Hallo zusammen,
ich brauche ganz dringend Hilfe und freue mich wirklich über jeden konstruktiven Vorschlag.
Zur Situation: ich bin schon seit Jahren chronisch krank und Krankenhaustermine und - Aufenthalte sind bei uns normal. Mal mehr mal weniger, dieses Jahr war ich bisher nur einmal für 2 Wochen stationär.
Wir haben 2 Kinder ( 7 und 1 Jahr alt). Das kleine Kind war ein Frühchen mit Krankenhausaufenthalt und vorheriger sehr extremer Schwangerschaft ( fast 7 Monate stationär).
Leider ist es absolut keine Frohnatur sondern brüllt jeden Tag viele Stunden und ist rundum unzufrieden und anstrengend. Selbst die Omas, die viele Enkel haben und einiges gewohnt sind, kommen kaum mit dem Kind klar.
Das große Kind ist sehr entspannt und lieb, leidet aber sehr unter dem kleinen Kind, es sagt schon, dass es das Geschrei nicht mehr aushalten kann und weg will.
Dank Corona, der Krankheit und der grundsätzlichen Unzufriedenheit des kleinen Kindes, bekomme ich den Alltag nicht mehr bewältigt. Mittlerweile bin ich mir sicher, dass ich in einer schweren Depression stecke. Ich merke, dass ich ein Mensch geworden bin, der ich nicht sein will, habe keine Geduld mehr und bin gleich gereizt. Zudem überlege ich mir immer wieder wie schön es wäre einfach nicht mehr da zu sein, dann hätte ich keine Probleme mehr. Auch gegenüber der Kinder, insbesondere des Kleinen fühle ich mich hilflos.
Es ist wirklich nicht so, als hätte ich nix versucht, habe über 20 Krabbelgruppen/ Kinderturnen etc. angeschrieben, aber nirgends gibt es Platz wegen Corona, hier im Ort kenne ich sehr wenige Menschen, es ist auch schwer Kontakte zu knüpfen da alles fest verwurzelt sind und keine neuen Kontakte suchen, auch das hatte ich öfters versucht. Das heißt bis auf alleine spazieren gehen auf den Spielplatz habe ich absolut keine Anlaufstelle. Einen Kitaplatz haben wir beantragt aber keinen bekommen.
Mein Mann ist den ganzen Tag arbeiten und teilweise auch auf Geschäftsreise über Nacht.
Die Omas helfen allerdings immer mal wieder.
Es ist mittlerweile alles so unerträglich für mich, dass ich sogar schon überlege, ob es nicht besser wäre nicht mehr da zu sein.
Meine ganze Familie wohnt 40 Minuten entfernt in meinem Heimatdorf. Dort wohnen auch meine Freunde.
Mein Mann hat mir schon immer gesagt, dass er dort nie wohnen möchte und er wird es bestimmt auch nicht tun.
Ich war es gewohnt jeden Tag meine Familie zu sehen und hatte immer extrem viele soziale Kontakte und war ein glücklicher Mensch.
Daher überlege ich, alleine dorthin zu ziehen mit den Kindern, weil ich dann sehr viele Anlaufstellen habe mit den Kindern( Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde ). Meine Familie würde mir auch helfen und ich könnte dort wohnen.
Habe jetzt 7 Jahre für meine Ehe alles gegeben, aber mittlerweile bin ich an dem Punkt, dass ich merke, dass ich auch nach mir schauen muss.
Mein Mann versteht den Ernst der Lage nicht und meint immer ich hätte doch ein tolles Leben mit viel Freizeit und das Problem würde an mir selbst liegen.
Weiß nicht mehr was ich tun soll und wäre wirklich dankbar über jeden sachlichen Ratschlag.
Liebe Grüße
Brauche dringend Hilfe
Ja, ich muss auch sagen: du kannst mit den Kindern gar nicht einfach weg, ich würde mich also nicht auf diesen Punkt versteifen.
