Ich habe aktuell ein Problem. Mein Mann und ich sind seit einigen Jahren verheiratet, haben zwei Kinder (Grundschule und Kindergarten). Ich arbeite in der Pflege, er arbeitet in der Gastro.
Er kam vor einigen Jahren zufällig in die Branche, hat darin seine absolute Berufung gefunden und macht das mit Leidenschaft. Bedingt durch unser Arbeitszeiten-Modell sehen wir uns meist nur abends, und dann auch nur kurz, wenn überhaupt. Manchmal bleibt er auch gleich in der Arbeit (Personalzimmer) um am nächsten Tag wieder früh starten zu können.
Nach dem letzten Lockdown hat er eine neue Stelle gefunden in einer leitenden Position, weshalb sich seine Arbeitszeiten noch mal deutlich ausgeweitet haben. Genau genommen bin ich in den letzten Jahren schon immer alleinerziehend (er sagt auch, dass ihm das voll bewusst ist) nun verstärkt sich das noch weiter. Der Personalmangel in der Gastronomie ist dahingehend auch nicht förderlich.
Wir hatten letztens ein Gespräch, weil mich diese Situation doch langsam beginnt zu frustrieren. Er sagt er kann das alles sehr gut verstehen, muss seinen Weg jetzt aber gehen. An seinen freien Tagen arbeitet er trotzdem, schreibt Dienstpläne, gibt Bestellungen auf, telefoniert mit Mitarbeitern. Von unseren Kindern, die an diesen freien Tagen nachmittags anwesend sind, ist er zunehmend genervt. Er sagt selbst er sei ein schlechter Vater, aber er habe so viel Stress in der Arbeit, da ertrage er es nicht wenn die Kinder auch mal schreiend durch die Wohnung rennen. Gleichzeitig sagt er er brauche uns und er liebe uns, aber die Arbeit sei derzeit einfach das wichtigste für ihn, er wolle seinen Traum verwirklichen und rücke davon auch kein Stück ab.
Er sagt außerdem er könne es sehr gut verstehen, wenn ich das auf Dauer nicht mehr aushalte, er hofft dass es nicht so kommen wird, er sei egoistisch aber es ginge gerade einfach nicht anders.
Wir haben in unserer Beziehung schon sehr viel gemeinsam durchgestanden, und ich war immer der Meinung uns könne nichts mehr auseinander bringen. Nun bin ich aber doch an dem Punkt, wo ich anfange zu zweifeln. Ich werde zunehmend unglücklich, weil ich einfach immer alleine dastehe. Wenn die Kinder krank sind muss immer ich meine Arbeit umwerfen, obwohl er so viele Überstunden hätte, dass er wochenlang zu Hause bleiben könnte.
Wir haben ganz nüchtern und sachlich über alles gesprochen. Ich verstehe einerseits absolut, dass ihm viel an seiner Arbeit liegt, bin andererseits aber enttäuscht, dass er es in Kauf nehmen würde, seine Familie zu verlieren. Ich stehe schon immer hinter ihm halte ihm den Rücken frei und mache das auch gerne, aber ich merke jetzt einfach, dass zunehmend eine tiefe Traurigkeit in mir aufsteigt. Natürlich kommt noch dazu, dass ich keine Zeit für mich habe. Wenn die Kinder in Kindergarten und Schule sind bin ich arbeiten, wir haben nur eine Oma und die wohnt zu weit weg.
Eine Trennung würde nicht viel ins Positive ändern, ich müsste meinen Nebenjob aufgeben, könnte keinen Nachtdienst mehr machen, Papa-Wochenenden würde es nicht geben weil er da immer arbeitet, und an seinen freien Tagen würde er die Kinder auch nicht nehmen können/wollen, weil er da ja auch viel organisieren muss.
Ich bin völlig ratlos und fühle mich alleine wie noch nie. Ich will mich nicht trennen, aber ich will auch nicht selbst zu einem traurigen kleinen Klumpen verschrumpeln.
Habt ihr Ähnliches erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen? Hat sich irgendwann was gebessert?
