Hallo ihr Lieben,
mein Freund und ich sind jetzt 5 Jahre zusammen. Sind ungewollt kinderlos und haben ein Haus. Beim ersten Date meinte er, er sei vor Ort bei der Bundeswehr stationiert, sei Nichtraucher und trinke höchstens mal ein Glas Wein. Das klang für mich kompatibel und wir wurden ein Paar. Nach und nach legte er Verhaltensweisen an den Tag, die nicht mit dem übereinstimmten, was er mir sagte. Er rauchte mehrere Zigaretten täglich, dazu kamen Energys und ungesunde Ernährung wie Cola und Chips. Bei der Bundeswehr lag er zweiwöchentlich aus. Ein Bierchen wurde mit dem ein oder anderen schon unter der Woche getrunken und bei Feiern uferte es komplett aus. Kam er von Feiern war er durch Stürze verletzt. Feiern gingen gern mal bis 11 Uhr am nächsten Tag. Von Freunden und Eltern hörte ich dann eine Story nach der anderen wie z.B. MPU wegen Trunkenheit im Verkehr. Wir führten x Gespräche und er gelobte immer Besserung. Keine Krankheitseinsicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn ohne Änderungen nie heiraten werde und unser Kinderwunsch unerfüllt bleiben würde. Dann ging es ne Weile bis die nächste Verfehlung kam. Auch die Polizei stand schon vor unserer Tür und nach einem Radsturz im Suff beim Teamtag der Bundeswehr ziert sein Gesicht jetzt eine hässliche Narbe. Er verharmlost alles und meint ich übertreibe.
So, am Samstag beim Tannenbaumstellen im Dorf gab es Glühwein mit Schuss gratis. Wir wollten im Anschluss noch zum Räderwechsel fahren und zu Freunden zum Kaffee. Er war nach kurzer Zeit vollkommen betrunken, wankte und lallte. Auf Vorhalte bepöbelte er mich. Zuhause sagte ich ihm, dass er mir peinlich ist. Da ist er ausgerastet und hat unser Haus demoliert, Möbel geworfen, Weihnachtsdeko abgerissen und Löcher in den Putz gehauen. Mich bedrohlich angebrüllt. Erst als ich verzweifelt zurück schrie, er mache unser Leben kaputt, hat er aufgehört und ist besoffen mit quietschenden Reifen vom Hof. Freunde kamen dann zu mir, ich hatte Sorge, er kommt wieder und macht weiter. Am nächsten Tag entschuldigte er sich. Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Sein neues Zuhause ist jetzt die Couch und ich habe kein einziges Wort mehr mit ihm geredet, seine Weihnachtsgeschenke, den Urlaub und meine Spardaueraufträge storniert. Ich bin total bedient.
Was würdet ihr tun? Noch weiter daran arbeiten oder einen Schlussstrich ziehen? Die Anfangslügen holen uns immer wieder ein. Er hat auch gute Seiten, aber alles in allem ist er der Mann, den ich nie wollte.
Danke für eure Meinungen.
Suchtproblem?
Darf ich mal ganz provozierend fragen, warum du mit ihm schon 5 Jahre zusammen bist, wenn er von Anfang an nicht der ist, der er beim ersten Date vorgab zu sein?
Und wie genau willst du daran arbeiten? Wenn einer daran arbeiten sollte, dann er.. aber er schießt sich ja lieber bei jeder Gelegenheit komplett ab.
"Er hat auch gute Seiten, aber alles in allem ist er der Mann, den ich nie wollte."
Du beantwortest es dir doch schon selber.
Ich wünsche dir alles Gute. Vielleicht ziehst du ja deine Konsequenzen und sortierst dein Leben neu.. und ihn gleich mit aus.
wieso kauft man da überhaupt gemeinsam ein Haus?
Oh Mann, das tut mir echt leid. Dein Freund scheint wirklich ein Suchtproblemen zu haben. Nach so einer Aktion wäre es mit einer Entschuldigung und dem Spruch, dass er sich an nichts mehr erinnern kann, bei mir nicht getan.
An deiner Stelle würde ich ihm klar kommunizieren, dass die Beziehung so keine Zukunft mehr für dich hat. Entweder er sucht sich Hilfe im Bezug auf seine Sucht und rührt keinen Tropfen mehr an, oder du bist weg.
Aus dem engsten Familienkreis weiß ich allerdings, dass dies ein harter, von Rückschlägen gezeichneter Weg werden könnte. Vor allem, wenn der Druck nur von außen kommt und die innere Motivation deines Freundes, sich zu ändern, nicht sehr groß ist. Ob du das mitmachen möchtest, musst du selbst entscheiden.
