Hallo liebe Community,
ich habe meinen Mann vor 11,5 Jahren kennengelernt. Damals hatte er 100kg und ich habe damals schon gezögert was mit ihm anzufangen, da er mir eigentlich etwas zu viel auf den Hüften hatte, aber damals war er noch recht sportlich und er ist 1,86 groß, d.h. das Gewicht kam auch von den Muskeln und über den Bauchspeck habe ich dann hinweggesehen.
Als wir geheiratet haben hatte er 130 kg und mittlerweile schwankt es zwischen 150 und 160kg.
Er hatte schon immer mit seinem Gewicht zu kämpfen. Er weiß auch, dass er dick ist und sagt selber immer wieder wenn er sich auf Fotos sieht wie abstoßen, widerlich und eklig er aussieht.
Es ist auch nicht so, dass er nicht ab und an versucht abzunehmen, aber er hat einfach keinerlei Motivation. Ich habe ihn immer unterstützt, habe mit ihm zusammen Low Carb gegessen, koche ihm Essen vor, bin zwischenzeitlich selbst sportlich geworden, aber er zieht leider nicht mit. Sobald es irgendwas zum Naschen/ Knabbern im Haus gibt, gibt es für ihn kein Halten. Jetzt hatte unser Sohn Geburtstag, da gibt es halt Kuchen oder Brötchen für die Gäste und man hat die Tage danach noch Reste, die werden dann von ihm vertilgt. Ich denke er merkt gar nicht wie oft er zum Kühlschrank rennt.
Er macht auch eine Psychotherapie wegen des Stresses/Stressessens (arbeitet jeden Tag bis ca. 21/22 Uhr) und war bei der Ernährungsberatung aber auch hier werden die Tipps nicht lange umgesetzt.
Irgendwann habe ich gesagt es gibt keinen Sex mehr, das hast sich dann eben so eingependelt und man hat eben einfach keinen mehr, somit auch keinen Anreiz abzunehmen. Zum Glück gibt es ja auch gewisse Spielzeuge für Männer, wenn die Frau fast nicht mehr mit einem schläft…
Vor unserem ersten Kind sollte dann der Anreiz sein für das Kind gesund und fit zu sein und jetzt in meiner zweiten Schwangerschaft hatten wir abgemacht, dass er das dreifache abnimmt von dem was ich zunehme… ich muss nicht erwähnen dass das auch keine Motivation war.
Ich muss dazu sagen, dass ich auf 1,68 55 Kilo wiege. Ich habe immer gehofft das er doch noch abnimmt. Zurückgesteckt und trotz meines geringen Gewichtes auf Kohlenhydrate verzichtet oder mir nichts Süßes gekauft. Ich habe es jetzt mal versucht mit: „Wenn du etwas nicht ändern kannst, dann ändere deine Einstellung dazu.“ aber das ist verdammt schwierig. Ich schäme mich mittlerweile leider auch für ihn.
Ich finde sein Gewicht einfach abstoßend, es ist gesundheitsgefährdend, ich mag nicht irgendwann mit 2 Kindern allein dastehen, ich bin auch noch eine Frau und würde mir Zuneigung und Zärtlichkeit wünschen, ohne dass ich beim Geschlechtsverkehr eigentlich heulen könnte.
Mein Mann ist großartig, ja er hat- neben dem Übergewicht- noch andere Schwächen, aber wer hat das nicht und alles in allem Ist er ein großartiger Mensch. Ich will mich nicht trennen, wir haben demnächst 2 Kinder und verstehen uns immer noch prima.
Es bringt nichts ihm klipp und klar zu sagen, dass ich ihn abstoßend finde, das verletzt ihn nur und ändert am Ende auch nichts. Irgendwann muss ich aufhören zu hoffen dass er noch abnimmt, aber mein ganzes Leben einfach so weiterzuleben mag ich auch nicht. Ich bin ratlos.
Habt ihr Vorschläge?
Lieben Dank und sorry für den ganzen Text.
