Ich vermisse meine Heimat.

Hallo ihr Lieben,

ich lebe seit einem Jahr in der Heimat meines Partners. Wir haben uns in meiner Heimat bei der Arbeit kennengelernt und bin nach 2 Jahren schwanger geworden.
Da er aber hier schon ein Kind hat, blieb mir nichts anderes übrig als hier her zu ziehen.
Also musste ich mein Zuhause/Familie/Freunde/Arbeit etc. verlassen.
Leider ist das schwieriger als gedacht.
Habt ihr Tipps für mich? Erfahrungen etc?
Ich sehe mich und mein Kind hier nicht in den nächsten 5-10 Jahren.
:-(

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Hallo,

Du wusstest von dem Kind und dass er damit örtlich gebunden ist. Und du hast dich trotzdem auf ihn eingelassen und bist schwanger geworden. Jetzt möchtest du, dass ein erstes Kind auf ihn verzichtet, damit du als Erwachsene bei Mama und Papa sein kannst. Mehr Egoismus geht ja fast nicht. Du willst, dass ein Kind damit klarkommt, dass sein Vater weit weg wohnt, aber du als Erwachsene kannst und willst es nicht. Finde den Fehler in deinen Überlegungen.

Und selbst wenn ihr euch trennt, du kannst einfach weg ziehen eurer geneinsamen Kind nicht ohne seine Zustimmung. Wenn du weg ziehst mit Kind, dann hast du auch die Pflicht für die Kosten des Umgangs auszukommen. Defacto heißt dass du zahlst die Reisekosten bzw. musst das Kind die 800 km jedes zweite Wochenende selbst fahren.

Du solltest erwachsen werden. Dein Mann und euer Kind sind jetzt dein zuhause, deine Heimat. Sie wohnen 400 km weg, dass ist so stressig dahin zukommen. Aber für ein Kind wäre der Stress OK. Auch ja es ist ja nicht dein Kind, welches dann den Stress hätte, sondern nur dein Stiefkind. Ja deine Eltern bleiben seine Eltern, aber bei 400 km kannst du sie jeden Monat besuchen fahren oder ihr wechselt euch ab. Mal fährst du mal sie. Einer unserer besten Freunde wohnt 450 km von uns entfernt und wir fahren trotz Kleinkind alle 6 bis 8 Wochen zu ihnen für ein Wochenende. Jetzt zu Corona etwas seltener wegen den Regelungen.
Wer will findet eine Weg, aber du willst anscheint keinen finden.

Sorry du ertrinkt in Selbstmitleid und du denkst nur an dich. Ich will bei meinen Eltern in der Nähe wohnen, das erste Kind meines Mannes soll einfach damit klarkommen Papa seltener zu sehen. Wenn mein Mann nicht mit hier weg zieht, dann werde ich mich trennen und mit unserem Kind wegziehen. Also wieder du hast deine Eltern, euer Kind kann auf den Papa ja gut verzichten. Du du du. Wie es anderen geht und was deine Wünsche dir andere bedeuten spielt für dich eine untergeordnete Rolle.

Nehme dein Leben endlich in die Hand und baue dir vor Ort einen neues eigenes Leben auf. Trete einem Verein bei oder engergiere dich in der Kita, so findest du Anschluss an andere Eltern etc. Und ja wenn du es willst, dann geht es.

Du hast dich für diesen Mann entschieden und mit ihm ein Kind bekommen. Du kanntest die Konsequenzen und jetzt mache etwas daraus.

LG Morgain

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Du hast wohl keine intakte Beziehung zu deinen eigenen Eltern oder?!

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Hallo,

Ich habe eine sehr gute und enge Beziehung zu meinen Eltern. Auch jetzt wo ich Ende 30 bin, sind sie oft noch der erste Ansprechpartner mit meinem Mann. Aber mein Mann und unsere gemeinsame Tochter sind meine oberste Priorität.

Ich habe mich mit Mitte zwanzig von meinen Eltern emanzipiert, nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte. Ich bin ihnen sehr dankbar, dass sie mir das Studium ermöglicht haben. Ab diesem Zeitpunkt stand ich auf eigenen Beinen und wollte unabhängig von ihnen sein, ich wollte mein eigenes Leben. Meine Eltern haben uns drei Kinder zur Unabhängigkeit erzogen. Und nach unsere Hochzeit und spätestens mit der Geburt unserer lag meine oberste Priorität bei meiner kleinen Familie.

