Hallo,
es geht hier nicht um mich, aber allgemein um Partnerschaften. Ich bin 40 Jahre alt und seit fast 10 Jahren verheiratet. In meinem Freundeskreis sind fast die Hälfte der Paare mittlerweile getrennt oder geschieden. Und nicht wenige meiner Freundinnen haben sich bei mir ausgeheult.
Jetzt habe vor einigen Tagen mit einer Freundin telefoniert, die seit einem Jahr geschieden ist und einen siebenjährigen Sohn hat. Sie wohnt weiter weg und wir sehen uns nur selten telefonieren aber oft.Vor ein Paar Monaten hat sie einen Mann kennengelernt, den ich nur aus Erzählungen kenne. Sie schwärmt sehr von ihm, hat mir aber auch erzählt, dass der Mann nicht gut mit Kindern kann. Er selbst hat keine und wäre allgemein streng mit ihrem Sohn. Der Sohn mag ihn nicht, trotzdem wollen sie jetzt im Mai zusammenziehen. Als ich sie fragte, ob sie das im Hinblick auf ihren Sohn für richtig hält, sagte sie allen Ernstes, es würde bestimmt besser werden, sobald man zusammenleben.
Wie kommt man denn zu so einem Schluss? Natürlich ist es ihre Sache, trotzdem habe ich Bedenken geäußert, worauf hin sie etwas patzig reagierte und sagte, dass ich nicht mitreden könnte, weil ich mit meinem Mann das große Los gezogen hätte.
Stimmt ich habe einen guten Mann, aber auch ich musste viele Frösche küssen, bevor er mir über den Weg gelaufen ist. ich wollte keine faulen Kompromisse machen. Lieber wäre ich allein geblieben, als mir den erstbesten zu schnappen. Und nein, ich bin keine Schönheit um die sich Männer haufenweise scharren. Ich bin eine total durchschnittliche Frau. Trotzdem habe ich Ansprüche. Vor allem an den Charakter eines Mannes.
Der Ex der besagten Freundin war ein furchtbarer Angeber und Hochstapler. Als sie mir damals erzählt hatte, dass seine Mutter (Professorin) seine Masterarbeit geschrieben hatte, wusste ich schon was für eine Sorte Mann er ist. Und so zieht es sich durch den Freundeskreis. Die Frauen jammern ohne Ende. Eine Paar trennte sich, weil er sich kaum um die Kinder kümmerte und ständig nur zocken würde. Aber er zockte schon ständig bevor die Kinder da waren. Was erwartet man denn dann? Das der Mann sich um 180 ° dreht, und weil er verheiratet ist? Ich könnte noch hunderte solcher Beispiele hier nennen. Auch hier im Forum liest man immer wieder von solchen Fällen.
Also Mädels, schraubt eure Ansprüche nach oben bei der Partnerwahl! Sucht euch einen guten Mann und gründet dann eine Familie. Erwartet nicht, dass ihr euren Partnern ändern könnt.
Das musst ich einfach mal loswerden.
Zu viele faule Kompromisse
Hallo,
da schreibst du wahre Worte. Aber wie heißt es so schön? Die Hoffnung stirbt zuletzt und so manche Frau (aber auch Männer! ... Das ist nicht nur ein weibliches Phänomen) mit dicker rosaroter Brille - und die trägt Mann wie Frau bekanntermaßen, wenn die Liebe frisch ist - ist halt zutiefst davon überzeugt, dass die vielgerühmte Liebe zueinander á la Hollywood schon alles richten können wird.
Ich persönlich würde nie auf die Idee kommen, mit einem Mann schon ein paar Monate nach dem Kennenlernen zusammenzuziehen. Selbst wenn die rosa Wattewolken noch so schön über den Himmel ziehen. Insbesondere, wenn eben jener Herr nicht mit meinem Kind klar kommt. ABER - man(n) wie frau soll nicht immer von sich auf andere schließen. Es muss jede*r selbst für sich entscheiden. Und ja, als Freundin kannst du da deine Bedenken kund tun, mehr aber auch nicht.
