Zweifel - Unzufrieden in der Beziehung, zu verschieden?

Hallo liebes Forum :)

ich zweifle seit längerem sehr an der Partnerschaft zwischen meinem Freund und mir, vielleicht muss ich auch nur mal alles niederschreiben. Ich bin 26 und er 32, wir sind seit 4,5 Jahren ein Paar, Kinder haben wir keine und planen aktuell auch noch keine. Vor 3 Jahren zogen wir gemeinsam 750km weit weg von unserer Heimat, da er hier einen Studienplatz bekam. Ich ging mit und suchte mir hier einen Job. Vor dem Umzug hat er Vollzeit gearbeitet (ich auch). Anfangs lief auch alles bene - er hatte Uni, ich Arbeit, gemeinsame Wohnung. Mit der Zeit aber, merkte ich, dass mir einiges in der Beziehung fehlt. Während ich hier zwar wenige, aber gute Freunde, meinem Hobbie nachgehe und nebenher auch noch studiere (und deswegen noch einen Nebenjob habe, da mein Studium sehr teuer ist) gefunden habe, hat er total den Anschluss verloren. Er hängt in der Uni um Längen hinterher und gearbeitet hat er bis vor 2 Wochen hier gar nicht (seine Eltern zahlen seine Miete + etwas für den Lebensunterhalt), jetzt aktuell hat er einen Minijob neben der Uni, aber eigentlich auch nur weil ich ihn dazu gebracht habe. Wir unternehmen fast nie etwas, außer mal spazieren zu gehen. Ansonsten spielt er viel am Computer (was ich an sich okay finde, ich hab auch ein Hobby, allerdings wäre es mir lieber er bekäme mal den Popo für die Uni hoch). Im Haushalt macht er zwar einiges, aber eher wenn ich es ihm sage, auch ansonsten ist er oft verpeilt. Ich sage ihm morgens, dass ich Nachtschicht habe, und mittags fragt er mich dann wie ich arbeiten muss etc. Ich selber bin eher organisiert und sehr selbstständig (muss ich auch, da ich meine Eltern früh verloren habe).

Das Unithema ist mittlerweile so verfranst, dass er mit mir eigentlich nicht mehr darüber reden will und ich es deswegen lasse. Wenn ich was zum vielen PC spielen sage, heißt es ich gönne ihm sein Hobby nicht etc etc. Generell bin ich am Ende immer die böse.
Ich denke echt oft an Trennung, aber eigentlich verstehen wir uns halt auch echt gut und sind ein tolles Team, andererseits zweifle ich daran, ob eine gemeinsame Zukunft so möglich ist.. ändern werde ich ihn wohl kaum mehr mit seinen 32 Jahren?

Vielleicht fällt euch als Außenstehenden ja noch was schlaues ein. Vielen Dank fürs lesen meines Romans 😅 😇

1

hab noch was vergessen: im Bett läuft aktuell gar nichts mehr, weil ich es mittlerweile so unattraktiv finde, dass er so passiv ist. Es gibt auch keinen Input von außen in unserer Beziehung, da er ja quasi nie raus geht (also außer für Notwendigkeiten wie Einkauf oder der Minijob). Wir haben uns halt nichts mehr zu erzählen (also ich hätte was, aber ich möchte auch mal was interessantes hören..)

2

Kommt er mit dem Unistoff nicht klar? Klingt für mich erstmal nach dem Prokrastinieren wegen Überforderung.

So ein Studium kann mental viel Druck erzeugen. Gerade wenn er schon lange studiert und kommt nicht voran. Hat er alle seine Credits oder hängt er da hinterher?

9

Er hängt auch da hinterher. Prokastinieren ist das sicherlich, da hast du recht. Hilfe oder Unterstützung lehnt er aber leider ab..
Ich studiere ja selbst und weiß wie anstrengend das sein kann, aber er lässt mich an seiner "Uni-Welt" ja auch gar nicht mehr teilhaben.

15

Wie war er denn vor dem Studium? Er mauert sich womöglich gerade emotional zu.

Ich habe mich selbst extrem schwer mit dem Studium getan. Am meisten zugesetzt hatte es mich, dass dieser gezwungener Struktur gefehlt hat. Das heißt, man musste keine Vorlesungen besuchen, keine Hausaufgaben machen, es gab kein strukturierter Alltag und am Ende des Semesters war dann die Klausuren. Soviel PC wie ich in der Zeit gespielt habe (48 Stunden am Stück die Sims oder die gesamte Zelda Reihe durch) einfach um nicht lernen zu müssen, natürlich keine Vorlesungen besucht oder Hausaufgaben gemacht - von da hätte man nie erwarten können, dass ich zehn Jahre später einen ordentlichen Haushalt führe, Steuern zahle und dazu noch erfolgreich im Job bin.

