großen Schädel OP nicht vor dem 2. Geburtstag nehmen. Vielleicht wirklich Babysitter oder Pitzhilfe.
Und dein letzter Punkt stimmt glaube ich auch.
Hey :)
Ich fühle mit dir.
Ich hab drei kleine Mäuse (17monate ist der kleinste) und ich weiß wie stressig der Alltag sein kann.
Ich hangele mich auch oft nur von Stunde zu Stunde und freu mich drauf alle ins Bett bringen zu können 😅
Hast du es mal mit einer tragehilfe versucht? Dein Baby ist ja schon groß, vielleicht in nem Onbu aufm rücken? Dann würdest du in schwierigen Phasen zu mehr kommen und er hätte deine Körper Nähe .
Und zum stillen kann ich nur den Tipp geben, lass dir nicht reinreden und dich nicht verunsichern.
Der „kleine“ stillt momentan auch alle 2 Stunden. Das ist mal wieder ne Phase, die geht vorbei :)
Triffst du dich zwischendurch auch mal mit anderen :) ?
Das wäre vielleicht auch Entlastung. Kinder können spielen und du quatschen und vielleicht auch ein paar Tipps bekommen u d hast mehr von deiner Freizeit ;)
Elternstart, vielleicht gibts das bei euch auch :)
Oder ne stillgruppe oder sowas ? :)
Danke, dass du Verständnis für das Stillen hast ❤️ Sogar mein Mann sieht ein, dass der Kleine das braucht . Aber vielleicht werde ich doch nochmal beim Kinderarzt oder Stillberatung nachtragen .
Treffen tu ich mich aktuell nicht . Mein Baby und mein Mann sind meine einzigen Kontakte . Ich war im April bei einem Kurs , der jetzt vorbei ist. Der danach war schon voll und jetzt traue ich mich wegen Corona nicht. Vor allem kurz vor der OP sollte er sich nicht anstecken. Da ich stille , möchte ich mit dem impfen noch abwarten . Und wir haben hier aktuell auch sonst keine passenden Kontakte . Auch auf dem Spielplatz hat sich nicht nichts ergeben bisher leider
Hallo,
ich muss leider auch sagen, dass du das Wort bedürfnissorientiert wohl missverstehst mit aufopfern. Dein Kind klingt für mich auch nicht wirklich nach High Need Baby, sondern eher nach anerzogen. Als erstes würde ich das Stillen alle 2 Stunden aufhören. Es ist nicht schlimm, wenn dein Kind weint, wenn du ihm die Brust nicht gibt’s. Du bleibst ja bei ihm, tröstest ihn und hältst ihn im Arm. Er ist nur an dieses Ritual gewöhnt und verlangt es deswegen. Bedürfnissorientiert heißt nicht, dass ich springe, sobald mein Kind einen Laut von sich gibt. Ich kann verstehen, dass dein Mann frustriert ist. Er leistet viel, mehr als mein Mann aufjedenfall. Ganz geschweige davon, dass das mein Mann nie im Leben mitgemacht hätte. Du solltest dir aufjedenfall eine Strategie überlegen, wie du das alles zuhause auf die Reihe bekommst. Das musst du schrittweise angehen und ich würde beim Stillen starten. Du musst ja nicht komplett abstillen, aber unter Tags braucht dein Kind nicht alle 2 Stunden Milch, wenn es normal isst. An dieser Baustelle würde ich aufjedenfall beginnen.
Liebe Grüße
Danke dir! Normal isst er nicht. Er isst zwar am Familientisch mit, aber viel zu wenig. Ich werde mal den Kinderarzt oder im Notfall eine Still- oder Schlafberatung kontaktieren
Das ist sicher ein guter Plan dir Hilfe zu suchen. Versteh mich bitte auch nicht falsch, ich halte dich nicht für unfähig. Bei mir lief im ersten Babyjahr auch nicht alles reibungslos, war teilweise überfordert und mir fehlte die Energie, da ich lange Einschlafstillen betrieb. Viele Dinge, die du beschreibst, erleben wahrscheinlich viele Mütter im ersten Babyjahr (Paarstreit, mein Kind darf nicht weinen, schlaflose Nächte, Haushalt bleibt liegen …). Du bist da sicher nicht allein, aber es ist nun wichtig für dich, dass du einen Weg findest, mit deinem jetztigen Leben umzugehen, ohne dabei zugrunde zu gehen.