Hallo allerseits,
ich wollte einmal Eure Meinungen zu folgender Situation hören:
gestern Abend ging es am Familientisch mit Sohn, Schwiegertochter, meinem Mann und mir im Gespräch über die genaue Berufsbezeichung unserer Tochter und die Auslegung derer bei ihrem Arbeitgeber, der wegen Schließung der Abteilung allen Mitarbeitern eine Arbeit in einer anderen Abteilung anbietet. Unsere Tochter hat aber für diese Abteilung auf Grund ihrer Berufsbezeichung und auch im Arbeitsvertrag eigentlich keine bzw ungenügende Kenntnisse um dort adäquat arbeiten zu können. Das als grobes Thema.
Unser Sohn beharrte auf seinem Standpunkt, dass sie das sehr wohl könne, da ein Teil ihrer Berufsbezeichung sie dafür berechtige. Ich wollte ihm erklären, dass das so nicht ganz richtig sei, auch lt. Berufsverband.
Ich setzte dreimal an, um meine Sicht zu schildern, beim dritten Mal schon etwas lauter, da er mir immer wieder über den Mund fuhr und mich nicht mal ansatzweise ausreden ließ.
Zudem habe ich ihm gesagt, dass er mich bitte ausreden lassen möge, um ihm den kleinen, aber feinen Unterschied darzulegen, den er so nicht gesehen hat oder sehen wollte.
Meine Schwiegertochter hatte ihm auch schon gesagt, dass er seine Mutter doch mal ausreden lassen solle, er hat das nicht beachtet und die Situation mittlerweile bewusst ausgenutzt hat und weiter provozierte.
Ich machte noch einen Versuch, mich zu erklären und wieder fuhr er mir über den Mund, er hätte Recht und ich keine Ahnung... Da bin ich so sauer geworden, und habe mein Messer auf meinen Teller geworfen und ihn gefragt, was das solle. Noch hätte ich wie jeder andere am Tisch, auszureden und wenn ihm das nicht passe, dann könne er nun in seine Wohnung eine Etage tiefer gehen...,
Da sagt doch mein Mann allen Ernstes, ich solle mich nicht so anstellen und mich nicht so haben... Da war bei mir das Fass voll, ich bin aufgestanden, raus aus dem Raum, mit Türengeknalle, weil ich soooo wütend war.
Im Rausgehen hörte ich noch, wie unser Sohn dann meinte, als seine Frau ihm sagte, dass das seinerseits nicht richtig war und wohl eine Entschuldigung angebracht wäre, "wieso, wenn Mama so empfindlich ist..."
Ich habe den Abend still vor dem Fernsehen verbracht, mein Mann auf dem anderen Sofa, wir haben uns angeschwiegen, weil ich erst mal runter kommen musste...
Heute morgen fragt mein Mann mich doch tatsächlich, ob ich mich wieder beruhigt hätte. Daraufhin erwiderte ich: " nein, habe ich nicht, weil ich total sauer auch auf Dich bin, der Du daneben sitzt und nicht mal Deinen Sohn in die Schranken weist, dass er mit seiner Mutter so nicht zu reden hat".
Da kommt von ihm nur: Ja, Du hättest ja auch mal aufhören können, kamst mir vor wie Dein Vater, der auch endlos auf seiner Meinung pocht obwohl er falsch liegt."
Meine Sicht auf die Situation ist allerdings die, dass ich gar nicht auf meine Meinung pochte oder die jemanden aufzwingen wollte, sondern den Unterschied aufweisen wollte, wozu es ja überhaupt nicht kam, weil ich ja gar nicht erst ausreden konnte.
Ich bin noch immer so sauer, nun auch auf meinen Mann, der nicht kapiert, dass es mir in diesem Fall um respektvollen Umgang geht und ich dachte, er, der den Unterschied im Grundthema Berufsbezeichung ebenfalls kennt, stärkt mir den Rücken. Aber nein, er hielt noch zu unserem Sohn...
Meine Schwiegertochter sagte zu meinem Sohn, es sei wohl nun eine Entschuldigung seinerseits angebracht...
Es gibt immer mal kleine Meinungsverschiedenheiten, was ja im Zusammenleben auch normal ist, aber sowas wie gestern Abend habe ich noch nie erlebt.
Was meint Ihr dazu, von außen betrachtet - habe ich tatsächlich über reagiert wie man mir sagt?
LG und vielen Dank schon mal für Eure Meinungen
Streit in der Familie
Ist schwer zu beurteilen, wenn man nicht dabei war. Aber ich verstehe, um was es dir geht. Ich würde ggfs nochmal auf die Familie zugehen und sagen, das dir der Streit leid tut, du aber nicht wegen der Sache so sauer warst sondern wegen der Art miteinander umzugehen. Und das du dir da zukünftig mehr Respekt erwartest - auch von deinem Erwachsenen Sohn!