Was ich sagen möchte, es gibt Menschen, die kommen mit der fehlenden Struktur im Studium schlecht zurecht. Wenn er vor dem Studium anders war, sehe ich die Chance, dass er nach dem Studium - erfolgreich oder nicht - sich wieder erholt. Manche Menschen fuchteln da lieber selbst rum um einen Weg zu finden.

3

Wie kann es denn sein dass einer mit 32 noch studiert?
Ich habe mein Diplom damals mit 23 fertig gehabt, dann 1 Kind bekommen und gearbeitet, dann noch einen Master Projektmanagement drangehängt (währenddessen mit Kind 2 schwanger) und damit war ich dann auch mit 27 durch.
Und im Bett ist er auch noch passiv und erwartet dass Mama sich kümmert.
Genau wie im Alltag.
Uff. Also mit dem wirst du noch viel Freude haben solltest du so wahnsinnig sein Kinder mit ihm zu bekommen. Er ist ja selber eines! Du bist jung genug um deine Zeit nicht mit so einem verschwenden zu müssen.
Fehlt dir denn eine erfüllte Sexualität gar nicht?
Mir wäre das nichts.

4

Manche beginnen das Studium erst nachdem Sie einen Beruf erlernt und paar Jahre ausgeübt haben. Sie hat ja geschrieben, dass Sie vorher in Vollzeit gearbeitet haben.
An die TE: vielleicht hat er sich ein Studium anders vorgestellt und ist eigentlich unzufrieden damit? Vielleicht möchte er es nicht zugeben, weil ihr soweit weg von der Heimat gezogen seid. Vielleicht fehlt ihm aber auch der soziale Anschluss. Ich kann mir vorstellen, dass es vielleicht nicht einfach ist als 30jähriger unter den 20/21-jährigen Anschluss zu finden. Ihm fehlt ja offensichtlich der Antrieb. Für mich ist es ein Anzeichen für Unzufriedenheit und deshalb auch die fehlende Motivation.
Vielleicht fragst du ihn mal, ob er zufrieden ist (so ganz ohne Vorwürfe und Belehrungen )?

6

Ja aber dann ist man normalerweise motiviert und zieht das zügig durch, anstatt in so eine passive Starre zu verfallen.
Mangelnder Antrieb, die Passivität in der Sexualität etc. können natürlich auch in Richtung Depression gehen. Da stellt sich die Frage ob sie sich das antun will wenn er gar keinen Grund sieht etwas zu ändern.
Leute die man zur Therapie tragen muss sind anstrengend.

weitere Kommentare laden
5

Nee ändern kannst du ihn nicht. Du bist nicht nur die Böse. Sondern es besteht noch die Gefahr, dass er dir vorwirft, nicht gut genug für dich zu sein.

Dass es Durchhänger gibt und man gelegentlich nicht motiviert ist, kann passieren. Hilft aber nix. Letztendlich muss man das Studium durchziehen. Wenn's einfach wär, würd's Fußball heißen. Die Aufschieberitis macht's doch bloß noch schlimmer. Natürlich abgesehen von unumgänglichen Unterbrechungen des Studiums durch z.B. Schicksalsschläge, gesundheitliche Probleme oder dass der gewählte Studiengang sich nun doch als falsch herausgestellt hat und nun eine Kurskorrektur erforderlich ist.

Sei froh, dass keine Kinder im Spiel sind. Mag sein, dass er ansonsten eine gute Seele ist, aber das Zusammenleben im Alltag muss schon funktionieren. Da es genau da bei euch nicht zu passen scheint und sofern obige Beispiele ausgeschlossen werden können, denke ich auch, dass es wohl besser ist, die Reißleine zu ziehen.

Alles Gute!

7

Ganz ehrlich, das passt nicht mit euch beiden. Er ist schon 32, meinst du da ändert sich noch was? Du gibst dir doch selbst schon die Antwort auf deine Frage. Möchtest du in Zukunft die Rolle seiner Mutter übernehmen?
Finde das auch sehr unattraktiv und abtörnend.

8

Ich würde ihn mal bitten, mit einem Arzt zu sprechen und sich untersuchen zu lassen, ob er eine Depression hat.

12

Huhu, ist schon passiert (ich bin auch vom Fach - Pflegekraft in einer Psychiatrischen Klinik). Er hat allerdings gemeint, wenn er sein Antidepressivum nimmt, wirds ansonsten von alleine besser. Dass man auch Ideen haben muss, um den neu gewonnenen Antrieb zu nutzen, wollte er nicht hören (schon gar nicht von mir) und eine Psychotherapie auszuprobieren hat er leider auch abgelehnt..

13

Huh. In dem Fall würde ich tatsächlich über eine Trennung nachdenken. Dass jemand krank ist dafür kann er nix. Aber dass er nichts dagegen macht, obwohl es ginge, dafür trägt er die Verantwortung. Und wenn sich seine Weigerung, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen negativ auf Dein Leben auswirkt, dann solltest Du gut abwägen, bis zu welchem Punkt Du das mitmachen kannst und willst

weiteren Kommentar laden