Wobei, wenn wir hier schon von Kompromissen sprechen, ich bin zutiefst davon überzeugt, dass eine gute, langjährige Partnerschaft nur dann wirklich funktionieren kann, wenn beide kompromissbereit sind. Wie oft habe ich beispielsweise schon gehört, gelesen oder mitbekommen, dass sich Paare wegen Kinkerlitzchen trennen, weil es mal schwierig wird, der Partner oder die Partnerin in eine depressive Phase rutscht, in die Midlife Crisis steckt oder Sonstwas. Ich behaupte mal, dass nur die wenigsten Paare in der Lage sind, WIRKLICH miteinander zu kommunizieren, GEMEINSAM an einem Strang zu ziehen und vor allem rechtzeitig den Mund aufmachen, wenn da etwas in der Schieflage zu sein scheint. Nicht ohne Grund ist das Partnerschaftsforum voll mit derartig gelagerten Strängen.
LG von Deichbrise, glücklich verheiratet seit über 25 Jahren
Es ist wirklich schade, dass Menschen oft so verblendet sind, wenn es um die Partnerwahl geht. In dem von dir beschriebenen Fall tut mir jetzt schon das Kind leid, denn natürlich wird nichts besser werden, wenn diese zusammen wohnen, es wird wohl eher schlechter werden. Im Leben hätte ich mir keinen Partner gesucht, der mit meinem Kind nicht gut zurecht kommt, nur, damit ich wieder einen Partner habe. Selbst wenn ich verliebt bin, so verblendet kann ich gar nicht sein, mir bewusst ein solches Problem ins Haus zu holen!
Schade auch, dass Menschen in diesem Stadium für gute Ratschläge nicht zu haben sind, sondern dann noch angefressen reagieren. Das zeigt mir aber eigentlich, dass sie durchaus weiß, dass es ganz schön schief gehen kann/wird. Wäre das nicht so, hätte sie mit deinen Bedenken auch ganz gelassen umgehen können.
Ich bin Single seit 3,5 Jahren, glücklicher Single. Daran wird wohl auch nur ein *Traummann* was ändern, und der müsste mir auch noch zufällig über den Weg laufen, denn auf der Suche bin ich nicht!
LG H.
Meine beste Freundin steckt gerade in der dritten Scheidung mit Anfang 50.
Sie sagte selbst, dass sie immer Angst hatte alleine zu sein und hatte immer direkt den nächsten Kerl.
Jetzt lebt sie alleine und merkt sie ist gar nicht einsam, hat sich Hobbies gesucht, neue Freunde gefunden und genießt es, abends in eine leere Wohnung zu kommen.
Ich selbst habe mich vor über 10 Jahren getrennt und habe 5 Jahre als Single gelebt.
Kerle hatte ich zur Genüge, die wären aber nie als Partner in Frage gekommen, geschweige denn für eine gemeinsame Wohnung.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass Frauen sich ohne Partner minderwertig oder unvollständig fühlen oder wie bei meiner Freundin aus Angst vor dem Alleinsein, jeden nehmen.
Ich glaube vielen fehlt es an Selbstreflektion und der Fähigkeit sich selbst mal zu hinterfragen und was hinter dem Bedürfnis unbedingt einen Mann zu haben wirklich steckt.
Viele Segen das Single Dasein aus etwas an, was schnellstmöglich beendet werden muss.
Aber muss das wirklich?
Ist das Single Dasein nicht womöglich eine ernsthafte Option?
Ich habe vor 5 Jahren meinen jetzigen Partner kennengelernt uns bin erst vor 3 Jahren mit ihm zusammen gezogen.
Aber er passt auch zu mir, wor ergänzen uns und ich muss keine Zugeständnisse machen.
Denn das was du beschreibst sind keine gesunden Kompromisse, wie sie natürlich in jeder Partnerschaft vorkommen müssen.
Das sind im besten Fall Zugeständnisse, im schlimmsten Fall ist es das Verzichten auf eigene Bedürfnisse.
Also mir tut der Junge ehrlich gesagt auch leid. Denn es ist wohl eher unwahrscheinlich das der Mann auf einmal besser mit dem Jungen kann wenn sie nun ständig aufeinander sitzen. Denn jetzt kann er nicht mehr wirklich zu sich nach Hause und hat den Jungen gewissermaßen ständig vor der Nase. Wie soll das gehen wenn er nicht wirklich mit dem Jungen oder überhaupt Kindern kann? Da ist die Freundin von dir wirklich ziemlich verblendet. Die Frage ist auch wie der Mann sich das vorstellt, denn zusammenziehen mit ihr will er ja offenbar trotz Kind.
