Gedanken nur in der Arbeit

Hallo!

Ich wende mich an euch, weil ich nicht mehr weiß wie es in Zukunft mit der Beziehung zwischen meinem Mann und mir weiter gehen soll.

Kurz zu uns: Wir sind seit 12 Jahren zusammen, davon 5 Jahre verheiratet und haben ein gemeinsames 2jähriges Kind.
Wir sind eigentlich ein Ehepaar das gemeinsam über alles sprechen kann, aber hier kommen wir momentan nicht mehr weiter.

Mein Mann ist ein toller Ehemann und Vater. Er ist allerdings auch ein sehr toller Mitarbeiter seiner Firma.

Was ich mit allerings sagen möchte ist, dass mein Mann in der Firma in der er arbeitet, sehr fleißig arbeitet und so auch vor 6 Jahren seine Traumposition (mit viel Verantwortung) bekommen hat.
Sein Vorgesetzter hat sehr viel Vertrauen in ihn und überlässt ihm daher gerne viele Zusatzaufgaben.
Ich bin sehr stolz auf meinen Mann und freue mich sehr für ihn dass er seinen Traumjob hat und ihm dieser offensichtlich nach wie vor viel Freude bereitet.
Ich nehme dafür auch gerne in Kauf, dass wir näher an seine Arbeit ziehen mussten, auch wenn ich mich hier nicht zu so wohl fühle.

Allerdings leidet unsere Beziehung nun seit ca. einem Jahr unter seiner Arbeit.
Mein Mann hat seinen Kopf nurmehr in der Arbeit.

Wenn wir mit Freunden oder Familie zusammen sitzen kann er fast nurmehr über seine Arbeit sprechen,
er wirkt in zweisamen Gesprächen oft abwesend, hört oft garnicht mehr zu wenn ich ihm Dinge über unser Kind erzähle,
meldet sich kaum mehr bei seinen Freunden (die sprechen mich sogar schon darauf an), redet im Traum oft von seiner Arbeit
und vergisst oft leider sehr wichtige Dinge unseres Alltags wie zum Beispiel die Sachen fürs Kind wenn sie einen Ausflug machen, unserem Hund die Medikamente zu geben die er täglich unbedingt braucht, usw,...
Wenn ich da bin übernehme ich diese Dinge. Aber mich stresst es mittlerweile schon wenn ich mal weg fahre (was eh selten ist), weil ich das Gefühl habe ihn vorab immer an alles erinnern zu müssen.

Es geht mir aber nicht nur um meine Unzufriedenheit mit dieser Situation sondern auch um meinen Mann da ich Angst habe, dass er, wenn er so weiter macht früher oder später an einem Burn out erkranken könnte. Ich habe auch schon mit ihm gesprochen und er ist auch der Meinung er darf auf keinen Fall mehr weitere Zusatzaufgaben von seinem Vorgesetzten annehmen. Alles andere (dass er Zuhause keine Verantwortung mehr übernimmt sieht er allerdings nicht so eng wie ich)Wenn es aber dann so ist macht er es doch wieder. (Er kann generell schwer nein sagen)

Wenn er Urlaub hat merkt man nach einer Woche deutlich, dass er Zuhause wieder zuverlässiger wird und generell wieder "er selbst" wird so wie ich ihn liebe.

Habt ihr vielleicht Tipps für mich, wie ich UNS helfen kann?

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wenn ihm sein JOb Spass macht, bkeommt er keinen Burnout, das gibt es nur, wenn es einen stresst.
und in einer leitendn Positon gibt es halt kein mache ich nicht und überstunden gehören einfach dazu.
von nichts, kommt ein hoher LOhn nicht.
wir arbeiten jeden Woche mind 50 Std., ich sehe da kein Problem, aber wir mache das beide so

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Das ist bereits ein Weg zum Burn Out.
Burn Out bekommt man nciht einfach so, zack. Sondern es ist ein schleichender Weg. Na ja, oft ein schreiender, nur dass viele Alarmsignale ignoriert werden.

Nicht nein sagen können, ist Zunder dabei. Daran sollte er auch ohne Zusammenbruch arbeiten. Spätenstes dann würde er es müssen - es sei denn er ignoriert es auch dann wiedr.

Helfen kann
- Therapie
sofern er denn will. Macht er nicht mit oder schiebt immer die Arbeit vor, wird es auf einen Zusammenbruch hinauslaufen. Ob er sich dann einer Therapie stellt, ist fraglich. Manche brauchen mehrere Zusammenbrüche oder einen Herzinfarkt/Schlaganfall, bis sie was ändern.

