Ich will nicht alleine für den Haushalt verantwortlich sein

Hallo,

von Anfang an hat mich gestört, dass mein Freund den schmutzigen Teller auf dem Tisch stehen lässt, die Jacke nicht direkt aufhängt und generell Sachen, die er benutzt, nicht selbstständig wegräumt. Wenn ich ihn darauf hinweise, macht er es. Aber ich finde es auch doof, ihm das jedes Mal zu sagen, sonst fühle ich mich wie seine Mutter.

Im September hatte er frei, dafür bin ich seitdem beschäftigt und weniger zuhause. Seit Oktober ist es etwas ausgeglichener, aber er hat definitiv mehr Freizeit als ich.

Vorher stand Essen auf dem Herd, wenn er nach Hause gekommen ist, der Kühlschrank war voll, die Wohnung sauber und ordentlich. Der Standard meiner Meinung nach.

Ich erwarte nicht mal, dass er kocht, auch wenn ich es natürlich schön fände. Doch wenn ich jetzt nach Hause komme, liegen seine Sachen überall rum und es ist einfach nichts gemacht. Der Wäschekorb ist voll, aber statt die Wäsche anzumachen, legt er seine Schmutzwäsche noch drauf. Der Müll quillt über. Er kommt nicht auf die Idee, ihn rauszubringen oder mal das schmutzige Geschirr zu spülen.

Nach ein paar Tagen hab ich mit ihm geredet. Er war sehr einsichtig und meinte auch, dass wir beide für den Haushalt verantwortlich sind.

Geändert hat sich nichts. Also hab ich wieder das Gespräch gesucht und konkrete unerledigte Aufgaben angesprochen. Sei ihm alles nicht aufgefallen.

Also haben wir ZUSAMMEN einen Plan erstellt. Wir haben alles schriftlich festgehalten und das Problem ist, dass ich ihn trotzdem immer noch auf alles hinweisen muss. Auch dass wir den Plan noch mal umgeschrieben haben, Aufgaben anders aufgeteilt haben und alles in eine Art Stundenplan eingetragen haben, hat nichts gebracht.

Das einzige, was er selbstständig erledigt, ist einkaufen. Selbst da fragt er mich vorher immer, was wir brauchen.

Wenn ich ihm etwas sage, macht er es zwar, aber es ist ja auch keine Dauerlösung. Meint ihr, das spielt sich ein oder kann ich noch irgendwas tun?

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Ich kann dir nur sagen: Lies hier im Forum mal ein paar Tage mit. Familienforum, Paarforum, Kleinkind, Kindergartenalter, Babyforum um ein paar Unterforen zu nennen.
Du findest hier beinahe täglich Posts von Frauen wie dir, aber ein paar Jahre später, nämlich dann, wenn Kinder da sind.
Alle Frauen haben eins gemeinsam. Sie beschweren sich über ihren Partner bzw. Ehemann, der im Haushalt und mit den Kindern nichts macht, während die Frau für alles alleine verantwortlich ist. Alleinerziehend mit Mann und Kind also.
Fast immer kommt in diesen Posts der Kommentar, dass sich der Mann doch bestimmt nicht von heute auf morgen so entwickelt hätte.

Nein hat er vermutlich nicht. Das Vorstadium ohne Kinder sehen wir gerade bei dir. Lies dir diese Posts durch. Das ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit deine Zukunft. Welche Konsequenzen du daraus ziehen willst, musst du entscheiden. Ich würde mich trennen, wenn er sich nicht um 180 Grad dreht. Vielleicht ist aber Hopfen und Malz noch nicht verloren und er ändert sich, vielleicht aber auch nicht.

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Wie ist der denn erzogen worden?
Da ist der Grund im Elternhaus zu suchen.
Was willst du mit so einem Typen?
Völlig unattraktiv.

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Ja, ich glaube wirklich, dass seine Mama einfach zu viel für ihn gemacht hat 🙈

Ich liebe ihn. Nur das Haushalts-Thema nervt mich. Bevor wir zusammen gewohnt haben, war unsere Beziehung definitiv besser.

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"Ich liebe ihn."
Er dich auch? Wenn ja, verstehe ich nicht, warum er möchte, dass du mehr im Haushalt arbeitest als er. Da würde ich mir auch keine Ausreden anhören wollen, wie bisher Hotel Mama und den ganzen Mist. 20 Jahre ist jung, du bist aber noch jünger und er mutet dir so was zu.

Daher: Sag ihm ein letztes Mal, dass du erwartest, dass er sich künftig wie ein Partner und nicht wie ein Schulbub verhält. Du bist eine junge Frau und nicht für seine Erziehung zuständig.

Was mich immer wieder wundert, ist die Bereitschaft, derart jung eine gemeinsame Wohnung zu nehmen und nicht erst mal die eigene Freiheit nach dem Auszug bei Muttern zu genießen. Abgesehen von dem geschilderten und doch sehr typischen Problem, die Frauen auch heute noch in die dann zur Gewohnheit werdende Betreuungsfalle rauschen lassen, kann jeder für sich erst mal herausfinden, was er möchte.