Ansonsten klarer Schlussstrich. Das mit dem Haus bekommt ihr geregelt und glücklicherweise hängt noch kein Kind mit drin. Und weil man das in letzter Zeit so oft liest hier im Forum: Er wird sich auch nicht ändern, wenn ein Kind unterwegs ist. Auch nicht, wenn es mal ein paar Wochen gut lief.
Sucht ist eine Krankheit und dein Freund braucht Hilfe.
Alles Gute euch beiden!
Hallo Mädels,
danke bis hierher für eure Antworten. Ich habe mich in einen Menschen verliebt, der vorab ein anderer zu sein. Das habe ich erst gemerkt, als ich mein Herz schon verloren hatte. Sein Verhalten ist erst nach und nach aufgeflogen. Zuhause und in Urlauben hat er alles sein lassen. Wir wollten uns nach einem halben Jahr eine gemeinsame Wohnung suchen. Die waren aber viel teurer als unsere jetzige Hausrate. Ums Haus mache ich mir auch keine Sorgen. Das kann ich allein halten oder verkaufe es halt. Nein heirateten werde ich so einen Menschen nicht und ein Kind wäre nach dem Vorfall traumatisiert. Ich bin fast vierzig und mittlerweile auch so realistisch dann lieber ohne Kind zu leben. Sonst habe ich nach ein paar Tagen gemerkt, man spricht darüber und raufft sich zusammen. Aber jetzt fühle ich mich abgestorben. Das, was ihr mir vermittelt spüre ich auch. Dafür danke ich euch.
Hey, ich kann dich gut verstehen … ich kenne fast das gleiche Verhalten von meinem Ex Freund. Wenn du reden willst schreib mir ruhig. Lg
Da ja bisher nichts half - trennen.
Er erkennt das Problem nicht an, daher wird er auch nichts ändern. Du kannst nur zusehen oder selbst in die Schusslinie geraten - oder gehen!
Ich hoffe du tust letzteres! Alles Gute!
Bei dem Krankheitsbild würde ich mich direkt trennen.
Zusätzlich Beratung für Angehörige von Alkoholkranken.
Einmal in mehreren Jahren betrunken sein, ok. Das kann passieren.
Allerdings würde ich dann der Person aus dem Weg gehen und nicht ansprechen. Schon gar keine Vorwürfe.
In der betrunkenen Situation ist mir die Unberechenbarkeit zu groß.
Sobald nüchtern, würde ich allerdings ganz klar tschüß sagen. Koffer packen und weg. (wenn nicht schon in der Nacht).
Bei häufigerem Vorkommen, MPU, Polizeieinsatz usw. wäre ich schon längst weg.
Egal was die Person am Anfang gesagt hat oder nicht. Auch ehrliche Nichttrinkende können der Sucht verfallen.
Ja, es ist für mich wichtig, dass jemand nicht schon am Anfang süchtig ist. Aber ich mache mir nichts vor. Jeder kann süchtig werden.
Dann ist wichtig, was ich daraus mache.
Mit jemandem der keine Krankheitseinsicht hat, brauche ich gar nicht erst reden.
Wer nur redet und nicht geht, sollte an der eigenen Krankheitseinsicht arbeiten - Coabhängigkeit ist auch eine Abhängigkeit.
Liest sich ähnlich wie die Geschichte meiner Eltern. Mein Vater war wohl auch schon vor unserer Geburt und schon immer so. Trotzdem hat meine Mutter in geheiratet und zwei Kinder mit ihm. Immer wieder wollte er sich ändern und erzählen uns Kindern, sie wollen "neu anfangen". Ende vom Lied? Scheidung, Trennung der Geschwister und Tod durch Leberzirrhose im jungen Alter von 48 Jahren.
Er muss bereit sein, etwas zu ändern und in Therapie zu gehen, ansonsten wäre ich ab deiner Stelle weg. Das würde ich ihm so sagen. Meine Mutter hat damals nicht um die Beziehung gekämpft, sondern sich rein in ihre Opferrolle gefügt. Seine Chance sehe ich such bei Alkis immer, aber sie müssen es - wie alle Suchtkranken - selbst wollen.
Spätestens als er völlig betrunken ins Auto stieg, hätte ich die Polizei alarmiert. Er hätte nicht nur sich umbringen können, sondern andere Unschuldige. Und eigentlich schon ab da wo er angefangen hat alles kaputtzuschlagen. Er hätte merken müssen, dass es so nicht geht. Du hast ihn noch wieder reingelassen obwohl du immer noch Angst hattest, das ist nicht akzeptabel und gefährlich. Du schreibst nicht, dass konkret was unternehmen möchte wegen der Trinkerei und Aggersionen- du kannst ihn nicht ändern wenn er es selbst nicht will.
Alles Gute