Ich finde schon, dass es so klingt, als wärst du sehr schnell an die Decke gegangen. Allerdings verstehe ich durchaus, warum du dich ärgerst. Ich würde daraus kein großes Drama machen, solange das nicht ständig vorkommt, aber ich würde vermutlich mit Sohn und Mann unabhängig voneinander noch mal sprechen.
Was ich nämlich so gar nicht leiden kann ist die "Ach herrje, da wird die Frau ja gleich wieder hysterisch"-Schiene. Und leider klingt es leise so an, als wäre das die Basis bei den beiden Männern. Ich sag mal so, weder dein Mann noch du seid noch in der Position euren Sohn zu erziehen, aber wenigstens in den Rücken fallen sollte dein Mann dir nicht.
Wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, hätte ich vermutlich gesagt: "Ja, ich bin jetzt wieder ruhig. Das ändert aber nichts daran, dass du und dein Sohn euch mir gegenüber gestern wie zwei Arschlöcher aufgeführt habt. Ich bin gestern nicht gegangen, weil ich nicht recht bekommen habe, sondern weil ich von euch wie ein unwissendes, nerviges Kleinkind behandelt wurde. Und der Vergleich mit meinem Vater ist ein Tritt unter die Gürtellinie, ich hoffe, dafür schämst du dich wenigstens ein bisschen. Das Einzige was ich will ist, dass wir uns unter diesem Dach gegenseitig respektieren und dazu zählt auch die Meinung der anderen auszuhalten."
Ich bin ziemlich sicher bei meinem Mann würde das ankommen.
Ja, rein nur vom lesen dieses Textes finde ich auch, dass du überreagiert und sogar ziemlich kindisch gehandelt hast. Einen erwachsenen Menschen, der mit Besteck wirft und dann rauschend das Zimmer verlässt könnte ich nicht ernst nehmen und hätte mich wohl zurück halten müsse, dass ich nicht anfange, zu lachen.
Wie heisst es so schön "der Klügere gibt nach". Anstatt euch den Abend zu versauen indem du auf dein Recht pochst (da hat dein Mann schon Recht, denn selbst wenn dein Sohn falsch liegt, hast du mit mehreren, immer lauteren Anläufen versucht, deine Ansicht durchzusetzen) hättest du es besser dabei belassen und das Thema gewechselt. So hättest du deinem Sohn auch gleich den Wind aus den Segeln genommen, wenn er wirklich nur provozieren wollte.
>>>Wie heisst es so schön "der Klügere gibt nach".<<<
"""Wenn die Klügeren immer nachgeben, wird die Welt von den Dummen regiert"""
>>>denn selbst wenn dein Sohn falsch liegt, hast du mit mehreren, immer lauteren Anläufen versucht, deine Ansicht durchzusetzen<<<
Sie wollte lediglich, dass ihr Sohn sie einfach mal ausreden lässt und ihr nicht über den Mund fährt.
Es ging auch nicht darum, ihre "Ansicht durchzusetzen", sondern erst mal um die Möglichkeit, den Sachverhalt darzulegen.
Dass der Sohn sie ständig unterbrochen hat, war ok?
Die TE hätte nachgeben sollen? Warum nicht ihr Sohn? Achja, ich vergaß, Frauen sind alleinig für den Familienfrieden verantwortlich.
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Ich bin ganz bei dir. Ich bin wäre auch sauer geworden. Es geht ja nicht um deinen Standpunkt zum Thema Berufsbezeichnung, sondern ums Ausreden lassen. Das hat nichts mit empfindlich sein zu tun. Du wolltest auch den Raum in der Diskussion erhalten und dein Sohn hat ihn dir nicht eingeräumt. Fände ich durchaus respektlos.
Und wie du deinen Frust äußerst, versteh ich auch. Ich hätte vermutlich auch so reagiert.
Der Vergleich zu deinem Vater ist auch unangebracht. Dein Mann hat nicht verstanden,worum es ging. Punkt.
Hoffe die Wogen haben sich mittlerweile geglättet.
LG Audrey
Ich bin ganz bei dir.
Im Grunde geht es ja gar nicht um den Streit an sich oder worum es ging. Das Grundproblem ist, ich denke, so siehst du das auch, dass dein Sohn dich nicht hat ausreden lassen Das geht nicht. Anderen über den Mund zu fahren, nur weil sie anderer Meinung sind, ebenso wenig.
Deine Reaktion mag im Nachgang 'überzogen' gewesen sein, war aber nur die Reaktion auf das gänzlich unangebrachte Verhalten deines Sohnes. Dein Mann reitet jetzt auf den Folgen der Situation herum, statt sich mit dem Auslöser zu beschäftigen. Da wäre ich genau so sauer und verletzt wie du.