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Da ich als Partnerin nicht die Mutti spiele und von einem erwachsenen Mann erwarte, dass er Tätigkeiten im Haushalt ebenfalls erledigt, hätte ich mich von diesem Art Mann getrennt.

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Wie alt seid ihr denn? Also wenn er gerade bei Mama ausgezogen ist, dann kann es vielleicht etwas dauern. Aber ab einem gewissen Alter sollte man da keine großen Pläne mehr brauchen und dann ändert er sich auch nicht so schnell.

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Er ist 20 und ich 19. Wir sind im August zusammengezogen. Vorher haben wir beide noch zuhause gewohnt.

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Wenn ihr so jung seid, besteht da schon noch Hoffnung, dass er lernt, dass er nicht mehr in Hotel Mama wohnt und jetzt selbst verantwortlich ist.

Bei der Waschmaschine z.B. musst du ihm vielleicht erklären, wie er sie benutzen muss, wenn die Mama vorher alles gemacht hat.

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Sorry, dass ich das sage: Aber du bist das ja schon falsch angegangen. Du ziehst das erst mal von zu Hause aus, direkt mit deinem Freund zusammen und halst dir selbst freiwillig die Hausfrauenrolle auf. Warum sollte das Standard sein, dass Essen auf dem Herd steht wenn er nach Hause kommt? Welcome to the 50ies. Warum hast du sowas überhaupt angefangen?!

Was ich jetzt als allererstes machen würde: nur noch meine Wäsche waschen. Mein Mann und ich haben das ewig gemacht als wir noch keine Kinder hatten und beide Vollzeit gearbeitet haben. Da gab es einfach Dinge wo sich jeder nur um seins gekümmert hat, z.b. eben Wäsche.

Und dann würde ich einen großen Karton in eine Ecke stellen ind wenn es dich zu sehr stört, dass sein Kram überall rum fliegt, dann würde ich das alles in diesen Karton packen, aber nicht mehr aufräumen.

Und ansonsten kann ich dir App Bring! empfehlen. Da haben wir geteilte Listen für Einkaufen und Haushalt. Auf die Haushaltsliste schreibe ich dann auch Dinge wie: Betten beziehen, verstopften Abfluss reinigen, Bad putzen, Auto zur Werkstatt,… Da kann dann keiner mehr behaupten er hätte das halt nicht gesehen.

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Er hat im August noch sein FSJ gemacht. Meine Ausbildung begann erst im September. Also hatte ich Zeit und fand es einfach nett, ihm was zu kochen, so dass er nach der Arbeit direkt was hat.

Danke für die Tipps. Das mit dem Karton werde ich machen. Wenn jeder seine Wäsche wäscht, hätten wir wahrscheinlich immer nur halbe Maschinen oder zu wenig Kleidung im Schrank.

Die Sache mit dem Plan ist: Er müsste auch unseren Plan sehen. Er hängt am Kühlschrank. Immer wenn er den Kühlschrank öffnet, sieht er, an welchem Tag was dran ist und für was er zuständig ist. Wir haben das extra so detailliert aufgeschrieben, denn nur Zuständigigkeitsbereich hat ja nicht geklappt. Und trotzdem muss ich abends sagen: “Du bist heute mit spülen dran. Kümmer dich mal bitte darum.” Und dann macht er es auch.

Wenn wir darüber reden, ist er ja auch ganz einsichtig, aber es ändert sich dann doch nichts 🙄

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Hier wäre wichtig zu wissen wie seine Einstellung ist, frage ihn einfach offen und direkt ob er meint dies alles sei die Aufgabe einer Frau….
Sollte die Antwort lauten: Ja, wäre ich schneller weg als er gucken kann. Denn an einer Einstellung kann man meistens wirklich nichts umbiegen. Dies wäre in Zukunft immer ein Streitpunkt.
Sollte die Antwort lauten: Nein, dann würde ich fragen was denn sein Problem ist, kann er es nicht? Wurde ihm nichts beigebracht? Will er nicht ? Ist er faul ? Traut er sich vielleicht nicht weil er denkt er mache es nicht richtig ?
Erforsche zusammen mit ihm die Gründe und DANN handle dementsprechend

Alles Gute 🍀

Ps: Mir persönlich wären die Gründe shit egal…ich könnte einfach niemals mit so einer Art Mann zusammen leben 🤷🏻‍♀️

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Wenn wir reden, ist er immer einsichtig und sagt auch, dass er genau so zuständig ist wie ich.

Er erledigt ja auch seine Aufgaben nach Aufforderung. Aber es nervt mich halt, dass er nicht von selbst darauf kommt, zum Beispiel mal die Wäsche anzuschalten, sondern dass ich das jedes Mal sagen muss.