Ehemann starkes Übergewicht, kein Ausweg
Hey,
also ich hab das Problem nicht gehabt aber der Film What the health hat meinen Mann zum begeisterten Veganer gemacht. Es muss ja nicht dazu führen, dass dein Mann vegan isst aber diese Doku ist wirklich interessant und zeigt auf wie schädlich viele Lebensmittel sind und was sie unserem Körper antun. Ich würde mit ihm vereinbaren, dass ihr jeden Abend eine Doku über Ernährung und Gesundheit anschaut und zwar richtig gute und moderne. Mir hat das geholfen mit dem Rauchen aufzuhören, ich hab mir wirklich wochenlang Wissen reingezogen, sodass keine Zigarette mehr ohne massiv schlechtes Gewissen meinem Körper gegenüber möglich war. Da du schon viel versucht hast, wäre es einen Versuch vielleicht wert ihn quasi durch eigen Motivation dazu zu bringen sein Leben zu ändern. Außerdem als Rat, übernehme du die Einkäufe und das Kochen komplett, mach die Ernährungsumstellung selbst mit und schlage einen Probemonat vor. Googel dazu gerne mal clean eating, sehr empfehlenswert, lecker und vollwertig 💕.
Ich wünsche euch alles Gute und finde es toll wie viele Gedanken du dir um ihn und euch als Paar machst.
Lieben Dank für Dein liebes Kommentar und die tollen Tipps. Das ist eine Prima Idee mit der Doku, das wird ausprobiert 🤗. Einkäufe mache grundsätzlich immer ich, mit Einkaufszettel und Kochplan für die Woche, aber ab und an muss mein Mann doch mal noch was holen was fehlt und dann ist da eben auch wieder genug „Schlechtes“ dabei.
Wieso bist du mit einem Mann zusammen den du "abstoßen, widerlich und eklig" findest? Klar, du sagst, dass er das von sich denkt, aber du scheinst nicht groß anders zu denken.
Du hattest scheinbar nie wirkliche Gewichtsprobleme, deswegen hast du keine Ahnung wie du ihn da unterstützen kannst.
Abnehmen ist kein Teufelswerk. Es hängt komplett vom input und output an. Low Carb ist einfach nur nen fancy wort das nicht unbedingt hilft.
Ich rechne dir mal vor:
60kg in 11 Jahren ~ 5,5kg im Jahr was ca 0,45kg im MONAT ist. Was ca. 3150kcal ~788kcal in der Woche sind.
Das sind je nach Belegung 1-2 Brötchen IN DER WOCHE zu viel. Oder eben 1,5 Tafeln Schokolade IN DER WOCHE.
Ja, er ist übergewichtig und ja es ist nicht gesund. Aber ihr müsst da anfassen wo es herkommt. Er isst bissel zu viel. Aber er überfrisst sich nicht permanent wie du das beschreibst, sonst wären es keine 60kg in 11,5 Jahren sondern viel viel mehr.
Nur so, ich bin auch übergewichtig, habe aber vor 7 Jahren richtig gut abgenommen und mich dann wieder gehen lassen, passiert geht halt wieder von vorne los. Es gibt Menschen die nun mal ihr leben lang Gewichtsprobleme haben. Die nicht bei 2kg Zuviel denken: "oh, oh! Die nächste Woche gibts nur Salat!" und selbst doch, dass nicht durchziehen können. Ich war bei einer Ernährungsberatung vor 9 Jahren und ehrlich, das war so eine Geldverschwendung für mich! Die Frau ist mir in keinster Weise entgegen gekommen und hat mir nichts erklärt. Ich hab die schließlich abgebrochen und dann mit Kalorien zählen gut abgenommen. Was aber wichtig war, war dass ich meine Täglichen Mineralien, Proteine und Vitamine immer bekomme. Ich hab vor 7 Jahren damit angefangen täglich nur 1200kcal zu mir zu nehmen, da ich aber zu wenig Proteine zu mir genommen hab, hatte ich ständig Heißhunger auf alles. Selbst direkt nach dem Essen.
