Ich glaube viele von euch kennen das Problem. Heute geht es mir besonders schlecht, habe auch mit meinem Mann gestritten.
Ich liebe meine Tochter. Sie ist großartig. Bin so vernarrt in sie. Die Nächte sind hart, aber darum geht es hat nicht. Meine kleine ist fast ein Jahr alt.
Ich merke jeden Tag das ich einfach nicht mehr diejenige bin die mich ausmacht. Natürlich ändert sich mit einem Kind alles. Aber ich habe mich komplett aufgegeben. Gehe keine Hobbys mehr nach. Nichts. Ich bin jeden Tag rund um die Uhr einfach Mama. Und das macht mich fertig.
Ich habe früher in einer Runde zum Beispiel abends gerne mit meinen Freunden online gespielt. Das geht nicht mehr, ich mache die Einschlafbegleitung meiner Kleinen und da die Nächte so hart sind (alle 1-2 Stunden aufwachen, Brust nuckeln) gehe ich oft kurze Zeit nach ihr schlafen damit ich am nächsten Tag funktioniere. Wir haben keine Großeltern in der Nähe die unterstützen. Mein Mann kommt oft erst am abend wieder. Ich treffe an Tag andere Mamas. Wir reden über unsere Kinder. Ich gehe mit meiner kleinen viel in der Trage spazieren, einkaufen. Zeige ihr die Welt.
Ich selbst? Ich spiele abends nicht mehr mit meinen Freunden. Ich war oft auf Städtetrips, habe Freunde besucht, Sightseeing gemacht. Geht mit Kind natürlich nicht mehr so gut. Okay. Kino? Netflix, mehr ist nicht drinnen. Aber selbst das geht nicht wenn man den Abend nicht mehr zur Verfügung hat. Zu den Schläfchen meiner Tochter? Sie schläft nur, wenn ich neben ihr liegen bleibe. Manchnal braucht sie nochmal ein streicheln, manchmal die Brust. Sonst wacht sie direkt auf. Also bleibe ich neben ihr liegen und schaue seine Stunde was am Handy. Meine Me-time.
Sonst koche ich, mache den Haushalt, spiele mit meiner Tochter. Wir gehen auf den Markt, treffen andere Mamis, sprechen über Kinder. Reisen? Essen gehen? Durch die Stadt spazieren, shoppen? Zocken? Spielemessen besuchen? Sightseeing? Escape rooms? Spielecafés? Kaffee trinken mit Kollegen? Nein. Ich bin Mama. Das ist alles nicht mehr so einfach. Mein Leben hat sich komplett verändert. Ich weiss nicht mehr wer ich bin.
Mein Mann? Ach für den hat sich nicht viel verändert. Kommt abends nach Hause. Freitags noch mit Kollegen essen gegangen. Fortbildungen wahr genommen. Dazwischen in die Stadt. In den Comic laden. Im Apple Store vorbei geschaut. Sich einen neuen Pulli gekauft. Und schnell was leckeres zu Essen geholt. Morgen geht er dann mit einem Kollegen noch am Wasser spazieren. Oder Stand Up paddeling zum Abschied eines Kollegen. Nachts schläft er in einem anderen Zimmer, er muss ja arbeiten und kann sich das nicht erlauben so schlecht zu schlafen. Er zockt abends während ich das Baby in den Schlaf stille. Und wenn ich schlafen gehe, zockt er mit seinen Freunden, guckt noch seine Serie.
Er hat Recht viel Me time. Er liebt seine Tochter. Er würde gerne direkt ein zweites machen. Und ich? Ich mache den Haushalt. Ich schreibe unseren Essensplan. Organisiere den Kleiderschrank unserer Tochter. Ich mache sauber. Ich schiebe meine verstaubte Spielekonsole zur Seite. Ich liebe meine Tochter. Ich habe es mir so ausgesucht. Ob ich es bereue? Nein. Ob ich mein altes Leben vermisse? Ja. Ob ich es Rückgängig machen würde? Niemals. Ob ich trotzdem.jeden Tag traurig bin? Ja.
Geht es wem auch so? Über Erfahrungsaustausch würde ich mich freuen.
Ich habe mich komplett selbst aufgegeben
Ich bin frisch gebackene Mama und das allein erziehend ohne Vater. Meine Mutter ist wenige Monate vor der Geburt meiner Tochter verstorben, sodass ich kaum Unterstützung habe (und der Rest, alles Männer, ist berufstätig und kann mit so einem kleinen Baby nicht viel anfangen.) ich verstehe also sehr gut, wie du dich fühlst. Ich denke aber, dass du dringend mit deinem Mann reden solltest. Er muss dir genauso mal eine Auszeit verschaffen können wie du ihm. Wenn es ums füttern geht: Muttermilch abpumpen? Oder einfach mal eine Pre Flasche füttern? Gibt’s ja sogar schon fertig, muss nur noch aufgewärmt werden. Klar, man entscheidet sich zum Elternwerden. Aber dein Mann hat sich genauso dafür entschieden wie du. Und nur weil er arbeitet, heißt das nicht, das er daheim aus allem raus ist. Du arbeitest im Grunde auch! 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Sprich mit ihm, dass du auch mal eine richtige Auszeit brauchst.
