Hallo!
Ich wollte fragen, ob es hier auch Menschen gibt, die das Gefühl haben, nie genug zu sein?
So fühle ich ganz oft und gerade macht es mich traurig.
Es sind keine dramatischen Dinge, die mich das denken lassen, einfach Kleinigkeiten.
Der Vater meiner ersten Tochter hat mich verlassen. Der Vater meiner beiden anderen Kinder, mit dem ich auch verheiratet bin, hat mich auch gerade verlassen. Beide hatten jeweils eine Andere.
Bei meinen Jobs, die ich so hatte und habe, habe ich auch das Gefühl, dass es oder ich einfach nicht reicht/reiche.
Ich habe im Sommer einen neuen Job angefangen, zeitgleich mit meiner Kollegin.
Sie wurde schon mehrfach von unserem Chef gelobt, ich bis jetzt noch nie. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt über sowas nachdenke... Ich gönne es meiner Kollegin. Ich mag sie und sie macht ihre Arbeit gut und ist auch schnell. Das Lob ist definitiv gerechtfertigt!
Ich frage mich dann immer, was ich anders oder falsch mache. Ich gebe mein Bestes, aber scheinbar reicht es nicht.
In meinem anderen Job, war es auch so, dass unser Bereich ( für den ich zuständig war ) nie ein positives Feedback bekommen hat - nie! Wenn was kam, dann war es negativ. Ich habe da 12 Jahre gearbeitet, war fast nie krank, war immer pünktlich, habe immer Alles gegeben, bin eingesprungen, wen jemand nicht konnte, habe sogar gearbeitet, als ich eigentlich krank geschrieben war. Und es kam nicht einmal ein Lob. Eine neue Kollege, die gerade mal lächerliche 4 Monate da war, hat von meinem Chef eine Whats App Nachricht bekommen, wie gut sie das doch macht und das sie so bleiben soll, wie sie ist. Auch ihr habe ich es gegönnt, weil sie auch wirklich gute Arbeit gemacht hat, aber andererseits hat es mich auch enttäuscht.
Denkt ihr, dass es einfach so Menschen gibt, die einfach "nicht reichen"?
Nie genug sein
Entweder machst du deinen Job wirklich schlecht, oder du hast den Hang zum Selbstmitleid. Jeder Mensch, der etwas selbstreflektiert ist, kann sich doch einschätzen. Vielleicht etwas mehr Gelassenheit und mehr Selbstbewusstsein.
Zudem mein Ratschlag nach lange Berufstätigkeit: Es interessiert niemanden, ob du auch kränklich zur Arbeit erscheinst, mehr machst als dein Gegenüber, oder pünktlich bist. In den meisten Firmen, bekommen auch die Faulpelze ihre Lohnerhöhung.
Also...geh es ruhiger an und lass die Dinge nicht so nah an dich ran.
Ich danke dir für deine Meinung!
Denkst du nicht, dass, wenn ich den Job schlecht machen würde, mir das jemand sagen würde?
Eigentlich neige ich nicht zum Selbstmitleid. Ich kann mich tatsächlich nicht so gut einschätzen, das ist vielleicht ein Problem...
Vielleicht würde man dich tatsächlich darauf hinweisen....aber nicht so viel gucken, was andere können, oder nicht können. Sei einfach besser und gut ist
Guten Rutsch !
Hallo,
ich kenne das Gefühl selbst nicht. Ich kenne aber einige Leute denen es genauso geht. Bei ihnen liegt die Ursache in der Kindheit. Es gab von den Eltern kein Lob. Auf Verfehlungen wurde sofort hingewiesen und es folgten zu Teil sehr harte Bestrafungen. Sie konnten sozusagen machen was sie wollten und es war trotzdem verkehrt.
Wie lange hast du das Gefühl schon?
Du hast in dem einen Betrieb 12 Jahre gearbeitet. Auch wenn es dort für den Bereich in dem gearbeitet hast nur negative Kritik kam wird es nicht an dir gelegen haben. Hättest du dort nicht das erfüllt was der Betrieb gefordert hatte, so hättest du dort keine 12 Jahre gearbeitet.
Das mit dem Lob im Job kann auch an deiner Ausstrahlung liegen. Du machst deine Arbeit bestimmt so gut wie du kannst. Du wirst keine Forderungen stellen usw. . Somit kann der Betrieb davon ausgehen das du dort bleiben wirst. Bei deiner Kollegin kann es aber anders aussehen. Vielleicht hat der Betrieb die Befürchtung das sie sich eventuell etwas anders sucht. Somit bekommt sie Lob und vielleicht auch mehr Anerkennung wie du obwohl ihr die gleiche Leistung bringt.
Versuche ganz bewusst zu sehen was du täglich leistet und vergleiche dich nicht mit anderen.
Versuche dein Selbstwertgefühl zu stärken.
Wie siehst du sich selbst und was sind deine Stärken?
Viele Grüße
blaue-Rose
Ich danke dir für deine Antwort!
Ich habe das Gefühl schon sehr lange, aber nicht ständig, sondern immer mal wieder zwischendurch.
Meistens dann, wenn man sowieso schon irgendwie traurig ist.