Mir hat das Buch: "Fettlogig überwinden" sehr gut geholfen und ich kann es dir UND deinem Mann nur wärmstens ans Herz legen.
Und du solltest daran arbeiten wieso dich sein Gewicht anwidert. Gesundheitlich ist das eine, aber was ist wenn er alt und faltig wird oder Narben durch einen Unfall bekommt. Du hast Kinder, wie fändest du es wenn er sich von deiner losen Haut am Bauch angewidert fühlt? Vielleicht brauchst auch du eine Therapie um ihn zu nehmen wie er ist. Eventuell nimmst du ihm auch damit den Druck raus und er beschließt freiwillig abzunehmen.
Und nur so, wenn er anfangen sollte Diät zu machen und in der ersten Woche gleich 5-6kg 'abnimmt' dann sind das keine 5-6kg FETT sondern wahrscheinlich 0,5kg Fett und 5kg WASSER.
Es ist sehr wichtig zu wissen, je größer der Körper, desto mehr wasser speichert er. Also nimmt er anfangs 'ganz schnell ab' und wenn er dann anfängt zu essen wie vorher, dann gibts den so genannten 'jojoeffekt', weil das Wasser einfach wieder zurück kommt. 1kg Fett sind 7000kcal weniger essen. Das ist nicht so einfach!
Vor allem wenn er vorher sport gemacht hat und einen höheren Umsatz hatte wegen der Muskeln und als er mit Sport nachgelassen hat, hat er somit wieder Muskeln verloren aber seine 'gewohnheit' wie viel er isst ist noch da.
Wenn dein Mann 0,5-2kg im MONAT abnimmt, dann ist das völlig in Ordnung. Verlang nicht, dass er k.a. 30kg in einem Jahr abnimmt, das ist nicht gesund und auch nicht realistisch. Man sagt: "So lange wie man gebraucht hat zu zunehmen, so lange sollte man sich auhc die zeit nehmen abzunehmen."
Danke für die Erläuterungen. Tatsächlich kennen wir uns beide sehr gut mit der Theorie aus. Wir haben uns viel belesen, mein Mann hat schon einiges probiert und seine Ernährungsberaterin scheint auch sehr kompetent. Auch ist mir klar, dass man nicht von heute auf morgen 50kg abnimmt, dass das nicht gesund ist und dann wiederum Nachteile bringt zb mit überschüssiger Haut. Es wäre nur schön, wenn das Gewicht überhaupt mal runter und keinesfalls mehr rauf ginge. 🙂
Hallo liebe Tatili,
puh ... ich kann dich gut verstehen und dir eigentlich nur den Rat geben, einfach mal den Druck bei ihm rauszunehmen. Schau, du hast schon eine ganze Menge angestoßen. Mehr kannst du da einfach nicht tun. Es muss von ihm aus kommen und es bringt nichts, ihm Lösungsmöglichkeiten zu bieten, die er partout nicht annehmen will.
Herr Deichbrise ist auch nicht gerade eine Elfe; allerdings wog er schon mal wesentlich mehr. Alles, was ich tat - ähnliche Maßnahmen wie bei dir - brachte nur eines hervor: Beiderseitiger Frust und ich fühlte mich einfach nur noch hilflos, dabei zuzusehen, wie er immer dicker und dicker wurde ohne etwas zu ändern. Auch hatte er (wie bei deinem Mann) inzwischen Formen angenommen, die mich in "gewisser körperlicher" Hinsicht absolut nicht mehr ansprachen. Ganz vorn stand aber meine Angst um ihn, dass ihn dieses Gewicht krank machen wird. Es war einfach zum Verzweifeln ....
Er ist erst ins Grübeln gekommen, als ich ihm sagte, dass ich nicht mit 50 Jahren Witwe sein will. Dass ich ihn liebe & brauche und ihn nicht wegen einer Krankheit verlieren möchte, deren Grund in seinem (zu dem Zeitpunkt überaus stattlichem) Übergewicht liegt. Es hat zwar etwas gedauert, aber dann hat es bei ihm klick gemacht und er nahm ganz von sich aus ab, ohne dass ich großartig anschubsen musste. Übergewichtig ist er zwar immer noch, aber nicht mehr so sehr, dass ich um ihn fürchten muss.