Meinem Eindruck nach ist das ein hausgemachtes Problem. Die Einschlafbegleitung kann dein Mann machen. Gegen Stillen gibt es Fläschchen/Schnuller. Neben dem schlafenden Kind kann auch der Vater liegen. Wenn du es wolltest, könntest du dir abends 1-2 Stunden freischaufeln, um zu zocken.
Shopping geht auch mit Kind. Meine Große kriegt dazu einfach ein Brötchen in die Hand und wird zwischendurch mal laufen gelassen.
Freunde besuchen geht mit Kind.
Essen gehen kommt wieder. :) Wir passen gerade das Zeitfenster ab, dass es mit der Kleinen (8 Wochen) noch möglich ist. Die Große schafft schon einen Restaurantbesuch (15 Monate).
Eigentlich fallen mir zu dem, was du als Problem siehst, nur Lösungen ein. In den meisten Fällen heißen diese, dass entweder dein Mann übernimmt oder ihr es zusammen mit dem Kind macht. Ich habe vor den Schwangerschaften viel geklettert. Gut, das geht mit Kindern nicht überall. Dann nehme ich eine Halle mit Kinderbetreuung oder wir gehen bouldern (waren wir mit einem Kind tatsächlich: einer war an der Wand, der andere hatte das Baby).
Willst du vielleicht insgeheim genau die Mutter sein, die du geworden bist?
Ein reines Stillkind kann man nicht abends eben auf Flasche/Schnuller umschwenken lassen. Mein Kind nimmt beides nicht. Also ganz so einfach ist das nicht.
Und wenn die Nächte mies sind, wird auch da nachts oft Mama (Stillen) gebraucht, was nicht eben der Papa leisten kann.
Naja. Ich denke, dass man einem quasi einjährigen Kind zumuten kann auf bestimmte Rituale zu verzichten oder durch neue zu ersetzen. Klar hätte man das "reine Stillkind" in den letzten Monaten darauf vorbereiten können, ggf. indem da bereits der Vater das zu Bett bringen übernommen hätte. Aber es ist nicht zu spät damit anzufangen.
Ach, als Du das mit dem abends online zocken erwähnt hast, hast Du mich schon gehabt. Genau das ist bei mir auch weg. Ich habe regelmäßig abends mit Freunden im Discord gesessen, geschnackt, und dabei zusammen was gezockt. Außerdem gab es vor Corona Pen+Paper 1x die Woche, seit Corona dann per Discord.
Alles vorbei. Erstmal.
Ich habe aber ein großes Kind und weiß darum noch, daß es wieder kommt. Mein Kind ist jetzt 13 Monate alt und ich gehe jeden Abend mit ihr ins Bett, weil die Nächte auch mies sind. Wären die Nächte besser, würde ich jetzt schon zu meinem Freund sagen, daß er 1x die Woche abends die Kleine nehmen soll. Bringt mir nur nix, wenn ich um 23 Uhr ins Bett komme und am nächsten Tag komplett im Eimer bin. Die erste Schlafphase ist halt die Beste.
Also auch, wenn man sich das gerade nicht vorstellen kann, sobald Kleinchen etwas größer ist, hat man auch wieder mehr Zeit für eigene Hobbys. Man bleibt nicht für immer die "nur Mama". Es wird zwar nie wieder wie vorher, aber so "schlimm" wie jetzt bleibt es auch nicht. Die Zeit, die man für seine eigenen Hobbys hat, wird sukzessive wieder mehr, gerade auch abends die quality time, wenn Kleinchen schläft.
Hi du Liebe, ja, es geht mir auch so.
Auch ich liebe meine Tochter über alles, gleichzeitig fehlt mir meine Freizeit. Ich rede mir immer zu, eines Tages wird sich sie unabhängiger und geht mit Papa was tolles unternehmen. Da gönne ich mir meine Me-Time am PC. Ich zocke auch gerne, gestalte Fotobücher, schaue YouTube, bastle irgendwelche Makramees.
Das einzige was bleibt, was ich fast jeden Tag tun kann. Sport. Meine Tochter liegt im Bett (spielt oder guckt zu) und ich daneben und bin aktiv. 10-15 Minuten ist mir möglich und dann vermisst sie mich. In der Woche ist meinem Mann manchmal möglich, sie mir abzunehmen, dann kann ich in Ruhe Sport machen. Er hat Homeoffice.
Ich bin selten draußen. Meine Tochter mag die Trage, allerdings keine 2 Stunden. Ein Kinderwagen haben wir (nagelneu), wird aber nicht benutzt. Also ist mir nicht möglich rauszugehen. Denn sie auf die Hüfte zu tragen, ist mir einfach zu schwer. Also warte ich, bis mein Mann Feierabend gemacht hat.