Ich sehe mich selbst als zuverlässig, hilfsbereit und ich komme mit vielen unterschiedlichen Menschen zurecht. Ansonsten habe ich allerdings das Gefühl, dass ich eigentlich nichts richtig kann.
Ich kann nicht kochen, backen oder basteln. Ich bin nicht kreativ, bin handwerklich nicht begabt. Eigentlich kann ich nichts wirklich. Das nervt mich.
Es ist doch merkwürdig, das, das Gefühl hauptsächlich kommt wenn du traurig bist. Ich denke in der anderen Zeit ist es nicht da. Wie geht es dir wenn du nicht traurig bist?
Zuverlässig, hilfsbereit und mit vielen unterschiedlichen Menschen klar kommen, das sind sehr gute Eigenschaften die vielen fehlen. Sei stolz das du sie hast.
Wer sagt das du nicht kochen, backen oder basteln kannst?
Ich denke du kannst mehr wie du dir selbst eingestehst.
Mh, das kenn ich.
Mir geht es auch oft so. Aber das ist nur Phasenweise.
Ich bin auch so ein Mensch, ich möchte dann direkt die Sachen hinschmeißen, für den Moment.
Wenn ich nen Einlauf von meinem Chef bekomme, sitze ich 5 Minuten später da und suche nach nem neuen Job.
Wenn ich Streit mit meinem Partner habe, packe ich im gleichen Moment mein Koffer gedanklich.
Ich möchte gerne solchen Situationen wegrennen. Was total bescheuert ist.
Und genau dann kommt der Punkt an dem meine Zweifel entstehen "Alle anderen können alles besser als ich", "Ich kann gar nichts" ... blablabla.
Es ist furchtbar.
Einen guten Tipp hab ich nicht. Aber du bist mit solchen Gefühlen nicht allein!
Schau auf dich.. du bist wichtig.
Hallo, im Gegensatz zu einigen Antworten hier auf Deinen Beitrag bin ich der Meinung, dass es wichtig für Menschen ist, Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten. Ich denke, dass wir mal ein Feedback brauchen, um zu sehen, wo wir stehen. Und wenn Deine Kolleginnen gelobt werden und Du niemals erwähnt wirst, dann wirft es Fragen für Dich auf.
Was bist Du denn für ein Typ Mensch? Jemand, der zuverlässig und still im Hintergrund seine Arbeit macht? Der keine Forderungen stellt und immer funktioniert? Diese Menschen werden oft übersehen. Das ist leider so. Ist bei mir so. Während alle die Gusche aufreißen und sich selbst gut darstellen können, bin ich eher im Hintergrund.
Wenn ich solche Gedanken habe wie Du, dann sage ich immer zu mir: Hej, Du bist genauso gut wie die anderen, keiner ist besser oder schlechter als Du! Das hilft mir schon, einfach um aus dieser Gedankenspirale herauszukommen. Ich lass mich nicht mehr von meinen eigenen Gedanken kleinmachen.
Ich kenne das Gefühl sehr gut.
Ich neige aus dem Grund zum Perfektionismus und zur Überkompensation, d.h. ich mache immer mehr als ich muss.
Nach außen wirke ich, so weit bin ich mittlerweile, sehr taff. Statt mich zu loben oder mir Unterstützung anzubieten, laden Menschen tendenziell noch mehr Aufgaben bei mir ab, weil ich das ja offenbar alles locker schaffe.
Ich mache mittlerweile ne Therapie und bin in neuer Partnerschaft. In beiden Kontexten bekomme ich gespiegelt, dass es schwer ist, wirklich in Kontakt zu mir zu treten, weil ich in letzter Konsequenz niemanden an mich ran lasse und keine Schwächen zeige. Und da geht mir immer eine Textzeile durch den Kopf: Du wirst bewundert für deine Stärken, aber geliebt, geliebt wirst du für deine Schwächen.
Ich wage mich gerade zögerlich vor, Verletzlichkeit und Schwäche zu zeigen und mache damit positive Erfahrungen: ich werde auf einmal in den Arm genommen, man lobt mich und ich erlebe viel mehr emotionalen Support.
Aber Schwäche zeigen ist halt für mich sehr Angst besetzt. Ich würde tendenziell auch lieber mit dem Kopf unterm Arm zur Arbeit gehen, als mich krank zu melden. Weil ich denke, dass ich nicht reiche...
Durch meine gespielte Stärke hat sich mittlerweile zudem so viel Bedürftigkeit angestaut, dass ich Angst davor habe, was da hervorbricht, wenn ich meinen Perfektionspanzer Risse bekommen lassen. Dahinter befindet sich nämlich ein kleines Häufchen Elend.
Zu dem will zuallererst ich in Zukunft lieber sein. Ich glaube, dieses Häufchen braucht ganz viel Lob und Zuwendung von mir selbst. Ich sage mir dieser Tage oft, dass ich reiche.
Andere Leute kochen auch nur mit Wasser und werden geliebt, oder? Wieso sollte das bei uns anders sein?
Verlassen werden im Übrigen auch Menschen, die sich selbst lieb haben. Die haben nur einen anderen Fokus drauf und können schneller sagen: Dann war er/sie wohl nicht der Richtige statt zu denken, dass man selbst nicht richtig ist.
Vielleicht tickst du ähnlich?