(Der Lockdown hier bei uns wird auch erst einmal nichts ändern, da er weiter trotzdem Vollzeit beschäftigt sein wird.)
Arbeit wichtiger als Familie? Gastro-Horror?
Was würdest du dir für dich und für deine Kinder wünschen? Es klingt klar, was er will. Was willst du?
Ich wünsche mir für die Kinder einen Vater, der wenigstens ein bisschen am Familienleben teilnimmt. Der auch mal was mit den Kindern unternimmt, mal bei einem Fußballspiel dabei ist, nicht nur genervt ist… aber nur weil ich mich trenne wächst dieser Papa auch nicht auf einem Baum.
Ich will ihn, nicht irgendeinen anderen. Weder einen „neuen“ Papa, noch einen anderen Mann. Wären er oder ich gefühlstechnisch schon mehr auf Distanz, wäre es was anderes… das macht es so extrem schwierig. Ich habe nicht umsonst mit ihm eine Familie gegründet… die jetzt nur noch eine halbe zu sein scheint 😓
Tut mir leid, das klingt schlimm, der Wunsch und die Realität gehen wohl auseinander.
Denkst du, er wird je so sein können?
Es hängt natürlich auch davon ab, ob das Ganze irgendwie zeitlich begrenzt ist. Aber für mich hört es sich erstmal nicht so an.
"Ich bin völlig ratlos und fühle mich alleine wie noch nie. Ich will mich nicht trennen, aber ich will auch nicht selbst zu einem traurigen kleinen Klumpen verschrumpeln."
Hast du ihm das so gesagt? Falls ja und es interessiert ihn nicht wäre die Entscheidung für mich klar, auch ohne Kinder.
"Gleichzeitig sagt er er brauche uns und er liebe uns, aber die Arbeit sei derzeit einfach das wichtigste für ihn, er wolle seinen Traum verwirklichen und rücke davon auch kein Stück ab."
Jeder darf natürlich Prioritäten in seinem Leben setzen, wie er möchte. Aber ich möchte nur einen Partner an meiner Seite, für den ich und die Kinder die höchste Priorität haben. Und das du an der Situation zu Zerbrechen drohst scheint ihn nicht zu interessieren. Zumindest kann ich dem Text keine Lösungsvorschläge seinerseits entnehmen.
Und eine Trennung mag vielleicht nicht direkt positiv sein, aber auf Dauer sicher.
Ich hab ihm das genau so gesagt… und nein, er will aktuell nichts ändern. Er will sich einen Stern erkochen. Er kann nicht sagen wie lange es so geht. Er sagt wenn es mir damit schlecht geht kann er da gerade keine Rücksicht drauf nehmen. Ganz hart, dann muss ich es beenden, was er schlimm finden würde aber wohl nicht so schlimm, dass er seinen Traum aufgibt.
Mir ist klar, dass ich es schaffe die Zeit (gut) zu überstehen wenn es nicht noch Jahre dauert. Aber niemand weiß, wie lange es so geht…
Und er geht dann davon aus, dass die Kinder im Falle einer Trennung bei dir bleiben werden?
Das ist ganz harter Egoismus und wieder die typische Rollenverteilung von Mann und Frau.
Der Mann fährt einen Egotripp und lässt dich im Stich um seine eigenen Träume zu verwirklichen. In einer Beziehung muss man Kompromisse eingehen, das macht dein Mann nicht.
Ich kenne das nur von meinem (mittlerweile verstorbenen) Cousin. Auch er war ein sehr guter Koch und arbeitete in Sterneküchen.
Seine Frau hatte einen Halbtagsjob, beide hatten 2 kleine Kinder. Von dem Geld, was er verdiente, könnte die Familie gut leben. Man kaufte sich ein Haus mit Garten in nicht ganz preiswerter Umgebung. ABER: Der Schichtdienst und quasi ständig Bereitsschaft ist eben da. Papazeit gibt es nur extrem eingeschränkt.
