Co abhängig und Kinderwunsch

Hallo ihr Lieben,
ich befinde mich in einer Situation aus der ich schwer einen Ausweg finde. Dies hat viele Gründe.
Ich bin 36. ich war von meinem 19. bis zu meinem 29. Lebensjahr in einer Beziehung mit einem Mann mit narzisstischen Tendenzen. Diese Beziehung habe ich Jahr zu spät beendet. Es war ein schwerer Weg, aber ich bin mit der Entscheidung im reinen.
Daraufhin war ich 4 Jahre Single. Ich öffne mich nur schwer und finde selten einen Menschen, den ich wirklich toll finde. Ich habe einen guten Job der mich erfüllt, ich habe einen tollen Freundeskreis der immer für mich da ist. Ich bin eigentlich ein extrovertierter und lebenslustiger Mensch.
Vor knapp 3 Jahren habe ich einen Mann kennengelernt, der Feuer und Flamme für mich war.
Wir haben uns schnell in einander verliebt und sind in eine Beziehung geschlittert. Er ist 11 Jahre jünger als ich. Anfänglich hat er mich hinsichtlich seines Alters belogen. Ich dachte er sei 3 Jahre älter als er tatsächlich ist. Diese Information gestand er mir jedoch erst 4 Monate nach unserem Kennenlernen.
Wir waren unzertrennlich. Er hat mir den Himmel zu Füßen gelegt und das Gefühl vermittelt, ich sei die tollste Frau auf Erden. Ich weiß, dass ich anfällig bin für diese Art des umwerbens.
Trotz des Altersunterschieds stellte ich bereits zu Beginn der Beziehung klar, dass ich in 1, spätestens 2 Jahren gern Kinder hätte und sagte ihm auch, dass ich verstünde, wenn er nicht bereit dazu wäre und es ihm nicht übel nehmen würde, wenn er deshalb das Weite suchte. Er sagte zu dem Zeitpunkt, dass er schon immer jung Kinder haben wollte und dies für ihn kein Problem sei.
Jetzt sind wir seit drei Jahren ein paar und er sagt noch immer, dass er nicht bereit sei, noch 3-4 Jahre warten möchte. Er hat mehrfach seine Abschlussprüfung nicht bestanden und den letzten Versuch vor einigen Wochen nicht angetreten und um ein halbes Jahr verschoben. Wir haben, nachdem er 1,5 Jahre mit in meiner wohnung gewohnt hat eine gemeinsame, größere Bleibe gesucht. Kurz nachdem wir den Mietvertrag unterschrieben haben, hat er sich entschieden, dass er statt berufsbegleitend zu studieren doch lieber dual studieren möchte. Dementsprechend könne er sich die neue Wohnung nicht leisten. Er ist zu seinen Eltern zurück und da ich meine alte wohnung natürlich gekündigt hatte, bin ich alleine in die neue Wohnung eingezogen.
Es fällt mir dadurch sehr schwer, mich auf ihn zu verlassen. Wir hatten auch immer wieder Diskrepanzen, in denen er wegen unbegründeter Eifersüchteleien völlig überreagiert hat, einfach seine Sachen gepackt hat und das weiter suchte.
Ein weiteres Problem ist, dass er extrem viel kifft. Ich versuche eigentlich schon seit Beginn ihn davon wegzubekommen. Oftmals habe ich das Gefühl, dass er mich manipuliert und ich aufgrund meiner emotionalen Abhängigkeit keine Grenzen stecken kann. Die letzte relevante Information ist, dass ich nach einem Jahr Beziehung ungeplant schwanger wurde. Ich hätte mir Unterstützung, Empathie und Zusammenhalt gewünscht. Die Reaktion war jedoch, dass er gesagt hat, er stünde zu mir, egal welche Entscheidung ich letztendlich treffen würde, aber ich würde mit der Entscheidung sein Leben zerstören. Ich habe damals extrem mit mir gehadert, er bettelte mich an und sagte es sei der falsche Zeitpunkt. Ich habe mich, obwohl ich niemals dachte, dass es jemals dazu käme, gegen das Kind entschieden. Eine fatale Entscheidung, die ich bis heute bereue und für die ich mich sehr schäme. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, hätte ich mir genug Ruhe und Bedenkzeit genommen, und mich dafür entschieden.
Ich liebe ihn. Ich weiß, viele Menschen können das nicht verstehen. Aber auch 3 Jahre meines Lebens sind vergangen, viel ist passiert. Ich weiß nicht, ob ich aufgeben soll. Kämpfen soll. Bleiben soll. Ich habe zunehmend das Gefühl, dass mir meine Energie weicht, ich immer trauriger werde und keinen wirklichen Ausweg finde. Wenn ich gehe, leide ich. Wenn ich bleibe, quält mich die Frage, ob ich jemals Kinder haben werde- etwas, was ich mir schon immer wünsche. Er hat auch wunderbare Seiten. Er bringt mich zum Lachen, er gibt mir viel liebe. Aber ich habe Angst das falsche zu tun und es Vlt für immer zu bereuen. Ich weiß nicht, ob ein Rat hilft. Vielleicht wollte ich mir einfach mal die Last von der Seele schreiben. Vlt befindet sich jemand in einer ähnlichen Situation. Oder ist dadurch gewachsen. Danke auf jeden Fall schon jetzt für die Zeit, die DU mit lesen verbracht hast. Ich weiß, was die vernünftige Antwort wäre. Aber Vernunft ist nicht immer zu vereinbaren mit dem was das Herz will. Leider fehlt mir zunehmend die Zeit um abzuwarten.