Hast du denn mit dem Kleinen alles durch? Warum ist er immer noch so unzufrieden?
Wenn er kerngesund ist, dann würde ich auch schauen, dass ich meinen Betreuungsanspruch durchsetze. Vielleicht befindet ihr euch schon in einer Spirale. Dein Kind merkt ja, dass es dir nicht gut geht.
Und wenn du dir sicher bist in einer Depression zu stecken, dann such dir dringend Hilfe. Da hilft dir auch kein Umzug.
Im Zweifel besorg dir ne Kur ohne Kinder und sag deinem Mann klar und deutlich, dass die Situation ernst ist.
Die Rechtslage ist nicht das Problem, ich kenne mich selbstverständlich und mein Mann würde einen Umzug niemals verhindern. Er kommt nicht mal eine Stunde mit dem kleinen Kind klar und möchte sich auch beruflich nicht einschränken.
Leider habe ich mit dem kleinen Kind tatsächlich alles durch, ich war 12 Monate extrem geduldig mit ihm, bei sämtlichen Ärzten, alle sagen er ist gesund und einfach nur extrem anstrengend und unzufrieden. Wir sind beide Rechtsanwälte und kennen uns sehr gut aus mit den Möglichkeiten. Leider wissen wir daher auch, dass das einklagen eines Platzes keinen Erfolg bringt, wenn es im Ort keine Plätze hat. Ich war mehrmals im Rathaus, sie sind auch bemüht aber können einfach keine Plätze herzaubern ( es fehlen sehr viele !)
Wir haben natürlich dennoch Klage eingereicht, aber allermeistes endet dies in einem Kitaplatz der weit vom Wohnort entfernt ist. Es sind dem Gesetz zufolge nämlich sehr lange Fahrten zumutbar !
Eine Kur wollte ich schon öfters machen, das möchte mein Mann aber keinesfalls. Er wehrt sich jedes Mal vehement. Ich denke er hat keine Ahnung wie er mit dem kleinen Kind klarkommen soll.
Ein Umzug würde mir eben ermöglichen, dass mir das kleine Kind einige Stunden am Tag abgenommen werden könnte.
"Eine Kur wollte ich schon öfters machen, das möchte mein Mann aber keinesfalls. Er wehrt sich jedes Mal vehement. "
Also entschuldige mal.
Das ist doch kein partnerschaftliches Verhalten.
Das wäre mir auch Wurscht an deiner Stelle.
Ich würde von meinem Mann erwarten, dass er sich mit mir zusammen einen Plan zur Kinderbetreuung erarbeitet, aber mich in jedem Fall in Sachen Kur unterstützt.
Ich habe auch den Rest gelesen und fasse zusammen: Mann schaut zu, wie du gesundheitlich vor die Hunde gehst. Glückwunsch!
Ja, doch, dann bin ich bei dir: zieh in die Heimat. Zur Not eben in einer Wochenendbeziehung, aber die habt ihr ja eh fast gerade.
rein rechtlich ziehst du keine 40 min Entfernung weg! Deine Kinder nimmst du nur mit dem Einverständnis deines Mannes mit! Gibt er dir das?
Wie wäre es mit einer Familienhilfe?
und das Problem liegt an deiner Krankheit, und wenn du Depressionen hast, musst du dir helfen lassen.
Wenn er die Kinder behalten will, hast du schlecht Karten
Bezugnehmend des Kitaplatzes hast du einen REchtsanspruch, das solltet ihr der Geminde mal verdeutlichen und im Notfall klagen.
Versuch mal HIlfe über Profamilia oder die Caritas zu finden, die kommen auch zur Entlastung nach Hause
Zunächst braucht man für 20 km Entfernung kein Einverständnis, aber mein Mann würde es mir auch geben. Er hat gar keine Möglichkeit sich selbst um die Kinder zu kümmern und möchte sich beruflich auch nicht einschränken.