Ela
Tihi.. ich war Mitte 20, hatte bis dahin "nur" eine 3-wöchige und eine 3-monatige Beziehung gehabt (beide Trennungen gingen von mir aus), da sagte meine Mutter zu mir, ich müsse meine Ansprüche runter schrauben, wenn ich einen Partner finden will.
Zum Glück hatte ich ein abschreckendes Beispiel, meinen Schwager. Wäre meine Schwester nicht so schnell schwanger geworden, wären sie heute nicht mehr zusammen, da bin ich mir sicher.
Mit knapp 30 traf ich meinen Mann, mit Mitte 30 habe ich nun Haus, Ehemann, erstes Kind und Katze und bin unglaublich froh, auf den "richtigen" gewartet zu haben. Klar gibt es Mal Konflikte, wir sind beides Menschen, und Mal ist er typisch Mann und ich typisch Frau. Aber er ist sich für nichts zu schade, macht unglaublich viel in Haushalt und auch Garten, unterstützt mich und meine Träume, wickelt das Kind und bespaßt es ohne, dass ich ihn darum bitten muss. Manchmal komme ich mir richtig faul vor und glaube, er ist zu gut für mich.
Also, ja, du hast absolut Recht. Man sollte wissen, wo die eigenen Grenzen für Kompromisse liegen. Und diese dann beim Kennenlernen eines Mannes nicht verschieben.
Zum Thema Dating/Beziehung ich neulich erst wieder nen Artikel gelesen - wenn man der dort erwähnten Umfrage glaubt, herrschen da teilweise echt Ansichten zum Davonlaufen vor. Gerade Frauen machen ihren Wert oftmals von ihrer "biologischen Uhr" abhängig und sehen sich mit "Verfallsdatum" versehen, haben aber gleichzeitig Schiss, "bedürftig und verzweifelt" zu wirken, wenn sie zu "offensiv" vorgehen. Ich glaube, es war jede Dritte, welche die Meinung vertrat, bei (potentiellen) Partnern Kompromisse eingehen (bzw. Abstriche machen) zu müssen, weil das immer noch besser sei, als "alleine dazustehen". Würde allerdings erklären, weshalb man hier regelmäßig von Männern, die sich beschissen, egoistisch, dreist oder schlichtweg total unmöglich aufführen, liest (ja, frauendominiertes Forum, in dem es vornehmlich um Probleme geht, aber ich denke, ihr wisst, wies gemeint ist).
Ich glaube, viele sehen den Beziehungsstatus "vergeben" fälschlicherweise auch als eine Art Persönlichkeitsprädikat (eben das diametrale Gegenstück zum "Stigma" "Single"), dabei weiß eigentlich jeder, wieviele Leute ihre Partner wechseln wie Unterwäsche bzw. aus Angst in gestörten Beziehungen hängenbleiben. Aber wie du sagtest - letztendlich obliegt das jedermanns/-fraus eigener Entscheidung.
Ach ja, das Ansprüche runter Schrauben hat mir meine Familie auch oft erzählt 🙄 und was ich denn für einen Mann erwarten würde usw. ... Ganz vergessen. Hat echt genervt. Ich hatte mehrere Kerle vor meinem Mann. Die erste richtige Beziehung mit 19 für 2 Jahre, der hat mir massiven Liebeskummer für einige Jahre beschert. Dann einige Verabredungen und kurze Techtelmechtel, dann mit 24/ 25 wieder 2 Jahre, dann verlassen worden und dann hab ich mit 29 meinen Mann kennengelernt.
Der erste Mann, bei dem ich ICH sein konnte, von Anfang an, sind jetzt 11 Jahre zusammen.
Es gibt kaum eine Entscheidung, was mehr Auswirkung auf das Leben hat als die eigene Partnerwahl in jeglicher Hinsicht.
Trotzdem scheinen sich nicht wenige Menschen mehr Zeit und Muße beim Auswahl des Handys zu nehmen als beim Partnerwahl.
Ist irgendwo die individuelle Freiheit, aber schade ist es doch auch drum.