Kind von einem anonymen Samenspender

Hallo!

Ich (39) habe mich vor zwei Jahren dazu entschieden, meinen Kinderwunsch nicht mehr von einem Partner abhängig zu machen und entschied mich daher für einen Samenspender, den ich zu vor mehrmals getroffen habe. Klappte dann auch schnell und ich wurde schwanger.
Mein Kind kennt seinen Vater auch, denn man trifft sich gelegentlich mal.
Unterhalt und so habe ich nie beantragt, denn ich komme ganz gut klar und habe eine funktionierendes Familie im Hintergrund, die mich unterstützt.

Trotzdem grübel ich halt manchmal. Erzählt habe ich davon außer meiner Familie nie jemandem aus Angst vor Häme. Es wurde schon gefragt, wo ist der Papa, aber ich sage einfach, wir haben uns getrennt, weil es nicht passte.

Wie steht ihr dazu?

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Ich finde es schwierig - vor allem für das Kind - wenn um seine Herkunft/Entstehung ein Geheimnis gemacht wird. Das signalisiert dem Kind ja, dass die Mutter sich dafür schämt. Auf der anderen Seite wird man aber wohl echt schnell angegriffen, wie man ja am ersten Kommentar erkennen kann. Guten Freunden gegenüber würde ich trotzdem ehrlich zu meinem Lebensentwurf stehen.

Ich finde nicht, dass man über die verschiedenen Modelle der Familienplanung urteilen sollte, denn es kommt am Ende für das Kind auf ganz andere Faktoren an. Egal ob ein Kind bei Mutter und Vater, in einer Patchworkfamilie, bei Single-Eltern, gleichgeschlechtlichen Eltern oder anderen Angehörigen aufwächst, wichtig ist doch A) dass das Kind bedingungslos angenommen und geliebt wird und B) dass die Bezugsperson (en) des Kindes über die nötigen Ressourcen (vor allem bezüglich Zeit und Nerven) verfügen, um für das Kind sorgen zu können. Bei dir scheint das gegeben zu sein.

PS: Anonym ist hier wirklich die falsche Beschreibung für den Samenspender.

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Anonym deswegen, weil praktisch niemand außer mir und meiner engen Familie dies weiß.

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Bei anonymen Samenspendern weiß nichtmal die Mutter, wer der Vater ist. Und das Kind auch erstmal nicht. Vielleicht wäre "geheimer Samenspender" passender?

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Hallo, eins steht fest: Ihr habt euch in eine ganz schön komplizierte Situation gebracht. Mich würde interessieren, ob der Vater denn nun auch Vatergefühle entwickelt und vielleicht von sich aus Geld oder Zeit und Bemühungen beisteuern möchte.
Im Übrigen: Das Leben ist nunmal kompliziert, manche sagen "bunt" und ich finde das gut so. Wichtig ist doch nur, dass Dein Kind genug Selbstwertgefühl entwickelt, so dass es ihm / ihr nichts ausnacht, dass Eure Familie nicht in die üblichen "Schubladen" passt.
Grübeln macht unglücklich, versuch das zu lassen ;-)
Alles Gute!

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Interessanter Weise habe ich heute eine Doku von Arte angefangen (leider nicht ganz geschafft bis jetzt, weil ich dann losmusste) zu dem Thema. Gibt es auch auf Youtube, ich weiß nur nicht, wie ich hier den Link reinstelle. 😅

Für mich klingt aber deine Beschreibung so, dass ihr recht zufrieden mit eurem Lebensmodell seid. Du bist glücklich mit deinem Kind, ihr trefft ab und zu den Kindsvater und dein Kind scheint auch zufrieden zu sein (zu mindestens wurde nichts Gegenteiliges geschrieben). Ich kann verstehen, dass du Sorge hast, was die Leute dann vielleicht hinter deinem Rücken reden etc. Deswegen würde ich das wahrscheinlich auch niemanden erzählen den ich nicht so gut kenne- wozu auch. Geht ja im Grunde auch niemanden was an. 🤷‍♀️ Ob das Kind jetzt in einer Ehe, durch ein One Night Stand oder durch eine (anonyme) Samenspende entstanden ist, ist dich völlig egal. Wichtig ist doch, das es Liebe und Geborgenheit erfährt und du es auf dem Weg zu einem selbstbewussten Menschen begleitest. 👍