Einiges musste ich ihm tatsächlich erst mal zeigen, weil er zuhause nie was machen musste.

Wenn ich frage, warum er nicht einfach auf den Plan schaut und seine Aufgaben selbstständig erledigt, sagt er meistens, da habe er heute noch nicht dran gedacht oder er würde es “später” machen. Dabei ist es schon abends.

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Will er es lernen oder sitzt er es (unbewusst) aus?

Wenn er es wirklich lernen möchte, braucht er Übung.
Jeden Tag konsequent eine Aufgabe übernehmen. Dann die zweite, dann die dritte.
Ja, das dauert länger, kann aber sehr viel bringen. Routine und Automatismus sind die entscheidenden Faktoren.

Welcher Lerntyp ist er?
Mir bringen Listen nur dann etwas, wenn ich sie selbst schreibe (gerne unter Anleitung) und die Motivation habe, mich daran zu halten. Eine Liste vorgelegt zu bekommen, ist ungefähr so, als würde ich auf einen Automaten gucken. Da steht zwar drauf, was zu tun ist, aber der Schritt es umzusetzen, streikt. Das ist nicht Absicht!
Mit Motivation kann ich das überwinden. Allerdings sinkt die Motivation, wenn es jemand anderes dann doch wieder macht.

Wie lernt er im Beruf?
Wie eignet er sich sonst neue Methoden an?
Das nutzt aus! Bzw. sollte er für sich nutzen.

Manchmal hilft der Übertrag: im Beruf läuft es doch auch! Ja, warum? Wie? Na klar, weil .... und das dann zu Hause nutzen.
Läuft es im Beruf nur dann, weil der Chef sagt / kontrolliert. Dann schwierig.
Läuft es im Beruf gut, weil .... er imponieren möchte / muss / sich verantwortlich fühlt / niemand hinter ihm herräumt / er gelernt hat ..... das nutzen.

Nur reden bringt oft nichts.
Beispw. kann man mir noch so oft erklären, WIE man Reifen wechselt. Mir kann man Listen schreiben oder sonstiges. Dann mach ich es 1-2 mal und dann ist es wieder vergessen.

Was hat geholfen, dass ich es gelernt habe (auch wenn ich es ohne Auto eigentlich nicht brauche)? Regelmäßig tun. Mehrere Tage in Folge, mehrere Autos, mit Anleitung - aber Ziel, dass ich es dann eigenständig kann.
Es hat gewirkt.
Würde ich heute einen Reifen wechseln sollen/brauchen, dann kann ich auf diesen erlernten Automatismus zugreifen und umsetzen.

Eine andere Idee: Haushaltskurs für Männer. Ich meine das mal wo gesehen zu haben. Für Männer deswegen, damit sie sich nicht die Blöße geben, wenn eher Frauen dabei sind, sich austauschen können und die Lernmethode angepasst ist. Außerdem, damit das nicht die Frauen übernehmen. Partnerschaft und Lehrer ist ungeschickt.
Würde es das bei uns in der Nähe geben,. würde ich das für mich auch mal nutzen. Ich kann mit männlichen Methoden mehr anfangen und bin dann schneller im Lernen, als wenn es für Frauen erklärt wird. Ist leider so. Einfach um das was ich kann, noch zu verschnellern.

Wie kann er einen Automatismus aufbauen,
sich verantwortlich fühlen
so dass du in der Zeit (bis er es kann und umsetzt) nicht k.o. gehst? (nicht hinterher räumst, aber auch nicht unter deinem Niveau aushätst, was für dich nicht erträglich ist).

So lange er weiß, dass du es am Ende doch machst, wird die Motivation (unbewusst) sich in Grenzen halten. Wenn es bewusst ist, wäre MIst. Unbewusst ist leider menschlich.

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Er erledigt die Aufgaben ja, wenn du ihn darauf ansprichst. Fang morgens damit an und sag es ihm die ganze Zeit ständig und immer wieder. Er kann ruhig genervt sein. Sag ihm, dass du damit erst aufhörst, wenn du dich darauf verlassen kannst, dass er sie auch ohne deine ständige Erinnerung erledigt.
Wenn er sich wie ein Kind verhält, darfst du ihn auch ruhig so behandeln

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Irgendwie ist das auch typisch Mann. Mein Mann hilft zwar, aber auch nur wenn man ihm konkrete Aufträge gibt.
Ich bin aktuell gesundheitlich etwas angeschlagen, man weiß nicht so recht wo es her kommt, was körperlich und seelisch eine Belastung ist. Vorhin saß er auf der Couch neben der Decke von gestern abend. Musste ich sie doch wieder zusammen legen und aufräumen. Schuhe stellt er nie in den Schuhschrank. Der sieht das einfach nicht. Meiner meint das tatsächlich nicht böse...
Aber nervig ist es trotz allem.