LG Morgain

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Woran liegt es, dass es dir nicht gefällt?
Wie weit ist deine Heimat?
Irgendwo neu anzufangen, ist nicht leicht.
Es hilft, wenn man eine Arbeit hat, wenn man andere kennenlernt. Wenn man die Stadt kennenlernt.
Ich bin vor 11 Jahren nach Deutschland gezogen. 1100 km von meiner Heimat. Vermisse ich natürlich bis heute, aber ich fühle mich sehr wohl und habe auch nicht vor, zurückzukehren.
Es hat aber gute 4-5 Jahre gedauert, bis ich das Gefühl „ich bin zu Hause“ hatte.
Du musst dir Zeit geben.
Jetzt, 11 Jahre später, kann ich mein Haus nicht verlassen, ohne andauernd jemanden zufällig zu treffen, den ich kenne. Egal, wo ich hingehe, treffe ich bekannte. 😃 das dauert. Habe sogar schon Freunde. Das dauert natürlich am längsten.
Ich war ab dem 2. Jahr Alleinerziehende mit Alg2. Es war nicht schön. Aber wenn du sogar einen Mann da hast, dann ist es noch einfacher.
Und je nachdem, wie weit deine Heimat ist, kannst ja öfters besuchen fahren.
Ich kann leider nur 2-3x im Jahr. Bin jetzt auch bei meinen Eltern.

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Ich komme ursprünglich aus dem Süden Deutschlands und bin jetzt im Osten gelandet.
Es sind 400km von der Heimat entfernt.
Sitze gerade bei meiner neuen Arbeit, die hab ich seit Oktober. Leider sind die Leute hier sehr „steif“. Hier sagt man sich nichts, außer „Morgen“ und „Tschüss“.
Das ist schön, dass du gerade Zeit mit deiner Familie verbringen kannst 😊
Ja nach einem Jahr kann ich nicht viel erwarten. Ich hänge sehr an meinen Liebsten in der Heimat. Ich habe eine wundervolle Familie in meinem Rücken. Leider dürfen Sie mein Kind nicht aufwachsen sehen und genau das macht mich fertig.

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Achje, mir geht es leider genauso. Leider hat sich nach über 20 Jahren nicht so viel geändert. Hier übrigens auch von West nach Ost gezogen. Klar, ich habe hier Bekannte, aber keine echten Freundschaften.
Wir suchen jetzt schon eine Weile nach einem passenden Haus in der Nähe meiner Familie, aber das ist auch nicht so leicht.

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Einen Tipp habe ich nicht, aber mir geht es ähnlich.

Ich bin fürs Studium vor zehn Jahren weggezogen (vom Norden in die Mitte, ca. 700km), mein Freund später hinterher (aus dem Westen, ca. 400km). Wir bekamen ein Kind, er fand jetzt, nach knapp zehn Jahren endlich eine recht gut bezahlte Festanstellung und ich bin unglücklicher dennje. Ich vermisse die Heimat, ich vermisse mein Flachland, ich vermisse das viele Wasser und die wohlriechende Luft. Wir wohnen in einer 60qm Dreiraumwohnung mit Schlauchzimmern, zwar ländlich, aber unweit der Landeshauptstadt, haben alles Nötige vor Ort, selbst die Schule ist keine 200m.weit weg, aber jeden Morgen fühle ich mich dermaßen unwohl und komme hier nicht klar. Leider hat man sich mit dem Job gebunden (ich bin durch die Pandemie aktuell Hausfrau, da ein Homeoffice in der Wohnung platztechnisch unmöglich ist, ich kämpfe zusätzlich seit April mit Long Covid und bin damit ungebunden), denn er wird nirgends so schnell eine Festanstellung zu einem dermaßen guten Gehalt bekommen als Industriemechatroniker und ich möchte nicht wieder jahrelang die Verantwortung für alles übernehmen müssen.

Ich habe schon überlegt alleine wegzuziehen, aber ich möchte das Kind auch nicht aus seiner Schule reißen, aber sein Vater kann ihn morgens nicht wegbringen und nachmittags könnte er den Hort nicht besuchen, da beides zu stark mit seinen Arbeitszeiten kollidiert. Und selbst wenn ich das Kind mitnehme, sind wir wieder da, wo wir vor zehn Jahren standen, nämlich bei einer Fernbeziehung, durch die ich nicht sechs Jahre lang quälen musste.

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Wir haben auch schon darüber gesprochen, dass, wenn ich wegziehe, wir uns trennen müssen. Denn für uns kommt keine Fernbeziehung in Frage.

Ich wünsche dir erstmal gute Besserung und drücke dir die Daumen, dass wieder alles in Ordnung kommt.