Offiziell steht bei mir in keiner Krankenakte etwas von Depressionen, finde es auch schade dass gleich alles darauf abgestellt wird. Es kommt einfach von dem harten Jahr, indem ich jeden Tag das Frühchen auf der Intensivstation versorgt habe( teilweise auch nachts) das Große Kind in der 1. Klasse zuhause unterrichtet habe, Haushalt schmeißen habe und selbst körperlich krank war. Ich bin eigentlich extrem belastbar aber das war einfach zu viel.
Rechtliche Hinweise benötige ich nicht, das ist mein eigenes Fachgebiet. Das mit dem Rechtsanspruch auf den Kitaplatz verstehen viele Leihen leider auch nicht, wenn es keinen Platz im Ort gibt hat man Pech, was bringt mir ein Kitaplatz der weit entfernt ist? Das ist nämlich in der Regel das Ergebnis nach einer Klage.
Wie haben auch lange nach privaten Haushaltshilfen gesucht, sogar via Zeitungsaufruf, aber leider will das niemand offiziell machen, sondern nur schwarz und das kommt nicht in Frage.
Wie wäre es denn zunächst mit einer Kur für Dich, die Kinder wären Begleitkinder mit Betreuungsplatz.
Ich kann mir vorstellen, dass ein Ortswechsel in dieser Hinsicht eine erste gute Sache ist.
Die Entscheidung weg zu ziehen würde ich in einer „stabilen“ Verfassung treffen, nicht aus der Verzweiflung heraus…
Oder, wenn eine Kur nicht in Frage kommt, dann nimm Dir eben eine längere Auszeit bei Deiner Familie. Pack die Kinder ein, mach dort „Urlaub“ und schau was das mit Dir macht.
Alles Gute 🍀
Auf den ersten Blick klingt es für mich vernünftig,in die Heimat zu ziehen. Wenn es finanziell geht,hol dir da ne Wohnung. Du musst dich ja dort nicht melden... Sei die Woche über oder immer wenn dein Mann eh keine Zeit hat,in deiner Heimat.
Ich finde es immer extrem egoistisch Bonn den Männern,irgendwo nicht hinziehen zu wollen, obwohl er nur auf Arbeit ist. Du leidest doch drunter,also solltest du zählen.
Finanziell sind wir sehr gut aufgestellt, eine Wohnung nehmen wäre kein Problem.
Meine Eltern haben auch ein riesiges Haus mit freier Wohnung.
Die Frage ist eher, ob ich uns und meinen Mann räumlich trennen möchte.
wennihr sovielGeld habt, dann versuch es doch mit einer KInderfrau, ich denke dein Kleinkind spiegelt deine Probleme wieder, du kannst auch in eine Tagesklinik, weisst du aber alles und Betreuung bei Kuraufenthalt gibt es auch für die Kinder, über die KK, auch 24 std,
Erst mal, fühl dich feste gedrückt, der Stress, den du hast, klingt wirklich unglaublich anstrengend.
Ich stell jetzt mal keine Fragen, sondern sage dir, was ich tun würde:
Geh zur Caritas oder Diakonie und schildere deine Situation. Frage, ob sie dir in irgendeiner Form Hilfestellung geben können. Da gibt es einige Ansätze, es gibt Organisationen, die bei der Betreuung der Kinder helfen.
Dann sprich mit dem Jugendamt und bitte um Hilfe bei der Suche nach einem Betreuungsplatz.
Sag, dass du am Ende deiner Kräfte angekommen bist und der Platz für dich elementar wichtig ist.
Dass du regelmäßige Krankenhausaufenthalte hast, gehört als immenser Belastungspunkt natürlich mit ins Gespräch.
Sehr sehr oft findet das Jugendamt dann einen Betreuungsplatz auf "Not", sodass du für die Zeit der Betreuung durchatmen kannst.
Führe ein letztes, sehr offenes Gespräch mit deinem Mann.
