Mich würde mal interessieren, wie ihr diese Sache seht.
Mein Partner wird zunehmend bräsig. Er arbeitet in einem normalen Job Vollzeit und ist normal belastet, würde ich sagen - er hat keinen Super-fordernden Manager-Posten, sondern normal zu tun. Die meiste Zeit ist er im Home Office. Außer seiner Arbeit macht er wirklich wenig - im Haushalt zum Beispiel. Er kocht annähernd abwechselnd mit mir, Einkaufen ebenso, aber zu allem anderen muss man ihn eigentlich auffordern. Gründlich wird eigentlich nichts gemacht, halt immer gerade so mal durchgesaugt oder im Bad drüber gewischt. Gründlich muss ich dann machen. Was darüber hinaus geht, bleibt liegen. Kleine Reparaturen, die kleine Tasche von der Geschäftsreise auspacken, Fahrrad vom Sohn flicken, Grill vom Wochenende wegräumen - bleibt alles liegen. Ständiger Nerv-Faktor. Manchmal geht es soweit, dass er morgens nicht mal duscht, sondern sich gleich an den Schreibtisch setzt. Dann duscht er kurz bevor ich am Nachmittag nach Hause komme, denkt ich merke es nicht. Oh Mann.
Das ist der Alltag, der mich schon immer mehr enttäuscht zurücklässt. Abseits dessen geht von ihm für gemeinsame Aktivitäten keinerlei Initiative mehr aus. Er plant keinen Urlaub bzw. trägt keine Ideen bei. Am Wochenende passiert gar nichts, wenn ich nicht sage, lass uns mal x oder y unternehmen.
Und mir wird langsam so langweilig. Ich bin ein aktiver Mensch und brauche Abwechslung und Inspiration. Ich kann auch mal auf dem Sofa sitzen, aber das Verhältnis zwischen Entspannung und Aktivität muss für mich ausgewogen sein. Und das ist in den letzten Monaten total eingeschlafen. Er macht mit, was ich sage - aber ich wünsche mir eben auch Input und jemanden, der mich mal mit seinen Ideen aus meinem Alltag rausholt. Das hat er früher gemacht, aber es schläft immer mehr und mehr ein.
Was tun - habt ihr Ideen…?
Partner wird so bräsig…
Hallo Meikeike,
puh schwierig, würde mich auch echt nerven. Sagt ER denn was dazu? Oder schweigt er warum er so ist? Oder hast Du ihn noch nicht gefragt?
Ich könnte mir vorstellen, dass manch einer durch permanentes Homeoffice total zur Couchpotatoe wird. Alles immer gleich, machen lassen sich da einlullen.
Jetzt aber was tun?!
1.) Gespräch, frag doch mal was los ist und ob es ihm so gut geht.
2.) mach mehr für Dich. Denn: nur wenn er sich auch ändern möchte, dann tut er was. Wenn es ihm so gefällt, bleibt Dir ja nichts anderes als es zu akzeptieren.
Mehr fällt mir auch nicht ein. Letztlich ist es ja ER, der aus den Puschen kommen soll. Da kannst Du ja nur drauf hinweisen und ansonsten nach Dir schauen.
Alles Liebe Dir!
Hoffe er kommt da wieder raus!!!
Dein Partner war früher mal aktiver und wird nun immer passiver im Alltag und du wünscht dir den aktiven Mann mit eigenem Input an deiner Seite wieder zurück. Ich kann verstehen, dass du darüber enttäuscht bist.
Ich denke, dieses immer passiver werden, kommt daher, weil er keine Verantwortung trägt. Die Dinge im Alltag werden von dir geplant und einzelne Aufgaben werden ihm von dir zugewiesen - du bist also im Haus wie sein Chef - und er arbeitet sie ab. Da ist kein kreativer Prozess dabei. Er schaltet sein Kopf aus und macht.
Um dem entgegenzuwirken wäre mein Vorschlag ihm ganze Verantwortungsbereiche zu geben: Zum Beispiel, du sagst, er soll das nächste Wochenende für die ganze Familie planen (Ausflugsziel, Restaurant, kompletten Ablauf etc), dann lehnst du dich zurück. Er soll die Verantwortung übernehmen zB die Garage zu ordnen. Er soll sich als Gesamtes um den Garten kümmern. Nur wenn er sein Kopf benutzt, steckt er auch Energie in den Dinge hinein.
Euch alles Gute!
Danke für Deinen Ansatz. Das habe ich tatsächlich schon ein paar mal versucht, einfach weil ich es nicht einsehe, immer alles alleine zu machen. Letztes Wochenende - am ersten Frühlingswochenende mit strahlendem Sonnenschein - hab ich zu ihm gesagt your turn, mach mal Vorschläge für das Wochenende. Da war seine einzige Idee, frühstücken zu gehen und dann auf dem Balkon zu lesen. Das reicht ihm (hätte es früher nicht!), aber ich gehe bei so einer Freizeitgestaltung ehren gesagt die Wände hoch. Gefragt, ob er Lust hat, was zu unternehmen, war die Idee, nen Spaziergang zu machen - die gleiche Runde wie seit 2 Jahren Corona… 😩
Im Sommer hatte ich ihn gebeten, nach Unterkünften für einen geplanten Ausflug zu schauen. Hat er wochenlang vor sich hergeschoben, bis wir dann fast nichts mehr bekommen haben und krasse Preise zahlen mussten. Es kommt nichts von ihm.