Manchmal wünsche ich mir eben, dass sein großes Kind damit klarkommt, dass Papa weiter weg wohnt und wir in die Nähe von meiner Familie ziehen können.
Ich hätte NIE IM LEBEN gedacht, dass mich das so fertig machen würde.
So oft es geht, fahre ich hin, aber das ist echt schwierig. 3-4h Fahrt ist kein Zuckerschlecken.
Wenigstens sind wir nicht allein mit unserem Heimweh!

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Für uns käme eine Fernbeziehung zwar infrage, aber auf Dauer wäre es nicht richtig. Ich fahr auch so oft es geht nachhause, das sind jedes Mal 6-7h, da bin ich aktuell doch froh ungebunden zu sein, immerhin kann ich mit Kind die kompletten Ferien so verbringen, wie es mir beliebt. Ist halt finanziell blöd. Aber ja, so lange Fahrten schlauchen, gerade mit ganz kleinen Kindern ist es fürchterlich anstrengend, wenn sie nicht gerade schlafen.

Wie alt ist denn das große Kind deines Partners? Ich denke mal die Hauptbezugsperson ist die Mutter? Ändern ließe das sich wahrscheinlich auch nicht, oder? :-(

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das ist schwierig, ich empfand meine Hiemat immer da, wo wir gemeinsam sind, du wirst dich arrangieren müssen, denn dein Partner wird sein Kind nicht verlassen und selbst wenn es bei euch schief gehen würde, würdest du mit dem gemeinsamen kind nicht 400 kilometer wegziehen. Manche Entscheidungen im Leben muss man bewusst treffen

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Für mich ist meine Heimat da wo meine Eltern/Familie ist.

Das ist absolut richtig. Dein letzter Satz! Absolut richtig...

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Ich bin zwar keine mehrere Hundert Kilometer weit von meiner Heimat weggezogen aber immerhin so weit, dass Besuche bei meinen Eltern nur ca alle 2-3 Monate stattfinden weil einfach neben Schule (meine Geschwister), der Arbeit, Hobbies, Alltagsstress usw. keine Zeit ist, dass sich einer von uns „ständig“ 2h Fahrtzeit erlauben kann für einen Besuch. Hinzu kam, dass in der Heimat meines Mannes (wo ich auch aufgrund eines tollen Jobs hinzog, also nicht allein wegen ihm) die Immobilienpreise utopisch waren für eine Kleinstadt auf dem Land. Nun wohnen wir noch weiter „abseits“ in einem ziemlich kleinen Dorf, die Familie und Freunde meines Mannes haben ca 30min Fahrtzeit, was nicht die Welt ist aber mehrmals wöchentlich hab ich auch keine Lust zu fahren. Meine Familie wohnt, wie gesagt, ca 2h weit weg und meine Freunde hat es mittlerweile dem Job oder der Liebe wegen auch quer durch DE gezogen und Besuche auch nicht regelmäßig möglich.
Insofern haben wir hier im Dorf quasi auch bei Null angefangen.

Uns hat es geholfen, Kontakt durch Vereine zu knüpfen. Gut, ist nicht jeder musikalisch oder besonders sportlich oder Faschingsbegeistert. Aber i.d.R. gibt es doch immer irgendwas, was man tun könnte - und sei es, dass man einen Sportkurs im örtlichen Gym besucht. Junior hat die Krabbelgruppe hier besucht, dadurch hab ich einige Mamis kennengelernt. Die wiederum haben hier im Dorf ihre eigene Sportgruppe und treffen sich für Walken, Aerobic, etc. So kam es, dass ich mittlerweile beim Spaziergang oder Essen gehen hier immer jemanden treffe, den ich (wenn auch flüchtig) kenne, ihre Kinder erkennen mich von der Krabbelgruppe/Kinderturnen wieder und so kenne ich mittlerweile nicht nur die Mamis sondern auch Papas und Großeltern 😅. Das hat nun aber auch 2 Jahre gedauert, tiefe Freundschaften haben sich aber auch noch nicht entwickelt. Ist auch nicht schlimm, ich kann mit Familie und Freunden ja immerhin Telefonieren.

Hast du denn besondere Interessen oder Hobbies? Wie alt ist dein Kind? Besteht nicht die Möglichkeit, dich mit Müttern aus dem Kiga/Krabbelgruppe/etc. auf ein Spieldate mit den Kids zu treffen? Was machst du in deiner Freizeit?
Mir war es wichtig, trotz Kind 1-2x wöchentlich Me-Time zu haben. Sport mach ich auch gerne, also fiel mir die Wahl nicht schwer und ich hab durch Sportkurse hier Bekanntschaften geknüpft. Natürlich ist das nichts tiefsinniges, aber mal rauskommen und bloß etwas belanglos tratschen mit anderen tut gut.