An deiner Stelle hätte ich von meinem Mann auch erwartet, dass er seinen Sohn - oder wen auch immer - da in die Schranken weist und ihm klarmacht, dass ein solch respektloses Verhalten unangebracht ist und an diesem Tisch nicht geduldet wird. Man hat ein bisschen das Gefühl, ausgeliefert und 'zum Fraß' vorgeworfen zu sein, wenn der eigene Mann daneben sitzt und seelenruhig zuschaut. In einer Partnerschaft darfst du zurecht Unterstützung und Rückendeckung erwarten. Auch, oder gerade, wenn auf der anderen Seite der eigene Sohn sitzt.
Das würde ich meinem Mann noch einmal klar machen. Es geht nicht um das 'Was' sondern das 'Wie'.
Ich hasse das, wenn man mich unterbricht und wer das mehrfach tut, hat echt ein Problem.
Es ist aber besser, nicht laut zu werden, sondern sofort sehr scharf zu unterbinden noch einmal unterbrochen zu werden. Aber jeder hat ein anderes Temperament.
Die Situation ist schwierig zu beurteilen. Mein Chef redet auch oft ohne Pause und kommt mit komischen Vergleichen, da muss ich manchmal echt dazwischen reden, um überhaupt Gehör zu finden. Und er möchte auch immer Recht haben.
Ich finde aber, es passt inhaltlich nicht, wenn du deinen Standpunkt ernst genommen und angehört wissen möchtest und dieses respektlose Verhalten dich verärgert, dass du Schützenhilfe von deinem Mann benötigst. Wieso muss er dich jetzt verteidigen und für dich einspringen? Du bist doch ein großes Mädchen und möchtest dies sein. Dein Mann ist eine eigenständige Person und hat jedes Recht inhaltlich zu deinem Sohn zu halten.
In der Sache würde ich allerdings nicht wie angeraten, um Frieden winseln oder nachgeben. Dieses "der Klügere gibt nach" ist für mich eine Ausrede für Faulheit, mangelnde Leidenschaft und Angst. Und es wird einem eh nicht gedankt, es wird einfach weiter so gemacht. Es geht um darum, wie mit DIR umgegangen wurde und du hast jedes Recht dafür einzustehen, denn letztendlich ist man genau dafür selbst verantwortlich (wenn man schon groß ist) und dies sollte man klar und deutlich aufzeigen (nicht unbedingt mit dem Rumschmeißen von Messern).
Auf diese Schuldumkehr und dieses Unterstelle von irgendwelchem Schmarrn würde ich gar nicht eingehen, sei ganz bei dir selbst.
Dass deine ST findet, dein Sohn solle sich entschuldigen, ist ebenso irrelevant, darauf müsste dein Sohn schon selbst kommen.
Ich glaube, er könnte erstmal nicht einen Satz zu Ende führen, ohne dass ich das Thema wechsle oder ich ihn unterbreche. Der Dickhäutigkeit anderer ist selten eine Grenze gesetzt.
Wie gesagt, es ist schwierig zu beurteilen.... ich sage meinem Mann auch manchmal, er sei wie seine Mutter und das ist nicht unbedingt als Kompliment gedacht.
Deine Reaktion war auch unmöglich, weder das Messer noch die Tür können was dafür.
Ich finde es eher kindlich, was du da getan hast.
Ich finde es schwierig zu beurteilen, wenn du den Inhalt gar nicht wieder gibst. Ich lese eher so ein bisschen raus, als ob die bevorstehende berufliche Veränderung deiner Tochter allen schon vor dem besagten Essen bekannt war und eure Standpunkte dazu untereinander auch bekannt waren, da ihr ja offenbar in einem Haus lebt.
Tatsächlich ist die reine Berufsbezeichnung für nicht immer ausschlaggebend für welche Tätigkeiten man qualifiziert ist, sondern Kenntnisse und Erfahrungen.
Nach meinem Studium musste ich ein Referendariat machen. Ich bin Juristin. Mein Vater, selbst Akademiker aber anderer Bereich, hat das Referendariat die ganzen zwei Jahre lang stumpfsinnig als Studium bezeichnet. Das hat mich sehr geärgert und alle Belehrungen haben ihn davon nicht abgehalten.
Es wirkt so, als wenn du deiner Familie deine nun mehrfach dargestellte Sichtweise zum wiederholten Male aufzwingen möchtest, obwohl andere anderer Meinung sind.
Sie wollte doch nur einmal in Ruhe ausreden. Ist es so verwerflich, dass ihre Meinung genauso viel Gehör bekommt wie die ihres Sohnes?
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