Ich wünsche dir alles Gute & deinem Mann, dass er hoffentlich bald seinen persönlichen "Klick" finden wird.
LG Deichbrise
Lieben Dank für Deine Worte 🤗
Hey!
Dein Mann hat eine massive Essstörung, die nicht daher kommt, weil er am Tag einen Apfel zu viel ist, wie ein Vorposter suggeriert. Das schon alleine deshalb, dass er mit steigendem Gewicht auch einen höheren Grundumsatz hat. Das verputzt er ja anscheinend auch. Letztlich definiert sich eine Essstörung auch nicht, weil man pro Woche 400 Gramm zunimmt, sondern weil man derartig viel (60kg zu bereits bestehendem Übergewicht!) Zunimmt, dies nicht kontrollieren kann und damit massiv seine Gesundheit schädigt.
Übergewicht beginnt beim bmi von 32, dein Mann kommt auf 47. Er müsste also 50kg abnehmen und gilt immer noch als übergewichtig.
Hast du schon von Binge eating gehört?
Ich glaube nicht, dass eine Psychotherapie oder Ernährungsberatung ihm helfen wird.
Eigentlich ist er ein Fall für eine stationäre Aufnahme in einer Fachklinik. Eben weil die Störung so massiv ist und das Gesundheitsrisiko so hoch.
Ich würde ihm wahrscheinlich auch die Pistole auf die Brust setzen, weil ich seinen Selbstmord in Raten nicht angucken möchte. Ganz abgesehen von den Kindern, denen er auch ein schlechtes Vorbild ist.
Liebe Grüße
Schoko
*Apfel zu viel isst...
Übergewicht beginnt bei BMI 25, bei BMI von 30 hat man schon Fettleibigkeit Grad 1 und bei 35 hat man Fettleibigkeit Grad 2
Kennt er seine Blutwerte?
Ich war selbst übergewichtig.
Klick gemacht hat es bei mir nach einem Blutbild und die Diagnose der Ärztin wohin die Reise geht, wenn ich so weiter mache.
Irgendwie hat sich bei mir ab diesem Tag ein Schalter im Kopf wie von selbst umgelegt.
Das wesentliche wurde hier schon geschrieben, von mir noch ein Hinweis aus Erfahrung mit meinem Mann, der in der gleichen Größen- und Gewichtsklasse (war) wie deiner. Er ist offenbar in einem Stadium wo mal eben einfach so alleine abnehmen fast nicht mehr möglich ist. Es gibt mittlerweile in fast jeder größeren Stadt Adipositaszentren, meistens bei größeren Kliniken angesiedelt. Dort hat er die Chance wirklich und unter Aufsicht von Medizinern, nachhaltig sein Gewicht zu reduzieren. Lasst euch von eurem Hausarzt eine Überweisung geben.
Tatsächlich ist er darüber auch bei der Ernährungsberatung gelandet. Ansonsten kamen die nur zu dem Schluss, dass eine Op(Magenverkleinerung etc.) für ihn nicht in Frage kommt.
Hallo,
dass er Ernährungsberatung macht ist schon mal gut, auch wenn es bisher nichts geholfen hat.
Bewegt er sich in irgendeiner Weise regelmäßig?
Die Psychotherapie sollte auch unbedingt das Übergewicht thematisieren.
Hat noch keiner seiner Ärzte eine bariatrische OP als evtl. letzte Möglichkeit vorgeschlagen?
Ihm fehlen da zwar wahrscheinlich noch einige Voraussetzungen, auch eine Essstörung darf nicht vorliegen, aber evtl. solltet ihr euch mal darüber informieren.
Magenbypass? Ist das nichts für ihn?
Dafür braucht es schon eine Menge Erkenntnis, denn sonst kann der Fettsüchtige bspw auch einfach das Nutella schmelzen und trinken. Daher ist der Bypass nicht automatisch die Lösung.