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Ich glaube, ich weiß welche Doku du meinst.
Ich fand es überwiegend spannend und gut gemacht. Irritiert hat mich nur, dass da eine 22-jährige sich bereits diesen Wunsch erfüllen wollte. In diesem Alter hat man doch noch alle Möglichkeiten und so früh wäre es mir vermutlich nie in den Sinn gekommen.
Vielleicht ganz gut, dass der Samenspender sie dann versetzt hat.

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Ja, genau die Doku meine ich! 👍 Habe sie gerade noch einmal zu Ende geschaut. Sehr gut gemacht.
Ja, die 22-Jährige hatte mich auch etwas irritiert. Zu mindestens das Alter. Wie du schon sagst: man hat mit 22 noch alle Möglichkeiten offen, der "richtige" Patner kann noch in dein Lebe kommen und es ist noch unglaublich viel Zeit schwanger zu werden. Mit 39 als Frau- so bitter das auch von der Natur ist- sind ja die Möglichkeiten und der Zeitrahmen was eine Schwangerschaft angeht, schon deutlich begrenzter.

Interessant fand ich das Modell in Dänemark. Da wurde dar private Spender dadurch rechtlich geschützt, dass er bei der Befruchtung (Bechermethode) und Geburt nicht im gleichen Raum ist. Wenn ich das richtig verstehe, kann er dadurch nicht auf Unterhalt verklagt werden, hat aber auch kein "Umgangsrecht". Vielleicht wäre so ein Schutz für private Spender in Deutschland auch nicht verkehrt. 🤔 Rechtlich ist es tatsächlich so, dass sie auf Unterhalt verklagt werden können. Obwohl der deutsche private Spender, der begleitet wurde, da sich keine Sorgen gemacht hat. Ich vermute, dass das wahrscheinlich bei privaten Samenspenden nicht oder selten vorkommt, birgt aber für den Spender definitiv ein Risiko.

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Zuerstmal finde ich es super mutig und stark von dir,dass du deinen Kinderwunsch auch ohne Partner erfüllt hast. Du hast jedes Recht dazu und ich finde nicht,dass du dich rechtfertigen musst. 😇
Es ist auch gut,dass du den Samenspenfer quasi kennst und ihr Kontakt habt. Das ist doch auch besser ,als so ganz anonym und ich denke,dass war dann auch dein Wunsch,oder?
Das du da sehr zurückhaltend bist mit dem erzählen kann ich voll verstehen. Vielen Menschen stößt das sauer auf,ich kann das zwar nicht nachvollziehen,aber die Gesellschaft ist eben oft vom alten Schlag.
Du sagst,dass du keinen Unterhalt einforderst? Hat dir das der Spender wohl vorgeschlagen? Habt ihr Abmachungen diesbezüglich vorher getroffen wie ihr das handhabt? Ist er dem Kind als Vater bekannt?
Wenn du so alleine zurecht kommst und er ja quasi nicht der Vater ist,sondern erzeuger ,dann ist das doch gut. Es sei denn du wünscht es dir anders,dann kannst du ja mal mit ihm reden.
Ach und dein Kind ist trotzdem ein glückliches Kind, auch ohne Vater. Es gibt so viele Alleinerziehende ,die super glückliche Kinder haben und es ist großartig was diese Frauen,dich eingeschlossen schaffen. Du hast dich vor der Samenspende bewusst damit auseinandergesetzt,von daher kann dir da keiner einen Vorwurf machen. Du darfst dazu stehen,wenn du das willst,denn sowas ist großartig.
Ich finde,sowas sollte von der Gesellschaft auch so gesehen werden. 🤗

Ich wünsche dir und dem Kind alles Gute ❤

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Ich finde es sehr gut, dass Dein Kind ein "Bezug" zum leiblichen Vater hat.