Ich denke über Deinen Beitrag wirklich nach, aber leider funktioniert es so auch nicht. Ich wäre wirklich froh, Verantwortung abzugeben. Wir haben vor kurzem eine neue Spülmaschine gekauft. Ich wäre echt dankbar gewesen, hätte er das selbständig in die Hand genommen. Am Ende hab ich dann aber doch viel übernehmen müssen, einfach, weil er es nicht gemacht hat und wir eine neue Maschine BRAUCHTEN (4 Personen - Du verstehst...). Er hat sich dann sehr widerwillig und mehr schlecht als recht um den Einbau gekümmert, so dass ich heute noch darum betteln muss, dass er einen Zustand herstellt, in dem man die Maschine öffnen kann, ohne dass sie nach vorne kippt.
Das ist es einfach nicht.
Gerade habe ich ein Déjà-vu, denn so wie du das schreibst, könnte das mein Ex sein... Ich fühle mit dir - ein Gegenüber, von dem nichts kommt, ist extrem anstrengend. Du willst die Dinge erledigt sehen und er bekommt partout seinen A... nicht hoch. D.h., du sitzt (wie ich damals auch) in der Falle.
Das ist ein Machtspiel, wenn du mich fragst. Zumal er nur das Problem/die Aufgabe aussitzen braucht, weil er darauf vertrauen kann, dass du dich ja eh wieder kümmerst und du somit schneller als er bist. Wie beim Beamten-Mikado: wer sich bewegt, hat verloren! Evtl. ist er sogar noch erstaunt, wenn du dich bei ihm beschwerst. Weil es doch (zumindest aus seiner Sicht) bestens läuft.
Was hatte ich mir den Mund fusselig geredet. Im besten Fall hatte er sich ein paar Tage am Riemen gerissen, um bald wieder in das gewohnte Schema zurückzufallen. Irgendwann fing ich u.a. an, entsprechende Dienstleistungen einzukaufen. Das kostete natürlich, aber seine Faulheit war stärker, so dass auch diese Maßnahme bald ihre Wirkung verloren hatte.
Tja, was tun? Selber auch bestimmte Dinge nicht mehr erledigen oder wenn, dann "irgendwann"? Oder es aushalten, dass die Aufgaben von deinem Mann eben nicht zeitnah erledigt werden, sondern monate-/jahrelang (!) oder definitiv unerledigt bleiben. Ich schaffte es nicht. Für mich ist Familie ähnlich wie ein Unternehmen, das auch in stürmischen Zeiten gemeinsam gut geführt sein will. Will das einer nicht mehr, dann ist es zeit, zu kündigen.
Mein Trennungswunsch hatte ihn damals übrigens "völlig überraschend" erwischt. So viel dazu.
Beamten-Mikado trifft es ganz gut...
Mir fällt es immer dann besonders auf, wenn er mal nicht da ist, das war zum Beispiel letzte Woche mal für eine Nacht. Ich war einige Jahre alleinerziehend mit zwei Kindern - ich kriege einen Haushalt auch problemlos allein gemanagt. Wenn er nicht da ist, mache ich einfach mein Ding und schaffe weg, was wegzuschaffen ist. Ohne das miese Gefühl, dass ich es für jemanden mit mache, der denselben Einsatz für mich niemals bringen würde. Dann werden Dinge zügig erledigt und ich muss nicht darauf warten, dass es jemand anderes tut, und dann mehr schlecht als recht. Keine schöne Erkenntnis.
Dienstleistungen einkaufen mache ich auch schon. Ich hab einen Handwerker, der mir inzwischen die Spülmaschine richtig eingebaut, das Fahrrad von meinem Sohn geflickt und die Wohnzimmerlampe aufgehängt hat. Echt Dinge, die er auch hätte machen können.
Liebe meikeike,
ich verstehe dich total.
Ich habe auch so ein Exemplar zu Hause. Er macht fast nichts, wenn ich es ihm nicht EXPLIZIT auftrage. Es ist so zermürbend. Von alleine kommt er auf gar keine Idee für irgendetwas. Außer natürlich, es betrifft explizit ihn. Dann hat er tausend Ideen. Aber Haushalt und Familie....nee.
Es macht echt keinen Spaß. Dieselbe Sache schon hundert mal besprochen und dann wird es doch ignoriert, weil....ich habe es ihm ja nicht explizit gesagt. Zum Mäuse melken.
Tatsächlich weigere ich mich auch, ihm Aufträge zu erteilen wie einem Kleinkind.
Und es bleibt wohl wirklich nur Trennung oder Akzeptanz. Ich habe mich jetzt vorläufig für Akzeptanz entschieden und mache einfach mehr oder weniger alles wie wenn ich alleinerziehend wäre. Hätte ich kein Kind mit ihm, würde ich wohl schon längst getrennt sein. Aber eine Trennung wäre für unser Kind unschöner, als es jetzt ist.
Liebe Grüße
>>>Aber eine Trennung wäre für unser Kind unschöner, als es jetzt ist.<<<
Du weißt aber, dass das nur eine Ausrede ist, um nicht handeln zu müssen?
nee, leider ist das keine Ausrede.
Wenn ich mich trenne, dann will er keinen Kontakt mehr zum Kind. O-Ton. Und dass eine Vater/Sohn WG funktioniert wage ich diskret zu bezweifeln......deshalb bleibt es jetzt erstmal so wie es ist, denn ich möchte nicht Schuld sein, dass mein Kind seinen Vater verliert