Sage ihm ganz deutlich, dass es dir wirklich irre schlecht geht und du keinen Ausweg mehr siehst. Du hast keinerlei Kraft mehr und kannst nicht weiter machen.
Sag ihm ebenfalls, dass wenn er deine Situation nicht ernst nimmt, du dich trennen musst (und sei es nur vorübergehend).
Sag ihm, dass es für dich und deine Gesundheit hilfreich sein könnte, näher zu deiner Familie zu ziehen.
Es gibt kaum Gründe, warum er diese 40 min nicht auf sich nehmen will - 40 min können aber lang sein, wenn man spontan und schnell Hilfe braucht.
Als letzter Punkt und letzte Anstrengung - lass abklären, ob deinem Kleinen nicht irgendetwas fehlt. Ob es ein Schreibaby ist (hierfür gibt es Schreiambulanzen)
oder ob etwas anderes das Schreien verursacht.
Ja, das bedeutet oftmals ein Ärztegerenne, aber am Ende dieses Aufwands steht eventuell, dass das Schreien weniger wird und ihr alle zur Ruhe kommt.
Nimm dafür, wenn du das benötigst, die Hilfe deiner Familie in Anspruch!
Rede offen mit ihnen, schäme dich nicht dafür. Du hast dermaßen viele Belastungspunkte (inkl dem verständnislosen Mann), dass es absolut verständlich ist, dass du Hilfe brauchst.
Generell solltest du dich niemals davor scheuen, um Hilfe zu bitten. Die allermeisten Menschen helfen liebend gern, wenn sie von einer solchen Situation erfahren, so doch sicher auch deine Familie.
Ich drück dir feste die Daumen, dass deine Situation schnell besser wird.
Herzlichen Dank für deine sehr liebevolle und konstruktive Antwort.
Insbesondere der Vorschlag noch einmal mit meinem Mann zu sprechen und die Lage noch mal deutlich zu machen ist ein sehr guter Tip.
Es gibt auch keinen Grund nicht hinzuzuziehen, bis auf die Tatsche, dass er es kategorisch ausschließt, wieso auch immer.
Wir haben den Kleinen schon komplett durchchecken lassen, er ist glücklicherweise kerngesund aber einfach ein besonders anstrengendes Highneed Baby, laut Aussage der Ärzte der hiesigen Uniklinik.
Wenn alles wirklich so viel schöner ist, wenn du nicht mehr da bist, wer kümmert sich dann um deine Kinder? Dein überforderter Mann? Die überforderten Omas? Ich gehe mal davon aus, dass du deine Kinder überalles liebst, für sie ist es bestimmt nicht schöner, sondern genau das Gegenteil. Und auch für dich wird es ganz sicher wieder besser, auch wenn der Weg dahin steinig ist. Aber es lohnt sich!
Bevor du über radikale Schritte nachdenkst, nimm dir lieber eine Auszeit. Kannst du für ein paar Wochen in deinem Heimatdorf unterkommen und deinen Kind die 20km zur Schule hin und her fahren? Alternativ vielleicht die Herbstferien dort verbringen?
Was machst du denn so tagsüber?
Wenn deine Familie wirklich nur 40 Minuten entfernt wohnt, solltest du eigtl problemlos hinziehen können. Denn für den Vater wäre das durchaus noch eine zumutbare Strecke ;) also lass dich da nicht verrückt machen.
Wenn du es zu Hause nicht mehr stemmen kannst und dich unwohl fühlst, dann tu es: zieh zu deinem sozialen Netz und Rückhalt. Dein Mann scheint ja eh wenig da, wieso also auf ihn da Rücksicht nehmen? Verstehe ich nicht 🤷♀️
Du brauchst dringend Hilfe! Also schau, wo du sie bekommst, das ist völlig ok.
Ansonsten: wende dich an Kinderschutzbund, Kinderarzt oder so und lass dich mal beraten, welche Hilfen es noch gibt, damit du das mit eurem kleinen schafft. Alles Gute!