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Hallo Jule:-(
Dein Bericht macht mich sehe traurig. Die Schwangerschaftsunterbrechung ganz besonders. Ich glaube, das hat eure Beziehung bereits zerstört. Alles andere sind Nebenkriegsschauplätze. Dein junger Mann hat nich dermaßen viele Baustellen, dass ich mir sehr sicher bin, keine gute Wahl für Liebe und Familie zu sein. Meiner Meinung nach, ist allein das kiffen ein riesen Manko. Ich war mal 2 Monate mit einem exzessiven Kiffer zusammen. Nie wieder. Ich habe es nicht länger ausgehalten und wenn ich jetzt so darüber nachdenken, gruselt es mich bei der Vorstellung, mit diesem ein Kind bekommen zu haben. Ich weiß, es ist leicht gesagt, rational macht nur die strennung Sinn. Aber fühle in dich hinein. Du hast es im Titel schon geschrieben. Die Gefühle haben sich bereits verändert. Das ist keine Liebe. Dass ist das Gefühl und die Erinnerung an die frühere Liebe und Verliebtheit. Der Wunsch, dass es wieder so wird, wie am Anfang. Das wird es aber nicht, glaub mir. Du trauert dem nach, was war und hoffst, dass es wieder kommt. Klammert dich dabei an diesen Mann, weil es ja mit ihm einmal so schön war. Das wird nicht passieren. Ich habe gelernt, dass Verlässlichkeit in der Beziehung manchmal auf die Probe gestellt wird, aber sie verschwindet nicht komplett in schwierigen Situationen. Als ich ungeplant von meinem damaligen Freund (heute Ehemann) nach nur 7 Monaten Beziehung schwanger wurde, sagte ich ihm er könne sich entscheiden. Kind ja und damit weiterhin Beziehung. Kind nein, Abbruch und Beziehungsende. Er hat sich für ersteres entschieden auch wenn es natürlich erstmal eine gewaltige Stresssituationen war die er intensiv durchdenken musste. Aber da beginnt Verantwortung. Sprüche wie, wenn du das Kind bekommst zerstört du mein Leben, wären ihm nie in den Sinn gekommen. Diese Schuld hat keiner jemandem aufzubürden! Unfassbar schrecklich dieser Satz!! Ich weiß es tut weh, ich weiß du hast keine "Zeit" noch ewig nach einem passenderweise Partner zu suchen, aber sieh dich hier um. Wieviele Frauen haben mit dem falschen Partner Kinder bekommen. Liebe reicht einfach nicht. Liebe ist ein ziemlich nerviger Partygast, wenn er nicht ein paar Freunde mitbringt, welche Respekt, Verantwortung, Ehrlichkeit, Toleranz und Verlässlichkeit heißen.
Alles Gute dir

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Hallo Jule,
Für mich klingt dein Text schon sehr negativ.
Auch wenn eine Trennung erstmal weh tut, erkennt man manchmal im Nachhinein, dass es einen ohne den Partner eigentlich gar nicht so schlecht geht, sondern im Gegenteil viel Negatives wegfällt und man wieder mehr Energie für sich selber hat.
So war es zumindest bei mir nach der Trennung vom Ehemann (waren 18 Jahre zusammen).
Für mich klingt es auch so, als seid ihr in 2 unterschiedlichen Lebensphasen und findet keinen gemeinsamen Weg.
Ich wünsche dir viel Kraft, egal für welchen Weg du dich entscheidest.
Liebe Grüße, Lili

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"Ich versuche eigentlich schon seit Beginn ihn davon wegzubekommen."