Abends, gegen 18 Uhr gehe ich mit meiner Tochter ins Bett. Ich liege neben ihr,stille und gucke nebenbei auf dem Handy ein Film. Nicht lange, ich unterbreche oft. Damit ich den Schlaf kriege und auch fit bin. Er sitzt im Wohnzimmer und macht sein Ding.
Ich muss sagen, auch für ihn ist es nicht leicht. Sonst saßen wir zusammen auf der Couch und haben ein Film geschaut und gegessen. Ja, er hat viel mehr Freizeit (Kino, trifft abends mit Kumpel usw.), es ist eben wie es ist. Ich kann meine Tochter nicht allein im Schlafzimmer lassen. Sie spürt es, wenn ich nicht da bin.
Weißt du, wenn unsere Babys uns brauchen und wir sie alles geben, ist es das allerschönste für sie.
Ich kann dich total verstehen, mir geht es oft genauso. Ich bin zudem jemand, der sich ziemlich stark auch durch seine Arbeit identifiziert. Das mit dem Schlafen und mit den Nächten ist halt so eine Sache, so langsam bin ich es auch leid.
Was ich nicht ganz verstehen kann, sind diese "kleinen Auszeiten", die du vermisst und die offenbar trotzdem nicht drin sind. Die kannst du dir definitiv nehmen. Ich hab es in einem Post weiter unten vorhin schon einmal geschrieben, ein Baby ist ein 24h Job. Ein Arbeitnehmer/dein Mann hat nach ca 8 Stunden Feierabend, vom Wochenende mal ganz zu schweigen. Es gibt überhaupt keinen angemessenen Grund, warum du nicht auch mal 4-6 Stunden am PC hocken könntest oder einen Ausflug sonst wohin unternehmen solltest.
Hi!
Ich verstehe genau was du meinst. Vor allem bzgl "Leben des Mannes unverändert".
Meine Erfahrung ist dass man den Mann vor Tatsachen stellen muss. Warten dass er eine Auszeit anbietet macht einen nur traurig.
Also verabrede dich und sag ihm dass er da auf das Kind aufpassen muss.
Ich habe es hier schon oft geschrieben und auch bei dir passt es:
Bei einer bedürfnisorientierten Erziehung geht es um die Bedürfnisse ALLER und nicht nur um die deines baldigen Kleinkindes! DU bist nicht nur Mutter, sondern auch noch Frau!
Und da müsst ihr ansetzen! Dein Mann und du solltet euch zusammensetzen und besprechen, was ER tun kann, damit DU Zeit für dich hast.
Evtl das Einschlafritual ändern (auch wenn es Tränen gibt)? Dein Mann könnte sie in die Trage packen und draußen ne Runde spazieren gehen, während du zockst?
Babysitter engagieren, damit du auch tagsüber mal Zeit zum Durchatmen hast?
Du könntest mit Baby deinen Mann von der Arbeit abholen und ihr geht zusammen shoppen? Mit nur 1 Kind ist das meiner Meinung nach problemlos möglich 🤷♀️ - 2 Erwachsene kümmern sich um 1 Kind 👍, man kann sich abwechseln.
Und immer wenn er da ist, drück ihm das Baby in die Hand.
Dass du dich komplett aufgegeben hast, ist NICHT gut! Und auf Dauer sehr ungesund! Und auch Schlafmangel zerrt sehr.
Ich wünsche dir alles Gute 😘😘
Hey, du arme… oh je… dein Text hätte von mir vor 1 1/2 Jahren sein können 🙈 Ich weiß nicht, ob dir das sofort weiterhilft aber glaub mir: das wird wieder! Wirklich! Das erste Babyjahr fand ich auch unglaublich hart, jetzt ist meine Tochter 2 1/2 und es geht wieder so vieles! Natürlich kann man nicht am Wochenende zum shoppen nach New York fliegen 😉 aber ich glaub, darum gehts dir ja auch nicht! Aber wir wechseln uns mittlerweile mit ins Bett bringen ab, sie isst natürlich selbstständig, spielt auch mal allein. Sie erledigt kleine“Aufträge“, zum Beispiel Besteck zum Tisch bringen usw. Wartet auch mal einen Moment, wenn ich zum Beispiel grad was zu essen koche… und abends schläft sie allein, das war als Baby auch absolut undenkbar!
Halte noch ein bisschen durch… du wirst deine me-time wiederbekommen und dein Mann wird immer mehr mit ihr machen und unternehmen können! Du schaffst das!
Deine Worte sind so herzerwärmend. ❤️
Das versuche ich mir zu denken. Ein Baby zu haben ist kurz, da sollte man sie genießen. Auch wenn es schwer ist. Wenn ich mir heute Bilder von meiner Tochter mit wenigen Tagen, da könnte ich weinen. So schnell geht das.
So eine liebe Antwort. Vielen Dank das macht Mut ☺️ das berichten tatsächlich viele Freundinnen