Wie ich damit umgehen würde, bringt Dich nicht weiter. Ich bin auch nicht in so einer Situation.

Vertraue Deinem Bauchgefühl. Vermutlich würde auch Dein Freundeskreis Verständnis haben.

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Eine anonyme Samenspende ist doch etwas ganz anderes.

Du ahst auf eigene Faust eine Typen für die Zeugung gesucht, du kennst den Namen, du weißt wo er wohnt udn noch schlimmer, ihr habt jetzt noch Kontakt. Und natürlich ergibt sich daraus auch ein rechtlicher Rattenschwanz, besonders falls du mal doch auf Unterhalt oder Zahlungen von Ämtern angewiesen sein solltest oder auch beim Erbrecht.

So, jetzt haben die beiden auch noch Kontakt, ob das Kind weiß, das es sein Erzeuger ist, das geht nicht klar aus deinem Text hervor. Du schaffst es ja nicht mal vor Außenstehenden zu deiner Entscheidung zu stehen, wie willst du dann deinem Kind mal Rede und Antwort stehen? Kommt dann die Story von "Papa lebt im Weltall" oder willst du ihn sterben lassen?

Du hast dir deinen Wunsch vom Kind zu deinen Bedingungen erfüllt, hast das Ganze aber anscheinend überhaupt nicht zuende gedacht und kannst deswegen auch nicht dazu stehen. Ich denke du solltest dringend lernen mit der von dir geschaffenen Situation souverän umzugehen.

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Ich würde kein großes Problem daraus machen. Zum einen würde ich den Teufel tun, allen davon zu erzählen. Es geht schlicht niemanden etwas an. Wenn du dich einigen vertrauenswürdigen Menschen anvertraust, reicht das doch vollkommen. Wenn es jeder weiß, kann jeder deinem Kind später "seine" Version erzählen. Das würde dir die deutungshoheit nehmen. Was die Erklärung für das Kind angeht: angesichts des Umstandes, dass er weiß, wer der Vater ist und ihn sieht, würde schlicht warten, bis da Fragen kommen. Zb warum leben Papa und du nicht zusammen? Oder warum habt ihr euch getrennt? Ich würde in etwa so antworten (verkürzt): wir waren nie zusammen. Ich habe mir aber sehnlichst ein Kind gewünscht und Papa hat diesen Wunsch mit mir zusammen erfüllt. Ich bin so glücklich, dass du jetzt bei mir bist.
Mit der Zeit kann man das ja an das Alter anpassen. Alle nüchternen Fakten (warum, wie du gesucht hast etc pp) würde ich erst im jungen Erwachsenenalter auf den Tisch legen. Wenn es überhaupt je nötig wird.
So würde ICH vorgehen und kein Drama daraus machen. Was aber nicht heißt, dass jeder Bescheid wissen muss. Nur weil nur wenige davon wissen, heißt es nicht, dass du es verheimlichst und dich dafür schämst. Viel Glück!

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Ergänzung: Ich würde vielleicht statt, wir haben uns getrennt " (ist ja eine lüge) erzählen " wir leben nicht zusammen". Das wäre die,Wahrheit. Die Frage nach dem warum, würde ich entweder ignorieren oder antworten: für eine Beziehung hat es einfach nicht gereicht. Entspricht ja auch der Wahrheit. So musst du nicht lügen, aber auch nicht allen dein Privatleben bis ins Detail offenbaren.

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Du musst es ja auch niemandem erzählen, ist deine Angelegenheit.
Allerdings wird dein Kind irgendwann mal Details wissen wollen. Es kennt zwar seinen Vater, aber es wird wahrscheinlich mal nachfragen, warum ihr euch getrennt habt und wie lange ihr zusammen ward. Wenn es alt genug ist, es zu verstehen, sag ihm die Wahrheit.
Allerdings mit dem Unterhalt ist das so eine Sache, also ich bin jetzt kein Jurist, aber könnte nicht auch dein Kind mal den Unterhalt einklagen? Wenn es 18 ist und noch in Ausbildung /Studium, dann werden die Alimente doch direkt ans Kind überwiesen. Zumindest bei uns in Österreich ist das so.