Nach dem entsprechenden Ärger mit der Ehefrau wechselte er den Job. Jetzt hatte er feste Arbeitszeiten. Es gab durchaus Papazeit und Familienzeit. Aber das Haus musste verkauft werden. Den Kredit konnte sich die Familie nicht mehr leisten. Man zog in eine billigere Umgebung. Neuer Kindergarten/ neue Grundschule ... alles blöd. Papa war schuld. Ganz klar.
Das Ende vom Lied:
Es gab kurze Zeit darauf die Scheidung. Die Kinder blieben bei der Mutter. Der Vater ist mit knapp 50 Jahren an Meningitis verstorben. Er hat seine Kinder nie wieder gesehen. Seine Kinder waren bei seinem Tod gerade volljährig.
Blöd gelaufen. Aber so muss es ja nicht sein.
Natürlich gibt es solche, die ein Luxus Leben geboten bekommen wollen und zeitgleich, dass der Partner möglichst viel Zeit hat. Es gibt auch welche, die das Luxus Leben nehmen und denen es egal ist, wenn der Partner kaum Zuhause ist. Und das ist alles legitim, solange BEIDE damit einverstanden sind.
Es gibt aber auch genug, die Familienzeit materiellen Dingen vorziehen.
Aber der Partner von der TE gibt ihr ja nicht mal die Möglichkeit diese Einstellung zu haben. Sie muss schön Teilzeit arbeiten und sich komplett alleine um die Kinder kümmern, damit der Mann seinen Traum ausleben kann.
Für mich wäre zum Beispiel auch nie ein Mann in Frage gekommen, der wegen 50-70 Stunden Wochen keine Zeit für mich und unsere zukünftigen Kinder hat. Geld ist mir nicht wichtig, ich kann mich selber versorgen und es reicht auch alleine für ein Haus mit Garten. Natürlich nicht in den teuersten Bezirken von Berlin, aber etwas außerhalb. Und natürlich reicht es auch nicht für einen neuen BMW x5. Aber für einen Mittelklasse Skoda. Viel wichtiger ist mir, dass mein Mann und ich beide ähnlich viel arbeiten und die restliche Zeit dann zusammen als Familie verbringen können.
Hallo liebe TE,
wahrscheinlich werden es die wenigsten nachvollziehen können, aber wer sich voller Leidenschaft der Gastronomie widmet, bei dem sieht es häufig absolut schwierig aus, ein "normales" Familienleben zu gestalten. Erschwerend kommt hinzu, dass du in der Pflege unterwegs bist und damit sicherlich schichtgebunden arbeitest (?).
Ich weiß das deshalb so gut, weil mein Sohn z.B. IMMER ... wirklich schon IMMER Koch werden wollte, weswegen er sich schon bereits im Grundschulalter in jedweder Form informiert hat - und ich mit. Momentan ist er in einem 2-wöchigen Praktikum und ist trotz aller Unkenrufe BEGEISTERT. Ja, die Arbeit in der Gastro ist hart, du hast laufend Überstunden, arbeitest auch an Feiertagen, der Job geht auf die Knochen und in der Küche herrscht zumeist ein rauer Ton - aber WENN sich jemand dafür begeistert, dann LEBT er dafür. Dies scheint bei deinem Mann der Fall zu sein. Du schriebst ja, dass er quasi seine Berufung gefunden hat.
Was macht er denn konkret in der Gastro? Ist er Koch? Oder sogar Sous Chef? Chefkoch? Oder arbeitet er im Service? Je höher er in der Hierarchie ist, umso schwerer ist es natürlich, dann ein Arrangement mit dem Restaurantleiter zu treffen. Als Sous Chef musst du quasi immer da sein, wenn der Chefkoch seinen freien Tag hat. Als Beikoch hast du mehr Möglichkeiten. Wenn er alles in einem sein sollte, wird es natürlich echt schwierig.
Vielleicht magst du dazu noch ein bisschen Info geben ....? Dann könnte man überlegen, ob man ein vernünftiges Arrangement unter euch hinbekommt. Kannst mich auch gern per PN dazu anschreiben.