Das kann nur er selbst. Nicht du, nicht jemand anderes. Das ist NICHT deine Aufgabe.
Einzig: wenn er selbst !!! den ersten Schritt macht, kann man in einer gefestigten Beziehung beistehen. Nicht aber jemanden dazu bringen, etwas aufzuhören, was die Person nicht will.

"Oftmals habe ich das Gefühl, dass er mich manipuliert und ich aufgrund meiner emotionalen Abhängigkeit keine Grenzen stecken kann."

Das ist DIE Erkenntnis.

Das mit dem du würdest ihn lieben, glaube ich dir von außen betrachtet nicht.
Es ist die Gefangenheit deiner Abhängigkeit - und vielleicht auch, weil du echte Liebe nie kennen gelernt hast.

Der Rest passt dazu.

Mach DRINGEND eine Therapie.

Mit Kind - bevor du ein Kind bekommst. Abhängigkeit ist keine Basis für ein Kind. Ein Kind braucht Liebe. Dazu brauchst du den Unterschied zu kennen. Bitte lebe einem Kind keine Abhängigkeit vor, die du als Liebe bezeichnest.

Ohne Kind - für dich. Um das aufzuarbeiten. Nicht an den nächsten *** zu geraten, nur weil der scheinbar besser ist (nicht ganz so krass ist, wie der davor).

Dann entscheide neu. Vllt. klappt es dann auch mit einem tollen Partner, weil du dann aussortierst, was Mist ist.

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Hallo!
Das klingt alles ganz traurig und schwer. Ich persönlich würde mich trennen. Dein Partner entzieht dir soviel Energie und Kraft. Wenn ihr gemeinsam ein Kind bekommt wird das nicht besser. Er wird sich nicht ändern. Bedenke bitte ein Kind braucht dich komplett und die Kraft und Energie hast du nicht. Ich würde mit diesem Menschen kein Kind wollen.
Trenne dich und schau, dass es dir wieder gut geht. Du bist die wichtigste Person in deinem Leben. Wenn du bei ihm bleibst, verbaust du dir die Zukunft. Natürlich tut eine Trennung weh. Ich habe auch eine Scheidung hinter mir. Es war die beste Entscheidung. Wenn du dich trennst, hast du immer noch die Chance einen lieben Mann zu finden und richtig glücklich zu werden.
Alles Liebe für dich.

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Dein Freund ist ein Kiffer, der nichts auf die Reihe bekommt. Der dich mit einer neu angemieteten Wohnung hängen lässt und es sich bei seinen Eltern einnistet (nur mal so: wenn er den Mietvertrag mit unterschrieben hat, muss er natürlich auch für die Miete aufkommen. Und wenn du irgendwann ausziehen willst, brauchst du für die Kündigung seine Unterschrift).
Du hast bereits eine fatale und einschneidende Entscheidung getroffen, wie sehr willst du DEIN Leben noch nach ihm richten?

Ich hatte mal mit einer sehr toxischen Beziehung zu kämpfen, aus der ich nicht rauskam. Aus anderen Gründen war ich bei einer Therapeutin. Meine Einstellung war damals, dass ich doch schon so viel in die Beziehung investiert habe, irgendwann müsste es doch mal besser werden. Meine Therapeutin stellte mir die Frage: ich habe schon so viel getan, es wird nicht besser, eher schlimmer. Wie viel wollte ich noch machen, bis ich einsehe, dass es nichts bringt?
Mir hat die Änderung der Sichtweise damals die Augen geöffnet: ich kann alles reinstecken, wenn der andere nicht will, läuft alles ins Leere.
Du könntest deine Energie in viel Sinnvolleres stecken, z.B. wirklich glücklich werden.