Was du tun kannst
- für dich selbst sorgen
- dir selbst Hilfe suchen
Burn Out betrifft oft Partner mit. Sich nur auf ihn fokussieren, alles übernehmen, treibt dich selbst in den Burn Out. Wenn er dann mal bereit ist, was zu tun, wirst du ihn nicht unterstützen können. Es sei denn, du hast dir selbst rechtzeitig Hilfe gesucht und angenommen.

- Was kannst du selbst outsourcen?
Jetzt, damit du seine Belastung nicht mitträgst
Für später, sollte er so weiter machen und doch immer wieder springen, nicht nein sagen, kommt der Zusammenbruch irgendwann doch.
Dann brauchst ud die Kraft für deine Aufgaben, seinen Part mit und ggf. für Pflege & Ausfall, Krankenakten und Papierkram (das kann echt mega viel sein an bürokratischem Aufwand). Bist du dann schon selbst geschwächt weil du zu lange vergebens gehofft hast, kommt dann der Punkt an dem du auch mit zusammen brichst.

Ihm kannst du nicht helfen, wenn er doch wieder springt
nur für ihn da sein,w enn er wirklich was ändern will (Arzt gehen, Therapie machen, ihn hinfahren, Termin für ihn ausmachen - wenn er darum bittet und wirklich will, Klinik raussuchen etc.)
Für dich selbst kannst du sorgen.
Nur wenn du für dich selbst sorgst, kannst du ihn mittragen. wenn nicht, brecht ihr beide zusammen.

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Vielen Dank für deine tolle Antwort und deine Ratschläge. Ich werde wirklich versuchen auch auf mich zu achten und alles andere wird sich dann wahrscheinlich wirklich zeigen.

Liebe Grüße

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Hey! Das klingt als würdest du meinen Mann beschreiben und nein, mein Mann ist definitiv nicht auf dem Weg zum Burn out (dann schon eher ich, weil mich seine geistige Abwesenheit und damit die Tatsache, dass ich alleine an alles denken muss, was die Familie angeht so anstrengt).

Wir sind mittlerweile seit 20 Jahren verheiratet und haben vier Kinder. Und ja bei uns war es ähnlich: mein Mann ist quasi seit der Geburt des ersten Kindes die Karriereleiter hochgeklettert und hat wahnsinnig viel in seinen Job investiert. Auch für ihn ist es ein Traumjob und er macht ihn sehr gut und mit Leidenschaft. Viele Jahre (als die Kinder klein waren, war er circa 50% seiner Zeit im Ausland unterwegs und ich zu Hause alleine).

Es ist familiar gesehen eine schwierige Situation...aber wie du ja auch deinen Mann beschreibst: er macht das gerne, er holt seine Bestätigung, seine Wertschätzung aus der Arbeit und natürlich ist er auch gerne mit dir und dem Kind zusammen, aber wahrscheinlich wäre er auch mit einen anderen Job nicht der Mann, der so sehr am alltäglichen Familienleben interessiert wäre, sondern hätte vielleicht ein Hobby oder anderes, was seine Gedanken ablenken würde. Mir hat es tatsächlich geholfen zu akzeptieren, dass er so ist, wie er ist und dass es ganz unterschiedliche Männer gibt. Mein Nachbar zum Beispiel übernimmt zu 50% Kinder und Haushalt, ist aber ein ganz anderer Typ Mann und auch wenn ich manchmal "neidisch" auf meine Nachbarin schaue, die problemlos mit ihrem Mann über Alltäglichkeiten sprechen kann, weiß ich doch auch, dass ich dauerhaft so einen Mann auch nicht interessant finden würde.

Uns hat geholfen, dass er feste Aufgaben im Haushalt/Familienleben übernimmt, damit er nicht ganz den Bezug zu uns verliert und auch für die Kinder in manchen Bereichen ein Ansprechpartner bleibt. Eine zeitlang hat er nämlich quasi die Rolle des lustigen Onkels für die Kinder übernommen (also der, der, wenn er da ist, nur tolle Sachen macht, alles "lästige" aber beiseite schiebt) und das hat mich extrem genervt.

Wichtig ist aber zu akzeptieren, dass er so ist, wie er ist und wenn ihm der Job Spaß macht du zumindest keinen Grund zur Sorge über seine Gesundheit haben musst (meiner Meinung nach)
Liebe Grüße

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Vielen Dank für deine ehrliche und vorallem persönliche Antwort. Bei dem Absatz mit dem "lustigen Onkel" musste ich wirklich lachen.
Denn das ließ sich so lesen als würdest du hier meinen Mann beschreiben 🤣
Unsere Männer scheinen sich hier also wirklich ähnlich zu sein.
Den Tipp mit den festen Aufgaben finde ich toll. Das werde ich ihm auf alle Fälle mal vorschlagen. Ich bin mir sicher hier finden wir das ein oder andere, wo wir uns einig werden, dass er die Aufgabe übernehmen könnte.

Liebe Grüße