Ich verstehe absolut deine Verzweiflung und dass du mittlerweile auf dem Zahnfleisch kriechst, aber nur die wenigsten Köch:innen in gehobener Position können Familienleben inkl. Unterstützung der Partner:innen unter einen verlässlichen Hut bringen. Daher funktionieren hier zumeist nur die Ehen/Partnerschaften, wo beide in der Gastro unterwegs sind.
VLG von Deichbrise
Ich bin grade schon ein bisschen froh, dass hier jemand schreibt der sich in der Gasto ein wenig auszukennen scheint 🙏🏻
Er ist mittlerweile Chefkoch und Restaurant-Chef… noch dazu seit einigen Wochen ohne anderen Koch, nur mit Küchenhilfen in der Küche. Der Jungkoch hat wegen psychischen Problemen kapituliert, der Souschef hat gewechselt, neues Personal ist kaum zu bekommen.
Jetzt kommt zwar der Lockdown, aber es ist vieles zu tun, es wird vieles umgestellt und er ist voll mit drin, wird also nicht in Kurzarbeit gehen wenn wieder zugemacht wird.
Ich verstehe den Stress, ich war selbst über 10 Jahre auf der Intensivstation. Und ich habe einfach von Anfang an miterlebt, wie er in dem Job aufgeht, wie ihn die Leidenschaft gepackt hat. Ich fiebere schon immer mit in allem was er da jetzt tut. Vielleicht wäre es einfacher für mich, wenn ich es so garnicht nachvollziehen könnte.
Es heißt auch oft in der Pflege funktionieren nur Partnerschaften innerhalb der Branche. Und ich denke, dass es schon auch mit anderen Berufszweigen gut klappen kann.
Er sagt selbst er ist egoistisch aber er kann gerade nicht anders. Er sagt ohne mich wäre er jetzt nicht da wo er ist, aber er muss das jetzt einfach so machen.
Ich hoffe ich halte das jetzt einfach durch, aber ich weiß es halt nicht. In mir schwingt natürlich schon auch ein wenig die Angst mit, er könnte sich irgendwann doch einmal mit einer Kollegin einlassen weil er mich kaum noch sieht und diversen Kolleginnen jeden Tag. Er sagt er hätte da keinen Kopf dafür, er weiß was er an mir hat und es geht ihm einfach nur ums Kochen und dem Traum vom Stern.
Ach es ist schwierig… wir haben schon so viel durch. Inklusive schlimmem Familien-Streit und Kontakt-Abbruch zu meinem Vater, der mich damals „verstoßen“ hat als ich zu meinem Mann gehalten habe. Ich habe schon viel für ihn aufgegeben, in vielen Dingen hat er mir die Augen geöffnet, wofür ich ihm auch dankbar bin. Meinen Vater aber habe ich nie wieder gesehen, er ist letztes Jahr viel zu jung ganz plötzlich gestorben und wir haben uns nie ausgesprochen.
Wenn er jetzt vor mir steht und sein Ding durchziehen will ohne Kompromiss und eigentlich ja komplett ohne Rücksicht auf die Kinder und mich, dann stelle ich manches in Frage 😓
Hallo meine Liebe,
Ich bin selber in der Gastro tätig und liebe meinen Job so sehr.
Meine Erfahrung möchte ich dir gerne mitteilen.
Ich war über 4 Jahre lang Restaurantleiterin mit Leib und Seele. Arbeitstage von über 12 Stunden am Tag, Teildienst oder sehr kurze Wechsel der Schichten, alles war dabei. Freie Tage wurde auch genutzt um Dienstpläne oder ähnliches zu machen. Immer erreichbar gewesen, selbst im Urlaub.
Wir hatten zu dem Zeitpunkt keine Kinder. Aber mein Mann hat es trotzdem gehasst. Immer wieder wurde auch darüber die Enttäuschung geäußert, das wir kaum Zeit miteinander haben.
Das Gehalt und die Erfüllung die ich gefunden hatten, waren mir auch sehr wichtig.
