Hallo zusammen,
ich könnte sehr viel schreiben, möchte es aber kurz und knapp auf den Punkt bringen (ich hoffe, das ist in eurem Sinne).
Mein Mann und ich sind seit 16 Jahren verheiratet, wir haben 5 Kinder.
Mein Mann ist seit 30 Jahren sexsüchtig, was ich vor 2 Jahren erfahren habe (klingt blöd, ist aber so).
Er hat all die Jahre über massiv Pornos konsumiert. Sein Gehirn ist inzwischen so zerstört, dass bei fast jeder Frau sein Kopfkino los geht und er am liebsten mit ihr schlafen möchte. Hat er mir so erzählt. Dieses Jahr möchte er eine Reha machen. Es ist schon alles geregelt, wir warten nur noch auf einen Platz.
Nun ist es so, dass ich gerne mal von euch hören würde, ob ich zu prüde bin, wenn ich sage, dass ich nicht möchte, dass er Pornos schaut. Er hatte es vor 2 Jahren, als ich es erfuhr und unsere Ehe praktisch gescheitert war, fast 2 Jahre von heute auf morgen sein gelassen. Doch das war nur die eine Seite der Medaille. In seinem Kopf ging es weiter wie bisher. Ich vermied es, mit ihm zusammen einkaufen oder Essen zu gehen, weil ich genau wusste,. seine Blicke würden wieder zu anderen Frauen schweifen. Mir ist klar, dass Männer das hin und wieder machen, aber in seinem Fall ist es einfach nicht normal. Ich weiß inzwischen, dass Sexsucht eine Krankheit ist und er sehr darunter leidet. Er ist einfach nicht frei in seinem Denken.
Heute "beichtete" er mir, dass er wieder nicht durchgehalten hat, nachdem wir einen Tag vorher zusammen im Bett waren und er Pornos geschaut hat. Ich fragte ihn, warum er dann nicht zu mir gekommen sei. Darauf antwortete er, dass er Abwechslung gebraucht hätte, etwas Neues und ich ihm das nicht bieten könne. Mich verletzt so eine Aussage. Ich bin ihm also nicht genug. Hat unsere Ehe überhaupt eine Zukunft? Ich weiß, das Sexuelle ist nur ein Teil des Ganzen, aber ich fühle mich so schlecht damit.
Ach, ich weiß auch nicht, was ich eigentlich von euch lesen möchte. Vielleicht blickt der ein oder andere ja durch in meine Gefühlschaos. Bin einfach traurig, vielleicht noch nicht mal wegen des Porno guckens ( das ist ja in vielen Partnerschaften so), aber wegen der Aussage, dass ich nicht genug bin.
Lieben Dank euch!
Pornosüchtig- Hat unsere Ehe noch eine Chance?
Er muss ganz klar therapiert werden, wenn auch er etwas ändern möchte. Porno gucken ist die eine Sache, aber ständig an Sex mit anderen Frauen denken, ist die andere Sache, die nicht mehr normal ist.
Dein Mann braucht eine Therapie, wenn er etwas ändern möchte. Und wahrscheinlich wäre auch eine gemeinsame Therapie hilfreich.
Wie bei jeder Sucht, sind Rückfälle sehr wahrscheinlich. Die wenigsten schaffen es im ersten Anlauf, ihre Sucht zu besiegen.
Niemand kann dir sagen, ob ihr es schaffen werdet. Ich denke, dass ist - zumindest vorerst - ein täglicher Kampf.
Ihr werdet selber darauf achten müssen, wann der Kampf eure Kräfte übersteigt, euch zermürbt, wenn das Schlechte überwiegt.
Das ist leider ein Teil der Sexsucht. Egal wie oft Sexsüchtige masturbieren oder Sex haben, sie sind nie wirklich befriedigt. Daher suchen sie immer das Neue. In seinem Fall sind es Pornos. Da hilft nur eine Therapie. Er ist krank und das lässt ihn so denken. Hilfe ist also dringend nötig, sonst wird das nichts.
Du schreibst einerseits von einer Krankheit, willst ihm gleichzeitig aber die pornos verbieten. Das ist wie wenn du einem Raucher die Zigaretten verbietest oder einem Alkoholiker das Bier. Klar kannst du ihm die pornos verbieten wenn du ihm stattdessen eine alternative bietest zum Beispiel besuche in einem bordell ermöglichst. Aber willst du das? Ich denke die pornos sind das geringste Übel. 92% der Männer schauen pornos. Und davon sind die aller wenigsten sex süchtig. Das solltest du dir mal vor Augen führen. Dein Mann tut nichts schlimmes wenn er pornos schaut, er macht das selbe wie fast alle anderen Männer. Das Problem sind doch die anderen Frauen im realen Leben sogar wenn du dabei bist. Und er will zur Therapie. Also ist doch alles tutti.
Deine Antwort würde passen für eine Frau, die sich am Pornokonsum ihres Partners stört, obwohl in der Beziehung alles sonst OK ist. Das ist hier aber nicht der Fall. Er geifert nach anderen Frauen, hat sich in der Öffentlichkeit nicht im Griff, sieht Frauen als Objekt und sagt klar, dass er mangels Gelegenheit (bisher) nicht fremdgeht.
Pornos an sich sind hier nicht das Problem, aber hier stimmt vorn und hinten in der Beziehung nichts. Der Frau zu sagen, alles tutti, kommt mir hier zynisch vor.
Zu Pornos an sich:
Die Angabe von 92 % stimmt nur dahingehend, dass fast alle, leider schon im Kindesalter, Pornos gesehen haben. Das sagt nichts über einen regelmäßigen Konsum aus und auch nichts, wie sich dieser auswirkt.
Neben den mehr als fragwürdigen Produktionsbedingungen sehen Sexualtherapeuten eine Gefahr darin, dass zwar die Darstellung sexualisierter Gewalt Männer zu Vergewaltigern werden lässt, aber die Wahrnehmung als nicht so schlimm fördert. Das Frauenbild, das Mainstreampornos transportiert als williges Objekt, das (Frauen sind halt anders und mögen es, wenn sich nacheinander Männer auf sie stürzen und sie an den nächsten weiterreichen, ha, ha) halte ich für schädlich. Und von wegen Fantasien: Sexualisierte Gewalt passiert in der Realität auch und ich halte es für keine gute Idee, wenn sich Männer an Gewalt aufgeilen und dadurch, Frauen und Männern, das Bild vermittelt wird, als sei das normal.