Vielleicht solltest du dir etwas Druck nehmen und mehr Zeit geben. Corona macht es ja aktuell nicht leichter, neue Kontakte zu knüpfen. Kontaktbeschränkungen, Absage von Veranstaltungen und diversen Kursen, die Menschen sind vorsichtiger geworden mit wem sie auf welche Weise Umgang pflegen. Such dir doch erstmal einen Ausgleich zu Job und Kind, vielleicht ergibt sich da etwas.
Vielleicht fokussierst du dich auch nicht allzu sehr auf deinen Wohnort und schaust mal, was Nachbargemeinden/Nachbarstädte so bieten. In der Heimatstadt meines Mannes fühlte ich mich auch nicht wohl, bin dann eben 20min in die nächste Stadt gedüst zum Sportkurs. War keine Weltreise und besser, als nichts zu tun.
Es braucht eben alles seine Zeit. Du kannst ja auch eine Liste aufbereiten mit Punkten, die dir wichtig sind an einem Wohnort, Dinge die du gerne mal ausprobieren möchtest usw. Mit konkret formulierten Wünschen und Zielen lässt es sich besser arbeiten und es bleibt nicht bei dem diffusen Gefühl nicht angekommen zu sein.

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Hallo,

Ich kenne das Gefühl.
Ich bin nur 50 km weiter gezogen aus meiner Wahlheimat. Auch im schönen Osten 😎hier haben wir unser Haus gefunden, mein Mann kommt aus der Ecke und ich war so naiv zu glauben, ich fasse schnell Fuß. Aber nee, jetzt wohne fast ein Jahr hier und habe noch keine Bekanntschaften großartig gemacht. Ich hatte auch eine Phase, in der es mir damit schlecht ging. Mittlerweile geht's. Ich habe mir erst mal ein neues Hobby zugelegt und erwarte bald unser zweites Kind. Das lenkt ab.

Gib dir noch ein bisschen Zeit. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit irgendwelche Kurse zu machen, wenn Corona es wieder zulässt. Die meisten Freundschaften entstehen durch gemeinsame Interessen. Und wenn man erst Kontakte hat, geht auch das Heimweh.

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Ich bin für meinen Mann ebenfalls weg aus der Heimat gezogen. Die ersten 1,5 Jahre waren sehr schwierig, weil ich einfach keinen Anschluss gefunden hab. Oft habe ich deshalb geweint... Die Leute hier ticken anders als ich es gewöhnt bin und ich tat mich schwer. Dann hat mich eine Frau aus der Gemeinde angesprochen, dass sie mich nicht kennt und ob ich gerne singen würde. So kam ich zum Kirchenchor und plötzlich waren da viele liebe Menschen, die mir ein Stück Heimat in der Fremde gegeben haben. Ich bin jetzt seit 7,5 Jahren hier und fühle mich Zuhause.
Ich kann dir nur raten: Such dir über ein Hobby Gleichgesinnte, die ticken oft ähnlich wie man selbst.

Mir hat es auch gut getan, meine neue Heimat zu Fuß wirklich intensiv zu erkunden. Laufen und Wandern... Bestimmt findest du ein paar geheime Plätzchen, wo es dir gefällt, wenn du mit offenen Augen auf Entdeckungsreise gehst. Mir sind hier wo ich jetzt lebe die Wälder und die Felsen eine Heimat geworden. Das gibt mir Kraft.

Vielleicht kannst du auch über Babykurse, am Spielplatz etc Mütter kennenlernen und eventuell hast du Glück und es ist jemand dabei, mit dem du auf einer Wellenlänge bist. Ich bin für sowas zu schüchtern, kenne aber Freundinnen, bei denen das geklappt hat.

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Hallo! Ich bin in einer ähnlichen Situation, lebe im Ausland mit meinem Mann und unserem 2 jährigen Kind. Ich habe noch eine 6jährige Stieftochter. Und ich vermisse meine Familie sehr. Corona hat das Ganze noch viel schlimmer gemacht.

Alles was ich dazu sagen kann, ist dass ich die Situation schon sehr früh akzeptiert habe. Ich ärgere Mich trotzdem regelmässig wieder darüber, sage mir aber dass es meine Entscheidung war. Zum Glück ist die Familie meines Mannes super, mittlerweile auch meine Familie. Ich bin ausserdem eher rational, was definitiv hilft.

Ganz ehrlich, gib dir noch Zeit, wir stecken immer noch mitten in einer Pandemie. Ich bin fest davon überzeugt dass es wieder besser wird. Mir würde es schon sehr helfen wenn ich wüsste, dass ich ohne Probleme jederzeit zum Flughafen fahren und in ein Flugzeug nach Deutschland steigen könnte.

Und versuch lokal Anschluss zu finden... Alles Gute!