Ende vom Lied. Er hatte sich anderweitig verliebt. Verständlich, weil diese Dame da war als ich es nicht war. Erst da merkte ich, wie ignorant ich mich verhalten hatte.
Wir haben zum Glück wieder zueinander gefunden. Ich habe mich nach einen neuen Job umgesehen und gewechselt. Dieser macht mich auch glücklich und die Zeit mit der Familie ist großartig.
Wenn er die Balance nicht zwischen Beruf und Familie findet, wird das böse enden. Meistens wollen die Chefs keine Mitarbeiter einstellen, weil dein Mann für 4 arbeitet und sie somit nur ein Gehalt zahlen müssen. Er lässt sich dahin gesehen sehr ausbeuten.
Zieh die Notbremse. Ich glaube sonst wirst du nicht glücklich. Er wird es nicht merken und so weiter machen. Eventuell kann er auch in einer Großküche im Seniorenheim eine leitende Position suchen/finden. Da sind die Arbeitszeiten überschaubarer!
Wünsche dir alles Liebe 🤗
Danke dir für deine Antwort 🙂
In ein Seniorenheim würde er nie gehen, er will „schön“ kochen, er will einen Stern, er will es allen zeigen!
Ja, er macht grade mehrere Jobs, verdient aber auch sehr gut. Auch das ist sein Argument, dass er das jetzt machen muss (wir hatten auch schon sehr sehr finanziell schwierige Zeiten an denen er nicht ganz unschuldig war, und das will er nie wieder erleben). Er hofft darauf, dass sich etwas ins Positive ändert sobald er noch ein paar mehr gute Köche bekommt. Aber das kann dauern.
Sparen wollen seine Chefs nicht, Geld spielt bei ihnen keine Rolle. Aktuell scheitert es am Personal. Aber wer weiß, vielleicht hat der Lockdown sein Gutes und die Chancen steigen wenn andere Restaurants komplett für immer dicht machen müssen 🥴
>>Sparen wollen seine Chefs nicht, Geld spielt bei ihnen keine Rolle.<<
Dann kann ich noch mehr verstehen, wenn er sich diese Chance, sich einen Stern zu erkochen, nicht sausen lassen will. Als Selbständiger oder Angestellter mit Budgetierung kann das sehr schwer werden.
Ein Freund der Familie hatte ein Restaurant, bekam dann auch den Stern, aber die Kosten dafür? Und wenn man meint, ein Sternetempel sei eine Goldgrube, liegt man meistens völlig falsch. Trotzdem ist ein Michelin-Stern einfach der Ritterschlag, der bei den meisten ambitionierten Köchen im Hinterkopf herumspukt.
Unser Freund hat zum Teil akribisch aufgezeichnet, was der Weg zur Sternegastronomie gekostet hat (Rezeptentwicklung, Küchenausstattung, sonstige Kosten), also nur, was nötig war, um den Stern zu bekommen. Da fällt man hintenüber.
Mit finanzkräftigen "Investoren" im Hintergrund ist das natürlich ein Glücksfall.
Ansonsten sehe ich es wie Deichbrise.
Ein richtiges, ein richtiges Dilemma. Für beide.
Selbst, wenn Du ihm die Pistole auf die Brust setzen würdest und er nachgibt, ist auf Dauer damit gar nichts gewonnen, weil er kreuzunglücklich werden würde und Du nicht das bekommst, was Du Dir von ihm wünschen würdest.
An Kleinigkeiten könnte man feilen, aber beim großen Ganzen sehe ich nur: Take it or leave it.
Für mich wäre das tatsächlich kein Partner. Er verhält sich nämlich absolut unpartnerschaftlich!
Er muss halt Job und Familie unter einen Hut bekommen. So wie Millionen andere Menschen auch!
Sein Job ist ihm wichtig, das ist okay, aber wenn er nicht mal einen freien Tag pro Woche einrichten kann und das für seine Familie - dann muss er eben ohne leben.
Aktuell unterstützt er dich ja auch kaum. Vllt hast du ohne ihn und ohne Nebenjob letztlich doch mehr Ruhe und er MUSS seine Kinder dann halt auch mal nehmen!
So wie ihr lebt, könnte ich zumindest nicht leben.
Alles Gute euch!
Ja da hast du schon Recht. Aber ganz nüchtern betrachtet: ohne ihn kann ich keinen Nachtdienst mehr machen, dann fehlen ca 300 Euro Zulage, ohne Nebenjob (den ich dann auch streichen müsste) fehlen nochmal 450 Euro UND die Miete von 1150 Euro müsste ich auch alleine zahlen. Das ist auf einen Schlag ein riesiger Batzen, den ich kaum stemmen könnte. Ausziehen wär keine Option da es hier im Ort nichts anderes gibt und ich die Kinder nicht wieder überall rausreißen wollen würde. Wir sind vor zwei Jahre erst hier her gezogen…
Was machst du denn als Nebenjob? Und was hat du vor den Kindern gemacht. Die Kinder gehen doch in Kindergarten und Grundschule, also solltest du doch auch tagsüber etwas arbeiten können.
Wer passt denn grade auf die Kinder auf, wenn du Nachtschicht hast? Er scheint ja beruflich eingespannt (Gastro geht doch auch immer relativ lang oder?) und genervt zu sein.
Du würdest außerdem ja noch Unterhalt kriegen und wenn er gut verdient auch grade wenig.
Liebe TE,
ich kann beide sehr gut verstehen.
Ich habe selber jahrelang in der gastro gearbeitet.
Mit voller Leidenschaft, ehrgeizig, mit Leib und Seele.
Ich kann aber auch deine Traurigkeit, deine Verzweiflung und deine Einsamkeit verstehen.
Die habe ich auch bei meinen damaligen Partnern immer gesehen.
Immer arbeiten, am Wochenende, Feiertagen, einspringen wenn andere krank waren, die Nächte aufm Saal, immer auf Abruf selbst im Urlaub.
Mein jetziger Ehemann hat das lange mitgemacht und als wir uns für eine Familie entschieden haben, habe ich mich schweren Herzens und mit viel Tränen von der gastro verabschiedet.
Dein Mann ist nicht soweit.
Er ist so ehrgeizig und hat ein Ziel vor Augen, das er es hin nimmt seine Familie zu verlieren.
Es tut mir sehr leid. Im Moment bist du verheiratet, aber doch allein erziehend.
Die Frage ist, wird dein Mann es irgendwann ändern?
Wirst du irgendwann einen Mann zu Hause haben, der körperlich fix und fertig ist und nichts mehr kann, weil er ausgelaugt ist?
Oder Vllt weil er doch keinen Stern erkocht hat?
Das sind auch alles Fragen, die im Moment auch noch unbeantwortet sind.
Liebe Grüße
Helfen kann ich dir leider nicht. Ich arbeite selbst in der Gastro und das was du beschreibst ist nicht selten, gerade wenn man als Koch erfolgreich sein will ist es schwierig mit Familie. Bei uns im Unternehmen haben gerade die Köche in den höheren Positionen schon die ein oder andere gescheiterte Ehe hinter sich 😔.
Die Arbeit in der Gastro ist schlecht planbar, genau wie bei dir in der Pflege, man kann nicht einfach gehen, selbst wenn eigentlich Feierabend ist, weder kannst du deinem Patienten/Kunden sagen, tut mir leid ich kann sie jetzt nicht mehr Umlagen ich hab Feierabend und der Kollege vom Nachtdienst hat sich krank gemeldet, genau sowenig kann man das in der Gastro. Ich gehe davon aus das dein Mann schon immer so ehrgeizig im Job war, dann hätte man einfach vor der Kinderplanung einiges klären müssen oder spätestens wenn man nach dem 1.Kind merkt das es nicht wirklich optimal läuft.
Setzt euch zusammen und klärt es auf die ein oder andere Weise aber klärt es sonst wird dein Frust immer größer und es wird noch schwieriger eine Lösung zu finden.